„Pour le Mérite“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
Brigitte Fassbaender jetzt Inländerin. |
||
(36 dazwischenliegende Versionen von 15 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1:
{{Dieser Artikel|beschreibt den preußischen Orden und seine Nachfolger. Für andere Bedeutungen siehe [[Pour le Mérite (Begriffsklärung)]].}}
[[Datei:
Der Orden '''
Den ''Pour le Mérite'' gab es in der militärischen Klasse bis 1918. In der zivilen Klasse existiert er
▲Der Orden '''Pour le Mérite''' ({{frS}} „Für das [[Verdienst]]“) wurde durch König [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich II.]] gestiftet und war die höchste Tapferkeitsauszeichnung, die ein [[König von Preußen]] an einen Offizier vergeben konnte. Der Orden geht auf den 1667 gestifteten [[De la Générosité|Ordre de la Générosité]] zurück.
▲Den ''Pour le Mérite'' gab es in der militärischen Klasse bis 1918. In der zivilen Klasse existiert er als halboffizielle Auszeichnung mit der Bezeichnung '''Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste''' als vom [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsidenten]] genehmigtes [[Orden und Ehrenzeichen|Ehrenzeichen]] bis heute weiter.<ref>[https://www.bundespraesident.de/DE/Amt-und-Aufgaben/Orden-und-Ehrungen/Pour-Le-Merite/pour-le-merite.html „Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste“], bundespraesident.de, abgerufen am 7. Oktober 2020.</ref>
== Ursprung ==
[[Datei:
1667 stiftete der neunjährige Prinz Friedrich von Brandenburg, der spätere König [[Friedrich I. (Preußen)|Friedrich I. in Preußen]]
▲1667 stiftete Prinz Friedrich von Brandenburg, der spätere König [[Friedrich I. (Preußen)|Friedrich I. in Preußen]], vor Vollendung seines 10. Lebensjahrs, als er noch nicht Kurprinz war, den ''Ordre [[de la Générosité]]'' („Orden der Großzügigkeit“, auch „Gnadenkreuz“ genannt), für den allerdings keine Statuten ausgearbeitet wurden. Von diesem Orden, der als Auszeichnung für Ausländer sporadisch noch bis 1791 verliehen wurde, übernahm [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich der Große]] im Juni 1740 unmittelbar nach seiner Thronbesteigung Gestalt, Farbe und Form der Beschriftung für die Umwidmung in einen Orden ''pour le Mérite'' („für das Verdienst“), mit dem er vorwiegend militärische Leistungen belohnen wollte, den er aber auch an Zivilisten (unter anderem an seinen Freund [[Voltaire]]) verlieh.<ref>[[Horst Fuhrmann]]: ''Pour le mérite. Über die Sichtbarmachung von Verdiensten; eine historische Besinnung.'' Thorbecke, Sigmaringen 1992, ISBN 3-7995-4159-4, [http://www.orden-pourlemerite.de/plm/pdf/Ueber_die_Sichtbarmachung_von_Verdiensten.pdf orden-pourlemerite.de] (PDF; 12 MB), hier S. 31–35; zur Verleihungspraxis unter Friedrich dem Großen ebd. S. 36–39.</ref>
== Militärklasse des Pour le Mérite ==
[[Datei:PLMeichenlaub.jpg|mini|''Pour le Mérite'' mit Eichenlaub]]
Am 18. Januar 1810 entschied [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|Friedrich Wilhelm III.]], ihn nur noch für außerordentliche Verdienste auf dem [[Schlachtfeld]] zu vergeben, wobei er [[Offizier]]en vorbehalten blieb ([[Unteroffizier]]e und [[Mannschaften]] wurden mit der [[Preußisches Militärehrenzeichen|Verdienstmedaille]] ausgezeichnet). Die Ordensritter bildeten eine eigene [[Ritter]]schaft, die 1816 eintausend Offiziere umfasste. Ihre Mitglieder erhielten einen lebenslangen [[Ehrensold]]. 1813 würde für besonderes Verdienst das „[[Eichenlaub#Deutschland|Eichenlaub]]“ eingeführt – drei goldene Eichenblätter am Ring. Diese Stufe wurde unter anderen [[Ludwig Adolf Wilhelm von Lützow]] und [[Karl Friedrich von dem Knesebeck]] verliehen.
<!-- Welches L und welche 7 Blattenden?!? Reden wir vom selben Orden?
Das stilisierte „L“ in der Mitte sollte an seine Gattin erinnern, die jung verstorbene [[Luise von Mecklenburg-Strelitz|Königin Luise]] (1776–1810), während die sieben Blattenden ihre Kinder [[symbol]]isierten.-->
Aufgrund des aufkommenden [[Nationalismus]] zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Orden inoffiziell als '''Militär-Verdienst-Orden''' bezeichnet, auch wenn er seinen ursprünglichen Namen behielt.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wuchs die Zahl der Ordensritter auf mehrere Tausend. Im Jahr 1844 erfolgte die Einführung der Krone zum Pour le Mérite. Damit konnte ausgezeichnet werden, wer eine mindestens 50-jährige Inhaberschaft des Ordens nachweisen konnte. Insgesamt sind 147 Verleihungen nachweisbar.<ref name="zweng">Christian Zweng: ''Die Ritter des Ordens Pour le Mérite 1740–1918.'' ISBN 3-7648-2503-0.</ref> [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Wilhelm I.]] stiftete nach dem Feldzug von 1866 das ''[[Großkreuz]] des Pour le Mérite''. Es wurde insgesamt nur fünf Mal, nämlich am 14. November 1866 an König Wilhelm I. von Preußen, Kronprinz [[Friedrich III. (Deutsches Reich)|Friedrich Wilhelm]] und an Prinz [[Friedrich Karl von Preußen (1828–1885)|Friedrich Karl von Preußen]] (letztere erhielten 1873 das Eichenlaub zum Großkreuz), am 24. April 1878 an [[Alexander II. (Russland)|Zar Alexander II. von Russland]] und am 8. März 1879 an [[Generalfeldmarschall]] [[Helmuth von Moltke (Generalfeldmarschall)|Helmuth von Moltke]]<ref name="zweng" /> verliehen.
Zeile 59 ⟶ 60:
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] unterblieben zunächst Verleihungen der Friedensklasse, doch es bildete sich wie in der Weimarer Republik eine zivile Gemeinschaft mit staatlicher Anerkennung unter dem Namen ''Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste''. [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]] [[Theodor Heuss]] wurde 1952 Protektor des Ordens. Das Sekretariat des Ordens wird vom [[Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien|Kulturstaatsminister beim Bundeskanzler]] geführt. So hat nun der „Pour le Mérite“ in Deutschland zwar ein hohes [[Prestige]], doch keinen offiziellen Status wie der [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland]].
Die Zahl der Ordensmitglieder ist auf 40 inländische Ordensinhaber beschränkt. Die Zahl der ausländischen Mitglieder soll die Zahl der inländischen nicht übersteigen. Bei der Einteilung der Mitglieder in inländische und ausländische Mitglieder wird nicht nur auf die Staatsangehörigkeit abgestellt, sondern auch auf den maßgeblichen Tätigkeitsort und den Lebensmittelpunkt. So können auch deutsche Staatsangehörige ausländische Mitglieder im Sinne der Satzung sein. Von den inländischen wie den ausländischen Mitgliedern des [[Ordenskapitel]]s soll etwa die gleiche Anzahl auf die Klassen der Geisteswissenschaften, der Naturwissenschaften und der Künste entfallen.<ref name="Satzung">
=== Insignien ===
Zeile 70 ⟶ 71:
{{Mehrspaltige Liste |breite=25em |liste=* [[Bernard Andreae]], Archäologe
* [[Aleida Assmann]], Kulturwissenschaftlerin
* [[Horst Bredekamp]], Kunsthistoriker
* [[Andrea Breth]], Theaterregisseurin
* [[Peter Busmann]], Architekt
* [[Heinrich Detering]], Germanist
* [[Gerd Faltings]], Mathematiker
* [[Brigitte Fassbaender]], deutsche Kammersängerin
* [[Reinhard Genzel]], Astrophysiker (Nobelpreisträger)
* [[Peter Gülke]], Dirigent und Musikwissenschaftler
Zeile 80 ⟶ 82:
* [[Jürgen Habermas]], Soziologe und Philosoph
* [[Theodor Hänsch]], Physiker (Nobelpreisträger)
* [[Stefan Hell]], Physiker (Nobelpreisträger)
* [[Robert Huber]], Biochemiker (Nobelpreisträger)
* [[Barbara Klemm]], Fotografin
* [[Klaus von Klitzing]], Physiker (Nobelpreisträger)
* [[Alexander Kluge]], Schriftsteller und Filmemacher
* [[Herta Müller]], Schriftstellerin (Nobelpreisträgerin)
* [[Erwin Neher]], Biophysiker (Nobelpreisträger)
Zeile 94:
* [[Hermann Parzinger]], Prähistoriker
* [[Hubertus von Pilgrim]], Bildhauer und Kupferstecher
* [[Uğur Şahin]], Mediziner
* [[Bert Sakmann]], Mediziner (Nobelpreisträger)
Zeile 114 ⟶ 112:
* [[Christopher Clark]], australischer Historiker
* [[Hans Clevers]], niederländischer Zellbiologe
* [[David Chipperfield]], britischer Architekt
* [[Lorraine Daston]], US-amerikanische Wissenschaftshistorikerin
* [[Norman Foster|Norman Foster, Baron Foster of Thames Bank]], britischer Architekt▼
▲* [[Norman Foster]], britischer Architekt
* [[Anthony Grafton]], US-amerikanischer Historiker
* [[Stephen Greenblatt]], US-amerikanischer Literaturwissenschaftler
* [[Sofia Gubaidulina]], russische Komponistin
* [[Michael Haneke]], österreichischer Filmregisseur
Zeile 133 ⟶ 131:
* [[Onora O’Neill, Baroness O’Neill of Bengarve]], britische Philosophin
* [[András Schiff]], ungarisch-österreichisch-britischer Pianist
* [[James J. Sheehan]], US-amerikanischer Historiker
* [[Peter Stein]], deutscher Regisseur<ref name="A1" />
* [[Stig Strömholm]], schwedischer Rechtsgelehrter
* [[Michael Tomasello]], US-amerikanischer Anthropologe
* [[Susan Trumbore]], US-amerikanische Geologin
* [[Robert Allan Weinberg]], US-amerikanischer Krebsforscher
* [[Charles Weissmann]], Schweizer Molekularbiologe
* [[Eric F. Wieschaus|Eric Wieschaus]], US-amerikanischer Entwicklungsbiologe (Nobelpreisträger)
* [[Christoph Wolff]], deutscher Musikwissenschaftler<ref name="A1">Wird laut offizieller Mitgliederliste des Ordens als ausländisches Mitglied geführt.</ref>
* [[Anton Zeilinger]], österreichischer Physiker (Nobelpreisträger)
Zeile 155 ⟶ 151:
Bedingt durch die vollkommen unterschiedlichen Verleihungsanforderungen sind nur sehr wenige Geehrte mit beiden Klassen ausgezeichnet worden.
* [[Helmuth Karl Bernhard von Moltke]], Historiker und Generalfeldmarschall – Kriegsklasse „mit Eichenlaub“
* [[Julius von Verdy du Vernois]], General der Infanterie
|