„Universität Straßburg“ – Versionsunterschied
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Die '''Universität Straßburg''' ([[Französische Sprache|französisch]] ''Université de Strasbourg'') ging aus einem [[Luthertum|lutherischen]] Gymnasium der [[Freie und Reichsstädte|Freien Reichsstadt]] [[Straßburg]] hervor. Dieses wurde 1538 gegründet, 1566 in eine [[Akademie]] umgewandelt und erhielt 1621 den Status einer [[Volluniversität]]. In den folgenden Jahrhunderten teilte die [[Hochschule]] die wechselvolle Geschichte der Stadt und des [[Elsass]].
Nachdem die Freie Reichsstadt des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reichs]] 1681 von Frankreich annektiert worden war,<ref> Robert Seidel, Hanspeter Marti (Hrsg.): ''Die Universität Straßburg zwischen Späthumanismus und Französischer Revolution.''
Nach dem Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] 1918 wurde sie wieder als französische und nach dem deutschen [[Westfeldzug|Sieg über Frankreich]] 1940 erneut als deutschsprachige Hochschule eingerichtet. Diese ''[[Reichsuniversität Straßburg]]'' bestand von 1941 bis zur Rückeroberung des Elsass durch [[Alliierte|alliierte Truppen]] Ende 1944. Anfang 1945 begann der Wiederaufbau als französische Hochschule. Im Jahre 1971 nach Fachrichtungen in drei eigenständige Universitäten aufgeteilt, wurde sie 2009 wiedervereinigt.
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==== Universität ====
Ab 1621 hatte Straßburg eine Volluniversität. Im [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]] 1648 nach dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] kamen Teile des Elsass unter französische Herrschaft. 1681 schickte König [[Ludwig XIV.]] im Rahmen seiner [[Reunionspolitik]] ein 30.000-Mann-Heer unter [[François-Michel Le Tellier, marquis de Louvois]] nach Straßburg, das die Stadt einschloss. Am 30. September 1681 kapitulierte der Rat und übergab den Franzosen die Stadt.
König [[Ludwig XIV.]] sicherte den Elsässern erhebliche Privilegien zu. Sie durften ungehindert weiterhin die deutsche Sprache verwenden und erhielten [[Religionsfreiheit]] – dies zu einer Zeit, als in Zentralfrankreich die [[Hugenotten]] heftig verfolgt und drangsaliert wurden. Letztlich wurde das Elsass wie eine Art deutsche Provinz des Königs von Frankreich behandelt. Die Stadt Straßburg erhielt ihre Privilegien weitgehend garantiert und die Verfassung der Universität blieb unangetastet. Die Studenten kamen weiterhin ganz überwiegend aus dem Reich. Einer der prominentesten war [[Johann Wolfgang von Goethe]], der hier 1770/71 Rechtswissenschaft studierte, nachdem sein Vater befunden hatte, dass er in [[Leipzig]] zu viel Zeit in [[Auerbachs Keller]] verbrachte. Die Dozenten der Universität waren zu dieser Zeit allesamt deutsche.<ref>Carl Hans Sasse: ''Geschichte der Augenheilkunde in kurzer Zusammenfassung mit mehreren Abbildungen und einer Geschichtstabelle'' (= ''Bücherei des Augenarztes.'' Heft 18). Ferdinand Enke, Stuttgart 1947, S. 40.</ref> Insbesondere in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nahm der kulturelle französische Einfluss in Straßburg und die katholische Einwohnerschaft in Straßburg allmählich zu. Im Jahr 1761 hatte die Universität 14 Ordinariate, je 3 für Theologie, Jurisprudenz und Medizin, sowie 5 für Philosophie. Bedeutende Universitätslehrer im 18. Jahrhundert waren der Historiker [[Johann Daniel Schöpflin]] und der Staatsrechtslehrer [[Christoph Wilhelm Koch]]. 1738 gründete die Universität die erste theoretische und praktische Schule für [[Geburtshilfe]]. 1773 wurde die Universitätssternwarte ('observatoire') eröffnet. Zum Teil wohl bedingt durch die politische Abtrennung vom Reich rekrutierte die Universität ihr Personal stark aus dem heimischen Umfeld. Von der Universitätseröffnung 1621 bis zur [[Französische Revolution|Revolution 1789]] waren 105 von insgesamt 129 Professoren Straßburger. Großer Beliebtheit erfreute sich die Straßburger Universität bei den Söhnen [[adel]]iger Familien aus ganz Europa. In den Jahren 1785–1787 waren von 125 adeligen Studenten 17 Deutsche, 16 Franzosen, 23 Engländer und Schotten, 3 Italiener, 11 Dänen und Schweden, 5 [[Herzogtum Kurland und Semgallen|Kurländer]] ([[Deutsch-Balten]]) und Polen, 14 Russen und [[Livland|Livländer]] (Deutsch-Balten).<ref name="Schricker" />
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