Stefanuccio

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Die Zeit: Sonntag, der 01. Dez. 2024, um 06:17 Uhr ...

Die Zeit steht still. Wir sind es, die vergehen.
Und doch, wenn wir im Zug vorüberwehen,
scheint Haus und Feld und Herden, die da grasen,
wie ein Phantom an uns vorbeizurasen.
Da winkt uns wer und schwindet wie im Traum
mit Haus und Feld, Laternenpfahl und Baum.
So weht wohl auch die Landschaft unsres Lebens
an uns vorbei zu einem andern Stern
und ist im Nahekommen uns schon fern.
Sie anzuhalten suchen wir vergebens
und wissen wohl: Dies alles ist nur Trug.
Die Landschaft bleibt, indessen unser Zug
zurücklegt die ihm zugemessnen Meilen.
Die Zeit steht still. Wir sind es, die enteilen.
(Mascha Kaléko)

Mein Zug führt mich immer wieder nach Italien, aus tiefer Verbundenheit mit Land und Leuten von Kindheitstagen an und aus meinem ganz besonderen Interesse für seine Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Andere Züge starten bisweilen, um heitere bis melancholische Melodien des 21. Jahrhunderts sowie deren Interpreten zu erkunden, oder um auf mir völlig fremden, fernen Sternen neue Erkenntnisse – und letztlich doch immer nur neue Fragen, Rätsel und Geheimnisse – zu finden.

In der Hoffnung, der unentrinnbaren Eile meines Lebens dabei den ein oder anderen Moment der verweilenden Tiefe abtrotzen zu können, widme ich mich, mitunter fieberhaft, dem Recherchieren, Übersetzen und Schreiben und erfreue mich dabei an den vielen Kostbarkeiten, die so viele andere schon vor mir zu Tage gefördert haben. Die allergrößte Genugtuung ist es jedoch, wenn ich gelegentlich Mitreisende kennenlerne und mich mit ihnen, in sinnvoller Ergänzung der verschiedenen Neigungen und Erfahrungen, gemeinsam an die Arbeit machen kann, um bisher vergessene oder noch kaum beachtete Schätze ins enzyklopädische Licht des weltweiten Menschheitswissens zu rücken.

--Stenu 19:36, 4. Nov. 2007 (CET) (= das nun zur Ewigkeit geronnene Hier und Jetzt)

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