Remedios Amaya

spanische Flamenco-Sängerin

Remedios Amaya (eigentlich: María Dolores Amaya Vega; * 1. Mai 1962 in Sevilla) ist eine spanische Flamenco-Sängerin. Sie war die erste Frau, die als Mitglied der spanischen Minderheit der Gitanos ihr Heimatland beim Eurovision Song Contest 1983 in München vertrat.[1]

Musikalische Laufbahn

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Auch wenn Remedios Amaya im Verlauf ihrer von etlichen Brüchen und Neuanfängen gekennzeichneten Karriere stilistisch vielfältige Perioden durchlaufen hat, bildete die Musik des traditionellen Flamenco stets die Grundlage und das verbindende Element ihres künstlerischen Schaffens. So gilt sie seit jeher als hervorragende Interpretin der sogenannten cantes festeros, der im Tempo mäßigen bis schnellen Flamencostile im Rhythmus der Bulerías, der Tangos gitanos und der Rumbas flamencas.

Die zwischen 1978 und 1984 entstandenen Studioalben sind überwiegend von den Versuchen der Produzenten bestimmt, Remidos Amaya als Interpretin eines Genres zu etablieren, das in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre von dem aus den Schwestern Carmen und Edelina Muñoz Barrull bestehenden Duo Las Grecas kommerziell durchaus erfolgreich als Rock Gitano vermarktet worden war. Dabei bilden nach wie vor die durch ihren Rhythmus und ihr Tempo definierten Flamencostile das musikaliche Gerüst, das lediglich durch die Kombination mit dem Instrumentarium der Rockmusik klanglich erweitert wird.

In diese erste Phase fällt auch die von ihr interpretierte Komposition ¿Quién maneja mi barca?, mit der sie am Eurovision Song Contest 1983 teilnahm. Das Unternehmen stand jedoch von Anfang an unter keinem guten Stern. So mußte die Sängerin, die an die unmittelbare Interaktion mit ihren Musikern gewohnt war, am Austragungsort München völlig alleine zu den für sie ungewohnten Klängen eines Orchesters antreten. Zudem war ihr auch noch der Wunsch verweigert worden, als Bühnenkleidung eine schwarze Traje de flamenca zu tragen, woraufhin sie in einem zuvor bei Filmaufnahmen an einem Meerestrand zum Einsatz gekommenen, auf einer großen Bühne vor internationalem Publkum jedoch völlig deplaziert wirkenden gestreiften Kaftan und (in Ermangelung farblich passender Schuhe) barfuß auftreten musste. Letztlich endete der Abend in einem Desaster, und Spanien musste sich ohne einen einzigen Wertungspunkt mit dem Beitrag der Türkei den letzten Platz teilen.

Nachdem es danach lange Jahre still um sie geworden war, gelang es ihr, durch die Zusammenarbeit mit dem international gefeierten Gitarristen Vicente Amigo in die Öffentlichkeit zurückzukehren. Mit ihm veröffentlichte sie 1998 das Album Me voy contigo, dessen vorab bereits 1997 erschienener Track Turu Turai zu einem kommerziellen Überraschungserfolg wurde und sich 150.000 Mal verkaufte.

Diskografie

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Remedios Amaya bei einer Preisverleihung für ihr künstlerisches Schaffen im Jahr 2017

Studioalben

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1978 bis 1984

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  • 1978 Remedios Amaya
  • 1979 Cantarón dos estrellas
  • 1983 Luna nueva; enthält die ursprüngliche Fassung des ESC-Beitrags ¿Quién maneja mi barca?
  • 1984 Seda en mi piel

1998 bis 2001

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  • 1998 Me voy contigo (mit Vicente Amigo); enthält den vorab im Jahr 1997 veröffentlichten Erfolgstitel Turu Turai
  • 2000 Sonsonete
  • 2001 Gitana soy
  • 2016, Rompiendo el silencio
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Anmerkungen und Einzelnachweise

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  1. Der erste männliche Interpret aus der Gitano-Minderheit Spaniens war der aus Katalonien stammende Sänger Peret, der am Eurovision Song Contest 1974 teilnahm und dort mit Canta y sé feliz den 9. Platz belegte.