„Berowelf“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
BKL
 
(43 dazwischenliegende Versionen von 25 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:BerowelfSalver.jpg|miniatur|Berowelf, Stich von [[Johann Salver]]]]
'''Berowelf''' († [[29. September]] [[794]]) war von Anfang 769 bis zu seinem Tode [[Bistum Würzburg|Bischof in Würzburg]]. Er wurde im März 769 als Bischof konsekriert.
'''Berowelf''', auch ''Berowolf'', (* 729/vor 729; † [[29. September]] [[794]]) war von Anfang 769 bis zu seinem Tod [[Bistum Würzburg|Bischof in Würzburg]]. Er wurde im Februar/März 769 als Bischof konsekriert.


== Nachfolger von Megingaud ==
== Nachfolger von Megingaud ==
Berowolf ist ein [[Mönch]] aus dem [[Kirchen in Würzburg|Andreaskloster Würzburg]]. Seine Biografie beginnt 769, im gleichen Jahr als [[Megingaud von Würzburg]] abdankte und sich wieder in sein [[Kloster Neustadt am Main]] zurückzog. Es erscheint zweifelhaft, dass er, wie es die ''Vita Burkardi'' darstellt, seinen Nachfolger selbst bestimmt hatte. Vielmehr ist man heute der Ansicht, dass Berowelf nicht ganz unschuldig an der Abdankung seines Vorgängers war und ihm wird sogar vorgeworfen ihn vertrieben zu haben.
Berowelf war ein [[Mönch]] aus dem [[Kirchen in Würzburg|Andreaskloster Würzburg]]. Seine Biografie beginnt 769, im gleichen Jahr, als [[Megingaud von Würzburg]] abdankte und sich in sein bestehendes [[Benediktinerabtei Neustadt am Main|Kloster Neustadt am Main]] zurückzog. Es erscheint zweifelhaft, dass Megingaud, wie es die jüngere ''Vita Burkardi'' darstellt, seinen Nachfolger selbst bestimmt hatte. Vielmehr ist man heute der Ansicht, dass Berowelf nicht ganz unschuldig an der Abdankung seines Vorgängers war; ihm wird sogar vorgeworfen, Megingaud vertrieben zu haben.

== Wirken ==
== Wirken ==
=== Reise nach Rom ===
=== Reise nach Rom ===
Kurz nach seiner Amtseinführung hat Berowelf schon den Weg nach [[Rom]] eingeschlagen, da er bereits 769 mit zwölf weiteren [[Fränkisches Reich|fränkischen]] Bischöfen an der Lateransynode teilnahm.
Schon kurz nach seiner Amtseinführung reiste Bischof Berowelf nach [[Rom]], wo er als ''Berohelpos ep. (episcopus) cuntate Wirsburgo'' bereits vom 12. bis 14. April 769 mit zwölf weiteren [[Fränkisches Reich|fränkischen]] Bischöfen an der Lateransynode teilnahm.


=== Missionierung ===
=== Missionierung ===
Berowelfs Tätigkeiten gehen weit über den Bereich Würzburg hinaus. So wird er beispielsweise als Missionar in den slawischen Gebieten der [[Wenden|Main- und Redwitzwenden]] genannt und war dort anscheinend auch als Kirchenbegründer tätig. Ein anderer großer Verdienst war die Gründung des [[Erzbistum Paderborn|Bistums Paderborn]]. Für diese Mission wurden im Bistum Würzburg zwei adelige Priester ausgebildet.
Berowelfs Tätigkeiten gehen weit über Würzburg hinaus. So wird er beispielsweise als Missionar in den slawischen Gebieten der [[Wenden|Main- und Regnitzwenden]] genannt und war dort anscheinend auch als Kirchenbegründer tätig. Ein anderes großes Verdienst soll die angebliche Gründung des [[Erzbistum Paderborn|Bistums Paderborn]] gewesen sein. Jedoch wurde das Bistum Paderborn 799 durch Papst Leo III. und den damaligen fränkischen König Karl den Großen errichtet, da war Berowelf schon lange tot. Für die Sachsenmissionierung wurden im karolingischen Missionskloster Neustadt am Main, laut Lorenz Fries, adelige Priester als Missionare ausgebildet. Zur Familie des Megingaud gehört sehr wahrscheinlich, laut Alfred Wendehorst, auch der Megingoz, der 804 (?) Bischof von Osnabrück war. Wurde auch er im Kloster Neustadt ausgebildet?


=== Erwerbungen für das Bistum Würzburg ===
=== Erwerbungen für das Bistum Würzburg ===
Es gab sicherlich viele Erwerbung für das Bistum unter Berowelf, doch wird davon nur bruchstückhaft erzählt. Von der Erwerbung des Klosters [[Ansbach]], das gegen die Martinskirche in [[Brendlorenzen]] (offensichtlich Teil der [[Königspfalz|Pfalz]]ausstattung um Salz) getauscht wurde, wird heute gesagt, dass sie einen wichtigen Baustein der Gebietsumgrenzung darstellte. Ebenso kann man die Lehen des Bischofs in [[Worms]], die der König dem Würzburger übertrug, als erste Abgrenzung gegenüber dem [[Bistum Worms]] sehen.
Es gab sicherlich viele Erwerbungen für das Bistum unter Berowelf, doch wird davon nur bruchstückhaft berichtet. Von der Erwerbung des Klosters [[Ansbach]], das gegen die Martinskirche in [[Brendlorenzen]] (offensichtlich Teil der [[Königspfalz|Pfalzausstattung]] um Salz) getauscht wurde, wird heute gesagt, dass sie einen wichtigen Baustein der Gebietsumgrenzung darstellte. Ebenso kann man die Lehen des Bischofs in [[Worms]], die der König dem Würzburger übertrug, als erste Abgrenzung gegenüber dem [[Bistum Worms]] sehen.
Wenn es auch wenig Quellen gibt, kann man doch davon ausgehen, dass er es war, der die Verlegung des Bischofssitzes abschloss und damit den neuen [[Dom (Gebäude)|Dom]] an der Stelle des heutigen Neumünsters einweihte. Diese neue Bischofskirche und Pfalz bilden den Grundstein für die weitere kirchliche und auch urbane Entwicklung Würzburgs.
Wenn es auch wenig Quellen gibt, kann man doch davon ausgehen, dass er es war, der die Verlegung des Bischofssitzes abschloss und damit den neuen [[Dom (Gebäude)|Dom]] an der Stelle des heutigen Neumünsters einweihte. Diese neue Bischofskirche und Pfalz bildet den Grundstein für die weitere kirchliche und auch urbane Entwicklung Würzburgs.


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{NDB|2|146||Berowelf|[[Wilhelm Engel (Historiker)|Wilhelm Engel]]|131772961}}
* [[Alfred Wendehorst]]: ''Das Bistum Würzburg''
* Peter Kolb und Ernst-Günther Krenig (Hrsg.): ''Unterfränkische Geschichte''. Würzburg 1989
* Peter Kolb, [[Ernst-Günter Krenig]] (Hrsg.): ''Unterfränkische Geschichte.'' Band 1: ''Von der germanischen Landnahme bis zum hohen Mittelalter.'' Echter, Würzburg 1989, ISBN 3-429-01263-5.
* Heinrich Wagner: ''Die Würzburger Bischöfe von 741-842'', erschienen in Würzburger Diözesan Geschichtsbücher Band 65, 2003, Seite 17-43.
* [[Heinrich Wagner (Historiker)|Heinrich Wagner]]: ''Die Würzburger Bischöfe von 741–842''. In: ''Würzburger Diözesangeschichtsblätter'' 65, 2003, {{ISSN|0342-3093}}, S. 17–43.
* [[Alfred Wendehorst]]: ''Das Bistum Würzburg. Die Bischofsreihe bis 1254''. ([[Germania Sacra]]; NF 1). De Gruyter, Berlin 1962, S. 31–34 ([https://germania-sacra-datenbank.uni-goettingen.de/books/view/9/45 Digitalisat])


== Weblinks ==
{{commonscat|Berowelf}}
* {{Germania Sacra|131772961}}


{{Folgenleiste|VORGÄNGER=[[Megingaud von Würzburg|Megingaud]]|NACHFOLGER=[[Gumbert (Würzburg)|Gumbert]]|AMT=[[Liste der Bischöfe von Würzburg|Bischof von Würzburg]]|ZEIT=[[769]]–[[794]]}}
{{Folgenleiste|VORGÄNGER=[[Megingaud von Würzburg|Megingaud]]|NACHFOLGER=[[Gumbert (Würzburg)|Gumbert]]|AMT=[[Liste der Bischöfe von Würzburg|Bischof von Würzburg]]|ZEIT=769–794}}
{{Navigationsleiste der Bischöfe und Fürstbischöfe von Würzburg (742–1267)}}


{{Normdaten|TYP=p|GND=131772961|VIAF=74994254}}
{{DEFAULTSORT:Berowelf}}

[[Kategorie:Bischof (8. Jahrhundert)]]
{{SORTIERUNG:Berowelf}}
[[Kategorie:Bischof von Würzburg]]
[[Kategorie:Bischof von Würzburg]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Bischof (8. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Geboren im 8. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Geboren im 8. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben 794]]
[[Kategorie:Gestorben 794]]
Zeile 33: Zeile 39:
{{Personendaten
{{Personendaten
|NAME=Berowelf
|NAME=Berowelf
|ALTERNATIVNAMEN=
|ALTERNATIVNAMEN=Berowolf
|KURZBESCHREIBUNG=Bischof von Würzburg
|KURZBESCHREIBUNG=Bischof von Würzburg
|GEBURTSDATUM=vor 769
|GEBURTSDATUM=vor 769

Aktuelle Version vom 20. Dezember 2024, 20:22 Uhr

Berowelf, Stich von Johann Salver

Berowelf, auch Berowolf, (* 729/vor 729; † 29. September 794) war von Anfang 769 bis zu seinem Tod Bischof in Würzburg. Er wurde im Februar/März 769 als Bischof konsekriert.

Nachfolger von Megingaud

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berowelf war ein Mönch aus dem Andreaskloster Würzburg. Seine Biografie beginnt 769, im gleichen Jahr, als Megingaud von Würzburg abdankte und sich in sein bestehendes Kloster Neustadt am Main zurückzog. Es erscheint zweifelhaft, dass Megingaud, wie es die jüngere Vita Burkardi darstellt, seinen Nachfolger selbst bestimmt hatte. Vielmehr ist man heute der Ansicht, dass Berowelf nicht ganz unschuldig an der Abdankung seines Vorgängers war; ihm wird sogar vorgeworfen, Megingaud vertrieben zu haben.

Schon kurz nach seiner Amtseinführung reiste Bischof Berowelf nach Rom, wo er als Berohelpos ep. (episcopus) cuntate Wirsburgo bereits vom 12. bis 14. April 769 mit zwölf weiteren fränkischen Bischöfen an der Lateransynode teilnahm.

Berowelfs Tätigkeiten gehen weit über Würzburg hinaus. So wird er beispielsweise als Missionar in den slawischen Gebieten der Main- und Regnitzwenden genannt und war dort anscheinend auch als Kirchenbegründer tätig. Ein anderes großes Verdienst soll die angebliche Gründung des Bistums Paderborn gewesen sein. Jedoch wurde das Bistum Paderborn 799 durch Papst Leo III. und den damaligen fränkischen König Karl den Großen errichtet, da war Berowelf schon lange tot. Für die Sachsenmissionierung wurden im karolingischen Missionskloster Neustadt am Main, laut Lorenz Fries, adelige Priester als Missionare ausgebildet. Zur Familie des Megingaud gehört sehr wahrscheinlich, laut Alfred Wendehorst, auch der Megingoz, der 804 (?) Bischof von Osnabrück war. Wurde auch er im Kloster Neustadt ausgebildet?

Erwerbungen für das Bistum Würzburg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gab sicherlich viele Erwerbungen für das Bistum unter Berowelf, doch wird davon nur bruchstückhaft berichtet. Von der Erwerbung des Klosters Ansbach, das gegen die Martinskirche in Brendlorenzen (offensichtlich Teil der Pfalzausstattung um Salz) getauscht wurde, wird heute gesagt, dass sie einen wichtigen Baustein der Gebietsumgrenzung darstellte. Ebenso kann man die Lehen des Bischofs in Worms, die der König dem Würzburger übertrug, als erste Abgrenzung gegenüber dem Bistum Worms sehen. Wenn es auch wenig Quellen gibt, kann man doch davon ausgehen, dass er es war, der die Verlegung des Bischofssitzes abschloss und damit den neuen Dom an der Stelle des heutigen Neumünsters einweihte. Diese neue Bischofskirche und Pfalz bildet den Grundstein für die weitere kirchliche und auch urbane Entwicklung Würzburgs.

Commons: Berowelf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
MegingaudBischof von Würzburg
769–794
Gumbert