„Organtransplantation in China“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Transplants.png|mini|321px|Trend in Nieren- und Lebertransplantationen in der Volksrepublik China (1997–2007)<ref>[http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(08)61359-8/abstract Government policy and organ transplantation in China], The Lancet, 20. Oktober 2008, abgerufen am 3. Februar 2016</ref>]] |
[[Datei:Transplants.png|mini|321px|Trend in Nieren- und Lebertransplantationen in der Volksrepublik China (1997–2007)<ref>[http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(08)61359-8/abstract Government policy and organ transplantation in China], The Lancet, 20. Oktober 2008, abgerufen am 3. Februar 2016</ref>]] |
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Seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts werden '''Organtransplantationen in China''' vorgenommen. Mit über 13.000 Transplantationen im Jahre 2004 hat China eines der umfangreichsten Organtransplantationsprogramme der Welt.<ref name=Health-system-reform-in-china>[http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(08)61601-3/fulltext Health-system reform in China], The Lancet, 20. Oktober 2008, abgerufen am 3. Februar 2016</ref> und betreibt im Transplantationsbereich eine fortschrittliche Transplantationschirurgie, die unter anderem Gesichtstransplantationen mit Knochen einschließt.<ref name= the-daily-telegraph>[http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/asia/china/3534205/Military-hospital-in-China-conducts-world-first-face-transplants.html Military hospital in China conducts world-first face transplants], The Daily Telegraph (London), 28. November 2008, abgerufen am 3. Februar 2016</ref> |
Seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts werden '''Organtransplantationen in China''' vorgenommen. Mit über 13.000 Transplantationen im Jahre 2004 hat China eines der umfangreichsten Organtransplantationsprogramme der Welt.<ref name="Health-system-reform-in-china">[http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(08)61601-3/fulltext Health-system reform in China], The Lancet, 20. Oktober 2008, abgerufen am 3. Februar 2016</ref> und betreibt im Transplantationsbereich eine fortschrittliche Transplantationschirurgie, die unter anderem Gesichtstransplantationen mit Knochen einschließt.<ref name= "the-daily-telegraph">[http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/asia/china/3534205/Military-hospital-in-China-conducts-world-first-face-transplants.html Military hospital in China conducts world-first face transplants], The Daily Telegraph (London), 28. November 2008, abgerufen am 3. Februar 2016</ref> |
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Obwohl nach chinesischem Gesetz unfreiwillige Organentnahmen verboten sind, wurde 1984 eine Verordnung verabschiedet, die die Organentnahme bei hingerichteten Straftätern legalisierte, falls der Straftäter selbst oder dessen Angehörige das Einverständnis zur Organentnahme gegeben hatten. Die Verwendung der Organe von hingerichteten Straftätern löste jedoch auf internationaler Ebene zunehmende Bedenken bezüglich eines möglichen ethischen Missbrauchs von Einverständniserklärungen unter Zwang und Einflussnahme aus, sodass diese Praktik Anfang der Neunzigerjahre des letzten Jahrhunderts von Medizinern und Menschenrechtsorganisationen verurteilt wurde.<ref name= annika-tibell>Annika Tibell, [http://www.dafoh.org/the-transplantation-societys-policy-on-interactions-with-china/ The Transplantation Society’s Policy on Interactions With China], Doctors Against Forced Organ Harvesting, 8. Mai 2007, abgerufen am 3. Februar 2016</ref> Als 2001 ein um Asyl ansuchender chinesischer Chirurg aussagte, selbst an Organentnahmen beteiligt gewesen zu sein, wurden die früher vorgebrachten Einwände wieder aktuell.<ref>Craig S. Smith, [http://www.nytimes.com/2001/06/29/world/doctor-says-he-took-transplant-organs-from-executed-chinese-prisoners.html Doctor Says He Took Transplant Organs From Executed Chinese Prisoners], New York Times, 29. Juni 2001, abgerufen am 3. Februar 2016</ref> |
Obwohl nach chinesischem Gesetz unfreiwillige Organentnahmen verboten sind, wurde 1984 eine Verordnung verabschiedet, die die Organentnahme bei hingerichteten Straftätern legalisierte, falls der Straftäter selbst oder dessen Angehörige das Einverständnis zur Organentnahme gegeben hatten. Die Verwendung der Organe von hingerichteten Straftätern löste jedoch auf internationaler Ebene zunehmende Bedenken bezüglich eines möglichen ethischen Missbrauchs von Einverständniserklärungen unter Zwang und Einflussnahme aus, sodass diese Praktik Anfang der Neunzigerjahre des letzten Jahrhunderts von Medizinern und Menschenrechtsorganisationen verurteilt wurde.<ref name= "annika-tibell">Annika Tibell, [http://www.dafoh.org/the-transplantation-societys-policy-on-interactions-with-china/ The Transplantation Society’s Policy on Interactions With China], Doctors Against Forced Organ Harvesting, 8. Mai 2007, abgerufen am 3. Februar 2016</ref> Als 2001 ein um Asyl ansuchender chinesischer Chirurg aussagte, selbst an Organentnahmen beteiligt gewesen zu sein, wurden die früher vorgebrachten Einwände wieder aktuell.<ref>Craig S. Smith, [http://www.nytimes.com/2001/06/29/world/doctor-says-he-took-transplant-organs-from-executed-chinese-prisoners.html Doctor Says He Took Transplant Organs From Executed Chinese Prisoners], New York Times, 29. Juni 2001, abgerufen am 3. Februar 2016</ref> |
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2006 tauchten Vorwürfe auf, dass eine große Anzahl [[Organraub an Falun-Gong-Praktizierenden in China|Falun-Gong-Praktizierender wegen ihrer Organe getötet wurden]], um den Transplantationsmarkt Chinas mit Organen zu versorgen. Eine erste Untersuchung durch den kanadischen Menschenrechtsanwalt [[David Matas]] und den ehemaligen Staatsanwalt und kanadischen Staatssekretär David Kilgour<ref name= david-kilgour>[https://en.wikipedia.org/wiki/David_Kilgour David Kilgour]</ref> ergab, dass die Herkunft von 41.500 Organen in den Jahren zwischen 2002 und 2005 nicht benannt werden konnten. Die Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass es „in großem Stil zu unfreiwilligen Organentnahmen bei Falun Gong-Praktizierenden gekommen ist und dies immer noch geschieht“.<ref name= kilgour-matas-bericht>David Kilgour, David Matas: [http://organharvestinvestigation.net/report0701/report20070131-german.pdf „Blutige Ernte - Untersuchungsbericht zu den Anschuldigungen der Organentnahmen an Falun-Gong-Praktizierenden in China“] (revidierte und erweiterte Fassung November 2007), http://organharvestinvestigation.net/, abgerufen am 3. Februar 2016</ref> Eine weitere Untersuchung durch den China Analytiker und Enthüllungsjournalisten [[Ethan Gutmann]]<ref>[https://en.wikipedia.org/wiki/Ethan_Gutmann Ethan Gutmann], abgerufen am 25. März 2016</ref> führte bereits 2008 zu ähnlichen Ergebnissen<ref>Gutmann, Ethan, [http://www.weeklystandard.com/article/16908 China’s Gruesome Organ Harvest], The Weekly Standard, 24. November 2008, abgerufen am 3. Februar 2016</ref> und wurde 2014 in Buchform veröffentlicht.<ref>Ethan Gutmann „The Slaughter: Mass Killings, Organ Harvesting, and China's Secret Solution to Its Dissident Problem.“, August 2014, Prometheus Books, ISBN 978-1616149406; deutsche Ausgabe: GoodSpirit Verlag</ref> Gutmann schätzt, dass ca. 64.000 Falun-Gong-Praktizierende zwischen 2002 und 2008 wegen ihrer Organe getötet wurden.<ref>Larry Getlen, [http://nypost.com/2014/08/09/chinas-long-history-of-harvesting-organs-from-living-political-prisoners/ „China’s long history of harvesting organs from living political foes“], New York Post, 9. August 2014, abgerufen am 3. Februar 2016</ref> |
2006 tauchten Vorwürfe auf, dass eine große Anzahl [[Organraub an Falun-Gong-Praktizierenden in China|Falun-Gong-Praktizierender wegen ihrer Organe getötet wurden]], um den Transplantationsmarkt Chinas mit Organen zu versorgen. Eine erste Untersuchung durch den kanadischen Menschenrechtsanwalt [[David Matas]] und den ehemaligen Staatsanwalt und kanadischen Staatssekretär David Kilgour<ref name= "david-kilgour">[https://en.wikipedia.org/wiki/David_Kilgour David Kilgour]</ref> ergab, dass die Herkunft von 41.500 Organen in den Jahren zwischen 2002 und 2005 nicht benannt werden konnten. Die Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass es „in großem Stil zu unfreiwilligen Organentnahmen bei Falun Gong-Praktizierenden gekommen ist und dies immer noch geschieht“.<ref name= "kilgour-matas-bericht">David Kilgour, David Matas: [http://organharvestinvestigation.net/report0701/report20070131-german.pdf „Blutige Ernte - Untersuchungsbericht zu den Anschuldigungen der Organentnahmen an Falun-Gong-Praktizierenden in China“] (revidierte und erweiterte Fassung November 2007), http://organharvestinvestigation.net/, abgerufen am 3. Februar 2016</ref> Eine weitere Untersuchung durch den China Analytiker und Enthüllungsjournalisten [[Ethan Gutmann]]<ref>[https://en.wikipedia.org/wiki/Ethan_Gutmann Ethan Gutmann], abgerufen am 25. März 2016</ref> führte bereits 2008 zu ähnlichen Ergebnissen<ref>Gutmann, Ethan, [http://www.weeklystandard.com/article/16908 China’s Gruesome Organ Harvest], The Weekly Standard, 24. November 2008, abgerufen am 3. Februar 2016</ref> und wurde 2014 in Buchform veröffentlicht.<ref>Ethan Gutmann „The Slaughter: Mass Killings, Organ Harvesting, and China's Secret Solution to Its Dissident Problem.“, August 2014, Prometheus Books, ISBN 978-1616149406; deutsche Ausgabe: GoodSpirit Verlag</ref> Gutmann schätzt, dass ca. 64.000 Falun-Gong-Praktizierende zwischen 2002 und 2008 wegen ihrer Organe getötet wurden.<ref>Larry Getlen, [http://nypost.com/2014/08/09/chinas-long-history-of-harvesting-organs-from-living-political-prisoners/ „China’s long history of harvesting organs from living political foes“], New York Post, 9. August 2014, abgerufen am 3. Februar 2016</ref> |
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Der stellvertretende Gesundheitsminister Chinas Huang Jiefu bestätigte im Dezember 2005, dass die Praktik der Organentnahme bei hingerichteten Straftätern weit verbreitet ist.<ref name= jane-macartney>Jane Macartney, [http://www.thetimes.co.uk/tto/news/world/asia/article2612313.ece „China to ‘tidy up’ trade in executed prisoners’ organs“], The Times, 3. Dezember 2005, abgerufen am 4. Februar 2016</ref> 2007 wurden Verordnungen erlassen, die den kommerziellen Handel von Organen verbieten.<ref name= chinadaily9>[http://www.chinadaily.com.cn/china/2010-04/10/content_9711027.htm „New system to boost number of organ donors“], China Daily, abgerufen am 4. Februar 2016</ref> Der Chinesische Ärzteverband kam darin überein, die Organe von Gefängnisinsassen nicht mehr für Transplantationen zu verwenden, außer für direkte Angehörige des Verstorbenen.<ref name= medical-news-today10>Pressemeldung, [http://www.medicalnewstoday.com/releases/84754.php „Chinese Medical Association Reaches Agreement With World Medical Association Against Transplantation Of Prisioners‘s Organs“], Medical News Today, 7. Oktober 2007, abgerufen am 4. Februar 2016</ref> Im Jahre 2008 wurde in Shanghai ein Verzeichnis für Lebertransplantate etabliert, einhergehend mit einem landesweiten Plan, in den Führerschein von freiwilligen Organspendern die betreffenden Informationen zu vermerken.<ref name= shanghai>[http://www.shanghai.gov.cn/shanghai/node17256/node18151/userobject22ai29524.html „shanghai“], shanghai.gov.cn, 16. Juni 2008, abgerufen am 4. Februar 2016</ref> |
Der stellvertretende Gesundheitsminister Chinas Huang Jiefu bestätigte im Dezember 2005, dass die Praktik der Organentnahme bei hingerichteten Straftätern weit verbreitet ist.<ref name= "jane-macartney">Jane Macartney, [http://www.thetimes.co.uk/tto/news/world/asia/article2612313.ece „China to ‘tidy up’ trade in executed prisoners’ organs“], The Times, 3. Dezember 2005, abgerufen am 4. Februar 2016</ref> 2007 wurden Verordnungen erlassen, die den kommerziellen Handel von Organen verbieten.<ref name= "chinadaily9">[http://www.chinadaily.com.cn/china/2010-04/10/content_9711027.htm „New system to boost number of organ donors“], China Daily, abgerufen am 4. Februar 2016</ref> Der Chinesische Ärzteverband kam darin überein, die Organe von Gefängnisinsassen nicht mehr für Transplantationen zu verwenden, außer für direkte Angehörige des Verstorbenen.<ref name= "medical-news-today10">Pressemeldung, [http://www.medicalnewstoday.com/releases/84754.php „Chinese Medical Association Reaches Agreement With World Medical Association Against Transplantation Of Prisioners‘s Organs“], Medical News Today, 7. Oktober 2007, abgerufen am 4. Februar 2016</ref> Im Jahre 2008 wurde in Shanghai ein Verzeichnis für Lebertransplantate etabliert, einhergehend mit einem landesweiten Plan, in den Führerschein von freiwilligen Organspendern die betreffenden Informationen zu vermerken.<ref name= "shanghai">[http://www.shanghai.gov.cn/shanghai/node17256/node18151/userobject22ai29524.html „shanghai“], shanghai.gov.cn, 16. Juni 2008, abgerufen am 4. Februar 2016</ref> |
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Trotz dieser Initiativen berichtete im August 2009 die China Daily, dass ca. 65 % der transplantierten Organe immer noch von Insassen des Todestraktes stammen würden. Die verurteilten Straftäter wurden jedoch von dem stellvertretenden Gesundheitsminister Huang Jiefu<ref name= bbc-news12>[http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/8222732.stm „China admits death row organ use“], BBC News, 26. August 2009, abgerufen am 5. Februar 2016</ref> als „ungeeignete Quelle für Organtransplantate“ bezeichnet. Im März 2012 gab er die Erprobung des ersten Organtransplantationsprogramms nach dem Tod bekannt, das gemeinsam vom Roten Kreuz und dem Gesundheitsministerium Chinas in zehn Pilotregionen betrieben wurde. 2013 änderte Huang Jiefu seine Sichtweise in Bezug auf die Verwendung der Organe von Gefangenen erneut und stimmte Organspenden von Todeskandidaten zu, die in das neue computerbasierte Verteilungssystem aufgenommen werden sollten.<ref>Robertson, Matthew, [http://www.theepochtimes.com/n3/558858-china-transplant-official-backtracks-on-prisoner-organs/ „China Transplant Official Backtracks on Prisoner Organs“], The Epoch Times, 12. März 2014, abgerufen am 5. Februar 2016</ref><ref>[http://www.bbc.com/news/world-asia-china-26445553 „China media: Military spending“], BBC, 5. März 2014, abgerufen am 5. Februar 2016</ref>2014 veröffentlichte Huang Jiefu, dass ab Januar 2015 keine Organe von hingerichteten Gefangenen mehr verwendet werden sollen.<ref name= die-zeit-mk>Martina Keller, „Woher kommen Chinas Nieren?“, Die Zeit, 29. Oktober 2015, Ausgabe 44</ref>Gosteli Hauser von Amnesty International stellte im Oktober 2015 fest, dass Organentnahmen bei Hingerichteten in China immer noch nicht gesetzlich verboten seien. Und nach dem Medizinethiker Norbert Paul und dem Pharmakologen Huige Li klingen Huangs Äußerungen nicht nach einem Ende der Organentnahme bei Hingerichteten.<ref name= die-zeit-mk /> |
Trotz dieser Initiativen berichtete im August 2009 die China Daily, dass ca. 65 % der transplantierten Organe immer noch von Insassen des Todestraktes stammen würden. Die verurteilten Straftäter wurden jedoch von dem stellvertretenden Gesundheitsminister Huang Jiefu<ref name= "bbc-news12">[http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/8222732.stm „China admits death row organ use“], BBC News, 26. August 2009, abgerufen am 5. Februar 2016</ref> als „ungeeignete Quelle für Organtransplantate“ bezeichnet. Im März 2012 gab er die Erprobung des ersten Organtransplantationsprogramms nach dem Tod bekannt, das gemeinsam vom Roten Kreuz und dem Gesundheitsministerium Chinas in zehn Pilotregionen betrieben wurde. 2013 änderte Huang Jiefu seine Sichtweise in Bezug auf die Verwendung der Organe von Gefangenen erneut und stimmte Organspenden von Todeskandidaten zu, die in das neue computerbasierte Verteilungssystem aufgenommen werden sollten.<ref>Robertson, Matthew, [http://www.theepochtimes.com/n3/558858-china-transplant-official-backtracks-on-prisoner-organs/ „China Transplant Official Backtracks on Prisoner Organs“], The Epoch Times, 12. März 2014, abgerufen am 5. Februar 2016</ref><ref>[http://www.bbc.com/news/world-asia-china-26445553 „China media: Military spending“], BBC, 5. März 2014, abgerufen am 5. Februar 2016</ref>2014 veröffentlichte Huang Jiefu, dass ab Januar 2015 keine Organe von hingerichteten Gefangenen mehr verwendet werden sollen.<ref name= "die-zeit-mk">Martina Keller, „Woher kommen Chinas Nieren?“, Die Zeit, 29. Oktober 2015, Ausgabe 44</ref>Gosteli Hauser von Amnesty International stellte im Oktober 2015 fest, dass Organentnahmen bei Hingerichteten in China immer noch nicht gesetzlich verboten seien. Und nach dem Medizinethiker Norbert Paul und dem Pharmakologen Huige Li klingen Huangs Äußerungen nicht nach einem Ende der Organentnahme bei Hingerichteten.<ref name= "die-zeit-mk" /> |
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==Vorgeschichte== |
==Vorgeschichte== |
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Anfang des 20. Jahrhunderts fanden erste Experimente mit menschlichen Organtransplantationen in der Medizin statt. Vorreiter war der französische Chirurg [[Alexis Carrel]]. Erfolgreiche Transplantationen konnten schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg durchgeführt werden.<ref name= who15>[http://apps.who.int/iris/bitstream/10665/37097/1/9241693045.pdf „HUMAN ORGAN TRANSPLANTATION“ – A Report on Developments Under the Auspices of WHO (1987–1991)], page 7, WHO, Genf, 1991, abgerufen am 9. Februar 2016</ref> China begann jedoch erst in den 1960er Jahren mit Organtransplantationen, die zunächst noch eher selten durchgeführt wurden, ab dem Jahr 2000 jedoch sprunghaft anstiegen und im Jahr 2004 mit über 13.000 Organtransplantationen ihren Höhepunkt erreichten.<ref name=Health-system-reform-in-china /> Wie das Internationale Komitee des Roten Kreuzes berichtete, konnten durch Chinas Etablierung eines Transplantationsprogramms, zahlreiche Leben gerettet werden, auch wenn es zu einigen Todesfällen aufgrund von Infektionen und Hepatitiserkrankungen gekommen war.<ref name= icrc16>[https://www.icrc.org/eng/resources/documents/misc/57jnyk.htm „The Bellagio Task Force Report on Transplantation, Bodily Integrity, and the International Traffic in Organs“]. icrc.org, abgerufen am 9. Februar 2016</ref> Obwohl die Organtransplantationen im Jahre 2005 unter 11.000 sanken, besitzt China immer noch eines der größten Transplantationsprogramme weltweit.<ref name=Health-system-reform-in-china /><ref name= |
Anfang des 20. Jahrhunderts fanden erste Experimente mit menschlichen Organtransplantationen in der Medizin statt. Vorreiter war der französische Chirurg [[Alexis Carrel]]. Erfolgreiche Transplantationen konnten schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg durchgeführt werden.<ref name= "who15">[http://apps.who.int/iris/bitstream/10665/37097/1/9241693045.pdf „HUMAN ORGAN TRANSPLANTATION“ – A Report on Developments Under the Auspices of WHO (1987–1991)], page 7, WHO, Genf, 1991, abgerufen am 9. Februar 2016</ref> China begann jedoch erst in den 1960er Jahren mit Organtransplantationen, die zunächst noch eher selten durchgeführt wurden, ab dem Jahr 2000 jedoch sprunghaft anstiegen und im Jahr 2004 mit über 13.000 Organtransplantationen ihren Höhepunkt erreichten.<ref name="Health-system-reform-in-china" /> Wie das Internationale Komitee des Roten Kreuzes berichtete, konnten durch Chinas Etablierung eines Transplantationsprogramms, zahlreiche Leben gerettet werden, auch wenn es zu einigen Todesfällen aufgrund von Infektionen und Hepatitiserkrankungen gekommen war.<ref name= "icrc16>"[https://www.icrc.org/eng/resources/documents/misc/57jnyk.htm „The Bellagio Task Force Report on Transplantation, Bodily Integrity, and the International Traffic in Organs“]. icrc.org, abgerufen am 9. Februar 2016</ref> Obwohl die Organtransplantationen im Jahre 2005 unter 11.000 sanken, besitzt China immer noch eines der größten Transplantationsprogramme weltweit.<ref name="Health-system-reform-in-china" /><ref name="annika-tibell" /> Darüber hinaus ist China auch im Bereich fortschrittlicher Chirurgie tätig, wie beispielsweise der ersten Gesichtstransplantation einschließlich Muskeln und Knochen, die von Professor Guo Shuzhong<ref name="the-daily-telegraph" /> ausgeführt wurde. |
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Obwohl in westlichen Ländern über das Thema „Organspende“ diskutiert und es von der Bevölkerung generell positiv betrachtet wird, herrscht in Bezug auf freiwillige Organspenden in der chinesischen Bevölkerung immer noch starke Zurückhaltung, da dies nicht den traditionellen und kulturellen Werten Chinas entspricht. Darin werden Nieren und Herzen eine symbolische Lebenskraft zugeschrieben, und der Leichnam des Verstorbenen soll unversehrt bestattet werden.<ref>Tom Treasure, [http://www.dafoh.org/the-falun-gong-organ-transplantation-the-holocaust-and-ourselves/ „The Falun Gong, organ transplantation, the holocaust and ourselves“], Journal of the Royal Society of Medicine (Doctors Against Forced Organ Harvesting) 100: 119–121, abgerufen am 9. Februar 2016</ref><ref>David N. Weisstub, Guillermo Díaz Pintos, [https://books.google.es/books?id=zIlDmNVlHlAC&pg=PA238&dq=chinese+%22life+after+death%22+%22integrity+of+the+body%22&cd=1&hl=es#v=onepage&q=chinese%20%22life%20after%20death%22%20%22integrity%20of%20the%20body%22&f=false „Autonomy and Human Rights in Health Care: An International Perspective“], Springer, 2007, S. 238, ISBN 1-4020-5840-3, abgerufen am 9. Februar 2016</ref> Illegale Organspenden sind laut chinesischem Gesetz ebenso verboten wie in westlichen Ländern.<ref name = bbc-news17>[http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/1411389.stm „China fury at organ snatching ‚lies‘“], BBC News, 28. Juni 2001, abgerufen am 9. Februar 2016</ref> |
Obwohl in westlichen Ländern über das Thema „Organspende“ diskutiert und es von der Bevölkerung generell positiv betrachtet wird, herrscht in Bezug auf freiwillige Organspenden in der chinesischen Bevölkerung immer noch starke Zurückhaltung, da dies nicht den traditionellen und kulturellen Werten Chinas entspricht. Darin werden Nieren und Herzen eine symbolische Lebenskraft zugeschrieben, und der Leichnam des Verstorbenen soll unversehrt bestattet werden.<ref>Tom Treasure, [http://www.dafoh.org/the-falun-gong-organ-transplantation-the-holocaust-and-ourselves/ „The Falun Gong, organ transplantation, the holocaust and ourselves“], Journal of the Royal Society of Medicine (Doctors Against Forced Organ Harvesting) 100: 119–121, abgerufen am 9. Februar 2016</ref><ref>David N. Weisstub, Guillermo Díaz Pintos, [https://books.google.es/books?id=zIlDmNVlHlAC&pg=PA238&dq=chinese+%22life+after+death%22+%22integrity+of+the+body%22&cd=1&hl=es#v=onepage&q=chinese%20%22life%20after%20death%22%20%22integrity%20of%20the%20body%22&f=false „Autonomy and Human Rights in Health Care: An International Perspective“], Springer, 2007, S. 238, ISBN 1-4020-5840-3, abgerufen am 9. Februar 2016</ref> Illegale Organspenden sind laut chinesischem Gesetz ebenso verboten wie in westlichen Ländern.<ref name = "bbc-news17">[http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/1411389.stm „China fury at organ snatching ‚lies‘“], BBC News, 28. Juni 2001, abgerufen am 9. Februar 2016</ref> |
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Das Problem, genügend Spenderorgane zu finden, betrifft jedoch nicht nur China, denn in den meisten Ländern besteht ein höherer Bedarf als Organe zur Verfügung stehen. Dieser weltweite Mangel an Organtransplantationen bewegte einige Nationen, wie beispielsweise Indien, dazu, mit dem Handel menschlicher Organe zu beginnen.<ref name= icrc16 /><ref>K. C. Reddy: [[Walter Land]], John B. Dossetor: [http://www.springer.com/gp/book/9783642764462 „Organ Replacement Therapy: Ethics, Justice, Commerce“], New York, Springer-Verlag, 1991; p 173, ISBN 3-540-53687-6, abgerufen am 9. Februar 2016</ref> Berichte über den Verkauf der Organe von hingerichteten Straftätern in China tauchten seit den 1980er Jahren weltweit auf. 1984 legalisierte China schließlich die Organentnahme bei verurteilten Straftätern, wenn die Familie die Einwilligung dazu gibt oder kein Anspruch auf die Leiche erhoben wird.<ref name= jane-macartney /> Gleichzeitig führte die Entwicklung des Immunsuppressivums Cyclosporin A, das in der Lage war, die Abstoßungsreaktion des Körpers wesentlich besser zu unterdrücken, dazu, dass Organtransplantate für mehr Personen verwendbar wurden.<ref>Clifford Coonan, David McNeill, [http://www.independent.co.uk/news/world/asia/japans-rich-buy-organs-from-executed-chinese-prisoners-5335744.html „Japan's rich buy organs from executed Chinese prisoners“], The Independent (London), 21. März 2006, abgerufen am 9. Februar 2016</ref> |
Das Problem, genügend Spenderorgane zu finden, betrifft jedoch nicht nur China, denn in den meisten Ländern besteht ein höherer Bedarf als Organe zur Verfügung stehen. Dieser weltweite Mangel an Organtransplantationen bewegte einige Nationen, wie beispielsweise Indien, dazu, mit dem Handel menschlicher Organe zu beginnen.<ref name= "icrc16" /><ref>K. C. Reddy: [[Walter Land]], John B. Dossetor: [http://www.springer.com/gp/book/9783642764462 „Organ Replacement Therapy: Ethics, Justice, Commerce“], New York, Springer-Verlag, 1991; p 173, ISBN 3-540-53687-6, abgerufen am 9. Februar 2016</ref> Berichte über den Verkauf der Organe von hingerichteten Straftätern in China tauchten seit den 1980er Jahren weltweit auf. 1984 legalisierte China schließlich die Organentnahme bei verurteilten Straftätern, wenn die Familie die Einwilligung dazu gibt oder kein Anspruch auf die Leiche erhoben wird.<ref name= "jane-macartney" /> Gleichzeitig führte die Entwicklung des Immunsuppressivums Cyclosporin A, das in der Lage war, die Abstoßungsreaktion des Körpers wesentlich besser zu unterdrücken, dazu, dass Organtransplantate für mehr Personen verwendbar wurden.<ref>Clifford Coonan, David McNeill, [http://www.independent.co.uk/news/world/asia/japans-rich-buy-organs-from-executed-chinese-prisoners-5335744.html „Japan's rich buy organs from executed Chinese prisoners“], The Independent (London), 21. März 2006, abgerufen am 9. Februar 2016</ref> |
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== Meilensteine == |
== Meilensteine == |
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Chinesische Medien berichteten 2002, dass Dr. Zheng Wei an der Universität Zhejiang der 34-jährigen Tang Fangfang einen vollständigen Eierstock von deren Schwester transplantiert habe.<ref>Peter Woodford, [http://www.nationalreviewofmedicine.com/issue/2007/03_15/4_advances_medicine2_5.html „Whole ovary transplant reverses early menopause“], National Review of Medicine vol 4 no. 5, 15. März 2007, abgerufen am 17. Februar 2016</ref> |
Chinesische Medien berichteten 2002, dass Dr. Zheng Wei an der Universität Zhejiang der 34-jährigen Tang Fangfang einen vollständigen Eierstock von deren Schwester transplantiert habe.<ref>Peter Woodford, [http://www.nationalreviewofmedicine.com/issue/2007/03_15/4_advances_medicine2_5.html „Whole ovary transplant reverses early menopause“], National Review of Medicine vol 4 no. 5, 15. März 2007, abgerufen am 17. Februar 2016</ref> |
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2003 kam es zum Hirntod eines Patienten, der dadurch verursacht wurde, dass bei ihm die Beatmung abgestellt worden war. Nach Bekanntwerden dieses Vorfalls, kam es im Bereich der Medizinethik und der Transplantationsgesetzgebung zu Veränderungen, wodurch es möglich wurde, die erste erfolgreiche Organtransplantation mit Organen eines Hirntodpatienten durchzuführen.<ref name= IOT22>Professor Dr. Zhonghua, Klaus Chen, „Current Situation of Organ Donation and Transplantation in China“ of the Institute of Organ Transplantation, Tongji Hospital, Tongji Medical College and Huazhong University of Science and Technology, PRC, pub: City University of Hongkong</ref> |
2003 kam es zum Hirntod eines Patienten, der dadurch verursacht wurde, dass bei ihm die Beatmung abgestellt worden war. Nach Bekanntwerden dieses Vorfalls, kam es im Bereich der Medizinethik und der Transplantationsgesetzgebung zu Veränderungen, wodurch es möglich wurde, die erste erfolgreiche Organtransplantation mit Organen eines Hirntodpatienten durchzuführen.<ref name= "IOT22">Professor Dr. Zhonghua, Klaus Chen, „Current Situation of Organ Donation and Transplantation in China“ of the Institute of Organ Transplantation, Tongji Hospital, Tongji Medical College and Huazhong University of Science and Technology, PRC, pub: City University of Hongkong</ref> |
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Das Militärkrankenhaus Xijing nahm im April 2006 bei Li Guoxing eine Gesichtstransplantation vor, bei der Wange, Oberlippe und Nase wiederhergestellt wurden. Diese waren von einem Kragenbär verstümmelt worden, als Li seine Schafherde beschützen wollte.<ref>[http://news.xinhuanet.com/english/2006-04/15/content_4426709.htm „China's first human face transplant successful“], Xinhua News Agency, 15. April 2006, abgerufen am 19. Februar 2016</ref><ref>[http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/4910372.stm „‚First face transplant‘ for China]“, BBC News, 14. April 2006, abgerufen am 19. Februar 2016</ref> |
Das Militärkrankenhaus Xijing nahm im April 2006 bei Li Guoxing eine Gesichtstransplantation vor, bei der Wange, Oberlippe und Nase wiederhergestellt wurden. Diese waren von einem Kragenbär verstümmelt worden, als Li seine Schafherde beschützen wollte.<ref>[http://news.xinhuanet.com/english/2006-04/15/content_4426709.htm „China's first human face transplant successful“], Xinhua News Agency, 15. April 2006, abgerufen am 19. Februar 2016</ref><ref>[http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/4910372.stm „‚First face transplant‘ for China]“, BBC News, 14. April 2006, abgerufen am 19. Februar 2016</ref> |
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===Zum Tode verurteilte Gefangene als Organquellen=== |
===Zum Tode verurteilte Gefangene als Organquellen=== |
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Anfang der 1970er Jahre begann China seine Organtransplantationen mit Organen von hingerichteten Häftlingen durchzuführen. Es wurden zwar auch andere Quellen ausprobiert, wie beispielsweise Lebendorgane von hirntoten Patienten, doch gab es dafür keine gesetzlichen Regelungen, was diesen Bereich als Organquelle einschränkte. Deshalb sagte Doktor Klaus Chen im Jahre 2007, dass die vorherrschende Organquelle immer noch die hingerichteter Häftlinge sei.<ref name= IOT22 /> |
Anfang der 1970er Jahre begann China seine Organtransplantationen mit Organen von hingerichteten Häftlingen durchzuführen. Es wurden zwar auch andere Quellen ausprobiert, wie beispielsweise Lebendorgane von hirntoten Patienten, doch gab es dafür keine gesetzlichen Regelungen, was diesen Bereich als Organquelle einschränkte. Deshalb sagte Doktor Klaus Chen im Jahre 2007, dass die vorherrschende Organquelle immer noch die hingerichteter Häftlinge sei.<ref name= "IOT22" /> |
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====Weltärztebund==== |
====Weltärztebund==== |
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Bereits 1985 verurteilte der Weltärztebund in Brüssel den Handel mit menschlichen Organen wegen der Besorgnis, dass ärmere Länder den Mangel an ausreichenden Spenderorganen in wohlhabenden Ländern nutzen könnten, um einen lukrativen Organhandel mit reicheren Ländern aufzubauen.<ref name= who15 /> 1987 und 1994 wiederholte der Weltärztebund in Stockholm seine Bedenken und die Verurteilung eines An- und Verkaufs menschlicher Organe.<ref name= icrc16 /> |
Bereits 1985 verurteilte der Weltärztebund in Brüssel den Handel mit menschlichen Organen wegen der Besorgnis, dass ärmere Länder den Mangel an ausreichenden Spenderorganen in wohlhabenden Ländern nutzen könnten, um einen lukrativen Organhandel mit reicheren Ländern aufzubauen.<ref name= "who15" /> 1987 und 1994 wiederholte der Weltärztebund in Stockholm seine Bedenken und die Verurteilung eines An- und Verkaufs menschlicher Organe.<ref name= "icrc16" /> |
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Ebenfalls 1987 verurteilte der Weltärztebund in Madrid die Praxis, Organe von exekutierten Häftlingen zu verwenden, da es im Grunde nicht möglich sei, herauszufinden, ob Gefangene ihr Einverständnis zur Organspende wirklich freiwillig gegeben haben.<ref name= hh34>H. Hillman: ''Harvesting organs from recently executed prisoners. Practice must be stopped.'' In: ''BMJ (Clinical research ed.).'' Band 323, Nummer 7323, November 2001, S. 1254, PMID 11758525, {{PMC|1121712}}.</ref> International wachsenden Bedenken führten schließlich dazu, dass sich in den 1990er Jahren auch medizinische Berufsverbände und Menschenrechtsorganisationen der Verurteilung dieser Praxis anschlossen<ref name= annika-tibell /> und die Art und Weise der Organbeschaffung infrage stellten.<ref name= jane-macartney /> |
Ebenfalls 1987 verurteilte der Weltärztebund in Madrid die Praxis, Organe von exekutierten Häftlingen zu verwenden, da es im Grunde nicht möglich sei, herauszufinden, ob Gefangene ihr Einverständnis zur Organspende wirklich freiwillig gegeben haben.<ref name= "hh34">H. Hillman: ''Harvesting organs from recently executed prisoners. Practice must be stopped.'' In: ''BMJ (Clinical research ed.).'' Band 323, Nummer 7323, November 2001, S. 1254, PMID 11758525, {{PMC|1121712}}.</ref> International wachsenden Bedenken führten schließlich dazu, dass sich in den 1990er Jahren auch medizinische Berufsverbände und Menschenrechtsorganisationen der Verurteilung dieser Praxis anschlossen<ref name= "annika-tibell" /> und die Art und Weise der Organbeschaffung infrage stellten.<ref name= "jane-macartney" /> |
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Im Mai 2006 verurteilte der Weltärztebund auf seiner Ratsversammlung in Divonne-les-Bains, Frankreich, erneut die Praxis der Organverwendung von Häftlingen und forderte die chinesische Ärztekammer auf, sicherzustellen, dass keine chinesischen Ärzte in die Entnahme von Transplantationsorganen von hingerichteten chinesischen Häftlingen verwickelt werden. Der Weltärztebund verabschiedete gleichzeitig eine Resolution, die die Wichtigkeit der freien und aufgeklärten Wahl einer Organspende hervorhob. Die Resolution wiederholte damit eine frühere Richtlinie, die Häftlinge als nicht in der Position betrachtet, eine freie Entscheidung treffen zu können, und deren Organe deshalb nicht für Organtransplantationen verwendet werden dürfen.<ref>Pressemeldung,{{Webarchiv | url=http://www.wma.net/e/press/2006_4.htm | wayback=20070427100933 | text=„World Medical Association demands China stops using prisoners for organ transplants“}}, Weltärztebund, 22. Mai 2006, abgerufen am 21. März 2016</ref> |
Im Mai 2006 verurteilte der Weltärztebund auf seiner Ratsversammlung in Divonne-les-Bains, Frankreich, erneut die Praxis der Organverwendung von Häftlingen und forderte die chinesische Ärztekammer auf, sicherzustellen, dass keine chinesischen Ärzte in die Entnahme von Transplantationsorganen von hingerichteten chinesischen Häftlingen verwickelt werden. Der Weltärztebund verabschiedete gleichzeitig eine Resolution, die die Wichtigkeit der freien und aufgeklärten Wahl einer Organspende hervorhob. Die Resolution wiederholte damit eine frühere Richtlinie, die Häftlinge als nicht in der Position betrachtet, eine freie Entscheidung treffen zu können, und deren Organe deshalb nicht für Organtransplantationen verwendet werden dürfen.<ref>Pressemeldung,{{Webarchiv | url=http://www.wma.net/e/press/2006_4.htm | wayback=20070427100933 | text=„World Medical Association demands China stops using prisoners for organ transplants“}}, Weltärztebund, 22. Mai 2006, abgerufen am 21. März 2016</ref> |
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====Internationale Ärztevereinigungen==== |
====Internationale Ärztevereinigungen==== |
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1998 kamen der Weltärztebund, die Koreanische Ärztevereinigung und die Chinesische Ärzteorganisation darin überein, gemeinsam zu untersuchen, wie diese unerwünschten Praktiken beendet werden können, doch widerrief China bereits im Jahr 2000 seine Kooperation.<ref name= hh34 /> |
1998 kamen der Weltärztebund, die Koreanische Ärztevereinigung und die Chinesische Ärzteorganisation darin überein, gemeinsam zu untersuchen, wie diese unerwünschten Praktiken beendet werden können, doch widerrief China bereits im Jahr 2000 seine Kooperation.<ref name= "hh34" /> |
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====Amnesty International==== |
====Amnesty International==== |
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Amnesty International berichtete, dass Polizei, Gerichte und Krankenhäuser in den Organhandel involviert seien und dass mobile Hinrichtungszellen, sogenannte „Todestransporter“ zum Einsatz kämen. Da in China jährlich zwischen 1770 (offizielle Zahl) und 8000 (Amnesty International) Todesstrafen verhängt werden, mutmaßte Amnesty, dass Chinas Weigerung, die Todesstrafe abzuschaffen, durch diesen profitablen Organhandel erklärt werden könne. Da die Körper der Hingerichteten generell verbrannt werden, bevor Verwandte oder Zeugen sie sehen können, führte dies zu Spekulationen über die Entnahme von Organen.<ref name= cml>Calum MacLeod, [http://usatoday30.usatoday.com/news/world/2006-06-14-death-van_x.htm „China makes ultimate punishment mobile“], USA Today, 15. Mai 2006, abgerufen am 19. Februar 2016</ref> |
Amnesty International berichtete, dass Polizei, Gerichte und Krankenhäuser in den Organhandel involviert seien und dass mobile Hinrichtungszellen, sogenannte „Todestransporter“ zum Einsatz kämen. Da in China jährlich zwischen 1770 (offizielle Zahl) und 8000 (Amnesty International) Todesstrafen verhängt werden, mutmaßte Amnesty, dass Chinas Weigerung, die Todesstrafe abzuschaffen, durch diesen profitablen Organhandel erklärt werden könne. Da die Körper der Hingerichteten generell verbrannt werden, bevor Verwandte oder Zeugen sie sehen können, führte dies zu Spekulationen über die Entnahme von Organen.<ref name= "cml">Calum MacLeod, [http://usatoday30.usatoday.com/news/world/2006-06-14-death-van_x.htm „China makes ultimate punishment mobile“], USA Today, 15. Mai 2006, abgerufen am 19. Februar 2016</ref> |
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====Harry Wu und die Laogai Research Foundation==== |
====Harry Wu und die Laogai Research Foundation==== |
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Im Juni 2001 wandte sich Wang Guoqi, ein chinesischer Chirurg und Spezialist für Verbrennungen, an Harry Wu, einen chinesisch-amerikanischen Menschenrechtsaktivisten, der 19 Jahre als politischer Häftling in chinesischen Gefängnissen verbracht hatte. Wu leitete die Laogai Research Foundation, die sich gegen die Verwendung der Organe von chinesischen Häftlingen einsetzt.<ref name=mufson-wp /> Wang hatte politisches Asyl beantragt und bat Wu, ihm bei der Erstellung einer schriftlichen Aussage vor dem US-Repräsentantenhaus behilflich zu sein. Darin führte Wang an, dass er im Allgemeinen Brigadekrankenhaus der paramilitärischen Polizei in [[Tianjin]] bei über 100 hingerichteten Häftlingen Haut, Augenhornhäute und andere Gewebeteile für den Organmarkt entnommen habe, und dass mindestens einer der Gefangenen während der Operation noch atmete.<ref name = bbc-news17 /> Des Weiteren sagte Wang aus, dass er noch andere Ärzte bei der Organentnahme an hingerichteten Gefangenen gesehen habe, und das Krankenhaus diese Organe an Ausländer verkaufte. Nach der Glaubwürdigkeit von Wang befragt, erklärte Wu, dass er sich intensiv um die Überprüfung von Wangs Identität bemüht habe und dass sowohl er als auch Kongressangehörige die Aussage des Arztes als sehr glaubwürdig einstufen.<ref name=mufson-wp>Steven Mufson, {{Webarchiv | url=http://www.washingtonpost.com/ac2/wp-dyn/A49239-2001Jun26 | webciteID=5azlCotB6 | text=„Chinese Doctor Tells of Organ Removals After Executions“}}, The Washington Post, 27. Juni 2001, archiviert vom [http://www.washingtonpost.com/ac2/wp-dyn/A49239-2001Jun26 Original] am 21. September 2008, abgerufen am 19. Februar 2016</ref> Die republikanische Abgeordnete [[Ileana Ros-Lehtinen]] legte später einen Gesetzentwurf vor, der chinesischen Ärzten verbieten soll, in den USA eine Ausbildung im Transplantationsbereich zu erhalten.<ref name=mufson-wp /> |
Im Juni 2001 wandte sich Wang Guoqi, ein chinesischer Chirurg und Spezialist für Verbrennungen, an Harry Wu, einen chinesisch-amerikanischen Menschenrechtsaktivisten, der 19 Jahre als politischer Häftling in chinesischen Gefängnissen verbracht hatte. Wu leitete die Laogai Research Foundation, die sich gegen die Verwendung der Organe von chinesischen Häftlingen einsetzt.<ref name="mufson-wp" /> Wang hatte politisches Asyl beantragt und bat Wu, ihm bei der Erstellung einer schriftlichen Aussage vor dem US-Repräsentantenhaus behilflich zu sein. Darin führte Wang an, dass er im Allgemeinen Brigadekrankenhaus der paramilitärischen Polizei in [[Tianjin]] bei über 100 hingerichteten Häftlingen Haut, Augenhornhäute und andere Gewebeteile für den Organmarkt entnommen habe, und dass mindestens einer der Gefangenen während der Operation noch atmete.<ref name = "bbc-news17" /> Des Weiteren sagte Wang aus, dass er noch andere Ärzte bei der Organentnahme an hingerichteten Gefangenen gesehen habe, und das Krankenhaus diese Organe an Ausländer verkaufte. Nach der Glaubwürdigkeit von Wang befragt, erklärte Wu, dass er sich intensiv um die Überprüfung von Wangs Identität bemüht habe und dass sowohl er als auch Kongressangehörige die Aussage des Arztes als sehr glaubwürdig einstufen.<ref name="mufson-wp">Steven Mufson, {{Webarchiv | url=http://www.washingtonpost.com/ac2/wp-dyn/A49239-2001Jun26 | webciteID=5azlCotB6 | text=„Chinese Doctor Tells of Organ Removals After Executions“}}, The Washington Post, 27. Juni 2001, archiviert vom [http://www.washingtonpost.com/ac2/wp-dyn/A49239-2001Jun26 Original] am 21. September 2008, abgerufen am 19. Februar 2016</ref> Die republikanische Abgeordnete [[Ileana Ros-Lehtinen]] legte später einen Gesetzentwurf vor, der chinesischen Ärzten verbieten soll, in den USA eine Ausbildung im Transplantationsbereich zu erhalten.<ref name="mufson-wp" /> |
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====Chinas Ankündigungen und Widersprüche==== |
====Chinas Ankündigungen und Widersprüche==== |
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[[Datei:Organpreise Januar-2006.jpg|321px|mini|Preise für Organtransplantationen des China International Transplantation Network Assistance Center 2006]] |
[[Datei:Organpreise Januar-2006.jpg|321px|mini|Preise für Organtransplantationen des China International Transplantation Network Assistance Center 2006]] |
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Nach Aussage des stellvertretenden Gesundheitsministers Huang Jiefu gab es 2003 in China 6000 und 2004 bereits 12.000 Leber- und Nierentransplantationen.<ref name= hl-3sat>Huige Li, [http://www.3sat.de/mediathek/index.php?mode=play&obj=56923 Interview zu „Ausgeschlachtet – Organe auf Bestellung“], 3sat, 18. Februar 2016, [http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2673602/Ausgeschlachtet---Organe-auf-Bestellung#/suche/ausgeschlachtet ZDF-Mediathek], abgerufen am 13. April 2016</ref> |
Nach Aussage des stellvertretenden Gesundheitsministers Huang Jiefu gab es 2003 in China 6000 und 2004 bereits 12.000 Leber- und Nierentransplantationen.<ref name= "hl-3sat">Huige Li, [http://www.3sat.de/mediathek/index.php?mode=play&obj=56923 Interview zu „Ausgeschlachtet – Organe auf Bestellung“], 3sat, 18. Februar 2016, [http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2673602/Ausgeschlachtet---Organe-auf-Bestellung#/suche/ausgeschlachtet ZDF-Mediathek], abgerufen am 13. April 2016</ref> |
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Im Dezember 2005 gab Huang Jiefu erstmals zu, dass die Verwendung von Organen exekutierter Gefangener weit verbreitet sei und dass bis zu 95 % aller Organtransplantate aus Hinrichtungen stammen. Gleichzeitig versprach er, Schritte zu unternehmen, um diesen Missbrauch zu beenden.<ref name= jane-macartney /><ref>Thomas Lum, [http://fpc.state.gov/documents/organization/67820.pdf Congressional Research Report #RL33437], Congressional Research Service, 11. August 2006, abgerufen am 4. März 2016</ref> Huang bezeichnete diese Art der Organbeschaffung öffentlich mehrfach als „profitorientiert, unethisch und menschenrechtsverletzend“.<ref name= az-hl>Huige Li, [http://www.aerztezeitung.de/panorama/article/878727/organspende-hinter-chinas-neuer-ankuendigung-steckt.html „Was hinter Chinas neuer Ankündigung steckt“], Ärzte Zeitung online, 9. Februar 2015, abgerufen am 4. März 2016</ref> Trotz dieses Versprechens folgten keine Veränderungen, sodass der Weltärztebund 2006 China erneut aufforderte, keine Gefangenen mehr als Organspender zu nutzen.<ref>[http://www.wma.net/en/30publications/10policies/30council/cr_5/index.html „World Medical Association Council Resolution on Organ Donation in China“], Weltärztebund, Mai 2006, abgerufen am 4. März 2016</ref> |
Im Dezember 2005 gab Huang Jiefu erstmals zu, dass die Verwendung von Organen exekutierter Gefangener weit verbreitet sei und dass bis zu 95 % aller Organtransplantate aus Hinrichtungen stammen. Gleichzeitig versprach er, Schritte zu unternehmen, um diesen Missbrauch zu beenden.<ref name= "jane-macartney" /><ref>Thomas Lum, [http://fpc.state.gov/documents/organization/67820.pdf Congressional Research Report #RL33437], Congressional Research Service, 11. August 2006, abgerufen am 4. März 2016</ref> Huang bezeichnete diese Art der Organbeschaffung öffentlich mehrfach als „profitorientiert, unethisch und menschenrechtsverletzend“.<ref name= "az-hl">Huige Li, [http://www.aerztezeitung.de/panorama/article/878727/organspende-hinter-chinas-neuer-ankuendigung-steckt.html „Was hinter Chinas neuer Ankündigung steckt“], Ärzte Zeitung online, 9. Februar 2015, abgerufen am 4. März 2016</ref> Trotz dieses Versprechens folgten keine Veränderungen, sodass der Weltärztebund 2006 China erneut aufforderte, keine Gefangenen mehr als Organspender zu nutzen.<ref>[http://www.wma.net/en/30publications/10policies/30council/cr_5/index.html „World Medical Association Council Resolution on Organ Donation in China“], Weltärztebund, Mai 2006, abgerufen am 4. März 2016</ref> |
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Auf der Website des China International Transplantation Network Assistance Center wurden am 15. Januar 2006 Transplantationsorgane für folgende Preise angeboten: |
Auf der Website des China International Transplantation Network Assistance Center wurden am 15. Januar 2006 Transplantationsorgane für folgende Preise angeboten: |
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Des Weiteren führte das Transplantationszentrum die zeitliche Verfügbarkeit und die Auswahl der Organspender an: „Es dauert nur einen Monat für eine Lebertransplantation, maximal zwei Monate. Für Nierentransplantationen dauert es eine Woche, um einen geeigneten Spender zu finden, maximal einen Monat.“ Das Organangebot wurde auch mit einer Garantie versehen: „Sollte der Arzt während der Transplantation feststellen, dass das Spenderorgan nicht geeignet ist, wird dem Patient ein anderer Organspender angeboten und die Operation innerhalb einer Woche wiederholt.“<ref>{{Webarchiv | url=http://en.zoukiishoku.com/list/volunteer.htm | wayback=20060509110517 | text=Garantie bei Organtransplantationen des China International Transplantation Network Assistance Centers}}, 15. Januar 2016, Shenyang, abgerufen am 22. April 2006</ref> |
Des Weiteren führte das Transplantationszentrum die zeitliche Verfügbarkeit und die Auswahl der Organspender an: „Es dauert nur einen Monat für eine Lebertransplantation, maximal zwei Monate. Für Nierentransplantationen dauert es eine Woche, um einen geeigneten Spender zu finden, maximal einen Monat.“ Das Organangebot wurde auch mit einer Garantie versehen: „Sollte der Arzt während der Transplantation feststellen, dass das Spenderorgan nicht geeignet ist, wird dem Patient ein anderer Organspender angeboten und die Operation innerhalb einer Woche wiederholt.“<ref>{{Webarchiv | url=http://en.zoukiishoku.com/list/volunteer.htm | wayback=20060509110517 | text=Garantie bei Organtransplantationen des China International Transplantation Network Assistance Centers}}, 15. Januar 2016, Shenyang, abgerufen am 22. April 2006</ref> |
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Dies sind jedoch keine Festpreise, sondern variieren bei unzureichender Verfügbarkeit. Der Spiegel berichtete im Jahre 2013, dass eine andere chinesische Transplantationsagentur auf Anfrage für eine Niere die Antwort gab, dass es kein Problem sei, eine Niere zu bekommen, nur der Preis sei etwas gestiegen, sodass eine Nierentransplantation 350.000 $ koste, allerdings inklusive Unterbringung. <ref name= hl-3sat /> |
Dies sind jedoch keine Festpreise, sondern variieren bei unzureichender Verfügbarkeit. Der Spiegel berichtete im Jahre 2013, dass eine andere chinesische Transplantationsagentur auf Anfrage für eine Niere die Antwort gab, dass es kein Problem sei, eine Niere zu bekommen, nur der Preis sei etwas gestiegen, sodass eine Nierentransplantation 350.000 $ koste, allerdings inklusive Unterbringung. <ref name= "hl-3sat" /> |
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Chinesische Medien berichteten 2006 über 20.000 Organtransplantationen. Diese Zahl wurde nach der Veröffentlichung des Kilgour-Matas-Untersuchungsberichtes heruntergespielt.<ref name= hl-3sat /> |
Chinesische Medien berichteten 2006 über 20.000 Organtransplantationen. Diese Zahl wurde nach der Veröffentlichung des Kilgour-Matas-Untersuchungsberichtes heruntergespielt.<ref name= "hl-3sat" /> |
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Am 28. März 2006 sagte der Sprecher des Außenministeriums Qin Gang: „Es ist eine komplette Fabrikation … zu sagen, dass China gewaltsam Organe von zum Tode verurteilten Menschen nimmt, um diese für Transplantationszwecke zu verwenden.“<ref name= bbc-n-2006>[http://news.bbc.co.uk/2/hi/5386720.stm „Organ sales ‚thriving‘ in China“], BBC News, 27. September 2006, [https://www.youtube.com/watch?v=0wtSV_BEf14 „Organ selling in China. BBC investigates undercover“], abgerufen am 4. März 2016</ref> China habe strenge Gesetze und Richtlinien. Spender, Empfänger und Krankenhäuser müssten den Gesetzen und Richtlinien auf diesem Gebiet strikt folgen.<ref name= ato87>David McNeill, Clifford Coonan, [http://www.atimes.com/atimes/China/HD04Ad01.html „Japanese flock to China for organ transplants“], Asia Times Online, 4. April 2006, abgerufen am 19. April 2016</ref> |
Am 28. März 2006 sagte der Sprecher des Außenministeriums Qin Gang: „Es ist eine komplette Fabrikation … zu sagen, dass China gewaltsam Organe von zum Tode verurteilten Menschen nimmt, um diese für Transplantationszwecke zu verwenden.“<ref name= "bbc-n-2006">[http://news.bbc.co.uk/2/hi/5386720.stm „Organ sales ‚thriving‘ in China“], BBC News, 27. September 2006, [https://www.youtube.com/watch?v=0wtSV_BEf14 „Organ selling in China. BBC investigates undercover“], abgerufen am 4. März 2016</ref> China habe strenge Gesetze und Richtlinien. Spender, Empfänger und Krankenhäuser müssten den Gesetzen und Richtlinien auf diesem Gebiet strikt folgen.<ref name= "ato87">David McNeill, Clifford Coonan, [http://www.atimes.com/atimes/China/HD04Ad01.html „Japanese flock to China for organ transplants“], Asia Times Online, 4. April 2006, abgerufen am 19. April 2016</ref> |
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Im April 2006 berichtete die Time von einem Organ-Makler in Japan, der jährlich 30-50 Transplantationen mit Organen von exekutierten Gefangenen in China organisierte,<ref name=time1009>Andrea Gerlin, [http://content.time.com/time/magazine/article/0,9171,1186611,00.html „China’s Grim Harvest“], Time, abgerufen am 21. März 2016</ref> und dass die 800 Mitglieder umfassende Britische Transplantationsgesellschaft vor Präsident Hu Jintaos Staatsbesuch in den USA ebenfalls Chinas Organverwendung von exekutierten Gefangenen bei Transplantationen kritisierte, da es nicht verifizierbar sei, ob die Gefangenen wirklich ihr Einverständnis zur Organverwendung gegeben haben.<ref name= time1009 /> |
Im April 2006 berichtete die Time von einem Organ-Makler in Japan, der jährlich 30-50 Transplantationen mit Organen von exekutierten Gefangenen in China organisierte,<ref name="time1009">Andrea Gerlin, [http://content.time.com/time/magazine/article/0,9171,1186611,00.html „China’s Grim Harvest“], Time, abgerufen am 21. März 2016</ref> und dass die 800 Mitglieder umfassende Britische Transplantationsgesellschaft vor Präsident Hu Jintaos Staatsbesuch in den USA ebenfalls Chinas Organverwendung von exekutierten Gefangenen bei Transplantationen kritisierte, da es nicht verifizierbar sei, ob die Gefangenen wirklich ihr Einverständnis zur Organverwendung gegeben haben.<ref name= "time1009" /> |
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==== Europäisches Parlament ==== |
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==== Verdeckte Nachforschungen ==== |
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Im September 2006 berichtete [[BBC News]] über Rupert Wingfield-Hayes verdeckte Nachforschungen, der im Ersten Zentralkrankenhaus in [[Tianjin]] mit Ärzten und einem Transplantationsmakler über ein Lebertransplantat verhandelte. Zum einen wurde ihm mitgeteilt, dass eine Leber innerhalb von drei Wochen besorgt werden könne, zum anderen, dass die Organe von exekutierten Gefangenen kämen. Im letzten Jahr soll das Krankenhaus 600 Lebertransplantationen durchgeführt haben, von denen jedes Organ für 50.000 englische Pfund oder mehr verkauft wurde.<ref name= bbc-n-2006 /> |
Im September 2006 berichtete [[BBC News]] über Rupert Wingfield-Hayes verdeckte Nachforschungen, der im Ersten Zentralkrankenhaus in [[Tianjin]] mit Ärzten und einem Transplantationsmakler über ein Lebertransplantat verhandelte. Zum einen wurde ihm mitgeteilt, dass eine Leber innerhalb von drei Wochen besorgt werden könne, zum anderen, dass die Organe von exekutierten Gefangenen kämen. Im letzten Jahr soll das Krankenhaus 600 Lebertransplantationen durchgeführt haben, von denen jedes Organ für 50.000 englische Pfund oder mehr verkauft wurde.<ref name= "bbc-n-2006" /> |
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===Organspenden von zum Tode verurteilten Häftlingen=== |
===Organspenden von zum Tode verurteilten Häftlingen=== |
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'''Theorie und Praxis''' |
'''Theorie und Praxis''' |
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Obwohl der stellvertretende Gesundheitsminister Chinas Huang Jiefu 2005 zugegeben hatte, dass Organe von zum Tode verurteilten Häftlingen zur Organtransplantation verwendet werden, kann weder die offizielle Angabe Chinas von jährlich 1770 exekutierten Häftlingen bzw. die geschätzte Anzahl von bis zu 8000 jährlichen Hinrichtungen durch Amnesty International<ref name= cml /> ausreichend erklären, dass bis 2010 insgesamt 120.000 Organtransplantationen in China durchgeführt wurden.<ref name= hl-3sat /> |
Obwohl der stellvertretende Gesundheitsminister Chinas Huang Jiefu 2005 zugegeben hatte, dass Organe von zum Tode verurteilten Häftlingen zur Organtransplantation verwendet werden, kann weder die offizielle Angabe Chinas von jährlich 1770 exekutierten Häftlingen bzw. die geschätzte Anzahl von bis zu 8000 jährlichen Hinrichtungen durch Amnesty International<ref name= "cml" /> ausreichend erklären, dass bis 2010 insgesamt 120.000 Organtransplantationen in China durchgeführt wurden.<ref name= "hl-3sat" /> |
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Zweifel an der ausschließlichen Verwendung von zum Tode verurteilten Häftlingen, kamen durch einschränkende Faktoren auf, wie: |
Zweifel an der ausschließlichen Verwendung von zum Tode verurteilten Häftlingen, kamen durch einschränkende Faktoren auf, wie: |
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* '''Zeitfaktor'''. Entnommene Organe müssen innerhalb weniger Stunden transplantiert werden. Die Hinrichtung Gefangener könnte theoretisch dann erfolgen, wenn ein Patient ein Organ benötigt, doch schreibt das chinesische Gesetz vor, dass Hinrichtungen innerhalb von sieben Tagen nach dem Todesurteil durchgeführt werden müssen. |
* '''Zeitfaktor'''. Entnommene Organe müssen innerhalb weniger Stunden transplantiert werden. Die Hinrichtung Gefangener könnte theoretisch dann erfolgen, wenn ein Patient ein Organ benötigt, doch schreibt das chinesische Gesetz vor, dass Hinrichtungen innerhalb von sieben Tagen nach dem Todesurteil durchgeführt werden müssen. |
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Diese Faktoren schränken die Nutzung der jährlich verwendbaren Organe von zum Tode verurteilten Häftlingen ein, sodass die Anzahl der 120.000 Organtransplantationen bis zum Jahre 2010 nicht durch die geschätzte Anzahl an hingerichteten Häftlingen erklärt werden kann. Dennoch bieten Transplantationszentren in China bis zum heutigen Tag (2016) Organe von lebenden jüngeren Spendern unter 40 Jahren an, die innerhalb von 3-5 Tagen zur Verfügung stehen.<ref name= hl-3sat /> |
Diese Faktoren schränken die Nutzung der jährlich verwendbaren Organe von zum Tode verurteilten Häftlingen ein, sodass die Anzahl der 120.000 Organtransplantationen bis zum Jahre 2010 nicht durch die geschätzte Anzahl an hingerichteten Häftlingen erklärt werden kann. Dennoch bieten Transplantationszentren in China bis zum heutigen Tag (2016) Organe von lebenden jüngeren Spendern unter 40 Jahren an, die innerhalb von 3-5 Tagen zur Verfügung stehen.<ref name= "hl-3sat" /> |
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=== Vorwurf des Organraubs an Falun Gong-Praktizierenden === |
=== Vorwurf des Organraubs an Falun Gong-Praktizierenden === |
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{{Hauptartikel|Organraub an Falun-Gong-Praktizierenden in China}} |
{{Hauptartikel|Organraub an Falun-Gong-Praktizierenden in China}} |
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Aufgrund den Anschuldigungen, China würde seine Organtransplantationsindustrie mit Organen von lebenden Falun Gong-Praktizierenden versorgen, die durch die Organentnahme ermordet und deren Überreste im Krematorium des Krankenhauses verbrannt werden, kam es 2006 zu einer Untersuchung zweier kanadischer Menschenrechtsanwälte, dem ehemaligen Staatsanwalt und kanadischen Staatssekretär [[David Kilgour]] und dem Immigrationsanwalt [[David Matas]]. Im Juli 2006 übergaben sie ihre Untersuchungen der Öffentlichkeit und hinterfragten in ihrem [[Kilgour-Matas-Untersuchungsbericht|Untersuchungsbericht]]<ref name= kilgour-matas-bericht /> die Quelle von 41.500 Organtransplantationen, die von 2000-2005 stattgefunden hatten. Ihre Schlussfolgerung aus den gesammelten Fakten war, dass die chinesische Regierung und ihre Staatsorgane seit 1999 in Chinas Krankenhäusern, aber auch in Haftanstalten und Volksgerichten, eine große, doch unbekannte Anzahl von Falun Gong-Gewissensgefangenen getötet haben.<ref name= kilgour-matas-bericht /> |
Aufgrund den Anschuldigungen, China würde seine Organtransplantationsindustrie mit Organen von lebenden Falun Gong-Praktizierenden versorgen, die durch die Organentnahme ermordet und deren Überreste im Krematorium des Krankenhauses verbrannt werden, kam es 2006 zu einer Untersuchung zweier kanadischer Menschenrechtsanwälte, dem ehemaligen Staatsanwalt und kanadischen Staatssekretär [[David Kilgour]] und dem Immigrationsanwalt [[David Matas]]. Im Juli 2006 übergaben sie ihre Untersuchungen der Öffentlichkeit und hinterfragten in ihrem [[Kilgour-Matas-Untersuchungsbericht|Untersuchungsbericht]]<ref name= "kilgour-matas-bericht" /> die Quelle von 41.500 Organtransplantationen, die von 2000-2005 stattgefunden hatten. Ihre Schlussfolgerung aus den gesammelten Fakten war, dass die chinesische Regierung und ihre Staatsorgane seit 1999 in Chinas Krankenhäusern, aber auch in Haftanstalten und Volksgerichten, eine große, doch unbekannte Anzahl von Falun Gong-Gewissensgefangenen getötet haben.<ref name= "kilgour-matas-bericht" /> |
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Die Fakten, die Kilgour und Matas selbst zusammengetragen haben, wurden detailliert in ihrem Untersuchungsbericht aufgeführt.<ref name= kilgour-matas-bericht /><ref>Reuters, AP, [http://www.theage.com.au/news/world/falun-gong-organ-claim-supported/2006/07/07/1152240489760.html „Falun Gong organ claim supported“], The Age (Australien), 8. Juli 2006, abgerufen am 23. März 2016</ref><ref>Kirstin Endemann, [http://www.theage.com.au/news/world/falun-gong-organ-claim-supported/2006/07/07/1152240489760.html „Ottawa urged to stop Canadians travelling to China for transplants“], CanWest News Service, Ottawa Citizen, 6. Juli 2006, abgerufen am 23. März 2016</ref><ref>Calgary Herald [http://www.theage.com.au/news/world/falun-gong-organ-claim-supported/2006/07/07/1152240489760.html „Rights concerns bedevil China—Doing trade with regime must be balanced with values“], 5. Juli 2006, abgerufen am 23. März 2016</ref> Einer der Beweise befasst sich mit der im Gegensatz zu anderen Ländern extrem kurzen Wartezeit für Organe in China, was ein Indiz dafür darstelle, dass Organe nach Bedarf bereitgestellt werden können und dies nur dann möglich sei, wenn der Organspender auf Abruf zur Verfügung stehe. Ein weiteres Indiz ist der plötzliche Anstieg der jährlichen Organtransplantationen in China, der mit dem Anfang der [[Verfolgung von Falun Gong]] einhergeht.<ref name= kilgour-matas-bericht /> 2007 veröffentlichten Kilgour und Matas eine erweiterte Version ihres Untersuchungsberichtes, der weitere Fakten enthält, die die vorhergehenden Anschuldigungen erhärten. 2009 wurde ihr Untersuchungsbericht als Buch veröffentlicht.<ref>David Kilgour, David Matas, [http://seraphimeditions.com/portfolio-posts/bloody-harvest/ „Bloody Harvest, The killing of Falun Gong for their organs“], seraphimeditions.com, S. 232, abgerufen am 23. März 2016</ref><ref>The Washington Times, [http://www.washingtontimes.com/news/2010/apr/27/chinese-accused-of-vast-trade-in-organs/print/ „Chinese accused of vast trade in organs“], 27. April 2010, abgerufen am 23. März 2016</ref> |
Die Fakten, die Kilgour und Matas selbst zusammengetragen haben, wurden detailliert in ihrem Untersuchungsbericht aufgeführt.<ref name= "kilgour-matas-bericht" /><ref>Reuters, AP, [http://www.theage.com.au/news/world/falun-gong-organ-claim-supported/2006/07/07/1152240489760.html „Falun Gong organ claim supported“], The Age (Australien), 8. Juli 2006, abgerufen am 23. März 2016</ref><ref>Kirstin Endemann, [http://www.theage.com.au/news/world/falun-gong-organ-claim-supported/2006/07/07/1152240489760.html „Ottawa urged to stop Canadians travelling to China for transplants“], CanWest News Service, Ottawa Citizen, 6. Juli 2006, abgerufen am 23. März 2016</ref><ref>Calgary Herald [http://www.theage.com.au/news/world/falun-gong-organ-claim-supported/2006/07/07/1152240489760.html „Rights concerns bedevil China—Doing trade with regime must be balanced with values“], 5. Juli 2006, abgerufen am 23. März 2016</ref> Einer der Beweise befasst sich mit der im Gegensatz zu anderen Ländern extrem kurzen Wartezeit für Organe in China, was ein Indiz dafür darstelle, dass Organe nach Bedarf bereitgestellt werden können und dies nur dann möglich sei, wenn der Organspender auf Abruf zur Verfügung stehe. Ein weiteres Indiz ist der plötzliche Anstieg der jährlichen Organtransplantationen in China, der mit dem Anfang der [[Verfolgung von Falun Gong]] einhergeht.<ref name= "kilgour-matas-bericht" /> 2007 veröffentlichten Kilgour und Matas eine erweiterte Version ihres Untersuchungsberichtes, der weitere Fakten enthält, die die vorhergehenden Anschuldigungen erhärten. 2009 wurde ihr Untersuchungsbericht als Buch veröffentlicht.<ref>David Kilgour, David Matas, [http://seraphimeditions.com/portfolio-posts/bloody-harvest/ „Bloody Harvest, The killing of Falun Gong for their organs“], seraphimeditions.com, S. 232, abgerufen am 23. März 2016</ref><ref>The Washington Times, [http://www.washingtontimes.com/news/2010/apr/27/chinese-accused-of-vast-trade-in-organs/print/ „Chinese accused of vast trade in organs“], 27. April 2010, abgerufen am 23. März 2016</ref> |
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Der Menschenrechtsaktivist Harry Wu bezweifelte 2006 die Vorwürfe seitens Falun Gong und dass Falun-Gong-Praktizierende Ziel eines groß angelegten Organraubes seien.<ref>Harry Wu, [http://www.asianews.it/news-en/Harry-Wu-questions-Falun-Gong's-claims-about-organ-transplants-6919.html „Harry Wu questions Falun Gong’s claims about organ transplants“], AsiaNews.it, 09. August 2006, abgerufen am 23. März 2016</ref><ref>[http://www.asianews.it/notizie-it/Harry-Wu-mette-in-dubbio-le-accuse-del-Falun-Gong-sui-trapianti-di-or „Harry Wu mette in dubbio le accuse del Falun Gong sui trapianti di organi“], AsiaNews.it, 09. August 2006, abgerufen am 23. März 2016</ref> Dies, obwohl er selbst und seine Foundation bereits 2001 die Aussage des Chirurgen Wang Guogi vor dem US-Repräsentantenhaus als „sehr glaubwürdig“ bezeichnet hatte, dass zum Tode verurteilte Häftlinge auf Abruf für ihre Organe getötet werden.<ref name=mufson-wp /> Der internationale Menschenrechtsanwalt David Matas widersprach mit dem Argument, dass Harry Wus Artikel von 2006 dessen Ansichten aus einem Brief vom 21. März widerspiegelten, den er bereits zwei Monate vor Abschluss seiner eigenen Untersuchung veröffentlicht hatte, sodass seine Aussage nicht auf seiner eigenen vollständigen Untersuchung beruhen könne. Auch beschrieb Harry Wu als medizinischer Laie den Umfang des Organraubs als „technisch unmöglich“, wobei dies laut medizinischen Experten sehr wohl möglich sei. Dr. med. Mohan Rajan beschrieb die Operationsdauer mit nur 20 Minuten. Des Weiteren fand Matas, dass es gegenüber den Zeugen und dem Wahrheitsfindungsprozess unfair sei, die Aussagen als Lügen zu bezeichnen, ohne die Zeugen selbst befragt zu haben.<ref>Matas/Kilgour, [http://organharvestinvestigation.net/report0701/report20070131.htm#_Toc158023109 „Appendix 16. Sujiatun“], organharvestinvestigation.net, abgerufen am 24. März 2016</ref> |
Der Menschenrechtsaktivist Harry Wu bezweifelte 2006 die Vorwürfe seitens Falun Gong und dass Falun-Gong-Praktizierende Ziel eines groß angelegten Organraubes seien.<ref>Harry Wu, [http://www.asianews.it/news-en/Harry-Wu-questions-Falun-Gong's-claims-about-organ-transplants-6919.html „Harry Wu questions Falun Gong’s claims about organ transplants“], AsiaNews.it, 09. August 2006, abgerufen am 23. März 2016</ref><ref>[http://www.asianews.it/notizie-it/Harry-Wu-mette-in-dubbio-le-accuse-del-Falun-Gong-sui-trapianti-di-or „Harry Wu mette in dubbio le accuse del Falun Gong sui trapianti di organi“], AsiaNews.it, 09. August 2006, abgerufen am 23. März 2016</ref> Dies, obwohl er selbst und seine Foundation bereits 2001 die Aussage des Chirurgen Wang Guogi vor dem US-Repräsentantenhaus als „sehr glaubwürdig“ bezeichnet hatte, dass zum Tode verurteilte Häftlinge auf Abruf für ihre Organe getötet werden.<ref name="mufson-wp" /> Der internationale Menschenrechtsanwalt David Matas widersprach mit dem Argument, dass Harry Wus Artikel von 2006 dessen Ansichten aus einem Brief vom 21. März widerspiegelten, den er bereits zwei Monate vor Abschluss seiner eigenen Untersuchung veröffentlicht hatte, sodass seine Aussage nicht auf seiner eigenen vollständigen Untersuchung beruhen könne. Auch beschrieb Harry Wu als medizinischer Laie den Umfang des Organraubs als „technisch unmöglich“, wobei dies laut medizinischen Experten sehr wohl möglich sei. Dr. med. Mohan Rajan beschrieb die Operationsdauer mit nur 20 Minuten. Des Weiteren fand Matas, dass es gegenüber den Zeugen und dem Wahrheitsfindungsprozess unfair sei, die Aussagen als Lügen zu bezeichnen, ohne die Zeugen selbst befragt zu haben.<ref>Matas/Kilgour, [http://organharvestinvestigation.net/report0701/report20070131.htm#_Toc158023109 „Appendix 16. Sujiatun“], organharvestinvestigation.net, abgerufen am 24. März 2016</ref> |
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Der Kilgour-Matas-Untersuchungsbericht führte dazu, dass die beiden größten Krankenhäuser für Organtransplantationen in [[Queensland]], [[Australien]], die chinesische Regierung aufforderten, zu den Beschuldigungen Stellung zu nehmen. Da die chinesische Regierung keine Aussagen machte, stoppten die Krankenhäuser im Dezember 2006 die Ausbildung chinesischer Chirurgen für Organtransplantationen und verboten gemeinsame Forschungsprogramme für Organtransplantation mit China.<ref>[http://www.smh.com.au/news/National/Hospitals-ban-Chinese-surgeon-training/2006/12/05/1165080933418.html „Hospitals ban Chinese surgeon training“], [[The Sydney Morning Herald]], 5. Dezember 2006, abgerufen am 24. März 2016</ref> |
Der Kilgour-Matas-Untersuchungsbericht führte dazu, dass die beiden größten Krankenhäuser für Organtransplantationen in [[Queensland]], [[Australien]], die chinesische Regierung aufforderten, zu den Beschuldigungen Stellung zu nehmen. Da die chinesische Regierung keine Aussagen machte, stoppten die Krankenhäuser im Dezember 2006 die Ausbildung chinesischer Chirurgen für Organtransplantationen und verboten gemeinsame Forschungsprogramme für Organtransplantation mit China.<ref>[http://www.smh.com.au/news/National/Hospitals-ban-Chinese-surgeon-training/2006/12/05/1165080933418.html „Hospitals ban Chinese surgeon training“], [[The Sydney Morning Herald]], 5. Dezember 2006, abgerufen am 24. März 2016</ref> |
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Im Juli 2006 und erneut im April 2007 wies Chinas Botschaft in Kanada die Anschuldigungen des Organraubs zurück und bestand darauf, dass China die Prinzipien der Weltgesundheitsorganisation befolge und der Verkauf menschlicher Organe ohne schriftliches Einverständnis der Organspender verboten sei.<ref>[http://ca.china-embassy.org/eng/mtfw/press2/t261810.htm Erwiderung der chinesischen Botschaft in Kanada auf „China’s organ harvesting report“], ca.china-embassy.org, 6. Juli 2006, abgerufen am 24. März 2016</ref><ref>[http://ca.china-embassy.org/eng/mtfw/press2/t311443.htm Erwiderung der chinesischen Botschaft in Kanada auf „China’s organ harvesting report“], ca.china-embassy.org, 15. April 2007, abgerufen am 24. März 2016</ref> |
Im Juli 2006 und erneut im April 2007 wies Chinas Botschaft in Kanada die Anschuldigungen des Organraubs zurück und bestand darauf, dass China die Prinzipien der Weltgesundheitsorganisation befolge und der Verkauf menschlicher Organe ohne schriftliches Einverständnis der Organspender verboten sei.<ref>[http://ca.china-embassy.org/eng/mtfw/press2/t261810.htm Erwiderung der chinesischen Botschaft in Kanada auf „China’s organ harvesting report“], ca.china-embassy.org, 6. Juli 2006, abgerufen am 24. März 2016</ref><ref>[http://ca.china-embassy.org/eng/mtfw/press2/t311443.htm Erwiderung der chinesischen Botschaft in Kanada auf „China’s organ harvesting report“], ca.china-embassy.org, 15. April 2007, abgerufen am 24. März 2016</ref> |
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Im August 2006 und im Januar 2007 forderten Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen die chinesische Regierung auf, zu der Anschuldigung des Organraubs an Falun-Gong-Praktizierenden Stellung zu nehmen und die kurzen Wartezeiten für passende Organe, die Organquellen sowie die Korrelation zwischen der plötzlich auftretenden Zunahme an Organtransplantationen und dem Beginn der Verfolgung von Falun-Gong-Praktizierenden zu erklären, doch erfolgte keine wunschgemäße Erwiderung.<ref name=unhrsr61>{{Webarchiv | url=http://www.theinformationdaily.com/2008/05/09/united-nations-human-rights-special-rapporteurs-reiterate-findings-on-chinas-organ-harvesting-from-falun-gong-practitioners | wayback=20130521054005 | text=„United Nations Human Rights Special Rapporteurs Reiterate Findings on China's Organ Harvesting from Falun Gong Practitioners“}}, Information Daily, 9. Mai 2008, abgerufen am 24. März 2016</ref><ref name=UNSR08>Berichte der Vereinten Nationen zu [http://www.falunhr.org/index.php?option=content&task=view&id=1693&Itemid=0 „Organraub an Falun Gong-Praktizierenden“], Zusammenfassung als [http://www.falunhr.org/reports/UN2008/UN-OrganHarvesting-07-08.pdf PDF] abgerufen am 24. März 2016</ref> |
Im August 2006 und im Januar 2007 forderten Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen die chinesische Regierung auf, zu der Anschuldigung des Organraubs an Falun-Gong-Praktizierenden Stellung zu nehmen und die kurzen Wartezeiten für passende Organe, die Organquellen sowie die Korrelation zwischen der plötzlich auftretenden Zunahme an Organtransplantationen und dem Beginn der Verfolgung von Falun-Gong-Praktizierenden zu erklären, doch erfolgte keine wunschgemäße Erwiderung.<ref name="unhrsr61">{{Webarchiv | url=http://www.theinformationdaily.com/2008/05/09/united-nations-human-rights-special-rapporteurs-reiterate-findings-on-chinas-organ-harvesting-from-falun-gong-practitioners | wayback=20130521054005 | text=„United Nations Human Rights Special Rapporteurs Reiterate Findings on China's Organ Harvesting from Falun Gong Practitioners“}}, Information Daily, 9. Mai 2008, abgerufen am 24. März 2016</ref><ref name="UNSR08">Berichte der Vereinten Nationen zu [http://www.falunhr.org/index.php?option=content&task=view&id=1693&Itemid=0 „Organraub an Falun Gong-Praktizierenden“], Zusammenfassung als [http://www.falunhr.org/reports/UN2008/UN-OrganHarvesting-07-08.pdf PDF] abgerufen am 24. März 2016</ref> |
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Am 20. März 2007 legte der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Folter [[Manfred Nowak]] auf dem 4. Treffen des Menschenrechtsrates in Genf seinen Jahresbericht vor, in dem er direkt auf den Organraub an Falun-Gong-Praktizierenden hinwies. Zusätzlich erklärte Novak, dass die chinesische Regierung im März 2006, also kurz nach der Veröffentlichung des Kilgour-Matas-Untersuchungsberichtes, einen Gesetzentwurf vorstellte, der den Verkauf von menschlichen Organen verbietet, eine schriftliche Einwilligung der Organspender verlangt und Transplantationen auf Institutionen begrenzt, die die Organquelle nachweisen können. Dieses Gesetz soll am 1. Juli 2006 in Kraft getreten sein. Doch wies Manfred Novak darauf hin, dass im Gegensatz zur Behauptung der chinesischen Regierung „bis zu dem heutigen Tag (März 2007) das chinesische Gesetz den Kauf und Verkauf von Organen erlaubt; keine schriftliche Erlaubnis des Organspenders fordert; es keine Einschränkung für Institutionen gibt, sich an der Organbeschaffung bzw. Transplantation zu beteiligen; es keine Auflagen gibt, dass die an Organtransplantationen beteiligten Institute die legalen Quellen der transplantierten Organe nachweisen müssen; und es hat keine Verpflichtung gibt, dass Ethikkomitees für Transplantationen alle Transplantationen im Vorfeld genehmigen müssen.“<ref>Manfred Nowak, [http://daccess-ods.un.org/access.nsf/Get?Open&DS=A/HRC/4/33/Add.1&Lang=E UN-Jahresbericht 2006 bei der 4. Sitzungsperiode des UN-Menschenrechtsrates], 20. März 2007, abgerufen am 28. März 2007</ref> |
Am 20. März 2007 legte der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Folter [[Manfred Nowak]] auf dem 4. Treffen des Menschenrechtsrates in Genf seinen Jahresbericht vor, in dem er direkt auf den Organraub an Falun-Gong-Praktizierenden hinwies. Zusätzlich erklärte Novak, dass die chinesische Regierung im März 2006, also kurz nach der Veröffentlichung des Kilgour-Matas-Untersuchungsberichtes, einen Gesetzentwurf vorstellte, der den Verkauf von menschlichen Organen verbietet, eine schriftliche Einwilligung der Organspender verlangt und Transplantationen auf Institutionen begrenzt, die die Organquelle nachweisen können. Dieses Gesetz soll am 1. Juli 2006 in Kraft getreten sein. Doch wies Manfred Novak darauf hin, dass im Gegensatz zur Behauptung der chinesischen Regierung „bis zu dem heutigen Tag (März 2007) das chinesische Gesetz den Kauf und Verkauf von Organen erlaubt; keine schriftliche Erlaubnis des Organspenders fordert; es keine Einschränkung für Institutionen gibt, sich an der Organbeschaffung bzw. Transplantation zu beteiligen; es keine Auflagen gibt, dass die an Organtransplantationen beteiligten Institute die legalen Quellen der transplantierten Organe nachweisen müssen; und es hat keine Verpflichtung gibt, dass Ethikkomitees für Transplantationen alle Transplantationen im Vorfeld genehmigen müssen.“<ref>Manfred Nowak, [http://daccess-ods.un.org/access.nsf/Get?Open&DS=A/HRC/4/33/Add.1&Lang=E UN-Jahresbericht 2006 bei der 4. Sitzungsperiode des UN-Menschenrechtsrates], 20. März 2007, abgerufen am 28. März 2007</ref> |
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Da die chinesische Regierung weder 2006 noch 2007 auf die Anschuldigungen einging und diese widerlegten, forderten im Mai 2008 die beiden Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen Frau [[Asma Jahangir]] (Religion- und Glaubensfreiheit) und Herr Manfred Nowak (Folter) die chinesischen Behörden erneut auf, eine angemessene Stellungnahme bezüglich der Anschuldigungen zu geben und die Organspender für den seit dem Jahre 2000 stattfindenden plötzlichen Anstieg der Organtransplantationen in China zu nennen. Auch hier blieb die chinesische Regierung eine eindeutige Erklärung schuldig.<ref name=unhrsr61 /><ref name=UNSR08 /> |
Da die chinesische Regierung weder 2006 noch 2007 auf die Anschuldigungen einging und diese widerlegten, forderten im Mai 2008 die beiden Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen Frau [[Asma Jahangir]] (Religion- und Glaubensfreiheit) und Herr Manfred Nowak (Folter) die chinesischen Behörden erneut auf, eine angemessene Stellungnahme bezüglich der Anschuldigungen zu geben und die Organspender für den seit dem Jahre 2000 stattfindenden plötzlichen Anstieg der Organtransplantationen in China zu nennen. Auch hier blieb die chinesische Regierung eine eindeutige Erklärung schuldig.<ref name="unhrsr61" /><ref name="UNSR08" /> |
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Im September 2012 führte das Komitee für Auswärtige Angelegenheiten des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten eine Anhörung durch, die sich auf den Organraub an Gewissensgefangenen in China bezog.<ref name=RH-USA61>Dr. med. Damon Noto, Dr. med. Gabriel Danovitch, Dr. med. Charles Lee, Ethan Gutmann, [http://archives.republicans.foreignaffairs.house.gov/hearings/view/?1468 „Organ Harvesting of Religious and Political Dissidents by the Chinese Communist Party,House Committee on Foreign Affairs“], 12. September 2012, abgerufen am 25. März 2016</ref> Während der Anhörung beschrieb der Enthüllungsjournalist [[Ethan Gutmann]] seine Interviews mit ehemaligen chinesischen Gefangenen, Chirurgen und Krankenschwestern mit Kenntnissen der Organgewinnungspraktiken in China und fand eindeutige Belege dafür, dass Falun Gong-Gewissensgefangene in Chinas Gefängnissen, Arbeitslagern etc. ohne deren Einwilligung einer medizinischen Untersuchung ihrer Organe inklusive Blutabnahme unterworfen wurden.<ref name=MR-EP63>Matthew Robertson, [http://www.theepochtimes.com/n3/1481868-congress-hones-in-on-vast-organ-harvest-in-china/ „US Congress Hones in on Vast Organ Harvest in China“], Epoch Times, 12. September 2012, abgerufen am 25. März 2016</ref> Dr. med. Damon Noto, der Sprecher der Ärzteorganisation DAFOH, sagte aus, dass bis zu 60.000 Falun Gong-Gewissensgefangene wegen ihrer Organe ermordet worden sein sollen und es seit dem Jahr 2000 in China einen exponentiellen Anstieg an Transplantationen gegeben habe, der mit dem Beginn der Unterdrückung von Falun Gong korrespondiere.<ref name=MR-EP63 /> |
Im September 2012 führte das Komitee für Auswärtige Angelegenheiten des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten eine Anhörung durch, die sich auf den Organraub an Gewissensgefangenen in China bezog.<ref name="RH-USA61">Dr. med. Damon Noto, Dr. med. Gabriel Danovitch, Dr. med. Charles Lee, Ethan Gutmann, [http://archives.republicans.foreignaffairs.house.gov/hearings/view/?1468 „Organ Harvesting of Religious and Political Dissidents by the Chinese Communist Party,House Committee on Foreign Affairs“], 12. September 2012, abgerufen am 25. März 2016</ref> Während der Anhörung beschrieb der Enthüllungsjournalist [[Ethan Gutmann]] seine Interviews mit ehemaligen chinesischen Gefangenen, Chirurgen und Krankenschwestern mit Kenntnissen der Organgewinnungspraktiken in China und fand eindeutige Belege dafür, dass Falun Gong-Gewissensgefangene in Chinas Gefängnissen, Arbeitslagern etc. ohne deren Einwilligung einer medizinischen Untersuchung ihrer Organe inklusive Blutabnahme unterworfen wurden.<ref name="MR-EP63">Matthew Robertson, [http://www.theepochtimes.com/n3/1481868-congress-hones-in-on-vast-organ-harvest-in-china/ „US Congress Hones in on Vast Organ Harvest in China“], Epoch Times, 12. September 2012, abgerufen am 25. März 2016</ref> Dr. med. Damon Noto, der Sprecher der Ärzteorganisation DAFOH, sagte aus, dass bis zu 60.000 Falun Gong-Gewissensgefangene wegen ihrer Organe ermordet worden sein sollen und es seit dem Jahr 2000 in China einen exponentiellen Anstieg an Transplantationen gegeben habe, der mit dem Beginn der Unterdrückung von Falun Gong korrespondiere.<ref name="MR-EP63" /> |
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2012 erschien das Buch „Staats-Organe: Transplantationsmissbrauch in China“ von David Matas und Dr. med. Torsten Trey (DAFOH), das Abhandlungen medizinischer Fachkräfte wie Professor Dr. med. Gabriel Danovitch,<ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Danovitch+G Professor Dr. med. Gabriel Danovitch Artikel], US National Library of Medicine, abgerufen am 25. März 2016</ref> Professor für Bioethik Arthur Caplan,<ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Caplan+AL Professor Arthur Caplan Artikel], US National Library of Medicine, abgerufen am 25. März 2016</ref> Herzchirurg Dr. med. Jacob Lavee,<ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Lavee+J Dr. med. Jacob Lavee Artikel], US National Library of Medicine, abgerufen am 25. März 2016</ref> Dr. med. Ghazali Ahmad,<ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Ahmad+G Dr. med. Ghazali Ahmad Artikel], US National Library of Medicine, abgerufen am 25. März 2016</ref> Professor Maria Fiatarone Singh,<ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Fiatarone+Singh+M Professor Maria Fiatarone Singh Artikel], US National Library of Medicine, abgerufen am 25. März 2016</ref> Dr. med. Torsten Trey<ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Trey+T Dr. med. Torsten Trey Artikel], US National Library of Medicine, abgerufen am 25. März 2016</ref>[69] sowie dem Enthüllungsjournalist Ethan Gutmann und dem Menschenrechtsanwalt [[David Matas]] beinhaltet, die sich auf das Verbrechen des Organraubs in China beziehen.<ref>[http://seraphimeditions.com/portfolio-posts/state-organs/ „State Organs: Introduction“], seraphimeditions.com, abgerufen am 25. März 2016</ref><ref>Rebeca Kuropatwa, {{Webarchiv | url=http://www.jewishtribune.ca/arts-and-culture/2012/09/19/new-matas-book-reveals-transplant-abuse | wayback=20120924005813 | text=„New Matas book reveals transplant abuse“}}, Jewish Tribune, 19. September 2012, abgerufen am 25. März 2016</ref><ref>Mark Colvin, [http://www.abc.net.au/pm/content/2012/s3642188.htm „Parliament to hear evidence of transplant abuse in China“], Australian Broadcasting Corporation, 27. November 2012, abgerufen am 25. März 2016</ref><ref>David Matas, Dr. med. Torsten Trey [http://www.amazon.de/Staats-Organe-Transplantationsmissbrauch-China-David-Matas/dp/3862391116/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1458898370&sr=1-1&keywords=staatsorgane „State Organs, Transplant Abuse in China“], 2012, seraphimeditions.com, S. 144, abgerufen am 25. März 2016</ref> |
2012 erschien das Buch „Staats-Organe: Transplantationsmissbrauch in China“ von David Matas und Dr. med. Torsten Trey (DAFOH), das Abhandlungen medizinischer Fachkräfte wie Professor Dr. med. Gabriel Danovitch,<ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Danovitch+G Professor Dr. med. Gabriel Danovitch Artikel], US National Library of Medicine, abgerufen am 25. März 2016</ref> Professor für Bioethik Arthur Caplan,<ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Caplan+AL Professor Arthur Caplan Artikel], US National Library of Medicine, abgerufen am 25. März 2016</ref> Herzchirurg Dr. med. Jacob Lavee,<ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Lavee+J Dr. med. Jacob Lavee Artikel], US National Library of Medicine, abgerufen am 25. März 2016</ref> Dr. med. Ghazali Ahmad,<ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Ahmad+G Dr. med. Ghazali Ahmad Artikel], US National Library of Medicine, abgerufen am 25. März 2016</ref> Professor Maria Fiatarone Singh,<ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Fiatarone+Singh+M Professor Maria Fiatarone Singh Artikel], US National Library of Medicine, abgerufen am 25. März 2016</ref> Dr. med. Torsten Trey<ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Trey+T Dr. med. Torsten Trey Artikel], US National Library of Medicine, abgerufen am 25. März 2016</ref>[69] sowie dem Enthüllungsjournalist Ethan Gutmann und dem Menschenrechtsanwalt [[David Matas]] beinhaltet, die sich auf das Verbrechen des Organraubs in China beziehen.<ref>[http://seraphimeditions.com/portfolio-posts/state-organs/ „State Organs: Introduction“], seraphimeditions.com, abgerufen am 25. März 2016</ref><ref>Rebeca Kuropatwa, {{Webarchiv | url=http://www.jewishtribune.ca/arts-and-culture/2012/09/19/new-matas-book-reveals-transplant-abuse | wayback=20120924005813 | text=„New Matas book reveals transplant abuse“}}, Jewish Tribune, 19. September 2012, abgerufen am 25. März 2016</ref><ref>Mark Colvin, [http://www.abc.net.au/pm/content/2012/s3642188.htm „Parliament to hear evidence of transplant abuse in China“], Australian Broadcasting Corporation, 27. November 2012, abgerufen am 25. März 2016</ref><ref>David Matas, Dr. med. Torsten Trey [http://www.amazon.de/Staats-Organe-Transplantationsmissbrauch-China-David-Matas/dp/3862391116/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1458898370&sr=1-1&keywords=staatsorgane „State Organs, Transplant Abuse in China“], 2012, seraphimeditions.com, S. 144, abgerufen am 25. März 2016</ref> |
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Nach seinen Aussagen vor dem Repräsentantenhaus im Jahre 2012, veröffentlichte der Enthüllungsjournalist Ethan Gutmann seine eigenen unabhängigen Untersuchungen im Jahre 2014 in Buchform.<ref name=LG54>Larry Getlen, [http://nypost.com/2014/08/09/chinas-long-history-of-harvesting-organs-from-living-political-prisoners/ „China’s long history of harvesting organs from living political foes“], New York Post, 9. August 2014, abgerufen am 25. März 2016</ref> Gutmann trug darin ausführliche Interviews mit ehemaligen Gefangenen chinesischer Arbeitslager und Gefängnissen zusammen und ergänzte diese mit Aussagen ehemaliger Sicherheitsbeamten und Medizinern mit Kenntnissen über Chinas Transplantationspraktiken.<ref>Jay Nordlinger, [http://www.nationalreview.com/sites/default/files/nordlinger_gutmann08-25-14.html „Face The Slaughter: The Slaughter: Mass Killings, Organ Harvesting, and China’s Secret Solution to Its Dissident Problem, by Ethan Gutmann“], National Review, abgerufen am 25. März 2016</ref><ref>Barbara Turnbull, http://www.nationalreview.com/sites/default/files/nordlinger_gutmann08-25-14.html, The Toronto Star, 21. Oktober 2014, abgerufen am 25. März 2016</ref> Gutmann führt in seinem Buch an, dass die Organbeschaffung von politischen Gefangenen wahrscheinlich in den 1990er Jahren im Autonomen Gebiet [[Xinjiang]] begonnen und sich dann über ganz China ausgebreitet habe. Gutmann schätzt, dass zwischen 2000-2008 bis zu 64.000 Falun-Gong-Gefangene wegen ihrer Organe getötet worden sind.<ref name=LG54 /><ref>Ethan Gutmann, [http://www.amazon.de/The-Slaughter-Killings-Harvesting-Dissident/dp/161614940X „The Slaughter: Mass Killings, Organ Harvesting, and China’s Secret Solution to Its Dissident Problem“], Prometheus Books, S. 368, [http://www.amazon.de/The-Slaughter-Deutsche-Version-Dissidentenproblem/dp/3862391051/ Deutsche Version], abgerufen am 25. März 2016</ref> |
Nach seinen Aussagen vor dem Repräsentantenhaus im Jahre 2012, veröffentlichte der Enthüllungsjournalist Ethan Gutmann seine eigenen unabhängigen Untersuchungen im Jahre 2014 in Buchform.<ref name="LG54">Larry Getlen, [http://nypost.com/2014/08/09/chinas-long-history-of-harvesting-organs-from-living-political-prisoners/ „China’s long history of harvesting organs from living political foes“], New York Post, 9. August 2014, abgerufen am 25. März 2016</ref> Gutmann trug darin ausführliche Interviews mit ehemaligen Gefangenen chinesischer Arbeitslager und Gefängnissen zusammen und ergänzte diese mit Aussagen ehemaliger Sicherheitsbeamten und Medizinern mit Kenntnissen über Chinas Transplantationspraktiken.<ref>Jay Nordlinger, [http://www.nationalreview.com/sites/default/files/nordlinger_gutmann08-25-14.html „Face The Slaughter: The Slaughter: Mass Killings, Organ Harvesting, and China’s Secret Solution to Its Dissident Problem, by Ethan Gutmann“], National Review, abgerufen am 25. März 2016</ref><ref>Barbara Turnbull, http://www.nationalreview.com/sites/default/files/nordlinger_gutmann08-25-14.html, The Toronto Star, 21. Oktober 2014, abgerufen am 25. März 2016</ref> Gutmann führt in seinem Buch an, dass die Organbeschaffung von politischen Gefangenen wahrscheinlich in den 1990er Jahren im Autonomen Gebiet [[Xinjiang]] begonnen und sich dann über ganz China ausgebreitet habe. Gutmann schätzt, dass zwischen 2000-2008 bis zu 64.000 Falun-Gong-Gefangene wegen ihrer Organe getötet worden sind.<ref name="LG54" /><ref>Ethan Gutmann, [http://www.amazon.de/The-Slaughter-Killings-Harvesting-Dissident/dp/161614940X „The Slaughter: Mass Killings, Organ Harvesting, and China’s Secret Solution to Its Dissident Problem“], Prometheus Books, S. 368, [http://www.amazon.de/The-Slaughter-Deutsche-Version-Dissidentenproblem/dp/3862391051/ Deutsche Version], abgerufen am 25. März 2016</ref> |
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==== Kilgour-Matas-Gutmann-Untersuchungsbericht ==== |
==== Kilgour-Matas-Gutmann-Untersuchungsbericht ==== |
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== Entwicklungen von 2006 bis 2016 == |
== Entwicklungen von 2006 bis 2016 == |
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===2006=== |
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Das chinesische Gesundheitsministerium veröffentlichte im März 2006 vorläufige Bestimmungen über die klinische Anwendung menschlicher Organr für Transplantationen. Diese legten neue Voraussetzungen für medizinische Institute fest, um Transplantationen durchführen zu dürfen. Die Bestimmungen besagten unter anderem, dass Transplantationen auf Institutionen begrenzt werden, die die Organquellen nachweisen können. Die Provinzen Chinas tragen darin die Planung der klinischen Anwendung und Transplantationseinrichtungen werden verpflichtet, ethische, medizinische, chirurgische und intensiv-medizinische Kompetenzen in den Gesamtablauf bei Organtransplantationen einzubeziehen. Im April fand die Etablierung der „Kommission zur klinischen Anwendung von Technologien zur menschlichen Organtransplantation“ statt, der die Aufgabe obliegt, die klinische Praxis zu koordinieren und zu vereinheitlichen. Im November 2006 folgte ein nationales Gipfeltreffen, auf dem die Regulatoren vorgestellt wurden.<ref name=Health-system-reform-in-china /> |
Das chinesische Gesundheitsministerium veröffentlichte im März 2006 vorläufige Bestimmungen über die klinische Anwendung menschlicher Organr für Transplantationen. Diese legten neue Voraussetzungen für medizinische Institute fest, um Transplantationen durchführen zu dürfen. Die Bestimmungen besagten unter anderem, dass Transplantationen auf Institutionen begrenzt werden, die die Organquellen nachweisen können. Die Provinzen Chinas tragen darin die Planung der klinischen Anwendung und Transplantationseinrichtungen werden verpflichtet, ethische, medizinische, chirurgische und intensiv-medizinische Kompetenzen in den Gesamtablauf bei Organtransplantationen einzubeziehen. Im April fand die Etablierung der „Kommission zur klinischen Anwendung von Technologien zur menschlichen Organtransplantation“ statt, der die Aufgabe obliegt, die klinische Praxis zu koordinieren und zu vereinheitlichen. Im November 2006 folgte ein nationales Gipfeltreffen, auf dem die Regulatoren vorgestellt wurden.<ref name="Health-system-reform-in-china" /> |
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Professor Guo Shuzong führte im Krankenhaus Xijing mehrere experimentelle Gesichtstransplantationen durch, was schließlich im April zur ersten weltweiten Gesichtstransplantation führte, bei der auch Knochen übertragen wurden.<ref name= the-daily-telegraph /><ref>[https://www.newscientist.com/article/dn9010-worlds-second-face-transplant-performed-in-china/ „World’s second face transplant performed in China“], New Scientist, abgerufen am 28. März 2007</ref> Der Organspender war vor der Transplantation für Hirntod befunden worden.<ref>{{Webarchiv | url=http://health.dailynewscentral.com/content/view/2210/63 | wayback=20110927095634 | text=„Chinese Man Gets World’s Second Face Transplant“}}, health.dailynewscentral.com, 15. April 2006, abgerufen am 28. März 2007</ref> |
Professor Guo Shuzong führte im Krankenhaus Xijing mehrere experimentelle Gesichtstransplantationen durch, was schließlich im April zur ersten weltweiten Gesichtstransplantation führte, bei der auch Knochen übertragen wurden.<ref name= "the-daily-telegraph" /><ref>[https://www.newscientist.com/article/dn9010-worlds-second-face-transplant-performed-in-china/ „World’s second face transplant performed in China“], New Scientist, abgerufen am 28. März 2007</ref> Der Organspender war vor der Transplantation für Hirntod befunden worden.<ref>{{Webarchiv | url=http://health.dailynewscentral.com/content/view/2210/63 | wayback=20110927095634 | text=„Chinese Man Gets World’s Second Face Transplant“}}, health.dailynewscentral.com, 15. April 2006, abgerufen am 28. März 2007</ref> |
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===2007=== |
===2007=== |
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Im Mai 2007 trat erneut eine Verordnung des Gesundheitsministeriums Chinas in Kraft, die die Transplantation menschlicher Organe regeln sollte sowie den Organhandel und die Organentnahme ohne schriftliches Einverständnis des Betroffenen verbot.<ref>[http://www.gov.cn/zwgk/2007-04/06/content_574120.htm 中华人民共和国国务院令 第491号 („Human Organ Transplant Ordinance“ )] in Chinesisch, gov.cn, 1. Mai 2007, [http://www.gov.cn/zwgk/2007-04/06/content_574120.htm 中华人民共和国国务院令 第491号], abgerufen am 1. April 2016</ref> |
Im Mai 2007 trat erneut eine Verordnung des Gesundheitsministeriums Chinas in Kraft, die die Transplantation menschlicher Organe regeln sollte sowie den Organhandel und die Organentnahme ohne schriftliches Einverständnis des Betroffenen verbot.<ref>[http://www.gov.cn/zwgk/2007-04/06/content_574120.htm 中华人民共和国国务院令 第491号 („Human Organ Transplant Ordinance“ )] in Chinesisch, gov.cn, 1. Mai 2007, [http://www.gov.cn/zwgk/2007-04/06/content_574120.htm 中华人民共和国国务院令 第491号], abgerufen am 1. April 2016</ref> |
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Mit dieser Verordnung sollten illegale Transplantationen bekämpft werden, indem Mediziner, die in den kommerziellen Organhandel verwickelt sind, mit Geldstrafen und Suspendierungen bestraft werden, und nur noch ausgewählte Krankenhäuser für Organtransplantationen zugelassen sind.<ref>[http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/6534363.stm „China issues new rules on organs“], BBC News, 7. April 2007, abgerufen am 1. April 2016</ref> Aufgrund dieser systematischen Neustrukturierung ging die Anzahl der zugelassenen Transplantationseinrichtungen von über 600 im Jahr 2007 auf 87 im Oktober 2008 zurück. 77 Krankenhäuser erhielten eine vorläufige Zulassung durch das Gesundheitsministerium.<ref name=Health-system-reform-in-china /> |
Mit dieser Verordnung sollten illegale Transplantationen bekämpft werden, indem Mediziner, die in den kommerziellen Organhandel verwickelt sind, mit Geldstrafen und Suspendierungen bestraft werden, und nur noch ausgewählte Krankenhäuser für Organtransplantationen zugelassen sind.<ref>[http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/6534363.stm „China issues new rules on organs“], BBC News, 7. April 2007, abgerufen am 1. April 2016</ref> Aufgrund dieser systematischen Neustrukturierung ging die Anzahl der zugelassenen Transplantationseinrichtungen von über 600 im Jahr 2007 auf 87 im Oktober 2008 zurück. 77 Krankenhäuser erhielten eine vorläufige Zulassung durch das Gesundheitsministerium.<ref name="Health-system-reform-in-china" /> |
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Im Juli 2007 veröffentlichte das Gesundheitsministerium im Einklang mit der Istanbul-Erklärung die Maßnahme, dass chinesischen Staatsbürgern als Organempfänger Vorrang gewährt wird, um damit den Transplantationstourismus zu bekämpfen.<ref name=Health-system-reform-in-china /> |
Im Juli 2007 veröffentlichte das Gesundheitsministerium im Einklang mit der Istanbul-Erklärung die Maßnahme, dass chinesischen Staatsbürgern als Organempfänger Vorrang gewährt wird, um damit den Transplantationstourismus zu bekämpfen.<ref name="Health-system-reform-in-china" /> |
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Nach jahrelangen Diskussionen versprach die Chinesische Ärzteorganisation im Oktober 2007 dem Weltärztebund, die Praktik der zwangsweisen Entnahme von Organen verurteilter Häftlinge zu beenden. Häftlinge sollten ihre Organe nur noch ihren nächsten Verwandten spenden dürfen.<ref name= medical-news-today10 /><ref>„Pact to block harvesting of inmate organs“, S. 1, South China Morning Post, 7. Oktober 2007</ref> Um die Umsetzung auch sicherstellen zu können, sollen Absicherungen etabliert werden, die die Dokumentation der schriftlichen Einverständniserklärung des Organspenders beinhalten sowie eine erneute Überprüfung aller Todesurteile durch den Obersten Volksgerichtshof. Außerdem sollen Fachkräfte für Organtransplantationen so lange nicht hinzugezogen werden, bis der Organspender offiziell für tot erklärt worden ist. |
Nach jahrelangen Diskussionen versprach die Chinesische Ärzteorganisation im Oktober 2007 dem Weltärztebund, die Praktik der zwangsweisen Entnahme von Organen verurteilter Häftlinge zu beenden. Häftlinge sollten ihre Organe nur noch ihren nächsten Verwandten spenden dürfen.<ref name= "medical-news-today10" /><ref>„Pact to block harvesting of inmate organs“, S. 1, South China Morning Post, 7. Oktober 2007</ref> Um die Umsetzung auch sicherstellen zu können, sollen Absicherungen etabliert werden, die die Dokumentation der schriftlichen Einverständniserklärung des Organspenders beinhalten sowie eine erneute Überprüfung aller Todesurteile durch den Obersten Volksgerichtshof. Außerdem sollen Fachkräfte für Organtransplantationen so lange nicht hinzugezogen werden, bis der Organspender offiziell für tot erklärt worden ist. |
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Die vorgelegten Verordnungen fanden sowohl die Zustimmung der WHO als auch der Transplantationsgesellschaft, doch erklärte Dr. Huang Jiefu 2010 auf einer Transplantationskonferenz in Madrid, dass zwischen 1997 und 2008 in China über 100.000 Transplantationen durchgeführt worden waren, deren Transplantationsorgane zu über 90 % von exekutierten Häftlingen stammten. |
Die vorgelegten Verordnungen fanden sowohl die Zustimmung der WHO als auch der Transplantationsgesellschaft, doch erklärte Dr. Huang Jiefu 2010 auf einer Transplantationskonferenz in Madrid, dass zwischen 1997 und 2008 in China über 100.000 Transplantationen durchgeführt worden waren, deren Transplantationsorgane zu über 90 % von exekutierten Häftlingen stammten. |
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===2008 bis 2009=== |
===2008 bis 2009=== |
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Im April 2008 diskutierten juristische und medizinische Experten auf einem Symposium die diagnostischen Aspekte, die bei der Festlegung des Hirntod bei Organspendern beachtet werden sollten.<ref name=Health-system-reform-in-china /> Im gleichen Monat wurde in Shanghai ein Verzeichnis über Lebertransplantationen errichtet, um die Nachsorge beobachten zu können. Gleichzeitig wurde eine landesweite Werbekampagne initiiert, um Organspender zu gewinnen. In der Kampagne wurde der Vorschlag gemacht, dass freiwillige Organspender ihre Einwilligung in ihre Fahrerlaubnis eintragen lassen können. |
Im April 2008 diskutierten juristische und medizinische Experten auf einem Symposium die diagnostischen Aspekte, die bei der Festlegung des Hirntod bei Organspendern beachtet werden sollten.<ref name="Health-system-reform-in-china" /> Im gleichen Monat wurde in Shanghai ein Verzeichnis über Lebertransplantationen errichtet, um die Nachsorge beobachten zu können. Gleichzeitig wurde eine landesweite Werbekampagne initiiert, um Organspender zu gewinnen. In der Kampagne wurde der Vorschlag gemacht, dass freiwillige Organspender ihre Einwilligung in ihre Fahrerlaubnis eintragen lassen können. |
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Trotz dieser Werbekampagnen schrieb China Daily eineinhalb Jahre später, dass immer noch 65 % aller transplantierten Organe von zum Tode verurteilten Häftlingen stammen,<ref name= |
Trotz dieser Werbekampagnen schrieb China Daily eineinhalb Jahre später, dass immer noch 65 % aller transplantierten Organe von zum Tode verurteilten Häftlingen stammen,<ref name="bbc-news12" /> was der stellvertretende Gesundheitsminister Huang Jiefu als „keine gute Quelle für gespendete Organe“ bezeichnete.<ref name="chinadaily9" /> |
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===2010=== |
===2010=== |
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Das chinesische Gesundheitsministerium etablierte in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Roten Kreuz im März 2010 ein posthumes Organspendesystem.<ref name=Health-system-reform-in-china /> Huang Jiefu kündigte an, dass zunächst ein Pilotprojekt innerhalb von zehn Regionen getestet werden solle, unter anderem in den Städten Tianjin, Wuhan und Shenzhen. Dies soll es den Bürgern ermöglichen, ihr Einverständnis zur Organspende in ihrem Führerschein zu hinterlegen.<ref name= chinadaily9 /> Gleichzeitig würden die Familienangehörigen der Organspender finanzielle Unterstützung erhalten. Durch diese Maßnahmen hofften die chinesischen Behörden, dass die Notwendigkeit der Verwendung von Organen verurteilter Häftlinge verringert werde und den Verkauf illegaler Organe auf dem Schwarzmarkt eindämme.<ref name= bbc-news12 /> Die Maßnahme, Familienangehörige mittels einer finanziellen Unterstützung für eine Organspende zu gewinnen, ist jedoch nach WHO-Standard nicht erlaubt. <ref name= hl-3sat /> |
Das chinesische Gesundheitsministerium etablierte in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Roten Kreuz im März 2010 ein posthumes Organspendesystem.<ref name="Health-system-reform-in-china" /> Huang Jiefu kündigte an, dass zunächst ein Pilotprojekt innerhalb von zehn Regionen getestet werden solle, unter anderem in den Städten Tianjin, Wuhan und Shenzhen. Dies soll es den Bürgern ermöglichen, ihr Einverständnis zur Organspende in ihrem Führerschein zu hinterlegen.<ref name= "chinadaily9" /> Gleichzeitig würden die Familienangehörigen der Organspender finanzielle Unterstützung erhalten. Durch diese Maßnahmen hofften die chinesischen Behörden, dass die Notwendigkeit der Verwendung von Organen verurteilter Häftlinge verringert werde und den Verkauf illegaler Organe auf dem Schwarzmarkt eindämme.<ref name= "bbc-news12" /> Die Maßnahme, Familienangehörige mittels einer finanziellen Unterstützung für eine Organspende zu gewinnen, ist jedoch nach WHO-Standard nicht erlaubt. <ref name= "hl-3sat" /> |
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Von 1990-2010 gab es in China insgesamt nur 130 freiwillige Organspenden, doch wurden In der gleichen Zeit 120.000 Organe transplantiert.<ref name= hl-3sat /> |
Von 1990-2010 gab es in China insgesamt nur 130 freiwillige Organspenden, doch wurden In der gleichen Zeit 120.000 Organe transplantiert.<ref name= "hl-3sat" /> |
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===2012=== |
===2012=== |
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Im März 2012 gab Huang Jiefu als stellvertretender Gesundheitsminister erneut zu, dass die Praktik der Organentnahme von Häftlingen in China fortgeführt werde, doch die Absicht bestehe, diese Praktik innerhalb der nächsten fünf Jahre zu beenden. Der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua erklärte Huang, dass „das Versprechen, die Verwendung der Organe verurteilter Häftlinge zu beenden, den Beschluss der Regierung repräsentiert“. Der Gesundheitsminister Chinas wollte diese Aussage jedoch nicht bestätigen.<ref>Laurie Burkitt, [http://www.wsj.com/articles/SB10001424052702304724404577298661625345898 „China to Stop Harvesting Inmate Organs“], Wall Street Journal, 23. März 2012, abgerufen am 13. April 2016</ref><ref>Dr. med. Damon Noto, [http://archives.republicans.foreignaffairs.house.gov/112/HHRG-112-FA17-WState-NotoD-20120912.pdf „Organ Harvesting of Religious and Political Dissidents by the Chinese Communist Party“], Human Rights Subcommittee House Committee on Foreign Affairs, 12. September 2012, abgerufen am 13. April 2016</ref> |
Im März 2012 gab Huang Jiefu als stellvertretender Gesundheitsminister erneut zu, dass die Praktik der Organentnahme von Häftlingen in China fortgeführt werde, doch die Absicht bestehe, diese Praktik innerhalb der nächsten fünf Jahre zu beenden. Der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua erklärte Huang, dass „das Versprechen, die Verwendung der Organe verurteilter Häftlinge zu beenden, den Beschluss der Regierung repräsentiert“. Der Gesundheitsminister Chinas wollte diese Aussage jedoch nicht bestätigen.<ref>Laurie Burkitt, [http://www.wsj.com/articles/SB10001424052702304724404577298661625345898 „China to Stop Harvesting Inmate Organs“], Wall Street Journal, 23. März 2012, abgerufen am 13. April 2016</ref><ref>Dr. med. Damon Noto, [http://archives.republicans.foreignaffairs.house.gov/112/HHRG-112-FA17-WState-NotoD-20120912.pdf „Organ Harvesting of Religious and Political Dissidents by the Chinese Communist Party“], Human Rights Subcommittee House Committee on Foreign Affairs, 12. September 2012, abgerufen am 13. April 2016</ref> |
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Im September wurde der Kommission für Auswärtige Angelegenheiten des US-Kongresses von Dr. med. Damon Noto (DAFOH) der Bericht „Organentnahme bei religiösen und politischen Dissidenten durch die Kommunistische Partei Chinas“,<ref name=RH-USA61 /> vorgelegt, der unter anderem besagt: „Ärzte außerhalb Chinas bestätigten, dass ihre Patienten nach China reisten und dort Organe von Falun Gong-Praktizierenden erhalten haben.“ |
Im September wurde der Kommission für Auswärtige Angelegenheiten des US-Kongresses von Dr. med. Damon Noto (DAFOH) der Bericht „Organentnahme bei religiösen und politischen Dissidenten durch die Kommunistische Partei Chinas“,<ref name="RH-USA61" /> vorgelegt, der unter anderem besagt: „Ärzte außerhalb Chinas bestätigten, dass ihre Patienten nach China reisten und dort Organe von Falun Gong-Praktizierenden erhalten haben.“ |
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===2013=== |
===2013=== |
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Im Mai 2013 plädierte Huang in einem Interview mit dem australischen Fernsehsender ABC TV, dass Gefangene Organe spenden dürfen, obwohl dies direkt gegen internationale Ethikstandards des Weltärztebundes als auch der Transplantationsgesellschaft verstößt.<ref>Leigh Sales, [http://www.abc.net.au/7.30/content/2013/s3763410.htm „China promises prisoner organ donation phasing out“], ABC News, 20. Mai 2013, abgerufen am 13. April 2016</ref> |
Im Mai 2013 plädierte Huang in einem Interview mit dem australischen Fernsehsender ABC TV, dass Gefangene Organe spenden dürfen, obwohl dies direkt gegen internationale Ethikstandards des Weltärztebundes als auch der Transplantationsgesellschaft verstößt.<ref>Leigh Sales, [http://www.abc.net.au/7.30/content/2013/s3763410.htm „China promises prisoner organ donation phasing out“], ABC News, 20. Mai 2013, abgerufen am 13. April 2016</ref> |
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Auf dem Nationalen Transplantationskongress Chinas wurde am 31. Oktober 2013 die „Erklärung von Hangzhou“ verkündet und am 2. November der Öffentlichkeit präsentiert. In dieser Erklärung verpflichteten sich die 38 teilnehmenden Krankenhäuser „ethische Standards bezüglich der Organherkunft einzuhalten und nur freiwillige Organspenden zuzulassen“. Da jedoch nicht alle Transplantationseinrichtungen dieser Erklärung zugestimmt hatten, wurde eine Kampagne initiiert, die die Praxis der Organentnahme bei Gefängnisinsassen stoppen soll.<ref>[http://www.declarationofistanbul.org/index.php?option=com_content&view=article&id=424:the-hangzhou-resolution-and-report-of-meeting-with-minister-bin-li-of-the-national-health-and-family-planning-commission-of-the-peoples-republic-of-china&catid=50:articles-relevant-to-the-declaration&Itemid=67 „The Hangzhou Resolution and Report of Meeting with Minister Bin Li of the National Health and Family Planning Commission of the People's Republic of China“], Deklaration von Istanbul, abgerufen am 19. April 2016</ref> Die chinesische Gesundheitsministerin versprach im gleichen Jahr, dass China ab Mitte 2014 keine Organe von hingerichteten Häftlingen mehr verwenden werde.<ref name= die-zeit-mk /> |
Auf dem Nationalen Transplantationskongress Chinas wurde am 31. Oktober 2013 die „Erklärung von Hangzhou“ verkündet und am 2. November der Öffentlichkeit präsentiert. In dieser Erklärung verpflichteten sich die 38 teilnehmenden Krankenhäuser „ethische Standards bezüglich der Organherkunft einzuhalten und nur freiwillige Organspenden zuzulassen“. Da jedoch nicht alle Transplantationseinrichtungen dieser Erklärung zugestimmt hatten, wurde eine Kampagne initiiert, die die Praxis der Organentnahme bei Gefängnisinsassen stoppen soll.<ref>[http://www.declarationofistanbul.org/index.php?option=com_content&view=article&id=424:the-hangzhou-resolution-and-report-of-meeting-with-minister-bin-li-of-the-national-health-and-family-planning-commission-of-the-peoples-republic-of-china&catid=50:articles-relevant-to-the-declaration&Itemid=67 „The Hangzhou Resolution and Report of Meeting with Minister Bin Li of the National Health and Family Planning Commission of the People's Republic of China“], Deklaration von Istanbul, abgerufen am 19. April 2016</ref> Die chinesische Gesundheitsministerin versprach im gleichen Jahr, dass China ab Mitte 2014 keine Organe von hingerichteten Häftlingen mehr verwenden werde.<ref name= "die-zeit-mk" /> |
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===2014 bis 2015=== |
===2014 bis 2015=== |
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Ein Jahr später, im März 2014, kündigte Huang als Leiter des chinesischen Organspende-Komitees an, die Organe von Gefangenen in das chinesische Organspende- und Verteilungssystem zu integrieren und diese als freiwillige Organspenden von chinesischen Bürgern einzustufen. Dies löste bei führenden internationalen Organtransplantationsexperten Empörung aus, die dazu aufriefen, den Austausch mit chinesischen Fachleuten einzustellen.<ref>Huige Lie, Michael E Shapiro, Charl Els, Kirk C Allison, [http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(15)60484-6/fulltext?rss%3Dyes „Organ transplantation in China: concerns remain“], 7. März 2015, abgerufen am 13. April 2016</ref> |
Ein Jahr später, im März 2014, kündigte Huang als Leiter des chinesischen Organspende-Komitees an, die Organe von Gefangenen in das chinesische Organspende- und Verteilungssystem zu integrieren und diese als freiwillige Organspenden von chinesischen Bürgern einzustufen. Dies löste bei führenden internationalen Organtransplantationsexperten Empörung aus, die dazu aufriefen, den Austausch mit chinesischen Fachleuten einzustellen.<ref>Huige Lie, Michael E Shapiro, Charl Els, Kirk C Allison, [http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(15)60484-6/fulltext?rss%3Dyes „Organ transplantation in China: concerns remain“], 7. März 2015, abgerufen am 13. April 2016</ref> |
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Im Frühjahr 2014 wandten sich führende Funktionäre der Internationalen Transplantationsgesellschaft aus den USA und Australien in einem offenen Brief an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping und beschwerten sich über den fortgesetzten Missbrauch innerhalb des chinesischen Transplantationssystems.<ref name= die-zeit-mk /> |
Im Frühjahr 2014 wandten sich führende Funktionäre der Internationalen Transplantationsgesellschaft aus den USA und Australien in einem offenen Brief an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping und beschwerten sich über den fortgesetzten Missbrauch innerhalb des chinesischen Transplantationssystems.<ref name= "die-zeit-mk" /> |
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Im Dezember 2014 veröffentlichte Huang Jiefu in chinesischen Medien eine Pressemeldung, dass ab Januar 2015 keine Organe von hingerichteten Gefangenen mehr verwendet werden sollen, ohne konkrete Maßnahmen zur Umsetzung mitzuteilen.<ref name= die-zeit-mk /> Doch bereits im Januar 2015 sagte Huang gegenüber der Zeitung People’s Daily, dass Gefangene weiterhin Organe „freiwillig“ spenden können, denn Gefangene im Todestrakt seien schließlich auch Bürger. Ein Jahr vorher hatte Huang gegenüber der Beijing Times erklärt: „Sobald die Organe von spendewilligen Hinrichtungskandidaten in unser allgemeines Verteilungssystem eingespeist sind, werden sie als freiwillige Spende von Bürgern behandelt.“<ref name= die-zeit-mk /> |
Im Dezember 2014 veröffentlichte Huang Jiefu in chinesischen Medien eine Pressemeldung, dass ab Januar 2015 keine Organe von hingerichteten Gefangenen mehr verwendet werden sollen, ohne konkrete Maßnahmen zur Umsetzung mitzuteilen.<ref name= "die-zeit-mk" /> Doch bereits im Januar 2015 sagte Huang gegenüber der Zeitung People’s Daily, dass Gefangene weiterhin Organe „freiwillig“ spenden können, denn Gefangene im Todestrakt seien schließlich auch Bürger. Ein Jahr vorher hatte Huang gegenüber der Beijing Times erklärt: „Sobald die Organe von spendewilligen Hinrichtungskandidaten in unser allgemeines Verteilungssystem eingespeist sind, werden sie als freiwillige Spende von Bürgern behandelt.“<ref name= "die-zeit-mk" /> |
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Trotzdem lud Huang im August 2015 Vertreter der Transplantationsgesellschaft, der Weltgesundheitsorganisation und der Deklaration von Istanbul zu einer großen Konferenz in Guangzhou ein.<ref name= die-zeit-mk /> |
Trotzdem lud Huang im August 2015 Vertreter der Transplantationsgesellschaft, der Weltgesundheitsorganisation und der Deklaration von Istanbul zu einer großen Konferenz in Guangzhou ein.<ref name= "die-zeit-mk" /> |
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Gosteli Hauser von Amnesty International stellte im Oktober 2015 gegenüber Der Zeit fest, dass die Organentnahmen bei Hingerichteten in China trotz der Erklärungen Huangs immer noch nicht gesetzlich verboten seien. Nach dem Medizinethiker Norbert Paul und dem Pharmakologen Huige Li klingen Huangs Äußerungen nicht nach einem Ende der Organentnahme bei Hingerichteten.<ref name= die-zeit-mk /> |
Gosteli Hauser von Amnesty International stellte im Oktober 2015 gegenüber Der Zeit fest, dass die Organentnahmen bei Hingerichteten in China trotz der Erklärungen Huangs immer noch nicht gesetzlich verboten seien. Nach dem Medizinethiker Norbert Paul und dem Pharmakologen Huige Li klingen Huangs Äußerungen nicht nach einem Ende der Organentnahme bei Hingerichteten.<ref name= "die-zeit-mk" /> |
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Im Dezember 2015 äußerten sich führende Mediziner und Ethikexperten in einem Beitrag in BMC Medical Ethic zur Situation in China und stellten fest, dass immer noch Organe von Häftlingen für Transplantationszwecke verwendet werden, die lediglich als „freiwillige Organspenden von Bürgern“ umdeklariert worden sind. Dieser semantischer Trick diene nur dem Schönfärben der Organverwendung von zum Tode verurteilten und politischen Häftlingen.<ref>Kirk C. Allison, Arthur Caplan, Michael E. Shapiro, Charl Els, Norbert W. Paul und Huige Li, [https://bmcmedethics.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12910-015-0074-0 „Historical development and current status of organ procurement from death-row prisoners in China“], BMC Medical Ethics, 3. Dezember 2015, abgerufen am 13. April 2016</ref> |
Im Dezember 2015 äußerten sich führende Mediziner und Ethikexperten in einem Beitrag in BMC Medical Ethic zur Situation in China und stellten fest, dass immer noch Organe von Häftlingen für Transplantationszwecke verwendet werden, die lediglich als „freiwillige Organspenden von Bürgern“ umdeklariert worden sind. Dieser semantischer Trick diene nur dem Schönfärben der Organverwendung von zum Tode verurteilten und politischen Häftlingen.<ref>Kirk C. Allison, Arthur Caplan, Michael E. Shapiro, Charl Els, Norbert W. Paul und Huige Li, [https://bmcmedethics.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12910-015-0074-0 „Historical development and current status of organ procurement from death-row prisoners in China“], BMC Medical Ethics, 3. Dezember 2015, abgerufen am 13. April 2016</ref> |
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Telefonische Untersuchungen bei Transplantationszentren in China ergaben, dass viele dieser Zentren immer noch sehr schnell Organe zur Verfügung stellen. Ein Krankenhaus aus Guangzhou in der Provinz Henan gab an, „sie könnten sich sogar den Luxus leisten, nur Organe von lebenden jüngeren Spender zu nehmen, also unter 40 Jahre alt“. Des Weiteren wies das Krankenhaus darauf hin, dass eine Leber innerhalb von 3-5 Tagen zur Verfügung stehe, manchmal innerhalb von zwei Wochen, sehr selten dauere es länger als einen Monat.<ref name= hl-3sat /> |
Telefonische Untersuchungen bei Transplantationszentren in China ergaben, dass viele dieser Zentren immer noch sehr schnell Organe zur Verfügung stellen. Ein Krankenhaus aus Guangzhou in der Provinz Henan gab an, „sie könnten sich sogar den Luxus leisten, nur Organe von lebenden jüngeren Spender zu nehmen, also unter 40 Jahre alt“. Des Weiteren wies das Krankenhaus darauf hin, dass eine Leber innerhalb von 3-5 Tagen zur Verfügung stehe, manchmal innerhalb von zwei Wochen, sehr selten dauere es länger als einen Monat.<ref name= "hl-3sat" /> |
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===2016=== |
===2016=== |
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Am 18. Februar 2016 bestätigte Huige Li, Professor für Vaskuläre Pharmakologie an der Gutenberg Universität Mainz, seine bereits ein Jahr vorher geäußerte Vermutung,<ref name= az-hl /> dass die Pressemeldung von Huang nur ein Täuschungsmanöver gewesen war und bis heute die verantwortlichen Staatsorgane in China keinerlei Gesetzesänderungen vorgenommen haben, die die Organverwendung von Häftlingen verbieten und unter Strafe stellen. Auf der Webseite der Nationalen Kommission für Gesundheit und Familienplanung (vorher Gesundheitsministerium) seien weder Regularien noch Gesetze zu finden, die mit Huangs Ankündigung zu tun haben.<ref name= hl-3sat /> |
Am 18. Februar 2016 bestätigte Huige Li, Professor für Vaskuläre Pharmakologie an der Gutenberg Universität Mainz, seine bereits ein Jahr vorher geäußerte Vermutung,<ref name= "az-hl" /> dass die Pressemeldung von Huang nur ein Täuschungsmanöver gewesen war und bis heute die verantwortlichen Staatsorgane in China keinerlei Gesetzesänderungen vorgenommen haben, die die Organverwendung von Häftlingen verbieten und unter Strafe stellen. Auf der Webseite der Nationalen Kommission für Gesundheit und Familienplanung (vorher Gesundheitsministerium) seien weder Regularien noch Gesetze zu finden, die mit Huangs Ankündigung zu tun haben.<ref name= "hl-3sat" /> |
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Am 5. Mai 2016 stand auf der Website der „China Organ Transplantation Development Foundation“, die laut New York Times den Übergang von der „Gefangenen-Organspende“ zu einem neuen System überwachen soll, dass Gefangene immer noch Organe spenden können.<ref name="nyt-160819">Didi Kirsten Tatlow, [http://www.nytimes.com/2016/08/20/world/asia/china-hong-kong-organ-transplants.html?_r=2 Chinese Claim That World Accepts Its Organ Transplant System Is Rebutted], New York Times, 19. August 2016, abgerufen am 10. Dezember 2016.</ref> |
Am 5. Mai 2016 stand auf der Website der „China Organ Transplantation Development Foundation“, die laut New York Times den Übergang von der „Gefangenen-Organspende“ zu einem neuen System überwachen soll, dass Gefangene immer noch Organe spenden können.<ref name="nyt-160819">Didi Kirsten Tatlow, [http://www.nytimes.com/2016/08/20/world/asia/china-hong-kong-organ-transplants.html?_r=2 Chinese Claim That World Accepts Its Organ Transplant System Is Rebutted], New York Times, 19. August 2016, abgerufen am 10. Dezember 2016.</ref> |
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China hat mit Abstand die kürzesten Wartezeiten für Organtransplantationen<ref>David Matas, Steven J. Jensen, ed. „The Ethics of Organ Transplantation“, Catholic University of America Press, 2011, S. 234, ISBN 978-0-8132-1874-8</ref> und Untersuchungen gehen davon aus, dass die Hinrichtung von Häftlingen wegen der Verwendung ihrer Organe auf Abruf geschieht, sobald ein Organempfänger diese benötigt.<ref>Arthur Caplan, [http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(11)61536-5/fulltext#bib3 „Time for a boycott of Chinese science and medicine pertaining to organ transplantation“], The Lancet, 1. Oktober 2011, abgerufen am 19. April 2016</ref> Transplantationstouristen berichteten, dass sie in China innerhalb weniger Tage nach ihrem Eintreffen eine Spenderniere erhielten.<ref name= ato87 /> In einem Fall berichtete ein Patient, dass ihm 2003 im Ersten Volkskrankenhaus in Shanghai für 20.000 USD innerhalb einer Woche vier Nieren transplantiert worden waren, die jedoch alle abgestoßen wurden. Zwei Monate später reiste er erneut nach China und erhielt noch vier weitere Nierentransplantationen, bis schließlich die Blut- und Gewebeverträglichkeit der achten Niere hoch genug war.<ref name= kilgour-matas-bericht /> Der Kilgour-Matas-Untersuchungsbericht zitiert das Internationale Transplantationsunterstützungszentrum Chinas, das auf seiner Webseite aussagte, es würde im Regelfall nur eine Woche dauern, um einen geeigneten Organspender (Niere) zu finden, allerhöchstens einen Monat.<ref name= kilgour-matas-bericht /> |
China hat mit Abstand die kürzesten Wartezeiten für Organtransplantationen<ref>David Matas, Steven J. Jensen, ed. „The Ethics of Organ Transplantation“, Catholic University of America Press, 2011, S. 234, ISBN 978-0-8132-1874-8</ref> und Untersuchungen gehen davon aus, dass die Hinrichtung von Häftlingen wegen der Verwendung ihrer Organe auf Abruf geschieht, sobald ein Organempfänger diese benötigt.<ref>Arthur Caplan, [http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(11)61536-5/fulltext#bib3 „Time for a boycott of Chinese science and medicine pertaining to organ transplantation“], The Lancet, 1. Oktober 2011, abgerufen am 19. April 2016</ref> Transplantationstouristen berichteten, dass sie in China innerhalb weniger Tage nach ihrem Eintreffen eine Spenderniere erhielten.<ref name= "ato87" /> In einem Fall berichtete ein Patient, dass ihm 2003 im Ersten Volkskrankenhaus in Shanghai für 20.000 USD innerhalb einer Woche vier Nieren transplantiert worden waren, die jedoch alle abgestoßen wurden. Zwei Monate später reiste er erneut nach China und erhielt noch vier weitere Nierentransplantationen, bis schließlich die Blut- und Gewebeverträglichkeit der achten Niere hoch genug war.<ref name= "kilgour-matas-bericht" /> Der Kilgour-Matas-Untersuchungsbericht zitiert das Internationale Transplantationsunterstützungszentrum Chinas, das auf seiner Webseite aussagte, es würde im Regelfall nur eine Woche dauern, um einen geeigneten Organspender (Niere) zu finden, allerhöchstens einen Monat.<ref name= "kilgour-matas-bericht" /> |
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Im Vergleich der Wartezeiten für Transplantationsorgane in China liegen die durchschnittlichen Wartezeiten für Organtransplantationen in Australien zwischen 6 Monaten und 4 Jahren,<ref>[http://www.donatelife.gov.au/frequently-asked-questions „Australian Organ & Tissue Donation and Transplantation Authority – Facts & Statistics“], DonateLife, abgerufen am 19. April 2016</ref> und in Großbritannien zwischen 3 und 5 Jahren,<ref>[https://www.organdonation.nhs.uk/news-and-campaigns/news/nhs-blood-and-transplant-reveals-nearly-49-000-people-in-the-uk-have-had-to-wait-for-a-transplant-in-the-last-decade/ Wartezeiten für Organe in Großbritannien], www.organdonation.nhs.uk, abgerufen am 19. April 2016</ref>[90] In den Vereinigten Staaten beträgt die Wartezeit durchschnittlich 4,5 Jahre (Niere)<ref>[http://www.txmultilisting.com/geographic-disparity-US.htm Waiting time for kidney transplant in US], [http://www.kidneylink.org/TheWaitingList.aspx The Waiting List], abgerufen am 19. April 2016</ref> und in Kanada 6 Jahre.<ref>[http://www.theglobeandmail.com/life/health-and-fitness/transplant-waiting-lists-and-dialysis-costs-grow-as-kidney-supply-lags-behind/article569465/ „Transplant waiting lists and dialysis costs grow as kidney supply lags behind“], The Globe and Mail, 5. März 2011, abgerufen am 19. April 2016</ref> Für Nieren betragen die Wartezeiten in Deutschland zwischen 4 und 8 Jahre,<ref>[http://www.transplantation-verstehen.de/etappen/die-wartezeit/postmortale-organspende.html?step=stage.1.3-postmortal_donation.4 Wartezeiten für Organe in Deutschland], 20. Mai 2014, abgerufen am 19. April 2016</ref> und in Österreich zwischen 2 und 6 Jahre.<ref>[http://www.chirurgie-innsbruck.at/univ_klinik_fuer_chirurgie/schwerpunkte/transplantationschirurgie/nierentransplantation.html Wartezeiten für Organe in Österreich], Universitätsklinik Innsbruck, abgerufen am 19. April 2016</ref> |
Im Vergleich der Wartezeiten für Transplantationsorgane in China liegen die durchschnittlichen Wartezeiten für Organtransplantationen in Australien zwischen 6 Monaten und 4 Jahren,<ref>[http://www.donatelife.gov.au/frequently-asked-questions „Australian Organ & Tissue Donation and Transplantation Authority – Facts & Statistics“], DonateLife, abgerufen am 19. April 2016</ref> und in Großbritannien zwischen 3 und 5 Jahren,<ref>[https://www.organdonation.nhs.uk/news-and-campaigns/news/nhs-blood-and-transplant-reveals-nearly-49-000-people-in-the-uk-have-had-to-wait-for-a-transplant-in-the-last-decade/ Wartezeiten für Organe in Großbritannien], www.organdonation.nhs.uk, abgerufen am 19. April 2016</ref>[90] In den Vereinigten Staaten beträgt die Wartezeit durchschnittlich 4,5 Jahre (Niere)<ref>[http://www.txmultilisting.com/geographic-disparity-US.htm Waiting time for kidney transplant in US], [http://www.kidneylink.org/TheWaitingList.aspx The Waiting List], abgerufen am 19. April 2016</ref> und in Kanada 6 Jahre.<ref>[http://www.theglobeandmail.com/life/health-and-fitness/transplant-waiting-lists-and-dialysis-costs-grow-as-kidney-supply-lags-behind/article569465/ „Transplant waiting lists and dialysis costs grow as kidney supply lags behind“], The Globe and Mail, 5. März 2011, abgerufen am 19. April 2016</ref> Für Nieren betragen die Wartezeiten in Deutschland zwischen 4 und 8 Jahre,<ref>[http://www.transplantation-verstehen.de/etappen/die-wartezeit/postmortale-organspende.html?step=stage.1.3-postmortal_donation.4 Wartezeiten für Organe in Deutschland], 20. Mai 2014, abgerufen am 19. April 2016</ref> und in Österreich zwischen 2 und 6 Jahre.<ref>[http://www.chirurgie-innsbruck.at/univ_klinik_fuer_chirurgie/schwerpunkte/transplantationschirurgie/nierentransplantation.html Wartezeiten für Organe in Österreich], Universitätsklinik Innsbruck, abgerufen am 19. April 2016</ref> |
Version vom 12. Dezember 2016, 13:13 Uhr
Seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts werden Organtransplantationen in China vorgenommen. Mit über 13.000 Transplantationen im Jahre 2004 hat China eines der umfangreichsten Organtransplantationsprogramme der Welt.[2] und betreibt im Transplantationsbereich eine fortschrittliche Transplantationschirurgie, die unter anderem Gesichtstransplantationen mit Knochen einschließt.[3]
Obwohl nach chinesischem Gesetz unfreiwillige Organentnahmen verboten sind, wurde 1984 eine Verordnung verabschiedet, die die Organentnahme bei hingerichteten Straftätern legalisierte, falls der Straftäter selbst oder dessen Angehörige das Einverständnis zur Organentnahme gegeben hatten. Die Verwendung der Organe von hingerichteten Straftätern löste jedoch auf internationaler Ebene zunehmende Bedenken bezüglich eines möglichen ethischen Missbrauchs von Einverständniserklärungen unter Zwang und Einflussnahme aus, sodass diese Praktik Anfang der Neunzigerjahre des letzten Jahrhunderts von Medizinern und Menschenrechtsorganisationen verurteilt wurde.[4] Als 2001 ein um Asyl ansuchender chinesischer Chirurg aussagte, selbst an Organentnahmen beteiligt gewesen zu sein, wurden die früher vorgebrachten Einwände wieder aktuell.[5]
2006 tauchten Vorwürfe auf, dass eine große Anzahl Falun-Gong-Praktizierender wegen ihrer Organe getötet wurden, um den Transplantationsmarkt Chinas mit Organen zu versorgen. Eine erste Untersuchung durch den kanadischen Menschenrechtsanwalt David Matas und den ehemaligen Staatsanwalt und kanadischen Staatssekretär David Kilgour[6] ergab, dass die Herkunft von 41.500 Organen in den Jahren zwischen 2002 und 2005 nicht benannt werden konnten. Die Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass es „in großem Stil zu unfreiwilligen Organentnahmen bei Falun Gong-Praktizierenden gekommen ist und dies immer noch geschieht“.[7] Eine weitere Untersuchung durch den China Analytiker und Enthüllungsjournalisten Ethan Gutmann[8] führte bereits 2008 zu ähnlichen Ergebnissen[9] und wurde 2014 in Buchform veröffentlicht.[10] Gutmann schätzt, dass ca. 64.000 Falun-Gong-Praktizierende zwischen 2002 und 2008 wegen ihrer Organe getötet wurden.[11]
Der stellvertretende Gesundheitsminister Chinas Huang Jiefu bestätigte im Dezember 2005, dass die Praktik der Organentnahme bei hingerichteten Straftätern weit verbreitet ist.[12] 2007 wurden Verordnungen erlassen, die den kommerziellen Handel von Organen verbieten.[13] Der Chinesische Ärzteverband kam darin überein, die Organe von Gefängnisinsassen nicht mehr für Transplantationen zu verwenden, außer für direkte Angehörige des Verstorbenen.[14] Im Jahre 2008 wurde in Shanghai ein Verzeichnis für Lebertransplantate etabliert, einhergehend mit einem landesweiten Plan, in den Führerschein von freiwilligen Organspendern die betreffenden Informationen zu vermerken.[15]
Trotz dieser Initiativen berichtete im August 2009 die China Daily, dass ca. 65 % der transplantierten Organe immer noch von Insassen des Todestraktes stammen würden. Die verurteilten Straftäter wurden jedoch von dem stellvertretenden Gesundheitsminister Huang Jiefu[16] als „ungeeignete Quelle für Organtransplantate“ bezeichnet. Im März 2012 gab er die Erprobung des ersten Organtransplantationsprogramms nach dem Tod bekannt, das gemeinsam vom Roten Kreuz und dem Gesundheitsministerium Chinas in zehn Pilotregionen betrieben wurde. 2013 änderte Huang Jiefu seine Sichtweise in Bezug auf die Verwendung der Organe von Gefangenen erneut und stimmte Organspenden von Todeskandidaten zu, die in das neue computerbasierte Verteilungssystem aufgenommen werden sollten.[17][18]2014 veröffentlichte Huang Jiefu, dass ab Januar 2015 keine Organe von hingerichteten Gefangenen mehr verwendet werden sollen.[19]Gosteli Hauser von Amnesty International stellte im Oktober 2015 fest, dass Organentnahmen bei Hingerichteten in China immer noch nicht gesetzlich verboten seien. Und nach dem Medizinethiker Norbert Paul und dem Pharmakologen Huige Li klingen Huangs Äußerungen nicht nach einem Ende der Organentnahme bei Hingerichteten.[19]
Vorgeschichte
Anfang des 20. Jahrhunderts fanden erste Experimente mit menschlichen Organtransplantationen in der Medizin statt. Vorreiter war der französische Chirurg Alexis Carrel. Erfolgreiche Transplantationen konnten schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg durchgeführt werden.[20] China begann jedoch erst in den 1960er Jahren mit Organtransplantationen, die zunächst noch eher selten durchgeführt wurden, ab dem Jahr 2000 jedoch sprunghaft anstiegen und im Jahr 2004 mit über 13.000 Organtransplantationen ihren Höhepunkt erreichten.[2] Wie das Internationale Komitee des Roten Kreuzes berichtete, konnten durch Chinas Etablierung eines Transplantationsprogramms, zahlreiche Leben gerettet werden, auch wenn es zu einigen Todesfällen aufgrund von Infektionen und Hepatitiserkrankungen gekommen war.[21] Obwohl die Organtransplantationen im Jahre 2005 unter 11.000 sanken, besitzt China immer noch eines der größten Transplantationsprogramme weltweit.[2][4] Darüber hinaus ist China auch im Bereich fortschrittlicher Chirurgie tätig, wie beispielsweise der ersten Gesichtstransplantation einschließlich Muskeln und Knochen, die von Professor Guo Shuzhong[3] ausgeführt wurde.
Obwohl in westlichen Ländern über das Thema „Organspende“ diskutiert und es von der Bevölkerung generell positiv betrachtet wird, herrscht in Bezug auf freiwillige Organspenden in der chinesischen Bevölkerung immer noch starke Zurückhaltung, da dies nicht den traditionellen und kulturellen Werten Chinas entspricht. Darin werden Nieren und Herzen eine symbolische Lebenskraft zugeschrieben, und der Leichnam des Verstorbenen soll unversehrt bestattet werden.[22][23] Illegale Organspenden sind laut chinesischem Gesetz ebenso verboten wie in westlichen Ländern.[24]
Das Problem, genügend Spenderorgane zu finden, betrifft jedoch nicht nur China, denn in den meisten Ländern besteht ein höherer Bedarf als Organe zur Verfügung stehen. Dieser weltweite Mangel an Organtransplantationen bewegte einige Nationen, wie beispielsweise Indien, dazu, mit dem Handel menschlicher Organe zu beginnen.[21][25] Berichte über den Verkauf der Organe von hingerichteten Straftätern in China tauchten seit den 1980er Jahren weltweit auf. 1984 legalisierte China schließlich die Organentnahme bei verurteilten Straftätern, wenn die Familie die Einwilligung dazu gibt oder kein Anspruch auf die Leiche erhoben wird.[12] Gleichzeitig führte die Entwicklung des Immunsuppressivums Cyclosporin A, das in der Lage war, die Abstoßungsreaktion des Körpers wesentlich besser zu unterdrücken, dazu, dass Organtransplantate für mehr Personen verwendbar wurden.[26]
Meilensteine
China führte 1972 die erste Nierentransplantation mit Lebendspende durch, und 1981 fand die erste erfolgreich verlaufende allogene Knochenmarkstransplantation an einem Leukämiepatienten statt.[27]
Die erste verifizierbare Lebertransplantation von einem Lebendspender wurde 1995 durchgeführt, sieben Jahre nach der ersten Lebertransplantation überhaupt, die in Sao Paulo, Brasilien, stattgefunden hatte.[28] Zwischen Januar 2001 und Oktober 2003 erhielten bereits 45 Patienten in fünf verschiedenen Krankenhäuser Lebertransplantationen von Lebendspendern.[29] Ärzte des Krankenhauses Xijing der Vierten Militärmedizinischen Universität dokumentierten 2002 drei Fälle von Lebertransplantationen mit Lebendspenderorganen. Zwischen Oktober 2003 und Juli 2006 führte das West China Hospital im Universitätsklinikum der Universität Sichuan alleine bereits 52 Lebertransplantationen von Lebendspendern durch.[30] Im Oktober 2004 wurden am Transplantationszentrum des Universitätsklinikums der Universität Peking zwei Lebertransplantationen von Lebendspendern mit komplexer Blutgefäßanatomie durchgeführt.[31]
Chinesische Medien berichteten 2002, dass Dr. Zheng Wei an der Universität Zhejiang der 34-jährigen Tang Fangfang einen vollständigen Eierstock von deren Schwester transplantiert habe.[32]
2003 kam es zum Hirntod eines Patienten, der dadurch verursacht wurde, dass bei ihm die Beatmung abgestellt worden war. Nach Bekanntwerden dieses Vorfalls, kam es im Bereich der Medizinethik und der Transplantationsgesetzgebung zu Veränderungen, wodurch es möglich wurde, die erste erfolgreiche Organtransplantation mit Organen eines Hirntodpatienten durchzuführen.[33]
Das Militärkrankenhaus Xijing nahm im April 2006 bei Li Guoxing eine Gesichtstransplantation vor, bei der Wange, Oberlippe und Nase wiederhergestellt wurden. Diese waren von einem Kragenbär verstümmelt worden, als Li seine Schafherde beschützen wollte.[34][35]
Im Militärkrankenhaus in Guangzhou wurde im September 2006 die erste erfolgreiche Penistransplantation durchgeführt. Dem 44-jährigen Patient wurde der Penis von einem hirntoten 22-Jährigen transplantiert. Die Operation verlief zwar erfolgreich, musste jedoch 15 Tage später wieder rückgängig gemacht werden, da sowohl der Patient als auch dessen Ehefrau durch den Eingriff ein psychologisches Trauma erlitten hatten.[36][37] Der für die Durchführung der weltweit ersten Gesichtstransplantation bekannt gewordene Jean-Michel Dubernard bemerkte zu diesem Vorfall, dass dieser viele Fragen aufwerfe und von einigen Seiten kritisiert werde. Zudem wies er auf die vorherrschende Doppelmoral hin: „Ich kann mir nicht vorstellen, welche Reaktionen es vom Ärztestand, von Ethikexperten und von den Medien gegeben hätte, wenn ein europäisches Operationsteam denselben Eingriff durchgeführt hätte.“[38]
Internationale Bedenken
Zum Tode verurteilte Gefangene als Organquellen
Anfang der 1970er Jahre begann China seine Organtransplantationen mit Organen von hingerichteten Häftlingen durchzuführen. Es wurden zwar auch andere Quellen ausprobiert, wie beispielsweise Lebendorgane von hirntoten Patienten, doch gab es dafür keine gesetzlichen Regelungen, was diesen Bereich als Organquelle einschränkte. Deshalb sagte Doktor Klaus Chen im Jahre 2007, dass die vorherrschende Organquelle immer noch die hingerichteter Häftlinge sei.[33]
Weltärztebund
Bereits 1985 verurteilte der Weltärztebund in Brüssel den Handel mit menschlichen Organen wegen der Besorgnis, dass ärmere Länder den Mangel an ausreichenden Spenderorganen in wohlhabenden Ländern nutzen könnten, um einen lukrativen Organhandel mit reicheren Ländern aufzubauen.[20] 1987 und 1994 wiederholte der Weltärztebund in Stockholm seine Bedenken und die Verurteilung eines An- und Verkaufs menschlicher Organe.[21]
Ebenfalls 1987 verurteilte der Weltärztebund in Madrid die Praxis, Organe von exekutierten Häftlingen zu verwenden, da es im Grunde nicht möglich sei, herauszufinden, ob Gefangene ihr Einverständnis zur Organspende wirklich freiwillig gegeben haben.[39] International wachsenden Bedenken führten schließlich dazu, dass sich in den 1990er Jahren auch medizinische Berufsverbände und Menschenrechtsorganisationen der Verurteilung dieser Praxis anschlossen[4] und die Art und Weise der Organbeschaffung infrage stellten.[12]
Im Mai 2006 verurteilte der Weltärztebund auf seiner Ratsversammlung in Divonne-les-Bains, Frankreich, erneut die Praxis der Organverwendung von Häftlingen und forderte die chinesische Ärztekammer auf, sicherzustellen, dass keine chinesischen Ärzte in die Entnahme von Transplantationsorganen von hingerichteten chinesischen Häftlingen verwickelt werden. Der Weltärztebund verabschiedete gleichzeitig eine Resolution, die die Wichtigkeit der freien und aufgeklärten Wahl einer Organspende hervorhob. Die Resolution wiederholte damit eine frühere Richtlinie, die Häftlinge als nicht in der Position betrachtet, eine freie Entscheidung treffen zu können, und deren Organe deshalb nicht für Organtransplantationen verwendet werden dürfen.[40]
Weltgesundheitsorganisation
Im selben Jahr begann die WHO internationale Empfehlungen (WHA44.25) bezüglich menschlichen Organtransplantaten zu entwerfen,[41] die schließlich 1991 als „WHO Guiding Principles on Human Organ Transplantation“ verabschiedet wurden.[42] Da diese Leitsätze jedoch keinerlei Gesetzescharakter hatten, hatte die internationale Gemeinschaft weiterhin keine Mittel, um China davon abzuhalten, weiterhin mit menschlichen Organen zu handeln.[43]
Vereinigte Staaten von Amerika
1995 veranstaltete der Senatsausschuss für Auswärtige Beziehungen der Vereinigten Staaten eine Anhörung wegen des Handels mit menschlichen Körperteilen in China.[44] Bei dieser Anhörung wurden zahlreiche Beweise aus verschiedenen Quellen angeführt, unter anderem von Amnesty International, der BBC und dem Menschenrechtsaktivisten Harry Wu, der Dokumente der chinesischen Regierung vorlegte.[45]
Internationale Ärztevereinigungen
1998 kamen der Weltärztebund, die Koreanische Ärztevereinigung und die Chinesische Ärzteorganisation darin überein, gemeinsam zu untersuchen, wie diese unerwünschten Praktiken beendet werden können, doch widerrief China bereits im Jahr 2000 seine Kooperation.[39]
Amnesty International
Amnesty International berichtete, dass Polizei, Gerichte und Krankenhäuser in den Organhandel involviert seien und dass mobile Hinrichtungszellen, sogenannte „Todestransporter“ zum Einsatz kämen. Da in China jährlich zwischen 1770 (offizielle Zahl) und 8000 (Amnesty International) Todesstrafen verhängt werden, mutmaßte Amnesty, dass Chinas Weigerung, die Todesstrafe abzuschaffen, durch diesen profitablen Organhandel erklärt werden könne. Da die Körper der Hingerichteten generell verbrannt werden, bevor Verwandte oder Zeugen sie sehen können, führte dies zu Spekulationen über die Entnahme von Organen.[46]
Harry Wu und die Laogai Research Foundation
Im Juni 2001 wandte sich Wang Guoqi, ein chinesischer Chirurg und Spezialist für Verbrennungen, an Harry Wu, einen chinesisch-amerikanischen Menschenrechtsaktivisten, der 19 Jahre als politischer Häftling in chinesischen Gefängnissen verbracht hatte. Wu leitete die Laogai Research Foundation, die sich gegen die Verwendung der Organe von chinesischen Häftlingen einsetzt.[47] Wang hatte politisches Asyl beantragt und bat Wu, ihm bei der Erstellung einer schriftlichen Aussage vor dem US-Repräsentantenhaus behilflich zu sein. Darin führte Wang an, dass er im Allgemeinen Brigadekrankenhaus der paramilitärischen Polizei in Tianjin bei über 100 hingerichteten Häftlingen Haut, Augenhornhäute und andere Gewebeteile für den Organmarkt entnommen habe, und dass mindestens einer der Gefangenen während der Operation noch atmete.[24] Des Weiteren sagte Wang aus, dass er noch andere Ärzte bei der Organentnahme an hingerichteten Gefangenen gesehen habe, und das Krankenhaus diese Organe an Ausländer verkaufte. Nach der Glaubwürdigkeit von Wang befragt, erklärte Wu, dass er sich intensiv um die Überprüfung von Wangs Identität bemüht habe und dass sowohl er als auch Kongressangehörige die Aussage des Arztes als sehr glaubwürdig einstufen.[47] Die republikanische Abgeordnete Ileana Ros-Lehtinen legte später einen Gesetzentwurf vor, der chinesischen Ärzten verbieten soll, in den USA eine Ausbildung im Transplantationsbereich zu erhalten.[47]
Chinas Ankündigungen und Widersprüche
Nach Aussage des stellvertretenden Gesundheitsministers Huang Jiefu gab es 2003 in China 6000 und 2004 bereits 12.000 Leber- und Nierentransplantationen.[48]
Im Dezember 2005 gab Huang Jiefu erstmals zu, dass die Verwendung von Organen exekutierter Gefangener weit verbreitet sei und dass bis zu 95 % aller Organtransplantate aus Hinrichtungen stammen. Gleichzeitig versprach er, Schritte zu unternehmen, um diesen Missbrauch zu beenden.[12][49] Huang bezeichnete diese Art der Organbeschaffung öffentlich mehrfach als „profitorientiert, unethisch und menschenrechtsverletzend“.[50] Trotz dieses Versprechens folgten keine Veränderungen, sodass der Weltärztebund 2006 China erneut aufforderte, keine Gefangenen mehr als Organspender zu nutzen.[51]
Auf der Website des China International Transplantation Network Assistance Center wurden am 15. Januar 2006 Transplantationsorgane für folgende Preise angeboten:
- Niere 62.000 $
- Leber 98.000-130.000 $
- Leber-Niere 60.000-180.000 $
- Niere-Pankreas 150.000 $
- Lunge 150.000-170.000 $
- Herz 130.000-160.000 $
- Augenhornhaut 30.000 $
- Bei Patienten, die zehn Jahre Dialyse bekamen, erhöht sich der Preis um 20.000 $.
- Bei Patienten für Leber-, Herz- und Lungentransplantationen erhöht sich der Preis im Falle einer Komplikation um 80.000 $[52].
Des Weiteren führte das Transplantationszentrum die zeitliche Verfügbarkeit und die Auswahl der Organspender an: „Es dauert nur einen Monat für eine Lebertransplantation, maximal zwei Monate. Für Nierentransplantationen dauert es eine Woche, um einen geeigneten Spender zu finden, maximal einen Monat.“ Das Organangebot wurde auch mit einer Garantie versehen: „Sollte der Arzt während der Transplantation feststellen, dass das Spenderorgan nicht geeignet ist, wird dem Patient ein anderer Organspender angeboten und die Operation innerhalb einer Woche wiederholt.“[53]
Dies sind jedoch keine Festpreise, sondern variieren bei unzureichender Verfügbarkeit. Der Spiegel berichtete im Jahre 2013, dass eine andere chinesische Transplantationsagentur auf Anfrage für eine Niere die Antwort gab, dass es kein Problem sei, eine Niere zu bekommen, nur der Preis sei etwas gestiegen, sodass eine Nierentransplantation 350.000 $ koste, allerdings inklusive Unterbringung. [48]
Chinesische Medien berichteten 2006 über 20.000 Organtransplantationen. Diese Zahl wurde nach der Veröffentlichung des Kilgour-Matas-Untersuchungsberichtes heruntergespielt.[48]
Am 28. März 2006 sagte der Sprecher des Außenministeriums Qin Gang: „Es ist eine komplette Fabrikation … zu sagen, dass China gewaltsam Organe von zum Tode verurteilten Menschen nimmt, um diese für Transplantationszwecke zu verwenden.“[54] China habe strenge Gesetze und Richtlinien. Spender, Empfänger und Krankenhäuser müssten den Gesetzen und Richtlinien auf diesem Gebiet strikt folgen.[55]
Im April 2006 berichtete die Time von einem Organ-Makler in Japan, der jährlich 30-50 Transplantationen mit Organen von exekutierten Gefangenen in China organisierte,[56] und dass die 800 Mitglieder umfassende Britische Transplantationsgesellschaft vor Präsident Hu Jintaos Staatsbesuch in den USA ebenfalls Chinas Organverwendung von exekutierten Gefangenen bei Transplantationen kritisierte, da es nicht verifizierbar sei, ob die Gefangenen wirklich ihr Einverständnis zur Organverwendung gegeben haben.[56]
Europäisches Parlament
Im Juni 2006 äußerte sich der Vizepräsident des Europäischen Parlaments Edward McMillan-Scott gegenüber der Yorkshire Post, dass er davon ausgehe, dass fast 400 Krankenhäuser in China in den Organhandel involviert sind und auf Webseiten Nierentransplantationen für 60.000 US-Dollar anbieten. Verwaltungspersonal erklärt anfragenden Personen: „Ja, es sind Falun Gong, so sind diese [Organe] sauber.“[57]
Verdeckte Nachforschungen
Im September 2006 berichtete BBC News über Rupert Wingfield-Hayes verdeckte Nachforschungen, der im Ersten Zentralkrankenhaus in Tianjin mit Ärzten und einem Transplantationsmakler über ein Lebertransplantat verhandelte. Zum einen wurde ihm mitgeteilt, dass eine Leber innerhalb von drei Wochen besorgt werden könne, zum anderen, dass die Organe von exekutierten Gefangenen kämen. Im letzten Jahr soll das Krankenhaus 600 Lebertransplantationen durchgeführt haben, von denen jedes Organ für 50.000 englische Pfund oder mehr verkauft wurde.[54]
Organspenden von zum Tode verurteilten Häftlingen
Theorie und Praxis
Obwohl der stellvertretende Gesundheitsminister Chinas Huang Jiefu 2005 zugegeben hatte, dass Organe von zum Tode verurteilten Häftlingen zur Organtransplantation verwendet werden, kann weder die offizielle Angabe Chinas von jährlich 1770 exekutierten Häftlingen bzw. die geschätzte Anzahl von bis zu 8000 jährlichen Hinrichtungen durch Amnesty International[46] ausreichend erklären, dass bis 2010 insgesamt 120.000 Organtransplantationen in China durchgeführt wurden.[48]
Zweifel an der ausschließlichen Verwendung von zum Tode verurteilten Häftlingen, kamen durch einschränkende Faktoren auf, wie:
- Nicht alle hingerichteten Gefangenen sind geeignet. In China liegt die Verbreitungsrate von Hepatitis B innerhalb der Bevölkerung zwischen 9 und 10 %, in Gefängnissen ist der Anteil noch größer. Diese Gefangenen können nicht für eine Organtransplantation verwendet werden und verringern dadurch die Anzahl der möglichen Organquellen.
- Organe müssen zum Empfänger passen. Bluttyp und Gewebetypen zwischen Organspender und Organempfänger müssen kompatibel sein, was die Anzahl der möglichen Organquellen weiter reduziert. Die Blut- und Gewebeverträglichkeit zwischen nicht verwandten Personen, liegt laut Professor Li von der Gutenberg Universität Mainz bei 5 %.
- Organe zur Transplantation waren bis 2013 nur lokal verwendbar. Da es in China bis 2010 kein nationales Organspende- und Verteilungssystem gab, konnten Organe von hingerichteten Gefangenen nur lokal verteilt werden, was die landesweite Verfügbarkeit begrenzt.
- Illegale Praktik der Organentnahme. Organentnahmen ohne freiwillige Zustimmung der Organspender sind illegal. Nach internationalem Standard dürfen Organe von hingerichteten Gefangenen nicht verwendet werden, da es nicht sicherzustellen ist, dass diese eine freiwillige Zustimmung zur Organspende geben. Deshalb wurden solche Organverwendungen nicht landesweit verteilt.
- Zeitfaktor. Entnommene Organe müssen innerhalb weniger Stunden transplantiert werden. Die Hinrichtung Gefangener könnte theoretisch dann erfolgen, wenn ein Patient ein Organ benötigt, doch schreibt das chinesische Gesetz vor, dass Hinrichtungen innerhalb von sieben Tagen nach dem Todesurteil durchgeführt werden müssen.
Diese Faktoren schränken die Nutzung der jährlich verwendbaren Organe von zum Tode verurteilten Häftlingen ein, sodass die Anzahl der 120.000 Organtransplantationen bis zum Jahre 2010 nicht durch die geschätzte Anzahl an hingerichteten Häftlingen erklärt werden kann. Dennoch bieten Transplantationszentren in China bis zum heutigen Tag (2016) Organe von lebenden jüngeren Spendern unter 40 Jahren an, die innerhalb von 3-5 Tagen zur Verfügung stehen.[48]
Vorwurf des Organraubs an Falun Gong-Praktizierenden
Aufgrund den Anschuldigungen, China würde seine Organtransplantationsindustrie mit Organen von lebenden Falun Gong-Praktizierenden versorgen, die durch die Organentnahme ermordet und deren Überreste im Krematorium des Krankenhauses verbrannt werden, kam es 2006 zu einer Untersuchung zweier kanadischer Menschenrechtsanwälte, dem ehemaligen Staatsanwalt und kanadischen Staatssekretär David Kilgour und dem Immigrationsanwalt David Matas. Im Juli 2006 übergaben sie ihre Untersuchungen der Öffentlichkeit und hinterfragten in ihrem Untersuchungsbericht[7] die Quelle von 41.500 Organtransplantationen, die von 2000-2005 stattgefunden hatten. Ihre Schlussfolgerung aus den gesammelten Fakten war, dass die chinesische Regierung und ihre Staatsorgane seit 1999 in Chinas Krankenhäusern, aber auch in Haftanstalten und Volksgerichten, eine große, doch unbekannte Anzahl von Falun Gong-Gewissensgefangenen getötet haben.[7]
Die Fakten, die Kilgour und Matas selbst zusammengetragen haben, wurden detailliert in ihrem Untersuchungsbericht aufgeführt.[7][58][59][60] Einer der Beweise befasst sich mit der im Gegensatz zu anderen Ländern extrem kurzen Wartezeit für Organe in China, was ein Indiz dafür darstelle, dass Organe nach Bedarf bereitgestellt werden können und dies nur dann möglich sei, wenn der Organspender auf Abruf zur Verfügung stehe. Ein weiteres Indiz ist der plötzliche Anstieg der jährlichen Organtransplantationen in China, der mit dem Anfang der Verfolgung von Falun Gong einhergeht.[7] 2007 veröffentlichten Kilgour und Matas eine erweiterte Version ihres Untersuchungsberichtes, der weitere Fakten enthält, die die vorhergehenden Anschuldigungen erhärten. 2009 wurde ihr Untersuchungsbericht als Buch veröffentlicht.[61][62]
Der Menschenrechtsaktivist Harry Wu bezweifelte 2006 die Vorwürfe seitens Falun Gong und dass Falun-Gong-Praktizierende Ziel eines groß angelegten Organraubes seien.[63][64] Dies, obwohl er selbst und seine Foundation bereits 2001 die Aussage des Chirurgen Wang Guogi vor dem US-Repräsentantenhaus als „sehr glaubwürdig“ bezeichnet hatte, dass zum Tode verurteilte Häftlinge auf Abruf für ihre Organe getötet werden.[47] Der internationale Menschenrechtsanwalt David Matas widersprach mit dem Argument, dass Harry Wus Artikel von 2006 dessen Ansichten aus einem Brief vom 21. März widerspiegelten, den er bereits zwei Monate vor Abschluss seiner eigenen Untersuchung veröffentlicht hatte, sodass seine Aussage nicht auf seiner eigenen vollständigen Untersuchung beruhen könne. Auch beschrieb Harry Wu als medizinischer Laie den Umfang des Organraubs als „technisch unmöglich“, wobei dies laut medizinischen Experten sehr wohl möglich sei. Dr. med. Mohan Rajan beschrieb die Operationsdauer mit nur 20 Minuten. Des Weiteren fand Matas, dass es gegenüber den Zeugen und dem Wahrheitsfindungsprozess unfair sei, die Aussagen als Lügen zu bezeichnen, ohne die Zeugen selbst befragt zu haben.[65]
Der Kilgour-Matas-Untersuchungsbericht führte dazu, dass die beiden größten Krankenhäuser für Organtransplantationen in Queensland, Australien, die chinesische Regierung aufforderten, zu den Beschuldigungen Stellung zu nehmen. Da die chinesische Regierung keine Aussagen machte, stoppten die Krankenhäuser im Dezember 2006 die Ausbildung chinesischer Chirurgen für Organtransplantationen und verboten gemeinsame Forschungsprogramme für Organtransplantation mit China.[66]
Im Juli 2006 und erneut im April 2007 wies Chinas Botschaft in Kanada die Anschuldigungen des Organraubs zurück und bestand darauf, dass China die Prinzipien der Weltgesundheitsorganisation befolge und der Verkauf menschlicher Organe ohne schriftliches Einverständnis der Organspender verboten sei.[67][68]
Im August 2006 und im Januar 2007 forderten Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen die chinesische Regierung auf, zu der Anschuldigung des Organraubs an Falun-Gong-Praktizierenden Stellung zu nehmen und die kurzen Wartezeiten für passende Organe, die Organquellen sowie die Korrelation zwischen der plötzlich auftretenden Zunahme an Organtransplantationen und dem Beginn der Verfolgung von Falun-Gong-Praktizierenden zu erklären, doch erfolgte keine wunschgemäße Erwiderung.[69][70]
Am 20. März 2007 legte der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Folter Manfred Nowak auf dem 4. Treffen des Menschenrechtsrates in Genf seinen Jahresbericht vor, in dem er direkt auf den Organraub an Falun-Gong-Praktizierenden hinwies. Zusätzlich erklärte Novak, dass die chinesische Regierung im März 2006, also kurz nach der Veröffentlichung des Kilgour-Matas-Untersuchungsberichtes, einen Gesetzentwurf vorstellte, der den Verkauf von menschlichen Organen verbietet, eine schriftliche Einwilligung der Organspender verlangt und Transplantationen auf Institutionen begrenzt, die die Organquelle nachweisen können. Dieses Gesetz soll am 1. Juli 2006 in Kraft getreten sein. Doch wies Manfred Novak darauf hin, dass im Gegensatz zur Behauptung der chinesischen Regierung „bis zu dem heutigen Tag (März 2007) das chinesische Gesetz den Kauf und Verkauf von Organen erlaubt; keine schriftliche Erlaubnis des Organspenders fordert; es keine Einschränkung für Institutionen gibt, sich an der Organbeschaffung bzw. Transplantation zu beteiligen; es keine Auflagen gibt, dass die an Organtransplantationen beteiligten Institute die legalen Quellen der transplantierten Organe nachweisen müssen; und es hat keine Verpflichtung gibt, dass Ethikkomitees für Transplantationen alle Transplantationen im Vorfeld genehmigen müssen.“[71]
Da die chinesische Regierung weder 2006 noch 2007 auf die Anschuldigungen einging und diese widerlegten, forderten im Mai 2008 die beiden Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen Frau Asma Jahangir (Religion- und Glaubensfreiheit) und Herr Manfred Nowak (Folter) die chinesischen Behörden erneut auf, eine angemessene Stellungnahme bezüglich der Anschuldigungen zu geben und die Organspender für den seit dem Jahre 2000 stattfindenden plötzlichen Anstieg der Organtransplantationen in China zu nennen. Auch hier blieb die chinesische Regierung eine eindeutige Erklärung schuldig.[69][70]
Im September 2012 führte das Komitee für Auswärtige Angelegenheiten des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten eine Anhörung durch, die sich auf den Organraub an Gewissensgefangenen in China bezog.[72] Während der Anhörung beschrieb der Enthüllungsjournalist Ethan Gutmann seine Interviews mit ehemaligen chinesischen Gefangenen, Chirurgen und Krankenschwestern mit Kenntnissen der Organgewinnungspraktiken in China und fand eindeutige Belege dafür, dass Falun Gong-Gewissensgefangene in Chinas Gefängnissen, Arbeitslagern etc. ohne deren Einwilligung einer medizinischen Untersuchung ihrer Organe inklusive Blutabnahme unterworfen wurden.[73] Dr. med. Damon Noto, der Sprecher der Ärzteorganisation DAFOH, sagte aus, dass bis zu 60.000 Falun Gong-Gewissensgefangene wegen ihrer Organe ermordet worden sein sollen und es seit dem Jahr 2000 in China einen exponentiellen Anstieg an Transplantationen gegeben habe, der mit dem Beginn der Unterdrückung von Falun Gong korrespondiere.[73]
2012 erschien das Buch „Staats-Organe: Transplantationsmissbrauch in China“ von David Matas und Dr. med. Torsten Trey (DAFOH), das Abhandlungen medizinischer Fachkräfte wie Professor Dr. med. Gabriel Danovitch,[74] Professor für Bioethik Arthur Caplan,[75] Herzchirurg Dr. med. Jacob Lavee,[76] Dr. med. Ghazali Ahmad,[77] Professor Maria Fiatarone Singh,[78] Dr. med. Torsten Trey[79][69] sowie dem Enthüllungsjournalist Ethan Gutmann und dem Menschenrechtsanwalt David Matas beinhaltet, die sich auf das Verbrechen des Organraubs in China beziehen.[80][81][82][83]
Nach seinen Aussagen vor dem Repräsentantenhaus im Jahre 2012, veröffentlichte der Enthüllungsjournalist Ethan Gutmann seine eigenen unabhängigen Untersuchungen im Jahre 2014 in Buchform.[84] Gutmann trug darin ausführliche Interviews mit ehemaligen Gefangenen chinesischer Arbeitslager und Gefängnissen zusammen und ergänzte diese mit Aussagen ehemaliger Sicherheitsbeamten und Medizinern mit Kenntnissen über Chinas Transplantationspraktiken.[85][86] Gutmann führt in seinem Buch an, dass die Organbeschaffung von politischen Gefangenen wahrscheinlich in den 1990er Jahren im Autonomen Gebiet Xinjiang begonnen und sich dann über ganz China ausgebreitet habe. Gutmann schätzt, dass zwischen 2000-2008 bis zu 64.000 Falun-Gong-Gefangene wegen ihrer Organe getötet worden sind.[84][87]
Kilgour-Matas-Gutmann-Untersuchungsbericht
Am 22. Juni veröffentlichten David Kilgour, David Matas und Ethan Gutmann den gemeinsam erstellten Untersuchungsbericht „Bloody Harvest / The Slaughter — An Update“. Der 680 Seiten umfassende Bericht stellt eine forensische Analyse aus über 2300 Quellen dar, wie öffentlich verfügbare Zahlen chinesischer Krankenhäuser,[88][89] Ärzteinterviews, die behaupten, Tausende Transplantationen durchgeführt zu haben;[89] Medienberichte, öffentliche Erklärungen,[90] medizinische Journale und öffentlich zugängliche Datenbanken.[91]
Laut Untersuchungsbericht fanden seit dem Jahr 2000 bis 2016 an 712 Leber- und Nierentransplantationszentren in ganz China jährlich zwischen 60.000 und 100.000 Organtransplantationen statt, sodass bis heute annähernd 1,5 Millionen Organtransplantationen durchgeführt wurden, ohne dass China über ein funktionsfähiges Organspendesystem verfügt.[92][93][94]
Der Bericht kommt zu den Ergebnissen, dass die Anzahl der Organtransplantationen in China weitaus höher ist, als von der chinesischen Regierung angegeben; die Organquellen für diese hohe Anzahl an Organtransplantationen von getöteten unschuldigen Uiguren, Tibetern, Hauschristen und hauptsächlich Falun-Gong-Praktizierenden stammen; und Organraub in China ein Verbrechen darstellt, in das die Kommunistische Partei, staatliche Institutionen, das Gesundheitssystem, Krankenhäuser und Transplantationsmediziner verwickelt sind.[88]
Entwicklungen von 2006 bis 2016
2006
Das chinesische Gesundheitsministerium veröffentlichte im März 2006 vorläufige Bestimmungen über die klinische Anwendung menschlicher Organr für Transplantationen. Diese legten neue Voraussetzungen für medizinische Institute fest, um Transplantationen durchführen zu dürfen. Die Bestimmungen besagten unter anderem, dass Transplantationen auf Institutionen begrenzt werden, die die Organquellen nachweisen können. Die Provinzen Chinas tragen darin die Planung der klinischen Anwendung und Transplantationseinrichtungen werden verpflichtet, ethische, medizinische, chirurgische und intensiv-medizinische Kompetenzen in den Gesamtablauf bei Organtransplantationen einzubeziehen. Im April fand die Etablierung der „Kommission zur klinischen Anwendung von Technologien zur menschlichen Organtransplantation“ statt, der die Aufgabe obliegt, die klinische Praxis zu koordinieren und zu vereinheitlichen. Im November 2006 folgte ein nationales Gipfeltreffen, auf dem die Regulatoren vorgestellt wurden.[2]
Professor Guo Shuzong führte im Krankenhaus Xijing mehrere experimentelle Gesichtstransplantationen durch, was schließlich im April zur ersten weltweiten Gesichtstransplantation führte, bei der auch Knochen übertragen wurden.[3][95] Der Organspender war vor der Transplantation für Hirntod befunden worden.[96]
2007
Im Mai 2007 trat erneut eine Verordnung des Gesundheitsministeriums Chinas in Kraft, die die Transplantation menschlicher Organe regeln sollte sowie den Organhandel und die Organentnahme ohne schriftliches Einverständnis des Betroffenen verbot.[97]
Mit dieser Verordnung sollten illegale Transplantationen bekämpft werden, indem Mediziner, die in den kommerziellen Organhandel verwickelt sind, mit Geldstrafen und Suspendierungen bestraft werden, und nur noch ausgewählte Krankenhäuser für Organtransplantationen zugelassen sind.[98] Aufgrund dieser systematischen Neustrukturierung ging die Anzahl der zugelassenen Transplantationseinrichtungen von über 600 im Jahr 2007 auf 87 im Oktober 2008 zurück. 77 Krankenhäuser erhielten eine vorläufige Zulassung durch das Gesundheitsministerium.[2]
Im Juli 2007 veröffentlichte das Gesundheitsministerium im Einklang mit der Istanbul-Erklärung die Maßnahme, dass chinesischen Staatsbürgern als Organempfänger Vorrang gewährt wird, um damit den Transplantationstourismus zu bekämpfen.[2]
Nach jahrelangen Diskussionen versprach die Chinesische Ärzteorganisation im Oktober 2007 dem Weltärztebund, die Praktik der zwangsweisen Entnahme von Organen verurteilter Häftlinge zu beenden. Häftlinge sollten ihre Organe nur noch ihren nächsten Verwandten spenden dürfen.[14][99] Um die Umsetzung auch sicherstellen zu können, sollen Absicherungen etabliert werden, die die Dokumentation der schriftlichen Einverständniserklärung des Organspenders beinhalten sowie eine erneute Überprüfung aller Todesurteile durch den Obersten Volksgerichtshof. Außerdem sollen Fachkräfte für Organtransplantationen so lange nicht hinzugezogen werden, bis der Organspender offiziell für tot erklärt worden ist.
Die vorgelegten Verordnungen fanden sowohl die Zustimmung der WHO als auch der Transplantationsgesellschaft, doch erklärte Dr. Huang Jiefu 2010 auf einer Transplantationskonferenz in Madrid, dass zwischen 1997 und 2008 in China über 100.000 Transplantationen durchgeführt worden waren, deren Transplantationsorgane zu über 90 % von exekutierten Häftlingen stammten.
2008 bis 2009
Im April 2008 diskutierten juristische und medizinische Experten auf einem Symposium die diagnostischen Aspekte, die bei der Festlegung des Hirntod bei Organspendern beachtet werden sollten.[2] Im gleichen Monat wurde in Shanghai ein Verzeichnis über Lebertransplantationen errichtet, um die Nachsorge beobachten zu können. Gleichzeitig wurde eine landesweite Werbekampagne initiiert, um Organspender zu gewinnen. In der Kampagne wurde der Vorschlag gemacht, dass freiwillige Organspender ihre Einwilligung in ihre Fahrerlaubnis eintragen lassen können.
Trotz dieser Werbekampagnen schrieb China Daily eineinhalb Jahre später, dass immer noch 65 % aller transplantierten Organe von zum Tode verurteilten Häftlingen stammen,[16] was der stellvertretende Gesundheitsminister Huang Jiefu als „keine gute Quelle für gespendete Organe“ bezeichnete.[13]
2010
Das chinesische Gesundheitsministerium etablierte in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Roten Kreuz im März 2010 ein posthumes Organspendesystem.[2] Huang Jiefu kündigte an, dass zunächst ein Pilotprojekt innerhalb von zehn Regionen getestet werden solle, unter anderem in den Städten Tianjin, Wuhan und Shenzhen. Dies soll es den Bürgern ermöglichen, ihr Einverständnis zur Organspende in ihrem Führerschein zu hinterlegen.[13] Gleichzeitig würden die Familienangehörigen der Organspender finanzielle Unterstützung erhalten. Durch diese Maßnahmen hofften die chinesischen Behörden, dass die Notwendigkeit der Verwendung von Organen verurteilter Häftlinge verringert werde und den Verkauf illegaler Organe auf dem Schwarzmarkt eindämme.[16] Die Maßnahme, Familienangehörige mittels einer finanziellen Unterstützung für eine Organspende zu gewinnen, ist jedoch nach WHO-Standard nicht erlaubt. [48]
Von 1990-2010 gab es in China insgesamt nur 130 freiwillige Organspenden, doch wurden In der gleichen Zeit 120.000 Organe transplantiert.[48]
2012
Im März 2012 gab Huang Jiefu als stellvertretender Gesundheitsminister erneut zu, dass die Praktik der Organentnahme von Häftlingen in China fortgeführt werde, doch die Absicht bestehe, diese Praktik innerhalb der nächsten fünf Jahre zu beenden. Der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua erklärte Huang, dass „das Versprechen, die Verwendung der Organe verurteilter Häftlinge zu beenden, den Beschluss der Regierung repräsentiert“. Der Gesundheitsminister Chinas wollte diese Aussage jedoch nicht bestätigen.[100][101]
Im September wurde der Kommission für Auswärtige Angelegenheiten des US-Kongresses von Dr. med. Damon Noto (DAFOH) der Bericht „Organentnahme bei religiösen und politischen Dissidenten durch die Kommunistische Partei Chinas“,[72] vorgelegt, der unter anderem besagt: „Ärzte außerhalb Chinas bestätigten, dass ihre Patienten nach China reisten und dort Organe von Falun Gong-Praktizierenden erhalten haben.“
2013
Im Mai 2013 plädierte Huang in einem Interview mit dem australischen Fernsehsender ABC TV, dass Gefangene Organe spenden dürfen, obwohl dies direkt gegen internationale Ethikstandards des Weltärztebundes als auch der Transplantationsgesellschaft verstößt.[102]
Auf dem Nationalen Transplantationskongress Chinas wurde am 31. Oktober 2013 die „Erklärung von Hangzhou“ verkündet und am 2. November der Öffentlichkeit präsentiert. In dieser Erklärung verpflichteten sich die 38 teilnehmenden Krankenhäuser „ethische Standards bezüglich der Organherkunft einzuhalten und nur freiwillige Organspenden zuzulassen“. Da jedoch nicht alle Transplantationseinrichtungen dieser Erklärung zugestimmt hatten, wurde eine Kampagne initiiert, die die Praxis der Organentnahme bei Gefängnisinsassen stoppen soll.[103] Die chinesische Gesundheitsministerin versprach im gleichen Jahr, dass China ab Mitte 2014 keine Organe von hingerichteten Häftlingen mehr verwenden werde.[19]
2014 bis 2015
Ein Jahr später, im März 2014, kündigte Huang als Leiter des chinesischen Organspende-Komitees an, die Organe von Gefangenen in das chinesische Organspende- und Verteilungssystem zu integrieren und diese als freiwillige Organspenden von chinesischen Bürgern einzustufen. Dies löste bei führenden internationalen Organtransplantationsexperten Empörung aus, die dazu aufriefen, den Austausch mit chinesischen Fachleuten einzustellen.[104]
Im Frühjahr 2014 wandten sich führende Funktionäre der Internationalen Transplantationsgesellschaft aus den USA und Australien in einem offenen Brief an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping und beschwerten sich über den fortgesetzten Missbrauch innerhalb des chinesischen Transplantationssystems.[19]
Im Dezember 2014 veröffentlichte Huang Jiefu in chinesischen Medien eine Pressemeldung, dass ab Januar 2015 keine Organe von hingerichteten Gefangenen mehr verwendet werden sollen, ohne konkrete Maßnahmen zur Umsetzung mitzuteilen.[19] Doch bereits im Januar 2015 sagte Huang gegenüber der Zeitung People’s Daily, dass Gefangene weiterhin Organe „freiwillig“ spenden können, denn Gefangene im Todestrakt seien schließlich auch Bürger. Ein Jahr vorher hatte Huang gegenüber der Beijing Times erklärt: „Sobald die Organe von spendewilligen Hinrichtungskandidaten in unser allgemeines Verteilungssystem eingespeist sind, werden sie als freiwillige Spende von Bürgern behandelt.“[19]
Trotzdem lud Huang im August 2015 Vertreter der Transplantationsgesellschaft, der Weltgesundheitsorganisation und der Deklaration von Istanbul zu einer großen Konferenz in Guangzhou ein.[19]
Gosteli Hauser von Amnesty International stellte im Oktober 2015 gegenüber Der Zeit fest, dass die Organentnahmen bei Hingerichteten in China trotz der Erklärungen Huangs immer noch nicht gesetzlich verboten seien. Nach dem Medizinethiker Norbert Paul und dem Pharmakologen Huige Li klingen Huangs Äußerungen nicht nach einem Ende der Organentnahme bei Hingerichteten.[19]
Im Dezember 2015 äußerten sich führende Mediziner und Ethikexperten in einem Beitrag in BMC Medical Ethic zur Situation in China und stellten fest, dass immer noch Organe von Häftlingen für Transplantationszwecke verwendet werden, die lediglich als „freiwillige Organspenden von Bürgern“ umdeklariert worden sind. Dieser semantischer Trick diene nur dem Schönfärben der Organverwendung von zum Tode verurteilten und politischen Häftlingen.[105]
Telefonische Untersuchungen bei Transplantationszentren in China ergaben, dass viele dieser Zentren immer noch sehr schnell Organe zur Verfügung stellen. Ein Krankenhaus aus Guangzhou in der Provinz Henan gab an, „sie könnten sich sogar den Luxus leisten, nur Organe von lebenden jüngeren Spender zu nehmen, also unter 40 Jahre alt“. Des Weiteren wies das Krankenhaus darauf hin, dass eine Leber innerhalb von 3-5 Tagen zur Verfügung stehe, manchmal innerhalb von zwei Wochen, sehr selten dauere es länger als einen Monat.[48]
2016
Am 18. Februar 2016 bestätigte Huige Li, Professor für Vaskuläre Pharmakologie an der Gutenberg Universität Mainz, seine bereits ein Jahr vorher geäußerte Vermutung,[50] dass die Pressemeldung von Huang nur ein Täuschungsmanöver gewesen war und bis heute die verantwortlichen Staatsorgane in China keinerlei Gesetzesänderungen vorgenommen haben, die die Organverwendung von Häftlingen verbieten und unter Strafe stellen. Auf der Webseite der Nationalen Kommission für Gesundheit und Familienplanung (vorher Gesundheitsministerium) seien weder Regularien noch Gesetze zu finden, die mit Huangs Ankündigung zu tun haben.[48]
Am 5. Mai 2016 stand auf der Website der „China Organ Transplantation Development Foundation“, die laut New York Times den Übergang von der „Gefangenen-Organspende“ zu einem neuen System überwachen soll, dass Gefangene immer noch Organe spenden können.[106]
Am 18. August 2016 fand in Hongkong der internationale Kongress der Transplantation Society (TTS) mit chinesischen Repräsentanten statt. Darunter war Leberchirurg Huang Jiefu, Leiter des Komitees für Organspende und Organtransplantation und ehemals stellvertretender Gesundheitsminister. Anschließend verkündeten die von China kontrollierten Medien Global Times, Wen Wei Po und Ta Kung Pao, dass der in Hongkong stattfindende Kongress zeige, dass Chinas Transplantationssystem international akzeptiert worden sei. Diese Aussage wurde am nächsten Tag auf einer Pressekonferenz vom Präsidenten der Transplantation Society Dr. Philip J. O’Connell verneint, der darauf hinwies, dass niemand seine Worte auf die Weise interpretieren dürfe. Im Gegenteil sei die Weltgemeinschaft „von den Praktiken entsetzt, die die Chinesen in der Vergangenheit angewendet haben“, so O’Connell. Auch Dr. Jeremy Chapman, ehemaliger Präsident der Transplantation Society, wies die Behauptungen zurück und erklärte, dass eine auf dem Kongress gezeigte Studie vermuten lasse, das ethische Standards verletzt wurden. Sollte sich dieser Verdacht bewahrheiten, werde China „öffentlich bloßgestellt und für immer von unseren Kongressen ausgeschlossen – das gilt auch für Veröffentlichungen im Transplantationsjournal“.[106][107]
Wartezeiten
China hat mit Abstand die kürzesten Wartezeiten für Organtransplantationen[108] und Untersuchungen gehen davon aus, dass die Hinrichtung von Häftlingen wegen der Verwendung ihrer Organe auf Abruf geschieht, sobald ein Organempfänger diese benötigt.[109] Transplantationstouristen berichteten, dass sie in China innerhalb weniger Tage nach ihrem Eintreffen eine Spenderniere erhielten.[55] In einem Fall berichtete ein Patient, dass ihm 2003 im Ersten Volkskrankenhaus in Shanghai für 20.000 USD innerhalb einer Woche vier Nieren transplantiert worden waren, die jedoch alle abgestoßen wurden. Zwei Monate später reiste er erneut nach China und erhielt noch vier weitere Nierentransplantationen, bis schließlich die Blut- und Gewebeverträglichkeit der achten Niere hoch genug war.[7] Der Kilgour-Matas-Untersuchungsbericht zitiert das Internationale Transplantationsunterstützungszentrum Chinas, das auf seiner Webseite aussagte, es würde im Regelfall nur eine Woche dauern, um einen geeigneten Organspender (Niere) zu finden, allerhöchstens einen Monat.[7]
Im Vergleich der Wartezeiten für Transplantationsorgane in China liegen die durchschnittlichen Wartezeiten für Organtransplantationen in Australien zwischen 6 Monaten und 4 Jahren,[110] und in Großbritannien zwischen 3 und 5 Jahren,[111][90] In den Vereinigten Staaten beträgt die Wartezeit durchschnittlich 4,5 Jahre (Niere)[112] und in Kanada 6 Jahre.[113] Für Nieren betragen die Wartezeiten in Deutschland zwischen 4 und 8 Jahre,[114] und in Österreich zwischen 2 und 6 Jahre.[115]
Siehe auch
- Organraub an Falun Gong-Praktizierenden in China
- David Matas
- David Kilgour
- Ethan Gutmann
- Kilgour-Matas-Gutmann-Untersuchungsbericht
Weblinks
- DAFOH (Ärzte gegen Organraub)
- Untersuchungsbericht zu den Anschuldigungen der Organentnahmen an Falun Gong-Praktizierenden in China, 2007, David Kilgour, David Matas
- Organ Harvesting in China - Between Life and Death, Zooming In von NTDTV, 2011, YouTube, 52 Minuten
- Killed for Organs: China's Secret State Transplant Business, NTDTV, 2012, YouTube, 8 Minuten
- Human Harvest: China’s Organ Trafficking, Dateline von SBS One TV, 7. April 2015, inkl. Transcript
Einzelnachweise
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- ↑ a b c Annika Tibell, The Transplantation Society’s Policy on Interactions With China, Doctors Against Forced Organ Harvesting, 8. Mai 2007, abgerufen am 3. Februar 2016
- ↑ Craig S. Smith, Doctor Says He Took Transplant Organs From Executed Chinese Prisoners, New York Times, 29. Juni 2001, abgerufen am 3. Februar 2016
- ↑ David Kilgour
- ↑ a b c d e f g David Kilgour, David Matas: „Blutige Ernte - Untersuchungsbericht zu den Anschuldigungen der Organentnahmen an Falun-Gong-Praktizierenden in China“ (revidierte und erweiterte Fassung November 2007), http://organharvestinvestigation.net/, abgerufen am 3. Februar 2016
- ↑ Ethan Gutmann, abgerufen am 25. März 2016
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- ↑ Ethan Gutmann „The Slaughter: Mass Killings, Organ Harvesting, and China's Secret Solution to Its Dissident Problem.“, August 2014, Prometheus Books, ISBN 978-1616149406; deutsche Ausgabe: GoodSpirit Verlag
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