Leonid Iwanowitsch Schabotinski

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. Oktober 2014 um 11:19 Uhr durch 79.247.99.197 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Leonid Iwanowitsch Schabotinski (russisch Леонид Иванович Жаботинский, wiss. Transliteration Leonid Ivanovič Žabotinskij; * 28. Januar 1938 in Uspenka, Oblast Sumy) ist ein ehemaliger sowjetischer Gewichtheber.

Werdegang

Leonid wuchs in Saporoschje auf und spielte auf dem Gymnasium Volley- und Basketball und betrieb zudem Leichtathletik. Als er mit zunehmendem Alter immer größer und schwerer wurde, entschied er sich mit 19 Jahren für das Gewichtheben. Er erlernte im Charkower Traktorenwerk den Beruf eines Schlossers, wurde dann aber zur Roten Armee eingezogen, wo er auch verblieb und später Offizier wurde. In der Armee hatte er gute Trainingsbedingungen und Trainer. 1957 erreichte er im olympischen Dreikampt 435 kg, steigerte sich 1958 auf 460 kg und erreichte 1961 erstmals die 500 kg-Grenze. Er steigerte seine Leistungen ständig weiter und wurde 1963 erstmals bei der Weltmeisterschaft in Stockholm im Schwergewicht eingesetzt. Dort waren die bekannten Juri Wlassow und Norbert Schemansky noch stärker als er, aber er gewann die Bronzemedaille.

Schon 1964 war es so weit, er schlug bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio Wlassow und Schemansky und wurde mit 572,5 kg Olympiasieger. Bis 1968 beherrschte er dann die internationale Gewichtheber-Szene im Schwergewicht. Dann erging es ihm so, wie es Juri Wlassow ergangen war, es kam ein jüngerer, der ihn ablöste. Im Falle Leonid Schabotinskis war dies Wassili Alexejew. Leonid, inzwischen Hauptmann in der Roten Armee, wehrte sich zwar 1973/74 vehement und stellte in diesen Jahren sogar neue Weltrekorde auf, Alexejew konnte er aber nicht mehr schlagen. Zu dieser Zeit war Schabotinski auch bereits 36 Jahre alt. Er trat daraufhin endgültig vom Gewichthebersport zurück und betätigte sich als ehrenamtlicher Trainer und Funktionär.

Internationale Erfolge

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Weltmeisterschaft, S = Schwergewicht, Wettkämpfe bis 1972 im olympischen Dreikampf, bestehend aus Drücken, Reißen und Stoßen, ab 1973 im Zweikampf, bestehend aus Reißen und Stoßen)

  • 1960, 3. Platz, Grand Prix von Moskau, S, mit 450 kg, hinter Alexei Medwedew, 480 kg und Iwan Wesselinow, Bulgarien, 455 kg;
  • 1963, 1. Platz, Grand Prix von Moskau, S, mit 520 kg, vor Norbert Schemansky, USA, 500 kg und Károly Ecser, Ungarn, 490 kg;
  • 1964, 1. Platz, Grand Prix von Moskau, S, mit 560 kg, vor Poljakow, UdSSR, 500 kg;
  • 1964, Goldmedaille, OS in Tokio, S, mit 572,5 kg, vor Wlassow, 570 kg, Schemansky, 537,5 kg und Gary Gubner, USA, 512,5 kg;
  • 1965, 1. Platz, WM in Teheran, S, mit 552,5 kg, vor Gubner, 545 kg und Ecser, 522,5 kg;
  • 1966, 1. Platz, Grand Prix von Riga, S, mit 545 kg, vor Stanislaw Batischtschew, 527,5 kg und Serge Reding, Belgien, 512,5 kg;
  • 1966, 1. Platz, WM + EM in Berlin, S, mit 567,5 kg, vor Bob Bednarski, USA, 537,5 kg und Batischtschew, 530 kg;
  • 1968, 1. Platz, EM in Leningrad, S, mit 570 kg, vor Reding, 527,5 kg und Manfred Rieger, DDR, 525 kg;
  • 1968, Goldmedaille, OS in Mexiko-Stadt, S, mit 572,5 kg, vor Reding, 555 kg und Joe Dube, USA, 555 kg;
  • 1969, unplaziert, WM in Sofia, S, nach Aufgabe wg. Verletzung, Sieger Dube, mit 577,5 kg, vor Reding, 570 kg und Batischtschew, 570 kg;
  • 1973, 1. Platz, Spartakiade der soz. Armeen in Trenčín, S, mit 392,5 kg, vor Tramburadziew, Bulgarien, 375 kg und Strejczek, CSSR, 362,5 kg.

UdSSR-Meisterschaften

  • 1960, 5. Platz, S, mit 455 kg, hinter Wlassow, 510 kg und Medwedew, 480 kg;
  • 1961, 2. Platz, S, mit 500 kg, hinter Wlassow, 550 kg und vor Vilkovic, 485 kg;
  • 1962, 2. Platz, S, mit 512,5 kg, hinter Wlassow, 522,5 kg und vor Vilkovic, 475 kg;
  • 1963, 2. Platz, S, mit 530 kg, hinter Wlassow, 550 kg;
  • 1965, 1. Platz, S, mit 540 kg, vor Andrejew, 525 kg und Batischew, 510 kg;
  • 1967, 1. Platz, S, mit 585 kg;
  • 1968, 1. Platz, S, mit 585 kg, vor Batischew, 555 kg und Alexejew, 540 kg;
  • 1969, 1. Platz, S, mit 572,5 kg, vor Batischew, 552,5 kg und Ryabokon, 542,5 kg.

Weltrekorde

(alle im Schwergewicht aufgestellt)

im beidarmigen Drücken:

im beidarmigen Reißen:

  • 165 kg, 1963 in Moskau,
  • 167,5 kg, 1963 in Stockholm,
  • 173 kg, 1965 in Teheran,
  • 173,5 kg, 1966 in Kairo,
  • 174 kg, 1967 in Sofia.
  • 175,5 kg, 1967 in Moskau,
  • 176 kg, 1968 in Leningrad,
  • 183,5 kg, 1973 in Tuapse,
  • 185,5 kg, 1974 in Moskau.

im beidarmigen Stoßen:

  • 213 kg, 1964 in Moskau,
  • 217,5 kg, 1964 in Tokio,
  • 218 kg, 1966 in Berlin,
  • 218,5 kg, 1967 in Sofia,
  • 219 kg, 1967 in Moskau,
  • 220 kg, 1968 in Lugansk.

im olympischen Dreikampf:

  • 560 kg, 1964 in Moskau,
  • 590 kg, 1967 in Sofia.