Flugstrecke

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Als Flugstrecke bezeichnet man die Distanz (Luftlinie) zwischen Start- und Landeplatz, die ein Luftfahrzeug während eines Fluges überwindet. Dabei kann die tatsächlich geflogene Strecke je nach Auswahl der Flugroute deutlich länger sein als die theoretische Flugstrecke: Warteschleifen, das Umfliegen von Gewittern oder Kontrollzonen und das beim Segelfliegen nötige Suchen von Aufwinden sind nicht Teil der eigentlichen Flugstrecke.

In der Flugdauer sind hingegen diese Einflüsse der Flugmeteorologie enthalten und im Segelflug sogar entscheidend. Im Motorflug wiederum begrenzt meist der Treibstoffverbrauch die mögliche Flugdauer. In der Entwicklung der Luftfahrt gab es mehrere Wettbewerbe, wo nicht die geflogene Strecke, sondern die längste Flugdauer das Ziel war.

Kommerzielle Luftfahrt

In der kommerziellen Luftfahrt wird umgangssprachlich zwischen Kurz-, Mittel- und Langstreckenflügen unterschieden, für besonders lange Strecken wird gelegentlich auch der Begriff Ultralangstreckenflug verwendet. Es gibt keine international gültige Definition, die festlegt, ab welcher Anzahl geflogener Kilometer ein Flug als Kurz-, Mittel-, Lang- oder Ultralangstreckenflug klassifiziert wird. Subjektive Empfindungen und Einschätzungen spielen hierbei auch eine Rolle.[1]

In der Fluggastrechteverordnung der EU werden Flugstrecken wie folgt klassifiziert:[2]

  • Strecken bis 1500 km
  • Strecken über 1500 bis 3500 km
  • Strecken über 3500 km

Andere Definitionen beziehen auch die Dauer des Fluges mit ein, wie das folgende Beispiel aus dem Handbuch der Luftfahrt[1] zeigt:

  • Kurzstrecke: bis 1000 km und 2 h
  • Mittelstrecke: bis 3000 km und 3,5 h
  • Langstrecke: über 3000 km und 3,5 h

Mit der Effizienz von Flugzeugen und steigenden Passagierzahlen ist es sinnvoll länger werdende Strecken zu befliegen. Seit März 2016 ist der – jemals – längstdauernde Linienflug der von Emirates der von Dubai in den Vereinigten Emiraten nach Auckland in Neuseeland: 14.200 km nonstop werden in etwa 16 Stunden, zurück in 17 Stunden und 15 Minuten geflogen. Ab Dezember 2016 plant Qatar Airways von Doha, der Hauptstadt Katars, nach Auckland in 18 Stunden zu fliegen.[3]

Flugstrecke und Flugzeuge

In Anlehnung an die Streckenklassifizierung wird bei Flugzeugen grob zwischen Kurz-, Mittel- und Langstreckenflugzeugen unterschieden. Beides korreliert stark miteinander: Bestimmte Strecken lassen sich nur mit bestimmten Flugzeugtypen bewältigen (ein Turboprop-Flugzeug ist für Langstreckenflüge ungeeignet), bei anderen Strecken ist der Einsatz bestimmter Flugzeugtypen ökonomisch nicht sinnvoll (z.B. der Einsatz eines Airbus A380 auf einer innerdeutschen Flugstrecke).

Die Wahl des Flugzeuges für einen Flug hängt jedoch nicht nur von der zurückzulegenden Distanz, sondern auch von der gewählten Route ab (siehe z. B. ETOPS).

Allgemeine Luftfahrt

Mit dem GlobalFlyer legte Steve Fossett 2006 eine Flugstrecke von 41.467 km zurück

In der Allgemeinen Luftfahrt werden Flugrouten individuell je nach Zweck des jeweiligen Fluges geplant. Die maximal mögliche Flugstrecke ist dabei theoretisch nur von der Reichweite des verwendeten Flugzeugtypes abhängig.

Die tatsächliche Flugstrecke kann hier wenige Kilometer (z. B. bei Rundflügen) bis hin zu mehreren Tausend Kilometern (z. B. bei Reisen mit Geschäftsreiseflugzeugen) betragen. Im Extremfall einer Nonstop-Weltumrundung können Flugstrecken jenseits der 40.000 km erreicht werden. Ein Beispiel dafür ist der Rekordflug der Voyager, die im Dezember 1986 eine Strecke von 40.212 km zurücklegte.[4]

Von größerer Relevanz ist die Flugstrecke für die Ausbildung von Piloten: Je nach angestrebter Fluglizenz müssen innerhalb der Ausbildung Überlandflüge mit festgelegter Mindestflugstrecke durchgeführt werden. Für den Privatpilotenschein muss in Deutschland beispielsweise am Ende der Ausbildung ein Überlandflug von mindestens 270 km im Alleinflug absolviert werden.[5]

Segelfliegen

Ein Logger zur Dokumentation und Auswertung von Segelflügen

Beim Streckenfliegen mit Segelflugzeugen, Gleitschirmen oder Hängegleitern versucht der Pilot, allein durch die Nutzung von Aufwinden, also ohne Motorunterstützung, eine möglichst große Flugstrecke zurückzulegen. Dabei sind Start- und Zielflugplatz in der Regel identisch. Während die Bestimmung der Flugstrecke früher anhand während des Fluges gemachter Fotos zuvor festgelegter Wendepunkte (Landmarken) erfolgte, wird dazu heute auf die Aufzeichnungen des mitgeführten Loggers zurückgegriffen.

Flugsport

Mit Paragleiter oder Drachen können unter Nutzung von günstigen Wetterverhältnissen im Zusammenspiel mit Topografie Strecken von 100 km und viel mehr zurückgelegt werden. Eine besondere Herausforderung ist es mit einem solchen Streckenflug auch etwa die Alpen zu überqueren. Wettbewerbe wie Dolomitenmann und Red Bull X-Alps gehen in diese Richtung. Hangaufwind, Leewellen hinter Bergrücken und thermische Aufwinde werden genützt, weshalb Streckenflüge überwiegend auf den Tag mit Sonneneinstrahlung begrenzt sind.

Einzelnachweise

  1. a b Heinrich Mensen: Handbuch der Luftfahrt. 2., neu bearbeitete Auflage. Springer, Berlin, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-34401-5, S. 15, doi:10.1007/978-3-642-34402-2.
  2. VERORDNUNG (EG) Nr. 261/2004 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 11. Februar 2004 über eine gemeinsame Regelung für Ausgleichs und Unterstützungsleistungen für Fluggäste im Fall der Nichtbeförderung und bei Annullierung oder großer Verspätung von Flügen und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 295/91 [1]
  3. Über 17 Stunden nonstop in der Luft : Reisende sollen profitieren orf.at, 12. April 2016, abgerufen 7. November 2016.
  4. Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2015. (Suche in Webarchiven.) @1@2Vorlage:Toter Link/records.fai.org Daten des Fluges der Voyager in der Rekord-Datenbank der FAI, abgerufen am 17. August 2010
  5. Baden-Württembergischer Luftfahrtverband e.V.: Ausbildung zum Piloten auf Motorgetriebenen Flugzeugen, abgerufen am 17. August 2010