Aksaray (Provinz)
Aksaray | |
---|---|
Nummer der Provinz: | 68 |
Landkreise | |
Basisdaten | |
Koordinaten: | 38° 26′ N, 33° 52′ O |
Provinzhauptstadt: | Aksaray |
Region: | Zentralanatolien |
Fläche: | 7.659 km² km² |
Einwohnerzahl: | 402.404[1] (2017) |
Bevölkerungsdichte: | 52 Einwohner/km² |
Politisches | |
Gouverneur: | Aykut Pekmez[2] |
Sitze im Parlament: | 3 |
Strukturelles | |
Telefonvorwahl: | 0382 |
Kennzeichen: | 68 |
Website | |
www.aksaray.gov.tr (Türkisch) |
Aksaray (türkisch für weißer Palast) ist eine türkische Provinz in Zentralanatolien. Hauptstadt ist das gleichnamige Aksaray. Die Provinz wird begrenzt von den Provinzen Konya im Westen und Süden, Niğde im Südosten, Nevşehir im Osten und Kırşehir im Norden. Die Provinz liegt im trockenen Hochland Kappadokiens und berührt im Nordwesten den zweitgrößten See der Türkei, den Tuz Gölü (Salzsee).
Weitere Namen der Stadt aus der Geschichte sind Nenessa (Nenossos), Şinakhatum-Şinukhtu, Garsaura, Kolonea-Arkhelais, Taxara, Şehri- Süleha und Piga Helena.
Geschichte
Wie fast alle türkischen Städte in der Region hat die Provinz eine assyrische, hethitische, phrygische, persische, byzantinische und seldschukische Geschichte.
Das junge Christentum breitete sich im 2. und 3. Jahrhundert in Kappadokien, wozu auch das Gebiet von Aksaray gehört, aus. Schwierige politische Umstände, Angriffe und Vertreibungen waren der Grund dafür, dass, vor allem durch die Christen, damals in der Umgebung viele unterirdische Städte und Kirchen angelegt wurden, um dort ihre Religion ausüben zu können. Kappadokien war eines der ersten frühchristlichen Zentren. 3000 bis heute entdeckte Kirchen in der Region, zeugen von dieser Geschichte. Das Gebiet von Kappadokien wurde 1985 von der UNESCO zum Weltkulturerbe und Weltnaturerbe erklärt.
Mit der Schlacht von Manzikert im Jahre 1071 fiel die Region von Aksaray an die Seldschuken unter Führung von Malik Ahmet Danischmend Gazi und wurde erstmals türkisch. Im Jahre 1116 wurde die 150 km entfernte Stadt Konya zur Hauptstadt der anatolischen Seldschuken. Unter Kılıç Arslan II. wurde danach im Jahr 1142[3] auf den Trümmern der Stadt Arkhelais die heutige Stadt Aksaray gegründet. Dabei wurden viele Türken aus dem heutigen Gebiet von Aserbaidschan in der Region angesiedelt. Später siedelten hier Familien aus dem Osten der heutigen Türkei.
Nach der Niederlage der Seldschuken in der Schlacht vom Köse Dağ im Jahre 1234 und dem Einfall der Mongolen in Anatolien hatten die seldschukischen Herrscher keine Regierungsautorität mehr.
Unter Ishak Pasa kam die Region dann im Jahre 1470 unter osmanische Herrschaft bis zur Ausrufung der Türkischen Republik am 29. Oktober 1923 durch Mustafa Kemal Atatürk.
Mit einem 1933 beschlossenen Gesetz wurde Aksaray zu einem Bezirk der Provinz Niğde. Dies wurde von Aksaray nie akzeptiert, da man der Ansicht war, dass aufgrund der Einwohnerzahl Aksaray einen höheren Stellenwert habe als Niğde. Alle von Aksaray in die Große Nationalversammlung entsandten Parlamentarier reichten Gesetzesentwürfe ein, Aksaray als eigenständige Provinz anzuerkennen. Ein von Oğuz Demir Tüzün am 1. April 1964 eingereichtes Gesetz kam zur Abstimmung, wurde jedoch aufgrund der Ablehnung eines oppositionellen Abgeordneten der Provinz Adana auf unbestimmte Zeit ad acta gelegt. 1971 wurde der Gesetzesentwurf nochmals abgelehnt.
Bei den Wahlen 1987 legten die zu Aksaray gehörenden Abgeordneten von Niğde erneut einen Gesetzesentwurf vor, der am 15. Juni 1989 akzeptiert wurde und Aksaray nach 56 Jahren zur Provinz erhob.
Verwaltungsgliederung
Landkreise
Die Provinz ist in acht Landkreise (auch Bezirke, İlçe) gegliedert:
Landkreis | Fläche 1 2014 (in km²) |
Bevölkerung (2017) 2 | Anzahl der Einheiten | Dichte (Ew/km²) |
städtischer Anteil (in %) |
Geschlechter 3 verhältnis |
Durch- schnitts- alter (in Jahren) |
Grün- 4 dungs- datum | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Gemein- den |
Stadt- bezirke |
Dörfer | ||||||||
Aksaray Merkez | 3.539 | 289.778 | 9 | 77 | 83 | 81,9 | 84,62 | 1.010 | 31,45 | 15.6.1989 |
Ağaçören | 407 | 8.175 | 1 | 5 | 28 | 20,1 | 33,17 | 1.017 | 41,62 | 21.6.1989 |
Eskil | 1.701 | 26.333 | 2 | 15 | 11 | 15,5 | 75,81 | 992 | 30,34 | 20.5.1989 |
Gülağaç | 326 | 19.244 | 4 | 20 | 9 | 59,0 | 69,64 | 994 | 34,55 | 20.5.1989 |
Güzelyurt | 285 | 11.275 | 3 | 11 | 8 | 39,6 | 61,14 | 1.011 | 36,32 | 21.6.1989 |
Ortaköy | 727 | 32.209 | 1 | 11 | 31 | 44,3 | 57,48 | 1.042 | 37,17 | 1.9.1957 |
Sarıyahşi | 210 | 4.833 | 1 | 7 | 6 | 23,0 | 69,15 | 1.037 | 43,72 | 21.6.1989 |
Sultanhanı | 463 | 10.557 | 1 | 7 | 1 | 22,8 | 93,95 | 966 | 29,66 | 25.8.2017 |
Provinz AKSARAY | 7.659 | 402.404 | 22 | 153 | 177 | 52,5 | 79,51 | 32,43 |
Quellen
1 Fläche 2014[4]
2 Bevölkerungsfortschreibung am 31. Dezember 2017[5]
3 Geschlechterverhältnis (Sex Ratio): Anzahl der Frauen auf 1000 Männer (berechnet)
4 PDF-Datei des Innenministeriums[6]
Städte
In der Provinz gibt es 22 Städte. Nachfolgende Tabelle zeigt die Einwohnerzahlen Ende 2017 und die dazugehörigen Landkreise sowie die Anzahl der Stadtviertel. Die Türkische Statistik listet selten die Bevölkerung der Städte (Belediye) auf, sondern eher die der Stadtviertel (Mahalle). Fett markierte Städte sind die Hauptorte (Merkez) der Landkreise.[7]
Stadt | im Landkreis | Anzahl der Belediye |
Einwohner- zahl 2017 |
---|---|---|---|
Ağaçören | Ağaçören | 5 | 2.712 |
Eskil | Eskil | 11 | 17.294 |
Eşmekaya | Eskil | 4 | 2.669 |
Demirci | Gülağaç | 4 | 4.163 |
Gülağaç | Gülağaç | 6 | 4.465 |
Gülpınar | Gülağaç | 5 | 2.748 |
Saratlı | Gülağaç | 5 | 2.026 |
Güzelyurt | Güzelyurt | 4 | 2.550 |
Ihlara | Güzelyurt | 4 | 2.375 |
Selime | Güzelyurt | 3 | 1.968 |
Aksaray | Aksaray Merkez | 48 | 220.459 |
Stadt | im Landkreis | Anzahl der Belediye |
Einwohner- zahl 2017 |
---|---|---|---|
Bağlıkaya | Aksaray Merkez | 4 | 2.932 |
Helvadere | Aksaray Merkez | 4 | 2.514 |
Sağlık | Aksaray Merkez | 3 | 2.554 |
Taşpınar | Aksaray Merkez | 4 | 2.817 |
Topakkaya | Aksaray Merkez | 4 | 2.617 |
Yenikent | Aksaray Merkez | 3 | 5.151 |
Yeşilova | Aksaray Merkez | 3 | 3.813 |
Yeşiltepe | Aksaray Merkez | 4 | 2.356 |
Ortaköy | Ortaköy | 11 | 18.514 |
Sarıyahşi | Sarıyahşi | 7 | 3.342 |
Sultanhanı | Sultanhanı | 7 | 9.918 |
Dörfer
Die 177 Dörfer haben insgesamt 82.447 Einwohner, also durchschnittlich 466 Einwohner. Die meisten Dörfer befinden sich im zentralen Landkreis (Merkez), nämlich 83. Sie haben 44.565 Einwohner, was einem Anteil von ca. 54 Prozent entspricht.
Von allen Dörfern der Provinz besitzen 22 mehr als 1.000 Einwohner. Bis auf Güneşli (1.585 Einwohner), das zum Landkreis Eskil gehört, finden sich die größten im Landkreis der Kreisstadt: Karaören (1.567), Sevinçli (1.616), Doğantarla (1.621), İncesu (1.725) sowie Kutlu (1.810).[7]
Bevölkerung
Nachfolgende Tabelle zeigt den jährlichen Bevölkerungsstand am Jahresende nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressbasierte Einwohnerregister (ADNKS). Der Zensus 2011 ermittelte hingegen 379.163 Einwohner.
Jahr | Einwohner |
---|---|
2017 | 402.404 |
2016 | 396.673 |
2015 | 386.514 |
2014 | 384.252 |
2013 | 382.806 |
2012 | 379.915 |
Jahr | Einwohner |
---|---|
2011 | 378.823 |
2010 | 377.505 |
2009 | 376.907 |
2008 | 370.598 |
2007 | 366.109 |
20001 | 396.084 |
1 Zensus 2000
Ca. 25% der Bevölkerung besteht aus Zazas und Kurden
Sehenswürdigkeiten
- die Moschee Ulu Cami
- die prähistorischen Siedlungshügel Acemhöyük und Aşıklı Höyük
- die späthethitische Felsinschrift von Burunkaya
- die antike Königsstadt Nora
- Unterirdische Städte, unter anderem in Güzelyurt
- das Klostertal von Güzelyurt
- der Klosterkomplex Selime Kalesi
- die byzantinische Çanlı Kilise mit einer dazu gehörigen Höhlensiedlung
- das Ihlara-Tal
- das Museum Aksaray
- das Eğri (oder Kızıl) Minare, ein schiefstehendes Minarett aus rotem Ziegelstein
- die Karawansereien
- Ağzıkarahan von 1231, eine der größten an der Seidenstrasse
- Alayhan, erbaut 1156–1192
- Öresin Han von 1188
- Sultanhanı von 1229, die größte Karawanserei Kleinasiens
Industrie
- Mercedes-Benz Türk A.Ş. Lastkraftwagenwerk
- Salzindustrie
- Textilindustrie
- Autoersatzteilindustrie
- Maschinenindustrie
- Landwirtschaft
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Nufusu.com, abgerufen am 25. Oktober 2018
- ↑ Webseite der Provinz
- ↑ Aksaray Gov: İlimizin Tarihçesi. Aksaray Gov, abgerufen am 3. Juli 2018 (türkisch).
- ↑ Directorate General of Mapping (PDF-Datei 0,25 MB)
- ↑ nufusu.com, abgerufen am 20. Oktober 2018
- ↑ [1] TARİH(1).pdf 1,4 MB
- ↑ a b Central Dissemination System von TÜIK Population of municipalities, villages and quarters, abgerufen am 25. Oktober 2018