Lustrum
Ein Lustrum (lateinisch, zu lustrare „hell machen“, „reinigen“) war ursprünglich in der altrömischen Religion ein Reinigungs- oder Sühneopfer, dann auch die Bezeichnung für einen Zeitraum von fünf Jahren.
Die von den Censoren durchgeführte Steuereinschätzung und Musterung der Bürger (Census) wurde mit diesem Opfer beendet. Es fand auf dem Marsfeld vor den Toren Roms statt. Einer der Censoren ließ drei Opfertiere (Suovetaurilia: Eber, Widder und Stier) um das versammelte Volk herumführen, die anschließend dem Mars geopfert wurden. Zuvor opferte der Zensor eigenhändig Wein, während er die blutige Opferhandlung an den Tieren von anderen vornehmen ließ. Auch Weihrauch und Musik spielten bei dem Ritual eine Rolle.[1]
Da sich das Lustrum alle fünf Jahre wiederholte, war die Bezeichnung ab Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. allgemein für einen Zeitraum von fünf Jahren, ein Jahrfünft, im Gebrauch. Das Wort war bei römischen Dichtern aus metrischen Gründen beliebt und hat sich in der gehobenen Sprache bis heute erhalten.
Eine andere historische Bezeichnung für einen Fünfjahreszeitraum ohne religiösen Bezug war das Quinquennium.
Literatur
- Werner Eisenhut: Lustrum. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 3, Stuttgart 1969, Sp. 790 f.
Weblinks
- Jona Lendering: Lustrum. In: Livius.org (englisch)