Parlamentswahl in der Tschechoslowakei 1946

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Die Parlamentswahlen 1946 in der Tschechoslowakei fanden am 26. Mai 1946 statt. Es waren die ersten Wahlen nach dem Zweiten Weltkrieg und zugleich die letzten vor der kommunistischen Machtübernahme im Februar 1948.

Kandidaten, Parteien, Regierung

Kurz vor der Wahl wurde das passive Wahlrecht von 21 auf 18 Jahre herabgesetzt. Die Zulassung zur Wahl wurde bereits im Artikel I. des Regierungsprogramms Kaschauer Programm, das auch von der Tschechoslowakischen Exilregierung in London verabschiedet wurde, vorbestimmt: Parteien, die der Zusammenarbeit mit der Protektoratmacht verdächtigt waren, wurden nicht zugelassen. Die zugelassenen Parteien kandidierten auf der Einheitsliste der Nationalen Front, eine Koalitionsbildung oder Opposition waren nicht vorgesehen.[1]

Folgende Parteien wurden zur Wahl zugelassen: Im tschechischen Teil des Landes (Böhmen, Mähren, Schlesien) die kommunistische KSČ, die Volkssozialisten der ČSNS, die Volkspartei ČSL und die sozialdemokratische ČSDSD, in der Slowakei dann die kommunistische KSS, die Demokratische Partei DS, die christliche SSL und die 1946 neugegründete sozialdemokratische SP. Die 1939 gegründete Kommunistische Partei der Slowakei KSS war formell eine selbständige, der gesamttschechoslowakischen KSČ nicht untergeordnete Partei, während es für die Länder Böhmen und Mähren keine gesonderte ("tschechische") kommunistische Partei gab.

Als Sieger der Wahl ging der Kommunist Klement Gottwald hervor, der seine erste Regierung einsetzen konnte. Sie bestand aus Kommunisten (9 Regierungsmitglieder), Volkssozialisten (4 Regierungsmitglieder), slowakischen Demokraten (4 Regierungsmitglieder), Mitgliedern der Volkspartei (4 Regierungsmitglieder), Sozialdemokraten (3 Regierungsmitglieder) sowie aus 2 Parteilosen. Nach den Regierungen Fierlinger I. und Fierlinger II. (beide von 1945) war dies die erste Nachkriegsregierung, die durch eine Wahl zustande kam.

Wahlergebnisse

Die Wahlergebnisse im Einzelnen[2]:

Partei Kurzbeschreibung Mandats-
anteil
Anzahl der Mandate
Komunistická strana Československa (KSČ) tschechische Kommunisten
31,05%
93
Československá strana národně socialistická (ČSNS) Volkssozialisten
18,29%
55
Československá strana lidová (ČSL) Volkspartei
15,64%
46
Demokratická strana (DS) Demokraten
14,07%
43
Československá sociálně demokratická strana dělnická (ČSDSD) Sozialdemokraten
12,05%
37
Komunistická strana Slovenska (KSS) slowakische Kommunisten
6,89%
21
Strana slobody (SSL) Partei der Freiheit
0,85%
3
Strana práce (SP) slowakische Sozialdemokraten
0,71%
2
gesamt
100%
300

An der Wahl nahmen 7.099.411 Wähler teil. In Böhmen und Mähren gewann die Komunistická strana Československa (40,127 %), in der Slowakei die Demokratická strana (61,453 %). Es wurden etwa 0,5 Prozent weiße Zettel als Protest gegen die Wahl der Einheitsliste der Nationalfront abgegeben.[3]

Einzelnachweise

  1. Doba poválečná 1945 - 1948, eine Veröffentlichung der tschechischen Regierung, online auf: www.vlada.cz, tschechisch, abgerufen am 2. Dezember 2010
  2. Výsledky voleb v Československu, online auf: www.czso.cz (Tschech. Stat. Amt), tschechisch, abgerufen am 2. Dezember 2010
  3. volby 1946, volební výsledky, online auf: www.totalita.cz, tschechisch, abgerufen am 17. Dezember 2010

Siehe auch