Hubert Stier

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Hubert Stier
Hauptbahnhof Hannover (1900)

Hubert Oswald Stier (* 27. März 1838 in Berlin; † 25. Juni 1907 in Hannover) war ein deutscher Architekt, Baubeamter und Hochschullehrer. Er baute vorwiegend im Stil der Neorenaissance Bahnhöfe, Museumsbauten und Kirchen, vor allem in Berlin und Hannover.

Hubert Stier war der Sohn des Berliner Architekten Wilhelm Stier (1799–1856). Dieser war Professor an der Berliner Bauakademie und Mittelpunkt eines hunderte Studenten umfassenden Bewundererkreises, des heute noch existierenden Akademischen Vereins Motiv. Schon als Neunjähriger wurde er von seinem Vater zu dessen Vorlesungen in der Bauakademie und zu den Vereinssitzungen mitgenommen und studierte folgerichtig selbst Architektur. Nach dem Studium in Berlin unternahm er 1862 eine Studienreise nach Italien. Im Büro des Architekten Hermann Friedrich Waesemann war er von 1863 bis 1864 beteiligt beim Bau des Roten Rathauses in Berlin-Mitte. Nach erneuten Studienreisen zwischen 1866 und 1868 nach Frankreich und Italien wurde er 1868 Regierungsbaumeister in Berlin.

1876 ging er als Abteilungsbaumeister nach Hannover zur Königlichen Eisenbahn-Direktion, wo er für den zweiten Entwurf des neu zu erbauenden Hauptbahnhofs der Stadt verantwortlich zeichnete. Der erste Entwurf des Berliner Architekten Friedrich Hitzig war am politischen Widerstand der Hannoverschen Bürgervereine gescheitert. Stiers Planung verband den Berliner Entwurf mit dem Rundbogenstil der Hannoverschen Architekturschule und eigenen Ideen. Die technische Ausführung des Hauptbahnhofs mit der der Zeit weit vorauseilenden Konzeption von Gepäck- und Personentunnel unter einem hochgelegten Gleiskörper, die außerhalb des Deutschen Reiches später als Hannover-System bezeichnet wurde, entwarf Ernst Grüttefien.

Flusswasserkunst am Friederikenplatz, Hannover. Der Wasserturm von Carl Dopmeyer, davor der Monumentalbrunnen von Karl Gundelach (Schale heute auf dem Klagesmarkt).
Palacio Municipal (Rathaus) in La Plata (Argentinien)
Bahnhof Harburg im Jahr der Fertigstellung 1897
Ratsgymnasium Goslar

1880 wurde Hubert Stier Lehrer an der Technischen Hochschule Hannover, 1883 Professor,[1] 1899 Baurat und 1905 Geheimer Baurat.

Unterdessen war Stier, der 1893 unter der Adresse Lützowstraße 1 in Hannover wohnte, das Ehrenkreuz von Schwarzburg 2. Klasse verliehen worden.[2]

Neben Bauten von Geschäftshäusern in Hannover zeichnete Stier verantwortlich für zahlreiche Bauten.

Hubert Stier ist der Großvater von Hubert Hoffmann.

Bauten und Entwürfe

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Grabmal auf dem Neuen St.-Nikolai-Friedhof in Hannovers Stadtteil Nordstadt

Hubert Stier wurde auf dem Neuen St.-Nikolai-Friedhof in Hannovers Stadtteil Nordstadt begraben.

  • Hubert Stier (Hrsg.): Architektonische Erfindungen von Wilhelm Stier. Berlin 1867.
  • Die Liebfrauenkirche zu Arnstadt. Studie über die bauliche Entwicklung derselben. Frotscher, Arnstadt 1882 (als Nachdruck: Thüringer Chronik-Verlag, Arnstadt 2001).
  • Aus meinem Skizzenbuch. Architektonische Reisestudien aus Frankreich. Wittwer, Stuttgart 1885–1889.
  • Hubert Stier (Hrsg.): Romanische Studien. Nach eigenen Ausführungen und Aufnahmen sowie nach Entwürfen der Studierenden der Technischen Hochschule zu Hannover. Seemann, Leipzig 1895.

Unveröffentlichte Quellen

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  • Altchristliche und romanische Baukunst. Vorlesung, vorgetragen in den Studienjahren 1884/85 und 1885/86 an der Technischen Hochschule Hannover. Kollegheft. Bearbeitet von Johannes Franziskus Klomp. Hannover 1886. (Fotokopie des Originals vorhanden in der TIB/UB Hannover)
  • Ornamentik II. Vorlesungen von Prof. Hubert Stier. Nachschrift von Ferdinand Eichwede. Hannover: Technische Hochschule [1900]. (Vorhanden in der TIB/UB Hannover)
  • Paul Trommsdorff: Der Lehrkörper der Technischen Hochschule Hannover 1831–1931. Hannover 1931, S. 95.
  • Klaus Siegner: Die Bahnhofsarchitektur Hubert Stiers (1838–1907). Ein Beitrag zur niedersächsischen Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts. Göttingen 1986.
  • Winfried Gründel: Hubert Stiers Provinzialmuseum (Niedersächsisches Landesmuseum) in Hannover. Entstehungsgeschichte – Gestaltung – Wertung. Göttingen 1989.
  • Helmut Knocke, Hugo Thielen: Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon. Handbuch und Stadtführer. 3., rev. Auflage. Schäfer, Hannover 1995, S. 72–73 (Landesmuseum), 78–79 (Reformierte Kirche) und 94–95 (Hauptbahnhof).
  • Helmut Knocke. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 351.
  • Günther Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Baukunst in Norddeutschland. Architektur und Kunsthandwerk der Hannoverschen Schule 1850–1900. Schlüter, Hannover 1998, ISBN 3-87706-538-4, S. 568.
  • Sid Auffarth: Vom Unbehagen am Monumentalen. Notizen zur Baugeschichte des Niedersächsischen Landesmuseums in Hannover. In: Heide Grape-Albers (Hrsg.): Das Niedersächsische Landesmuseum Hannover 2002. 150 Jahre Museum in Hannover – 100 Jahre Gebäude am Maschpark. Festschrift zum Jahr des Doppeljubiläums. Niedersächs. Landesmuseum, Hannover 2002, ISBN 3-929444-29-1, S. 96–129.
  • Hundertwasser-Bahnhof Uelzen. Fotos von Ulf Böttcher und Rainer Schimmel. Text von Bernd Weinkauf. Stadt-Bild-Verlag, Leipzig 2003. ISBN 3-934572-18-9 (darin S. 10–13: Bahnhof Uelzen – Das Empfangsgebäude von 1887 [von Hubert Stier]).
Commons: Hubert Stier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Amtliche Mittheilungen. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 17, 1883, S. 147 (zlb.de – Ernennung).
  2. Adressbuch / Stadt- und Geschäfts-Handbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Hannover und der Stadt Linden. 1893, Abteilung I, Teil 3: Alphabetisches Verzeichnis der Behörden und Anstalten, der Einwohner und Handelsfirmen, Hannover: Klindworth’s Verlag, 1893, S. 814; Digitalisat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek über die Deutsche Forschungsgemeinschaft
  3. Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach: Verwaltungsbezirk Eisenach: Amtsgerichtsbezirke Gerstungen und Eisenach (ohne Wartburg): Amtsgerichtsbezirk Eisenach - die Stadt Eisenach ([1], Band 3, Abt. 1, [2] = H. 39)digitalesammlungen.uni-weimar.de