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Siidboarisch

Aus Wikipedia
Der Artikl is im Dialekt West-Siidmiddlboarisch/Siidboarisch gschriem worn.


Siidboarisch
Gredt in Tirol, Karnten, Sidtirol, Steiamoark, Soizburg, Slowenien, Bayern, USA, Kanada
Gredt vo eppa 1,5 Muilliona
Klassifikation
  • Siidboarisch
Offiziella Status
Amtssproch --
Sprochcode
ISO 639-1 --
ISO 639-2 gem (sunstige german. Sprochn)
ISO 639-3 bar


Siidboarisch nennt ma de Dialekte, wo im Sidn vom boarischn Sprochraum, vor oim in Tirol und Karnten gredd wern. De Dialekte hom durch eana Obgschiednheit no zohlreiche Merkmole vom Urboarischn bewohrt[1]. Siidboarisch weascht aa in Toaen vo da Staiermork (vuaoim in da Weststaiermork) und in de boarischn Sprouchinsln in Obaitalien und in Slowenien (Krain und da Unterstaiermork; heint nua no vaoanzlt) gredd. Fost d' gonz Staiermork, d' Soizburga Oipmgai unds Tiaroier Unterlond ghern zan Iwergongsgebiat zwischn Mittl- und Siidboarisch. Aa s Zarzarische, s Göttscheabarische[2] (Gottscheearisch) und s Zimbrische seind siidboarische Dialekte. In Bayern weads nur no in Garmasch-Partakurch G'sprocha.

Charaktaristik

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Dees k entstondna Affrikat (Zwoatn Lautvaschiawung) is sekundär aufs Gebiat vom westlichn Siidboarischn und vom Hoch- und Hächstalemannischn zruckegonga. Im Alemannischn is in da waidern Foing s olautnde k gschwundn, sodass d' Affrikat' im Olaut a typischs Kennzoachn vuaoim im Tiaroiarischn woun sand.

A waideaschts Merkmoi vom Siidboarischn is d' Vawending vom Wertai „sein“ (1. Person) und „seint“ (2. Person) anstott vo mhtl. Middlboarisch „san(d)“, toaewais mid lautlichn Schattiaringa wia z. Bsp.: „sän“

De Dialekte vo da Weststaiermork zoachnend se durch d' Diphtongiaring vo nohezua oie betontn Vokale aus.

As Siidboarische is a recht a inhomogene Sprouchlondschoft, a Obgrenzung is dezweng nit oafoch. Scho aloa de Klanguntaschiede (Lautung) zwischn karntnarischn und tirolarischen Dialektn is affolland. Nua de konservativn Bstandtei vo de Dialekt und de Zuaghearigkeit vo de Lautsystem rechtfeatigt de Zammfossung ois siidboarische Dialektgruppm.[3].

Afm siidboarischn Gebiet existian aa bedeitande Mindaheitnsprochn. In Kartn is s Slowenische, in Sidtirol s Ladinische und s Italienische. Da Kontakt vom Siidboarischn mitm Slowenischn und Romanischn hod auf de Dialekte an meakborn Einfluss ghobt.

S Tirolarische zoagt a stoarke Ost-West Gliedarung. Vur oim de Linie Innschbruck - Bozen is a markante Meakmolsgrenz. Nem da storkn Affrikatisiaring is as hervurstechandste Merkmoi d' Aussprouch vo 'st im Wortinnern ois 'scht („Bi'sch[t] nu bai Tro'scht“). Seig is a oitertymlichs Merkmoi und nid durch d' zwoate Lautvaschiawing entstondn sundern aus oidhochdeitscher Zeid iwerblim. Seig beziangd deitsche Lenwärter in westslawische Sprouchn (z. Bsp. poinisch żołd [Sold]). Bis heit hod si seig baim 'st im Wortinnern no im Pfäizischn, Alemannischn und Tiaroiarischn dahoidn. s 'sp weascht aa im Mittlboarischn im Wortinnern ois 'schp gredt (z. Bsp. Ka'schpal, da er'schte, da Dur'scht), wai rs im Inlaut ois rsch in schiager oie boarischn Mundortn ausgsprochn weascht.

Verbm endn im Infinitiav und im Plural wia im Schriftdeitschn grundsätzlih auf n. s ei daschaint ois oa (hoa'ss ischs). s Tiaroiarische weascht in Nordtiaroi (im sognonntn Tiaroier Mittl- und Owerlond, sowia im Zillachtol), in gonz Sidtiaroi und in ner Iwergongsvariantn in Osttiaroi gredt. D' Osttiaroier Mundort get nämlich oimälich ins Karntnarische iwer. Da Werdnfejser Dialekt rundum Garmisch-Partnkirchn und Mittnwoid gheascht emfois zan Tiaroiarischn.

Im Tiaroier Owerlond rundum Londeck, im Arlberggebiat und de dahinter liagatn Seitntoier is da alemannische Aischlog nid zan iwerhärn. Oie Infinitiave und Plurale endn auf a (valiara, stossa usw.). Da Grosstoae vom Ausserfern mid da Bezirkshauptsoud Raitte redt beraits an alemannischn Dialekt, der wos zan Schwobischn zan zejn is („Tiaroier Schwobisch“ entspricht an Ostollgaia Dialekt).

s Boarische Sprochgebiat; dunkegrea Siidboarisch

De ondane grosse siidboarische Kernmundort is as Karntnarische. Wias Ostmittlboarische vafijgts iwer a kompakts slawischs Substrat. Karntn is im friaran Mittloiter und driwer ausse vo slawische Stämm bewont woun; nouch da boarischn Londnoum sand d' Slawn (d' Windischn) oimälich assimiliart woun, si homd ower Spurn in da boarischn Mundort vo Karntn hinterloussn. D' woache Sprouchmelodi vom Kärntnarischn darinnascht heit no ans Sidslawische, vij Aingnom endn auf -ig (slow. -ik) und aa oanige Mundortwärter koarespondiarn mi'm Slawischn. Typische Merkmoie vom Karntarischn sand d' ondane Vatoalung vo da Vokalquantität und sonftane Affrikatisiaring (wia stimmhofts „gg“)

Aussadem kennzoachnt as Karntnarische a storche Lautvadunkling (s hochdeitsche „a“ weascht oft za „ò“ stott za „å“) und im Sidn d' Monoftongiaring vo mhd. „ei“ za „à“ (z. Bsp.: Dòs wàss i nit).

As uaspringliche Siidboarische kennt koa r-Vokalisiarung, si is ower decht ind Stoudtmundortn am Vurdringa. Noch Vokaln weascht l do nid vokalisiascht, ois Vurstufm ower e und i vur l grundescht (z. Bsp. Mülch). In d' Städ is d' l-Vokalisiaring im Vurruckn (sogor bai d' Aingnom' wia z. Bsp. Höga fir Hochdeitsch: Helga). Waideaschts unterschain oanige siidboarische Mundortn Storche- und Schwochlaute, wia in Doch neem Tog, s oide k is in Karntn und in Toaen vo Tiaroi und 'm Lond Soizburg lautvaschom zua (Affrikatum), wia z. Bsp. in Kʰlea (fir Hochdeitsch: Klee). De Affrikatt steind a Fonem dor (vagleich s Minimalpoar rukn/rukʰn)

A Karaktaristikum vom Karntnarischn is d' sognonnte Karntner Dehnung: aufgrund vo da Interferenz mim Slowenischn wernd vij Sejbstlautt entgeng da hochdeitschn Norm long ausgsprochn, z. Bsp.: „låås lei lààfm“. De Dascheinig houd za da Foing, dass z. Bsp. d' Wärschter (in Deitsch) „Ofen“ und „offen“ lautlich zommfoind za „Oofm“, emso d' Wärschter „Wiese“ und „wissen“ za wiisn.

Sid- und Wäiststairisch

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A weitara, klana Tal, wou ma emfolls an Sidboarischn Dialekt räid, issas Gräinzgebiet va da Wäiststaiamoak in de Stairischn Beziaki Laundschbeag und Voitsbeag, sowia am Lovntol, Beziak Wolschbeag, in Karntn. Charaktaristi fia däin Dialekt, wia a fia aundari südstairische Dialäikti, is as "böulln", olso a L ausprouchn mit ana zruckbougnan Zung, sowia a laungzougnas ou- stott an noamaln o (z. B. "Wous" statt "Wos"). Wous an Wäiststaira owa untaschaidet is oftamols däi Aussprouch und Betaunung va monchi Souchn. An Oststaira wiad sogn "Motoasoug", hingäing a Wäiststaira "Moutoasog". mit da Betaunung aufm easchtn "ou". Zudäim gäibts im Wäiststairischn a schp- und scht- Laute, wia im Tirolarischn (z. B. "Houschpl" fia "Haspel", oda "Boaschtn" fia "Borsten"). A hot si in mauchi Deafln des Wuat "sölm" daholntn, wos fa ollm sowos wia "des" bedaitit (z. B. "Mouchma sölm"). Des entpricht a am Tirolerischen "sell", "sem" oda "sall".

Iwergongsdialekte

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Im Tiaroier Unterlond (Kitzbichi, Kufstoa, St. Johann in Tiaroi und em Koasergebiarg, mit Ausnohm vom Zillachtol) redt ma nid Sid- sundern (Sid)mittlboarisch („L“-Vokalisiarung, „st“ im Wurtinnern... mid da Ausnom vo da tendenziejn Affriaktisiaring toaet s oie Merkmoie mi'm Westmittlboarischn). In d' Orn vo „Auswärschtige“ klingts wiara heaschtane Variantn vom Owerboarischn, mid dems osijst vällig iweroastimmt. D' Infinitiave endn nouch n-, ng- und m- auf -a (singa, kemma) sist auf -n.

Gmoasom mid da unter da Rubrik „Mittlboarisch“ vamerktn oipinen Iwergongsdialektn toaets „Unterländische“ aa oanige lautliche Gmoasomkaitn wia d' iweroi oztreffatn, moast dezentn Affikata. D' Mundortn vo d' Soizburga Gebirgsgai sand oiesomt Bruckndialekte (Sidmittlboarisch). D' Pinzgauer Mundort vooitt si waidgehascht wia de vom Tiaroier Unterlond, da Pongauer Dialekt zoagt donauboarische und da Lungauer Dialekt Karntnarische und Stairische Aifliss. A die Owastaiamoak is a Gebiet, wo a Mischung aus Sidmittlboarisch gräidt wiad: Währäind's im Enns- und owaren Muatol no einige Einfliss ausm Solzbuagischn und Owaestarreichischn gibt, issas owaholbs vau Graz scho a leichts Bölln mit Eiflüsse vam Niedaestarreichischn.

Schau aa unter

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  1. Arnulf Pichler-Stainern: Südbairisch, S.60
  2. Maridi Tscherne: Wörterbuch Gottscheerisch-Slowenisch. Einrichtung für die Erhaltung des Kulturerbes Nesseltal, Koprivnik/Nesseltal 2010.
  3. Arnulf Pichler-Stainern: Südbairisch, S.92
  • Matthias Lexer: Kärntisches Wörterbuch. 1862 (Digitalisat)
  • Arnulf Pichler-Stainern: Südbairisch. Valog Johannes Heyn, Klognfuat (2008) ISBN 978-37084-09292-5