Adlerfarne
Die Adlerfarne (Pteridium) sind eine weltweit verbreitete Pflanzengattung innerhalb der Familie Dennstaedtiaceae der Farne.
Adlerfarne | ||||||||||||
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Adlerfarn (Pteridium aquilinum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pteridium | ||||||||||||
Gleditsch ex Scop. |
Merkmale
BearbeitenDie Adlerfarn-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen und erreichen Wuchshöhen von 0,6 bis 2 Metern. Sie besitzen ein langes, unterirdisches Rhizom. Fertile und sterile Wedel sind mehr oder weniger gleich gestaltet. Sie sind lang gestielt und stehen am Rhizom in größerem Abstand voneinander. Die Wedel sind dreifach gefiedert und besitzen an den unteren Fiedern Nektarien.
Die Sori sind zu einem linienartigen Randsaum vereinigt. Sie werden vom umgebogenen Blattrand überdeckt, wodurch ein falscher Schleier entsteht.
Systematik und Verbreitung
BearbeitenDie Gattung Pteridium wird in die Familie Dennstaedtiaceae gestellt[1]. Diese Position ist nach molekularen Studien, anhand des Vergleichs homologer DNA-Sequenzen, recht gut abgesichert.[2][3]
Die Systematik der Gattung ist zum Teil bis heute umstritten. In der oft als Referenz herangezogenen Kew Plant List[4] (basierend auf International Plant Names Index und Tropicos[5]) werden elf Artnamen als valide akzeptiert. Die Pflanzen sind morphologisch variabel, wobei einzelne morphologische Merkmale allometrisch miteinander korrelieren. Probleme entstehen auch immer wieder dadurch, dass Autoren die Taxonomie der (weltweit verbreiteten) Gattung anhand ihrer lokalen oder regionalen Flora behandeln. Der amerikanische Botaniker Rolla Milton Tryon Junior erkannte in seiner Revision der Gattung von 1941[6] Pteridium aquilinum als einzige Art der Gattung an; darin sind ihm zahlreiche spätere Bearbeiter gefolgt. Ein wesentlicher Schritt für die Taxonomie der Gattung war die Arbeit von Josua P. Der und Kollegen[7], die die Phylogenie der Gattung anhand des Vergleichs homologer DNA-Sequenzen dreier Abschnitte des Plastiden untersuchten, weitere wichtige Beiträge stammen von John A. Thomson. Diesen sind auch die europäischen Bearbeiter im Wesentlichen gefolgt.[8] Diesen Ergebnissen zufolge kann die Gattung genetisch in zwei diploide Linien gegliedert werden, die grob vikariierende Verbreitung zeigen, Pteridium aquilinum auf der Nordhalbkugel und Pteridium esculentum auf der Südhalbkugel. Außerdem existieren (vermutlich mehrere) tetraploide allopolyploide Linien, also Arten die als fixierte Hybride mittels Genomverdoppelung (Polyploidie) aus der Kreuzung dieser Arten hervorgegangen sind.
Die Gattung Pteridium ist fast weltweit verbreitet. Es gibt etwa elf Pteridium-Arten:
- Adlerfarn (Pteridium aquilinum (L.) Kuhn): Typusart der Gattung[9]: Es gibt zahlreiche Unterarten.[10]
- Pteridium arachnoideum (Kaulf.) Maxon: Nach Thomson 2012 ist sie eine Unterart: Pteridium esculentum subsp. arachnoideum (Kaulf.) J.A.Thomson[11] Sie kommt von Mexiko bis Argentinien und auf Inseln in der Karibik vor.[10]
- Pteridium caudatum (L.) Maxon: Zentral- und Südamerika. Hybridogene Art, allotetraploider Hybrid aus Pteridium aquilinum und Pteridium esculentum[11] Er kommt von den Vereinigten Staaten bis Brasilien und auf Inseln in der Karibik vor.[10]
- Pteridium centrali-africanum (Hieron.) Alston: Nach der Revision von Thomson et al. ist sie eine Unterart: Pteridium aquilinum subsp. centrali-africanum Hieron.[12] Sie kommt im tropischen und südlichen Afrika vor.[10]
- Pteridium esculentum (G. Forst.) Cockayne: Sie kommt in mehreren Unterarten in Neuseeland, Australien, Südasien, Zentral- und Südamerika und auf Inseln im Pazifik vor.[10]
- Pteridium falcatum Ching ex S.H.Wu: China. Dubiose Art, nach der Erstbeschreibung, auch bei Nachsuche an der Typlokalität, niemals wiedergefunden. Vermutlich Synonym von Pteridium aquilinum subsp. japonicum (Nakai) Á. & D.Löve[13]
- Pteridium feei (W.Schaffn. ex Fée) Faull.: Zentralmexiko. Selten gefunden, wahrscheinlich Unterart: Pteridium aquilinum subsp. feei (W.Schaffn. ex Fée) J.A.Thomson, Mickel & Mehltr.[8][10]
- Pteridium lineare Ching ex S.H.Wu: China. Dubiose Art, nach der Erstbeschreibung, auch bei Nachsuche an der Typlokalität, niemals wiedergefunden. Vermutlich Synonym von Pteridium aquilinum subsp. wightianum[13][10]
- Pteridium revolutum (Blume) Nakai: Südostasien. Synonym von Pteridium aquilinum subsp. wightianum (J.Agardh) W.C.Shieh[12][14]
- Pteridium tauricum V.I. Krecz.: Kaukasus. Abgrenzung zu Pteridium aquilinum unklar. Nach zahlreichen Autoren Synonym von Pteridium aquilinum subsp. aquilinum.
- Pteridium yunnanense Ching & S.H.Wu: China. Dubiose Art, nach der Erstbeschreibung, auch bei Nachsuche an der Typlokalität, niemals wiedergefunden. Vermutlich Synonym von Pteridium aquilinum subsp. wightianum (J.Agardh) W.C.Shieh[13][10]
Quellen
Bearbeiten- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Alan R. Smith, Kathleen M. Pryer, Eric Schuettpelz, Petra Korall, Harald Schneider, Paul G. Wolf (2006): A classification for extant ferns. Taxon 55(3): 705–731
- ↑ Kathleen M. Pryer, Eric Schuettpelz, Paul G. Wolf, Harald Schneider, Alan R. Smith, Raymond Cranfill (2004): Phylogeny and evolution of ferns (monilophytes) with a focus on the early leptosporangiate divergences. American Journal of Botany 91(10): 1582–1598.
- ↑ Eric Schuettpelz, Petra Korall, Kathleen M. Pryer (2006): Plastid atpA data provide improved support for deep relationships among ferns. Taxon 55(4): 897–906.
- ↑ Pteridium in The Plant List (2013). Version 1.1. Published on the Internet, Zugriff am 1. Dezember 2014
- ↑ Pteridium bei Tropicos, Tropicos.org, Missouri Botanical Garden
- ↑ R. M. Tryon, Jr. (1941): A revision of the genus Pteridium. Contributions from the Gray Herbarium of Harvard University No. 134: 1-31, 37-67.
- ↑ Joshua P. Der, John A. Thomson, Jeran K. Stratford, Paul G. Wolf (2009): Global chloroplast phylogeny and biogeography of bracken (Pteridium; Dennstaedtiaceae). American Journal of Botany 96(5): 1041–1049.
- ↑ a b vgl. R.H. Marrs & A.S. Watt (2006): Biological Flora of the British Isles: Pteridium aquilinum (L.) Kuhn. Journal of Ecology 94: 1272–1321.
- ↑ John A. Thomson (2004): Towards a taxonomic revision of Pteridium (Dennstaedtiaceae). Telopea 10 (4): 793-803.
- ↑ a b c d e f g h Michael Hassler: Taxon in Suchmaske eintragen bei World Ferns. - Synonymic Checklist and Distribution of Ferns and Lycophytes of the World. Version 12.10 vom Februar 2022.
- ↑ a b John A. Thomson (2012): Taxonomic Status of Diploid Southern Hemisphere Brackens (Pteridium: Dennstaedtiaceae). Telopea Volume 14: 43–48.
- ↑ a b J. A. Thomson, A. C. Chikuni, C. S. McMaster (2005): The taxonomic status and relationships of bracken ferns (Pteridium: Dennstaedtiaceae) from sub-Saharan Africa. Botanical Journal of the Linnean Society 148: 311–321. doi:10.1111/j.1095-8339.2005.00413.x
- ↑ a b c Shiliang Zhou, Wenpan Dong, Xiaoqing Chen, Xianchun Zhang, Jun Wen, Harald Schneider (2014): How many species of bracken (Pteridium) are there? Assessing the Chinese brackens using molecular evidence. Taxon 63(3): 509–521.
- ↑ John A. Thomson (2008): Morphotype and conflicting taxonomies in Pteridium (Dennstaedtiaceae: Pteridophyta). Fern (Graz) 18(3): 101-109.