Wehretal
Wehretal ist eine Gemeinde im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis. Die Gemeindeverwaltung befindet sich im Ortsteil Reichensachsen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 9′ N, 10° 0′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Werra-Meißner-Kreis | |
Höhe: | 179 m ü. NHN | |
Fläche: | 39,2 km2 | |
Einwohner: | 4944 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 126 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 37287 | |
Vorwahlen: | 05658, 05651 | |
Kfz-Kennzeichen: | ESW, WIZ | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 36 014 | |
Gemeindegliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Landstraße 70 37287 Wehretal | |
Website: | www.wehretal.de | |
Bürgermeister: | Timo Friedrich (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Wehretal im Werra-Meißner-Kreis | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenWehretal liegt ca. 50 km südöstlich der nordhessischen Großstadt Kassel. Es befindet sich zwischen Eschwege im Norden und Sontra im Süden.
In Richtung Norden fällt das Gelände über den Lauf der Wehre, nach der die Gemeinde benannt wurde, zu ihrer Flussmündung in die Werra bei Eschwege hin ab. Im Osten liegt der Schlierbachswald, im Südosten der Ringgau, südwestlich schließt sich das Stölzinger Gebirge an und im Westen ragt der Hohe Meißner auf.
Nachbargemeinden
BearbeitenWehretal grenzt im Norden an die Kreisstadt Eschwege, im Osten an die Gemeinde Weißenborn, im Süden an die Gemeinde Ringgau und die Stadt Sontra, sowie im Westen an die Stadt Waldkappel und im äußersten Nordwesten an die Gemeinde Meißner (alle im Werra-Meißner-Kreis).
Gemeindegliederung
BearbeitenDie fünf Ortsteile von Wehretal sind:
Geschichte
BearbeitenGemeindebildung
BearbeitenIm Zuge der Gebietsreform in Hessen kam es zu Gemeindezusammenschlüssen. Am 1. Februar 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Oetmannshausen in die Nachbargemeinde Hoheneiche eingegliedert. Am 1. Oktober 1971 kam Vierbach zu Reichensachsen. Diese beiden Gemeinden fusionierten am 31. Dezember 1971 zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Wehretal. Am 1. April 1972 wurde schließlich der Nachbarort Langenhain eingegliedert.[2]
Außer für den zentral gelegenen Ortsteil Reichensachsen, dem Sitz der Gemeindeverwaltung, in dem auch die Mehrheit der Einwohner lebt, sind für die umliegenden vier Ortsteilen Hoheneiche, Langenhain, Oetmannshausen und Vierbach Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet worden. Diese Ortsbezirke umfassen jeweils das Gebiet der ehemaligen Gemeinden.[3]
Bevölkerung
BearbeitenEinwohnerstruktur 2011
BearbeitenNach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Wehretal 5148 Einwohner. Darunter waren 47 (1,0 %) Ausländer, von denen 24 aus dem EU-Ausland, 8 aus anderen europäischen Ländern und 14 aus anderen Staaten kamen.[4] (Bis zum Jahr 2019 erhöhte sich die Ausländerquote auf 2,6 %.) Nach dem Lebensalter waren 843 Einwohner unter 18 Jahren, 1947 zwischen 18 und 49, 1221 zwischen 50 und 64 und 1140 Einwohner waren älter.[5] Die Einwohner lebten in 2223 Haushalten. Davon waren 546 Singlehaushalte, 690 Paare ohne Kinder und 783 Paare mit Kindern, sowie 177 Alleinerziehende und 27 Wohngemeinschaften. In 504 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1419 Haushaltungen lebten keine Senioren.[5]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenWehretal: Einwohnerzahlen von 1973 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1973 | 5.129 | |||
1975 | 5.175 | |||
1980 | 5.294 | |||
1985 | 5.305 | |||
1990 | 5.436 | |||
1995 | 5.472 | |||
2000 | 5.665 | |||
2005 | 5.501 | |||
2010 | 5.255 | |||
2011 | 5.148 | |||
2015 | 5.015 | |||
2020 | 4.963 | |||
Quelle(n): Hessisches Statistisches Informationssystem[6]; Zensus 2011[4] |
Religionszugehörigkeit
Bearbeiten• 1987: | 4572 evangelische (= 84,9 %), 566 katholische (= 10,5 %), 245 sonstige (= 4,6 %) Einwohner[7] |
• 2011: | 3877 evangelische (= 75,3 %), 417 katholische (= 8,1 %), 854 sonstige (= 16,6 %) Einwohner[7] |
Politik
BearbeitenGemeindevertretung
BearbeitenDie Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[8] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[9][10][11]
Gemeindevertretung – Kommunalwahlen 2021 | |
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Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
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SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 43,9 | 10 | 53,0 | 14 | 54,5 | 15 | 49,4 | 16 | 45,2 | 16 |
FWG | Freie Wählergemeinschaft Wehretal | 33,3 | 8 | 26,2 | 7 | 22,3 | 6 | 23,5 | 7 | 31,2 | 10 |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 19,2 | 4 | 15,9 | 4 | 18,5 | 5 | 20,2 | 6 | 17,3 | 5 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 3,6 | 1 | 4,9 | 2 | 4,7 | 1 | 6,8 | 2 | 6,2 | 2 |
Gesamt | 100,0 | 27 | 100,0 | 27 | 100,0 | 27 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | |
Wahlbeteiligung in % | 58,6 | 54,8 | 53,4 | 57,2 | 61,2 |
Bürgermeister
BearbeitenNach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Wehretal neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und fünf weitere Beigeordnete angehören.[12] Bürgermeister ist ab 1. April 2025 der parteiunabhängige Frank Kummer.[13] Er setzte sich gegen Amtsinhaber Timo Friedrich, der sich um eine zweite Amtszeit beworben hatte,[14] am 10. November 2024 im ersten Wahlgang bei 62,9 Prozent Wahlbeteiligung mit 50,9 Prozent der Stimmen durch.[15]
- Amtszeiten der Bürgermeister[16]
- 2025–2031 Frank Kummer[13]
- 2019–2025 Timo Friedrich[14]
- 2007–2019 Jochen Kistner (SPD)[17]
- 1988–2007 Horst Dietzel (SPD)[18]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Im von Rot und Silber gevierten Schilde einen golden gekrönten grünen Herzschild, darin ein goldenes unziales W, dessen mittlerer Schaft kreuzförmig gestaltet ist.“[19] | |
Wappenbegründung: Die Gemeinde Wehretal hat mit Beschluss ihrer Gemeindevertretung vom 16. November 1981 ein Wappen angenommen. Sie wählte einen gevierten Schild, der auf die Bedeutung der Herren von Boyneburg für die Gemeinde hinweist, aber in den hessischen Landesfarben Rot und Weiß tingiert ist; diesem Schild ist ein Herzschild mit dem Buchstaben W aufgelegt, der auf die namensgebende Wehre mit dem heutigen Gemeindenamen anspielt.
Das Wappen wurde von dem Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt gestaltet und am 2. März 1982 durch das Ministerium des Innern genehmigt. |
Flagge
BearbeitenDie Flagge wurde der Gemeinde am 6. April 1982 durch das Ministerium des Innern genehmigt und wird wie folgt beschrieben:
„Die Flagge der Gemeinde Wehretal zeigt auf der nach dem oberen Drittel von Weiß und Grün gevierten Flaggenbahn auf der Vierung das Wappen der Gemeinde.“[20]
Partnerschaften
BearbeitenIm Juni 1992 wurde eine seitdem auf verschiedenen Ebenen intensiv gepflegte Partnerschaft zu den Gemeinden Bellou-en-Houlme, La Ferrière-aux-Étangs, La Coulonche und Saires-la-Verrerie im Département Orne der Normandie in Frankreich besiegelt.
Des Weiteren besteht seit dem Jahr 2007 eine Partnerschaft mit der Gemeinde Gánt in Ungarn.
Regelmäßige Veranstaltungen
BearbeitenTraditionell findet im Ortsteil Reichensachsen am dritten Wochenende im Juni das Wichtelfest statt. Höhepunkt der fünftägigen Feierlichkeiten ist der sonntägliche große Festzug. Dieser wird schon seit Generationen durch die örtlichen Schulen und Vereine sowie Musikzüge aus Reichensachsen und den umliegenden Orten gestaltet.
Verkehr
Bearbeiten- Über die Bundesstraßen 7 (Kassel–Eisenach), 27 (Göttingen–Bad Hersfeld) und 452 (Eschwege–Wehretal) ist der Ort erreichbar.
- Zwischen den Ortsteilen Reichensachsen und Oetmannshausen verläuft die Trasse der noch teilweise im Bau befindlichen BAB 44 mit der von 2016 bis 2020 gebauten Wehretalbrücke, dem Tunnel Trimberg und dem Tunnel Spitzenberg, alle die im Herbst 2022 in Betrieb genommen werden sollen.
- Die Gemeinde hat einen Bahn-Haltepunkt (Wehretal-Reichensachsen) an der Bahnstrecke Göttingen–Bebra, einem Teil der einstigen Nord-Süd-Strecke.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Imelda Landgrebe, 1. Ehrenbürgerin der Gemeinde Wehretal, langjährige Vorsitzende der Gemeindevertretung, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes I. Klasse und der Goldenen Ehrennadel der Gemeinde
- Bernd Schleicher (1947–2023), direkt gewähltes Mitglied des Hessischen Landtags von 1986 bis 1999
- Markus Zimmer (1964–2006), deutscher Musiker und Sänger der Band The Bates.
- Rainer Cadenbach (1944–2008), Musikwissenschaftler und Professor an der Universität der Künste in Berlin, in Reichensachsen geboren
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 388 und 389 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 104 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Wehretal, abgerufen im September 2020.
- ↑ a b Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit (Gruppen): Wehretal. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
- ↑ a b Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 58 und 115, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
- ↑ a b Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 150, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 31. März 2022 .
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
- ↑ Gremien: Gemeindevorstand
- ↑ a b Frank Kummer: Über mich - Witzenhäuser Allgemeine, 12. November 2024: Herausforderer gewinnt Direktwahl in Wehretal: „Sein neues Amt tritt der verheiratete Vater zweier erwachsener Kinder am 1. April 2025 an. Bis dahin führt Timo Friedrich die Amtsgeschäfte in der Gemeindeverwaltung in Reichensachsen weiter.“ (PDF-Datei 346 KB)
- ↑ a b Timo Friedrich, 29. März 2019: Einführung, Ernennung und Verpflichtung des durch Direktwahl gewählten Bürgermeisters Timo Friedrich: „Das Amt werde ich bereits am kommenden Montag, den 01. April 2019 mit großem Respekt antreten“
- ↑ hessenschau: Bürgermeisterwahl am 10. November 2024 in Wehretal
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Wehretal ( vom 30. Januar 2021 im Internet Archive); Hinweis: für die Ansicht der archivierten Einzelergebnisse ggf. die Endung index.html aus der Webadresse löschen und diese dann neu laden - Votemanager: Wahltermine Gemeinde Wehretal, seit 2006; Hinweis: Bürgermeisterwahlen vor 2012 sind nicht aufbereitet
- ↑ HNA, 30. März 2019: Wehretal: Gemeindevertretung verabschiedet Bürgermeister Jochen Kistner
- ↑ HNA, 2. Februar 2018: Wehretals Bürgermeister Jochen Kistner feiert heute 60. Geburtstag: „1988 wurde dann die Politik zu einem Thema von Interesse für Kistner. Zu den Wahlen seines Vorgängers Horst Dietzel wurde händeringend ein Schriftführer gesucht und in Kistner gefunden.“
- ↑ Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Wehretal im Werra-Meißner-Kreis, Regierungsbezirk Kassel vom 22. März 1982. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1982 Nr. 12, S. 589, 329 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,0 MB]).
- ↑ Genehmigung einer Flagge der Gemeinde Wehretal im Werra-Meißner-Kreis, Regierungsbezirk Kassel vom 26. April 1982. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1982 Nr. 17, S. 839, 478 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,5 MB]).
Weblinks
Bearbeiten- Wehretal, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Wehretal nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie