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Frankfurt am Main

Aufgrund von Baumaßnahmen ist die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt am Main vom 28. Oktober bis 9. November 2024 geschlossen. Die Dauerausstellung „Exil. Erfahrung und Zeugnis“ ist bis zum 4. Dezember 2024 wegen der Neugestaltung geschlossen.
Die Ausstellung "Frag Nach!" ist von Montag bis Freitag geöffnet.

Chronik des Deutschen Buch- und Schriftmuseums

Collage aus vier Gebäudeansichten. Bild 1: Buchhändlerbörse, um 1850,  Bild 2: Deutsches Buchhändlerhaus, o.J., Bild 3: Deutsche Bücherei, 1916, Bild 4: Deutsche Buch- und Schriftmuseum, 2014. Fotos: DNB; Erweiterungsbau PUNCTUM / Alexander Schmidt

2011 bis heute

2021

Erwerbung der Comic-Sammlung von Armin Abmeier

Mit dem Erwerb der Sammlung Armin Abmeier konnte das Museum seinen Bestand um eine umfangreiche Sammlung US-amerikanischer Underground- und Independent-Comics anreichern. Die über Jahrzehnte zusammengetragene Sammlung umfasst neben Underground- und Independent-Comics auch Graphzines, Künstlerpublikationen, illustrierte Bücher, Zeitschriften, Sekundärliteratur und diverse weitere Objekte wie z. B. Postkarten, Schallplatten, CDs oder Videofilme, die zwischen Anfang der 1960er Jahre und 2012 publiziert wurden.

2019

Unter dem Titel „Jan Tschichold – ein Jahrhunderttypograf?“ widmet das Museum einem der bekanntesten Typografen eine Ausstellung. Die Stadt Leipzig errichtet zu Ehren Tschicholds in der Schorlemmer Straße 8 – einem der Wohnhäuser Jan Tschicholds aus den 1920er-Jahren in Leipzig - eine Gedenktafel.

2017

Erwerbung von 60 Fotografien aus der Sammlung „Bookish!“

60 Fotografien aus der Sammlung „Bookish!“, zusammengetragen von Günter Karl Bose, hat die Deutsche Nationalbibliothek 2017 für die Grafische Sammlung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums erworben. Ausgewählte Bilder waren bereits 2016 im Tresor des Deutschen Buch- und Schriftmuseums in der Ausstellung „Reading a book? Hollywood liest“ zu sehen. Die Fotografien zeigten Joan Crawford, Clark Gable, Marilyn Monroe und Ronald Reagan beim Lesen von Büchern – eine Art Promotionfoto jedes Hollywood-Stars des 20. Jahrhunderts: Das „Requisit“ Buch als Nachweis von Bildung?

2016

Kurzführer zur Dauerausstellung „Zeichen – Bücher – Netze: Von der Keilschrift zum Binärcode“

Der Kurzführer durch die Dauerausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek erscheint am 14. März 2016. Unter dem Titel „Zeichen – Bücher – Netze: Von der Keilschrift zum Binärcode“ erzählt das Buch zur gleichnamigen Ausstellung in Leipzig eine kurze Mediengeschichte der Menschheit. Der Kurzführer folgt – reich bebildert und im Stil pointiert – den Meilensteinen der Medieninnovationen: Erfindung der Schrift vor 5.000 Jahren, Buchdruck mit beweglichen Lettern im 15. Jahrhundert und digitale Netzwelten.

Herausragende Erwerbungen: Vorlass des Grafikers Gert Wunderlich

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum erhielt den Vorlass des Grafikers Gert Wunderlich. Er zählt zu den bedeutendsten Typografen, Schrift- und Buchgestaltern im deutschsprachigen Raum. Zu seinen gebrauchsgrafischen Arbeiten gehören zahlreiche Plakatentwürfe – wie das 2011 entstandene Plakat „Fukushima“, das den GAU an der japanischen Küste in eine eindrucksvolle Bildsprache übersetzt.

2015

Willkommen – Flüchtlingshilfe in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig

Die Deutsche Nationalbibliothek unterstützt seit Sommer 2015 Flüchtlinge dort, wo das spezifische Aufgabenspektrum der Bibliothek und die Kompetenzen und Erfahrungen der Mitarbeiter*innen mit Gewinn eingebracht werden können. Das Engagement zielt daher vor allem auf drei Themenkreise, die die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig auch auf Empfehlung des Leipziger Flüchtlingsrates, der für seine Verdienste die Integrationsmedaille der Bundesrepublik Deutschland erhielt, als langfristig angelegte Angebote aufgebaut hat: Während im „Museum zum Mitmachen“ Flüchtlingskinder eingeladen und angeleitet werden, mit Papier, Schrift und Druck zu experimentieren, erhalten geflüchtete Akademiker*innen in der Deutschen Nationalbibliothek kostenlos befristete Benutzerkarten und in Kooperation mit dem Netzwerk „Chance for Science“ Hilfestellungen bei der Kontaktaufnahme zu deutschen Forschungseinrichtungen. Darüber hinaus geben Kolleg*innen Kindern und Erwachsenen Unterstützung beim Spracherwerb und bei der Alltagskommunikation, die entweder in Kooperation mit Schulen im Rahmen der DaZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache), in themenzentrierten Kleingruppen in den Ausstellungsräumen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums oder im Rahmen von Sprachunterricht durch professionelle Anbieter in den Räumen der Deutschen Nationalbibliothek angeboten wird.

Herausragende antiquarische Erwerbungen: Fotografien von Gerhard Hopf

Mit einer Auswahl von 70 Schwarzweiß-Fotografien aus den Jahren 1967 bis 1991 von Gerhard Hopf (*1946) wird 2015 der Bildbestand zur Mediengeschichte im Deutsche Buch- und Schriftmuseum angereichert. Der renommierte Leipziger Fotojournalist, der auch für das Leipziger und Frankfurter Börsenblatt tätig war, fand seine Motive im „Leseland DDR“, dokumentierte Literaten und Rezipienten auf Buchbasaren und –messen, in Schulen, Bibliotheken und Buchhandlungen. Mit „Reportagen aus der Zwischenzeit“ entstand 1990 eine beklemmende Dokumentation der einst prachtvollen Architektur im Grafischen Viertel der Buch- und Verlagsstadt Leipzig.

2014

Virtuelle Ausstellung „5.000 Jahre Mediengeschichte“

Pünktlich zum Internationalen Museumstag ging das Deutsche Buch- und Schriftmuseum am 18. Mai mit der virtuellen Ausstellung „5.000 Jahre Mediengeschichte“ online. Sie liefert pointiert erzählte Geschichten, Bilder, Filme und Audiobeiträge zu den 11 Themenmodulen der Dauerausstellung „Zeichen – Bücher – Netze. Von der Keilschrift zum Binärcode“.

2013

Antiquaria-Preis für Dauerausstellung

Die Dauerausstellung „Zeichen – Bücher – Netze. Von der Keilschrift zum Binärcode“ wurde am 24. Januar 2013 mit dem ANTIQUARIA-Preis geehrt, der jährlich vom Verein „Buchkultur e. V.“ für besondere Leistungen zur Förderung und Pflege der Buchkultur verliehen wird.

2012

Schautresor für Kabinettausstellungen

Mit der Neueröffnung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums am 13. März wurde auch der Schautresor freigegeben. Hier werden dreimal jährlich kleine Kabinettausstellungen gezeigt.

Eröffnung der Dauerausstellung „Zeichen – Bücher – Netze: Von der Keilschrift zum Binärcode“

Am 13. März wurde die neu konzipierte Dauerausstellung „Zeichen – Bücher – Netze: Von der Keilschrift zum Binärcode“ als Schaufenster der Deutschen Nationalbibliothek feierlich eröffnet. Sie gibt Einblick in die drei großen Medieninnovationen der Menschheit von den Anfängen der Schrift über den Buchdruck bis zur digitalen Netzwelt.

2011

Moderner Museumslesesaal eröffnet

Seit März steht ein neuer moderner Museumslesesaal mit einer Freihandaufstellung von etwa 3.500 deutsch- und fremdsprachigen Büchern und Fachzeitschriften zur Buchkultur und Mediengeschichte zur Verfügung. Hier können die umfassende Fachbibliothek und Sammlungsbestände des Museums für Forschung, Studium und Praxis genutzt werden.

Museumskabinett eröffnet

Im Februar wurde das Museumskabinett im Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek in Betrieb genommen. Unter dem Motto „Museum zum Mitmachen“ hat hier vor allem die junge Generation Gelegenheit, Buch- und Mediengeschichte spielerisch zu erkunden.

1985–2010

2010

Erwerbung: Exponate zur koreanische Drucktechnik

Im Dezember erhält das Museum eine großzügige Schenkung des Early Printing Museums Cheon-Ju zur koreanischen Drucktechnik. Rund 450 Exponate – von diversen Rohmaterialien über Matrizen, Gussformen, Letternästen bis zu fertig bearbeiteten Metall-Lettern – dokumentieren in originalgetreuer Nachbildung die einzelnen Arbeitsschritte der koreanischen Typendrucktechnik, die knapp 80 Jahre vor Gutenbergs Innovation zum Buchdruck mit beweglichen Lettern praktiziert wurde.

Umzug in den modernen Museumsneubau beginnt

Im Juni beginnt der Umzug der Bestände und der Mitarbeiter*innen in den 4. Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek. Dort erhält das Museum neue Ausstellungsflächen, einen attraktiven Lesesaal, erweiterte Magazine und museale Infrastruktur. Die Eröffnung des Kabinetts für Besucheraktion und Museumspädagogik, des neuen Museumslesesaals und eines Tresors für besondere Präsentationen erfolgt im Frühjahr 2011. Die neu konzipierte Dauerausstellung, die ein Stück Menschheitsgeschichte von der Entstehung der Schrift über den Buchdruck mit beweglichen Lettern bis zur digitalen Netzwelt erzählt, wird im Frühjahr 2012 eröffnet.

2009

Jubiläum 125 Deutschen Buch- und Schriftmuseum

Am 24. September 2009 wurde der 125- jährige Geburtstag des Museums im Rahmen einer Festveranstaltung mit rund 300 Gästen in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig gefeiert. Ein Höhepunkt war der anregenden Disput, den der Journalist Thomas Bille mit Michael Faber, Prof. Dr. Johannes Ulrich Schneider und Prof. Dr. Wolfgang Ernst zu den Erwartungen an das Deutsche Buch- und Schriftmuseum und seine zukünftige Dauerausstellung führte.

Internetportal „memoryofpaper“ online

Nach 30-monatiger Beteiligung an dem eContentPlus-Projekt Bernstein stellt das Museum über das Portal www.memoryofpaper.eu über 31.000 Titelaufnahmen zum Themenbereich Papiergeschichte und Wasserzeichen als Fachinformation im Internet zur Verfügung.

Erwerbung: Teilnachlass Hans-Joachim Walch

Das Museum erhält einen großen Teil des künstlerischen Nachlasses des Leipziger Typografen und Illustrators Hans-Joachim Walch (1927–1991) als Schenkung.

2008

Digitalisierung und Erschließung von Porträt-Sammlung

In einem zunächst von der DFG unterstützten Projekt werden 3.500 druckgrafische Porträts von Buchdruckern, Buchhändlern und Verlegern aus der Zeit vom 16. bis 20. Jahrhundert aus der Bibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig erschlossen und digitalisiert. Die in dieser thematischen Geschlossenheit einmaligen Quellen sind über das Internet-Portal des Bildindex der Kunst und Architektur als fachübergreifendes Informationsangebot online verfügbar.

Erwerbung: Sammlung Mark Lehmstedt

Das Museum kauft eine Sammlung des Leipziger Verlegers Dr. Mark Lehmstedt, bestehend aus 275 Autografen und Dokumenten zur Geschichte des Buchhandels des 18. bis 20. Jahrhunderts. Darunter befinden sich u. a. Briefe von und an die bedeutenden Leipziger Verleger Georg Joachim Göschen und Philipp Erasmus Reich.

Finissage zur Dauerausstellung „Merkur und die Bücher“

Mit einer Veranstaltung unter dem Motto „Aufbruch“ wird die ständige Ausstellung „Merkur und die Bücher“ am 8. Oktober 2008 wegen Umbaumaßnahmen und konzeptionellen Vorbereitungen für eine neue Dauerausstellung verabschiedet. Die Rückschau auf zwölf Jahre Besucherbetrieb und Vermittlungsarbeit zum Thema „Buchplatz Leipzig“ ist verbunden mit dem Blick in die Zukunft.

2007

Erwerbung: Teilvorlass Hans Ticha

Einen großen Teil des buchgrafischen Werkes des Malers, Grafikers und Buchgestalters Hans Ticha (geb. 1940) erwirbt das Museum mit Unterstützung der Gesellschaft für das Buch e. V. Ergänzt wird der Ankauf durch eine Schenkung des Künstlers.

Erwerbung: Schenkung von Paul Zimmermann

Das Museum erhält von dem Leipziger Maler, Buchgestalter und Schriftkünstler Paul Zimmermann (geb. 1920) ein Konvolut von 180 schriftkünstlerischen Arbeiten als Schenkung.

Neue Leitung

Dr. Stephanie Jacobs (geb. 1963) wird Leiterin des Museums.

2006

Das neue „Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek“ tritt in Kraft

Erstmals wird das Deutsche Buch- und Schriftmuseum als eine Aufgabe der Deutschen Nationalbibliothek im Wortlaut des Gesetzes über die Deutsche Nationalbibliothek vom 22. Juni 2006 aufgenommen.

Erwerbung: Teilnachlass Jan Tschichold

Ein umfangreicher Teilnachlass des bedeutenden Typografen, Kalligrafen und Gebrauchsgrafikers Jan Tschichold (1902–1974) wird dem Museum von seiner Schwiegertochter Lilo Tschichold als Depositum übergeben.

2005

Erwerbung: Börsenverein des Deutschen Buchhandels

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels übereignet die Archivalien, Geschäftszirkulare und Verlagskataloge sowie die Blattsammlung, darunter 3.300 Buchhändlerporträts, der Bibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig.

Sonderausstellung „Geben und Nehmen“

Mit der Sonderausstellung „Geben und Nehmen“ würdigt das Museum private und institutionelle Förderer*innen, die seit der Gründung des Museums den Sammlungsausbau und die Erschließungsaktivitäten mit Stiftungen und Schenkungen nachhaltig unterstützt haben.

2004

Erwerbung: Nachlass Peter Willberg

Das Museum erhält den Nachlass des Typografen, Buchgestalters, Dozenten und Fachautors Prof. Hans Peter Willberg von seiner Lebens- und Berufspartnerin, Brigitte Willberg, als Stiftung.

2003

Publikation: Internationale Bibliographie zur Papiergeschichte

Nach 15-jährigem Vorlauf erscheint 2003 die Internationale Bibliographie zur Papiergeschichte (IBP), die in vier Bänden Zugriff auf 20.000 Titelaufnahmen gewährt.

2001

Erwerbung: Vorlass Axel Bertram

Von 2001 bis 2003 kauft das Museum das künstlerische Werk des Grafikdesigners Prof. Axel Bertram (geb. 1936) an. Der umfangreiche Vorlass wurde mit Unterstützung der Birkner-Stiftung inventarisiert und in einer Datenbank erschlossen. Danach entstandene Arbeiten werden weiterhin in den Bestand übernommen.

2000

Erwerbung: Verlagsarchiv B. G. Teubert

Im März übereignet der Verlag B. G. Teubner Stuttgart und Leipzig dem Museum sein Verlagsarchiv. Die Leipziger Überlieferung wird ergänzt durch das Schriftgut, das vor 1990 dem Sächsischen Staatsarchiv Leipzig übergeben worden war.

Ausstellungsreihe „Gutenberg 2000“

Der 600. Geburtstag von Johannes Gutenberg ist Anlass, mit einer Ausstellungstrilogie bis zum März 2002 unter dem Leitmotto „Gutenberg 2000“ aus historischer und aus künstlerischer Sicht Fragen nach dem sog. „Ende des Buchzeitalters“ und dem Übergang in eine neue Medienwelt zu stellen.

1999

Sonderausstellung „100 Jahre Insel Verlag“

Im Rahmen einer Festveranstaltung wird am 10. November 1999 in Anwesenheit von Bundespräsident Johannes Rau die Sonderausstellung „100 Jahre Insel Verlag“ im komplett neu gestalteten Sonderausstellungsraum eröffnet.

Erwerbung: Historische Schreib- und Zeichengeräte

Eine Sammlung von Schreib- und Zeichengeräten des 19. und 20. Jahrhunderts (rund 470 Einzelstücke) wird in Teilschritten ab 1999 von Margit und Hans-Günter Kowalski dem Museum geschenkt.

1998

Ausstellung und Symposium in Kyoto

Die Japan Paper Academy (Kyoto) stellt über 400 Objekte aus der Sammlung Bartsch in Imadate, Kyoto, Mino, Tokyo und Ino (bis 1999) aus und publiziert aus diesem Anlass einen reich illustrierten Katalog. Das Goethe-Institut in Kyoto veranstaltet ein Symposium, das sich mit der Sammlung Bartsch befasst.

1997

Erwerbung: Teilnachlass Albert Kapr

Das Museum erwirbt einen Teilnachlass des Buch- und Schriftgestalters, Dozenten und Fachautors Prof. Dr. Albert Kapr (1918–1995). Dieser Bestand wird mit Unterstützung der Birkner-Stiftung und mit öffentlichen Mitteln inventarisiert und erschlossen.

Erschließung: Buchhändlerische Geschäftsrundschreiben

Mit der Erschließung der rund 25.000 buchhändlerischen Geschäftsrundschreiben (ca. 65.000 Exemplare) aus der Bibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig wird – zunächst mit Unterstützung der Volkswagenstiftung – begonnen. Die Erschließungsdaten dieser einmaligen buchhändlerischen Quellen für den Zeitraum von 1737 bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts sind online zugänglich. Dr. Gerhard Mühlinghaus überlässt dem Museum Verlagseinbände des 19. und 20. Jahrhunderts, die in seiner Privatsammlung bereits vertreten sind.

1996

Eröffnung der Dauerausstellung „Merkur und die Bücher. 500 Jahre Buchplatz Leipzig“

Nach einem großzügigen Umbau und der Neugestaltung der Ausstellungsräume mit moderner Ausstellungstechnik wird am 14. Mai 1996 die neue ständige Ausstellung „Merkur und die Bücher. 500 Jahre Buchplatz Leipzig“ eröffnet. Sie zeigt den Weg Leipzigs von den Anfängen des Fernhandels mit Büchern und dem Druck des ersten Buches 1481 bis in das Jahr 1995 – eine Zeit, in der sich die Auswirkungen von Privatisierung und Rückübertragung volkseigener Betriebe und die Suche nach marktwirtschaftlichen Formen in der Druckindustrie, im Verlagsgeschäft und im Buchhandel abzeichnen und die Frage nach der Berechtigung des Attributs Buchstadt gestellt werden muss.

Ausstellung und Kongress Internationaler Papierhistoriker

Die Internationale Arbeitsgemeinschaft der Papierhistoriker (IPH) veranstaltet ihren 23. Kongress unter dem Titel „Papiergeschichte als Hilfswissenschaft“ in der Deutschen Bücherei Leipzig. Das Museum zeigt aus diesem Anlass die Sonderausstellung „Traditionen der Papiergeschichtsforschung “.

1995

Buchmuseum als nationale Dokumentationsstätte

Der Wissenschaftsrat spricht sich für die Weiterentwicklung des Museums zu einem nationalen Dokumentationszentrum für die deutschsprachige Buchkultur als integraler Bestandteil Der Deutschen Bibliothek aus.

Erwerbung: Autografen-Sammlung Herbert G. Göpfert

Das Museum erwirbt einen großen Teil der Autografen-Sammlung des Literatur- und Buchwissenschaftlers Prof. Dr. Herbert G. Göpfert (1907–2007). Die Sammlung beinhaltet mehr als 450 Briefe und Dokumente des 18. bis 20. Jahrhunderts, darunter Briefe von Georg Joachim Göschen, Friedrich Perthes und Theodor Fontane.

1994

Denkschrift zum Deutschen Buch- und Schriftmuseum

Eine vom Verwaltungsrat eingesetzte Expertenkommission legt eine Denkschrift zur weiteren Entwicklung des Museums vor, die von der aktuellen Situation des Buches in einer sich verändernden Medienwelt ausgeht und den internationalen Vergleich herstellt. Die von der Kommission favorisierte Funktion wird als die eines Dokumentationszentrums beschrieben, das sich der Pflege der Buchkultur widmet.

Erwerbung: Egoutteure und Musterzimmer

Felix Schoeller jr Foto- und Spezialpapiere GmbH  & Co KG, Osnabrück, seit 1990 Eigentümer der Freiberger Papierfabrik zu Weißenborn GmbH, übereignet dem Museum aus dem Bestand dieser Papierfabrik über 200 Egoutteure, die für die Produktion von Wasserzeichenpapieren verwendet worden waren, und das Musterzimmer der Papierfabrik, das durch seine Ausfallmuster die Gesamtproduktion der Papierfabrik im Zeitraum 1950–1990 dokumentiert.

1993

In der Russischen Staatsbibliothek in Moskau wird bei Recherchen einer deutschen Arbeitsgruppe im Oktober festgestellt, dass sich die seit 1945 als Kriegsverlust geführten wertvollsten Bestände der ehemaligen Sächsischen Bibliographischen Sammlung nahezu vollständig, in sehr gutem Erhaltungszustand und in geschlossener Aufstellung befinden. Es handelt sich dabei um Rara, Rarissima und Unikate, von denen das Pergamentexemplar der Gutenberg-Bibel das besondere Interesse der Fachwelt wie der Öffentlichkeit weckt. Die 1945 vom gleichen Auslagerungsort verbrachte Becher-Einbandsammlung wird ebenfalls in der Moskauer Bibliothek aufbewahrt. Über die Existenz der Forrer-Zeugdrucksammlung wurde erst im Oktober 1998 informiert. Die in Moskau befindlichen Inkunabeln sind seit dem Jahre 2000 online in einem Verzeichnis der Wiegendrucke des Museums nachgewiesen.

Der Verwaltungsrat Der Deutschen Bibliothek verweist darauf, dass das Museum unter dem traditionellen Namen „Deutsches Buch- und Schriftmuseum“ zukünftig ein Dokumentationszentrum der deutschen Buchkultur sein werde, das in erster Linie für die Wissenschaft gedacht sei.

Die Stiftung Buchkunst verpflichtet sich am 15. März 1993, die ihr gehörenden Exponate der bisherigen und zukünftigen Ausstellungen „Schönste Bücher aus aller Welt“ sowie „Buchkunst original“ dem Museum zur Förderung der Bildung und Unterstützung der Wissenschaft zu übertragen. Das Museum übernimmt die Einarbeitung und Erschließung und stellt die Bücher der Benutzung zur Verfügung.

Die Nachlässe der Papierhistoriker Dr. Karl Theodor Weiß und seines Sohnes Dr. Wisso Weiß werden aufgrund vertraglicher Vereinbarungen mit den Erben als Depositum übernommen.

1992

Zwischen 1992 und 1997 beteiligt sich das Museum in einem von der DFG geförderten Projekt zum Nachweis archivalischer Quellen zur Buchhandels- und Verlagsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts in Deutschland. Die Online-Datenbank enthält Angaben aus den Findmitteln des Bundesarchivs, von 55 Staatsarchiven, 297 kommunalen und 217 kirchlichen Archiven. Die Informationen zu ca. 80.000 Faszikeln sind über verschiedene Register nach Personen, Körperschaften Provenienzen u. a. recherchierbar.

Nach einem Votum des Beirates Der Deutschen Bibliothek besteht die Aufgabe des Museums darin, die Forschung zu unterstützen, ohne primär eigene Forschungsaktivitäten zu entwickeln. Die vom Deutschen Museum übereignete Wasserzeichensammlung der ehemaligen Forschungsstelle Papiergeschichte Mainz wird in die Papiergeschichtlichen Sammlungen eingegliedert.

Mit Stiftungsmitteln des Kuratoriums Haus des Buches e. V. in Leipzig kann ein zum Verkauf stehender Teil der Handbibliothek des Amsterdamer Antiquars Abraham Horodisch (1898–1987) erworben werden. Mit dem Ankauf der rund 1.400 Titel werden Lücken vor allem bei fremdsprachiger Fachliteratur geschlossen.

Für den symbolischen Betrag von 1 DM werden von der Treuhandanstalt 14 Druckmaschinen aus der historischen Maschinensammlung des Kombinats Polygraph erworben. In den folgenden Jahren werden einzelne Maschinen auch aus Privathand angekauft, um einen exemplarischen Fundus von sog. Prototypen der industriellen Buchherstellung im Bestand zu haben. 1993 wird mit der Restaurierung der Maschinen begonnen.

1991

Im Zusammenhang mit einer Neuorganisation von Arbeitsbereichen im Museum wird die sogenannte Schausammlung als Kulturhistorische Sammlung neu profiliert. Schriftdenkmäler, frühe Buchformen, Geräte und Maschinen zur Buch-, Schrift- und Papierherstellung, Buchskulpturen, Papierkunst u. a. gehören zu ihrem Bestand.

Der 1. Jahrgang des Leipziger Jahrbuchs zur Buchgeschichte erscheint in Zusammenarbeit Der Deutschen Bibliothek mit dem 1990 gegründeten Leipziger Arbeitskreis zur Geschichte des Buchwesens, der engen Kontakt zum Museum unterhält. Das Museum ist auch an den in den folgenden Jahren stattfindenden wissenschaftlichen Tagungen des Leipziger Arbeitskreises beteiligt.

1990

In den Planungen zur Zusammenführung von Deutscher Bücherei in Leipzig und Deutscher Bibliothek in Frankfurt am Main nach der Wiederherstellung der deutschen Einheit wird als Schwerpunkt des Leipziger Standorts die Funktion als Forschungsstätte für Buchwesen und Buchhandelsgeschichte innerhalb der geeinten Nationalbibliothek ausgewiesen.

In Berlin wird anlässlich des 600-jährigen Jubiläums der Papiermacherei in Deutschland mit Papierhistorikern und -wissenschaftlern aus Ost und West das Symposium „Zum Stand der Papiergeschichtsforschung in Deutschland“ abgehalten. Bei dieser Gelegenheit wird der Deutsche Arbeitskreis für Papiergeschichte (DAP) gegründet, eine Vereinigung, die bis heute vom Museum aus zu Tagungen einlädt und Arbeitskontakte unter Interessierten herstellt.

Die Fritz Thyssen Stiftung stellt 1990 und 1991 Gelder zum Erwerb von Rechentechnik und zum Ankauf von Fachliteratur aus den Gebieten Buchkunde, Druck, Buchgestaltung, Beschreibstoffe sowie bibliografische Nachschlagewerke zur Verfügung. Die antiquarisch oder als Neuerscheinungen erworbenen Titel vervollständigen die Fachbibliothek um vor 1990 nicht zugängliche und um aktuelle fremdsprachige Literatur.

1989

Das abgeschlossene, historisch einmalige Buchhandelsarchiv der Bibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig wird mit den neu erworbenen Archivalien zu einer neuen Sammlungseinheit „Archivalien und Dokumente zur Buchgeschichte“, zusammengefasst. Sie umfasst inzwischen 170.000 schriftliche und bildliche Quellen des 16. bis 21. Jahrhunderts.

Das Museum ist an einer Gemeinschaftsausstellung der Leipziger Museen unter dem Titel "Merkur und die Musen. Schätze der Weltkultur aus Leipzig" vom 21. September 1989 bis 18. Februar 1990 im Künstlerhaus in Wien beteiligt.

1988

Eine Ausstellung „Buch museal. Von Gutenberg bis zur Gegenwart“ wird im Kulturzentrum der DDR in Paris vom 26. Oktober bis zum 30. November 1988 gezeigt.

Von dem Leipziger Künstler und Sammler Heiner Vogel (geb. 1925) werden bis 1990 ca. 1.000 grafische Blätter volkstümlicher und merkantiler Grafik (Buchillustrationen, Bilderbögen, Andachtsbilder, Firmen- und Warenetiketten, Geschäftskarten u. a.) aus dem 19. Jahrhundert erworben.

1987

Mit der Sammlung einer Auswahl von Künstlerbüchern und Literaturzeitschriften, die außerhalb des außerhalb des offiziellen Buch- und Kunsthandels erschienen sind, wird begonnen. Eine vollständige Bibliografie dieser Veröffentlichungen wird in Auftrag gegeben. Sie erscheint, von Jens Henkel und Sabine Russ bearbeitet, 1990 unter dem Titel „Künstlerbücher und originalgrafische Zeitschriften im Eigenverlag“.

1985

Nachdem die dem Museum zugeordnete Restaurierungswerkstatt der Deutschen Bücherei neue Räumlichkeiten mit einer modernen Ausstattung erhalten hat, wird sie 1987 aus der Struktur des Museums ausgegliedert. Sie verstärkt ihre Bemühungen, die Massenrestaurierung zu intensivieren und deren Mechanisierung voranzutreiben. 1998 wird das heutige Zentrum für Bestandserhaltung aus der Bibliothek ausgegründet. Die Leitung des Museums übernimmt Lothar Poethe (geb. 1947).

1944–1984

1984

Das 100-jährige Bestehen des Museums wird mit einem Festakt begangen. Anlässlich des Jubiläums findet ein internationales Symposium zum Thema „Das Buch als musealer Gegenstand“ statt. In einer Sonderschau werden „Schätze aus dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum“ gezeigt.

Das Profil der Klemm-Sammlung wird durch eine neue Bestandsgruppe „Moderne Künstlerbücher“ bereichert.

1981

Eine neue Dauerausstellung unter dem Titel „Buch und Gesellschaft“ wird anlässlich der 47. Tagung der Generalversammlung der IFLA in Leipzig im August 1981 der Öffentlichkeit übergeben. Um diese Präsentation für intensive Vermittlungsarbeit zu nutzen, wird unter Berücksichtigung museumsdidaktischer Überlegungen die Entwicklung der Buchkultur in gesamtgesellschaftliche Entwicklungsprozesse eingeordnet.

Das Museum erwirbt den papierhistorischen Nachlass des Zwickauer Stadtarchivars Karl Steinmüller (1901–1977), der im Wesentlichen aus einer Wasserzeichensammlung und aus 53 Riesaufdrucken besteht.

1970

Das Sachgebiet Deutsches Papiermuseum wird unter Berücksichtigung anderer bereits vorhandener Papiersammlungen in Papierhistorische Sammlungen umbenannt. Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum erhält den Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig.

1965

Im neu erbauten Nordwestflügel der Deutschen Bücherei erhält das Museum neue Arbeits-, Magazin- und Ausstellungsräume. Am 18. Februar 1965 wird die Dauerausstellung „Buch und Schrift von der Frühzeit bis zur Gegenwart“ auf ca. 350 Fläche eröffnet. Als kulturhistorische Lehrschau konzipiert, liefert sie einen systematischen Überblick zur Schriftgeschichte, zu Buchformen, Buchmalerei, Drucktechnik und Buchgestaltung.

1964

Das 1957 in Greiz auf Basis der hinterlassenen Privatsammlungen von Dr. Karl Theodor Weiß (1872–1945) gegründete und von dessen Sohn Dr. Wisso Weiß (1904–1991) geleitete Deutsche Papiermuseum wird als Sachgebiet in das Deutsche Buch- und Schriftmuseum eingegliedert.

1959

Das Museum wird zur Vorbereitung der Internationalen Buchkunst-Ausstellung in Leipzig herangezogen, mit der an die große Buchkunstausstellung des Jahres 1927 angeknüpft werden soll. Mit Leihgaben, Zuarbeiten und eigenen Beiträgen ist es auch aktiv an der Vorbereitung und Durchführung der fünf folgenden Ausstellungen (1965, 1971, 1977, 1982 und 1989) beteiligt. Die in Leipzig verbleibenden Exponate der Länder- und teilweise auch der Sonderausstellungen erhält das Museum.

Der Rat der Stadt Leipzig übernimmt am 1. Januar 1959 die erhalten gebliebenen und für die Museumsarbeit nicht benötigten Objekte der historischen Maschinensammlung aus dem Altbestand des Deutschen Buchgewerbevereins zur Nutzung in den städtischen Museen.

Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig übereignet die Reste seiner gleichfalls durch Kriegseinwirkungen dezimierten Bibliothek der Deutschen Bücherei für das Museum. Damit erfolgt eine Zusammenführung der Restbestände zweier vergleichbarer Fachbibliotheken, deren Vereinigung bereits 1886 Carl B. Lorck vorgeschlagen hatte.

1955

Die beginnende Rückgabe von deutschem Kulturgut an die DDR, das von der sowjetischen Besatzungsmacht während des Krieges und nach dem Krieg auf sowjetisches Territorium verbracht worden war, lässt auch auf eine Rückgabe der 1945 abtransportierten Schätze des Buchmuseums hoffen. Die Hoffnung erfüllt sich nicht. Die Rückgabeaktion wird 1960 von den beiden Regierungen offiziell für beendet erklärt, ohne dass ein Buch wieder in Leipzig eingetroffen ist. Selbst eine Bestätigung, dass sich die Bestände erhalten haben, wird nicht gegeben. Das ZK der SED lässt mitteilen, die Angelegenheit gelte als abgeschlossen und verordnet 1961 als Sprachregelung, künftig von Kriegsverlusten zu sprechen.

Die Abteilung Künstlerische Drucke wird als Sammlung in das Museum eingegliedert. Damit werden nicht nur die Kriegsverluste des Museums kompensiert und die historische Entwicklungsreihe des Buches bis in die Gegenwart geschlossen, sondern es wird wieder die seit den 1920er Jahren lockerer gewordene Verbindung mit der zeitgenössischen Buchgestaltung und mit der Praxis der Buchherstellung sowie Bildungseinrichtungen wie der Hochschule für Grafik und Buchkunst hergestellt.

Nachdem das Eigentum an der Sächsischen Bibliographischen Sammlung vom aufgelösten Land Sachsen an das Staatssekretariat, später Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen übergegangen ist, wird ihr Bestand mit dem Altbestand des aufgelösten Deutschen Buchgewerbevereins in einer Sammlung zusammengeführt und in Erinnerung an Heinrich Klemm künftig als Klemm-Sammlung bezeichnet.

Dr. Fritz Funke (geb. 1920) übernimmt die Leitung des Museums.

1954

Eine neue Dauerausstellung wird am 4. Mai 1954 eröffnet. Sie zeigt in 25 Gruppen die Geschichte von Buch und Schrift von den vorderasiatischen Keilschriftkulturen bis zum Buch der Gegenwart und folgte damit der ursprünglichen kulturgeschichtlichen Konzeption bei verstärkter Allgemeinverständlichkeit. Für das Buch im 20. Jahrhundert wird auf die Bestände der Abteilung Künstlerische Drucke der Deutschen Bücherei zurückgegriffen.

1952

Bucheinbände und Einbanddecken werden als neue Bestandsgruppe in die Sächsische Bibliographische Sammlung integriert.

1950

Das Museum wird an die Deutsche Bücherei übertragen und als Abteilung in die Bibliothek eingegliedert. Der Wiederaufbau der Sammlungen kann nun mit regelmäßig zur Verfügung stehenden Haushaltmitteln fortgesetzt und systematisch betrieben werden.

1949

Nachdem die Stadt Leipzig mit Hilfe des Deutsche Buchgewerbevereins vergeblich versucht hatte, an die Vorkriegs-Maschinenmessen anzuknüpfen und wirtschaftliche Kontakte in die Westzonen herzustellen, wird der Verein aufgelöst; sein Eigentum geht an die Stadt Leipzig über.

1946

Die erhalten gebliebenen Bestände des Museums – ca. 4.300 Bände der Sächsischen Bibliographischen Sammlung und 3.500 Bände Fach- und Musterbibliothek des Buchgewerbevereins sowie die Bartsch-Seegers-Sammlung und andere Sammlungsreste – werden ab August in die Deutsche Bücherei gebracht.

Auf zunächst 10 Jahre befristet werden dem Museum unentgeltlich Räume überlassen; die spätere Aufstellung einer Dauerausstellung zur Geschichte der Schrift und des Buches wird zugesichert.

Am 1. August 1946 wird Dr. Hans H. Bockwitz von der Deutschen Bücherei als Mitarbeiter übernommen. Da kein gewähltes Vorstandsmitglied des Buchgewerbevereins ermittelt werden kann und dieser somit nicht mehr handlungsfähig ist, wird im September gerichtlich ein Vorstand eingesetzt.

1945

Am 22. September 1945 beschlagnahmt eine der sogenannten Trophäenkommissionen der sowjetischen Besatzungsmacht die ausgelagerten Handschriften, Bücher, Einbände und Zeugdrucke auf Schloss Rauenstein. Über Berlin wird der größere Teil Anfang Oktober per Flugzeug, der kleinere Teil per Eisenbahn im Februar 1946 nach Moskau in die Leninbibliothek (heute Russische Staatsbibliothek) verbracht. Versuche, den Verbleib des Museumsgutes zu klären und dessen Rückgabe zu erreichen, bleiben erfolglos.

Dr. Raymund Schmidt, Mitinhaber der Firma Oscar Brandstetter, stiftet eine Exlibris-Sammlung mit rund 3.500 Blättern.

1944

Der Wiederaufbau der Bestände beginnt; mit Datum vom 20. August 1944 wird ein neues Zugangsbuch für die Sammlungen eingerichtet. Es gehen zahlreiche Stiftungen von Firmen und Einzelpersonen an das Museum. Antiquarisch werden weitere Bücher und Zeitschriften erworben. Im November 1944 werden 53 Blätter mit Miniaturenkopien von Schoppmeyer erworben.

Die wertvollsten Bestände werden Ende Januar 1944 mit Hilfe der Deutschen Bücherei in das Erzgebirge, auf das Schloss Rauenstein in Lengefeld, ausgelagert. Hier wird auch der größte Teil der Bestände der Deutschen Bücherei untergebracht.

1915–1943

1943

Beim britischen Luftangriff vom 4. Dezember 1943 wird das Buchgewerbehaus von Spreng- und Brandbomben schwer getroffen. Magazinierte und ausgestellte Bestände gehen verloren. Während die in den Kellerräumen untergebrachte Sächsische Bibliographische Sammlung komplett erhalten bleibt, verbrennen mit 60.000 von 62.000 Bänden gut 90 % des Buchbestandes der Fach- und Musterbibliothek. Vernichtet werden u. a. auch die Schoppmeyer-Sammlung und die Weißenbachsche Blattsammlung.

1940

Am Johannistag eröffnet das Museum innerhalb der wegen des Krieges erheblich reduzierten Gutenberg-Säkularfeier in Leipzig eine neue Schausammlung im Erweiterungsbau des Deutschen Buchgewerbehauses. Sie erstreckt sich auf 24 Räume und gibt erneut einen kultur- und universalgeschichtlich fundierten Überblick über die Entwicklung von Buch und Schrift.

Nach dem Beginn des Luftkriegs werden bereits Ende 1940 die wertvollsten Handschriften und Inkunabeln der Sächsischen Bibliographischen Sammlung sowie Mitte 1942 die Becher- und die Forrer-Sammlung in Kisten verpackt und in den Tresorräumen einer Bank untergebracht.

1939

Der Umzug des Museums in einen 1936 bis 1938 errichteten Erweiterungsbau des Deutschen Buchgewerbehauses am Gutenbergplatz beginnt. Im Ober- und Dachgeschoss sind Arbeits- und Magazinräume von etwa 800 sowie eine Ausstellungsfläche von rund 1.000 untergebracht.

1936

Der Rückgang der Schülerzahlen der Bibliothekarschule nach dem Einstellungsstopp für alle Bibliotheken gibt den letzten Anstoß, den Deutschen Verein für Buch- und Schriftkunde aufzulösen. Der Deutsche Buchgewerbeverein übernimmt auch de jure wieder die komplette Verantwortung für das Museum und sieht dessen zukünftige Unterbringung in einem gerade begonnenen Erweiterungsbau des Buchgewerbehauses vor. Damit werden auch die 1917 beim Buchgewerbeverein verbliebenen Technischen Sammlungen wieder dem Museum zugeordnet.

In einer Denkschrift legt der Direktor der Deutschen Bücherei, Dr. Heinrich Uhlendahl (1886–1954), dem Oberbürgermeister von Leipzig, Dr. Carl Goerdeler (1884–1945), „Erwägungen über den Bauplatz für das Deutsche Buchmuseum“ vor und plädiert dafür, das Museum nicht in Verbindung mit dem Buchgewerbehaus, sondern in einem Erweiterungsbau der Bibliothek in enger Verbindung beider Institutionen unterzubringen.

1935

Der Trägerverein muss, angeblich um Verwechslungen mit der zur Durchsetzung der nationalsozialistischen Schrifttumspolitik gegründeten Reichsschrifttumskammer zu vermeiden, seinen Namen in „Deutscher Verein für Buch- und Schriftkunde“ ändern.

1934

Unter maßgeblicher Beteiligung von NSDAP-Mitglieder*innen wird der Buchgewerbeverein umgebildet und damit die sogenannte Gleichschaltung vollzogen. Wegen der engen Verflechtung mit dem Trägerverein des Museums wird dieser damit de facto entmachtet. Der Museumsdirektor Dr. Hans H. Bockwitz wird nicht wie sein Vorgänger zum Mitglied des sächsischen Prüfungsamts ernannt.

1929

Dr. Hans H. Bockwitz (1884–1954), der bereits als Volontär seit 1915 bzw. als Direktorialassistent seit 1919 dem Museum verbunden ist, übernimmt die Leitung.

1928

Weil verschiedene Auflagen der sächsischen Behörden nicht oder nicht fristgerecht erfüllt werden, wird eine Rücknahme der Sächsischen Bibliographischen Sammlung durch das Land Sachsen erwogen. Das kann in letzter Minute verhindert werden.

1927

Von 1927 bis 1943 erscheint das vom Bibliothekar bzw. Direktor des Museums herausgegebene Jahrbuch „Buch und Schrift“.

1926

Wenige Wochen nach dem 40. Jahrestag der Eröffnung des Buchgewerbemuseums muss angesichts drückender Mietschulden und der Ablehnung weiterer Unterstützungen durch Staat und Stadt der bisherige Standort aufgegeben werden; im Dezember 1925 erfolgt der Umzug in die Deutsche Bücherei. Der Mietvertrag für vier Räume im 2. Obergeschoss und zwei Magazine im 5. Stock beginnt am 1. Januar 1926. Nur wenige Sammlungsobjekte können - teilweise auf dem Korridor - ausgestellt werden, auch wenn die Ausstellungsflächen der Bibliothek mitbenutzt werden können. Das Museum ist in den folgenden Jahren öffentlich kaum noch wahrnehmbar.

1925

Der Fonds zur Weiterführung der Sächsischen Bibliographischen Sammlung ist nach Kapitalentnahmen, nach den Verlusten durch die Kriegsfolgen und die Inflation endgültig verbraucht.

1922

Der Verkauf der Gutenberg-Bibel der Sächsischen Bibliographischen Sammlung zur Sicherung der Existenz des Museums kann durch den Verkauf einer Grafikmappe „Künstlerspende für das Deutsche Buchmuseum“ mit Arbeiten von Lovis Corinth, Paul Klee, Oskar Kokoschka, Käthe Kollwitz, Alfred Kubin und Max Slevogt verhindert werden.

1920

In der Nachkriegskrise und in den Turbulenzen der Inflation wird die unzureichende Basis des Trägervereins offensichtlich. Die finanzielle Situation des Trägervereins verschlechtert sich dramatisch. Zahlreiche Vereinsmitglieder können den Mitgliedsbeitrag nicht mehr aufbringen. Die Museumsangestellten sind auf die in immer kürzerer Folge notwendigen Teuerungszulagen angewiesen und machen 1923 in einer Eingabe auf die notwendige Angleichung ihrer Gehälter aufmerksam.

1918

Das Museum wird unter dem an die Bugra erinnernden Namen „Deutsches Kulturmuseum“ am 12. Oktober 1918 im Gebäude des Verbandes der Deutschen Handlungsgehilfen in der Zeitzer Straße (heute Karl-Liebknecht-Straße) wieder eröffnet. Der Name wird bald in „Deutsches Museum für Buch und Schrift“ geändert. Die Dauerausstellung umfasst 44 Räume und führt die Ausstellung aus der Kuppelhalle in verringertem Umfang fort. In der Zeitschrift des Deutschen Vereins für Buchwesen und Schrifttum wird bis 1924 eine Vielzahl wissenschaftlicher Aufsätze zur Buch- und Schriftgeschichte publiziert.

1917

Aus der grundlegenden Veränderung des Museums wird eine organisatorische Konsequenz gezogen. Als neuer Trägerverein wird am 15. Dezember 1917 der Deutsche Verein für Buchwesen und Schrifttum gegründet. Er soll sich vor allem der wissenschaftlichen Nutzbarmachung des Museums widmen und die ihm übergebenen Sammlungen weiterführen. Trotz der verheerenden Kriegslage geht man davon aus, dass umfangreiche Kriegsanleihen zahlreicher Stifter künftig eine solide wirtschaftliche Grundlage für die Vereinsarbeit darstellen.

1916

Nach der Räumung der von den Militärbehörden beanspruchten Kuppelhalle müssen die Museumsbestände magaziniert werden. Fachbibliothek und Lesesaal werden provisorisch im Buchhändlerhaus untergebracht.

1915

In der Kuppelhalle auf dem Ausstellungsgelände im Leipziger Osten wird am 1. Mai 1915 eine wesentlich erweiterte, erstmals nach der kulturgeschichtlichen Konzeption erarbeitete Ausstellung des Museums eröffnet. Gezeigt werden u. a. ein chinesisches Gelehrtenhaus, ein japanischer Buchladen, Schaustücke aus dem islamischen und indischen Kulturkreis, Material zur Geschichte der Schrift und der Beschreibstoffe aus China und Japan sowie eine orientalische Sammlung.

Der Deutsche Buchgewerbeverein gründete eine Bibliothekar- und Museumsbeamtenschule, die vom Museumsdirektor geleitet wird. Die Einrichtung bereitet auf die Prüfung für den mittleren Bibliotheksdienst vor und erbringt Einnahmen, die für die Museumsarbeit bzw. die Besoldung der Mitarbeiter eingesetzt werden.

1900–1914

1914

Dr. Albert Schramm wird zum wissenschaftlichen Direktor der Bugra ernannt und arbeitet dabei eng mit dem Leipziger Kulturhistoriker Prof. Karl Lamprecht (1856–1915) zusammen, der die Leitung der kulturgeschichtlichen Abteilung der Ausstellung übernommen hat. Das Museum erwirbt umfangreiches Ausstellungsmaterial, vor allem aus der kulturgeschichtlichen Abteilung.

Mit der Übernahme der Konzeption von Prof. Karl Lamprecht, Buch und Schrift im kulturgeschichtlichen Zusammenhang universalgeschichtlich darzustellen, ist endgültig der Rahmen eines (Buch)Gewerbemuseums überschritten.

Durch den Ausbruch des Krieges schwindet die Hoffnung, aus Einnahmeüberschüssen der Bugra ein eigenes Museumsgebäude errichten zu können. Die Arbeit kommt fast zum Erliegen, weil Mitarbeiter zum Militärdienst eingezogen werden. Das Kapital des „Fonds zur Weiterführung der Sächsischen Bibliographischen Sammlung“ muss angegriffen werden, da die Zinserträge für die notwendigen Aufwendungen und vor allem zur Finanzierung von Neuerwerbungen nicht mehr ausreichen.

Mit Hilfe von Stiftungsmitteln Krupp von Bohlen und Halbachs und aus der Wilhelm-und-Berta-von-Baensch-Stiftung kommen 334 Blätter in das Museum, die Ansgar Schoppmeyer (1875–1922) nach mittelalterlichen Miniaturen für Studien- und Lehrzwecke geschaffen hatte. Schoppmeyer hatte sich intensiv mit mittelalterlicher Malerei und Schriftkunst beschäftigt und kopierte mit den alten Techniken die Vorlagen aus den bedeutendsten Handschriften europäischer Bibliotheken. Die Begleichung der Kaufsumme zieht sich bis 1923 hin. Die Sammlung ist Kriegsverlust, allerdings können nachträglich wieder 85 Arbeiten Schoppmeyers erworben werden.

Aus der Privatsammlung von Dr. Robert Forrer (1866–1947) wird eine Kollektion von sogenannten Zeugdrucken erworben. Diese Beispiele für mit Modeln bedruckte Stoffe seit dem 14. Jahrhundert werden als Vorstufe des Buchdrucks für die Museumsarbeit verwendet. Die Sammlung wurde 1945 beschlagnahmt und befindet sich seitdem in der Russischen Staatsbibliothek in Moskau.

1913

Mit der Übernahme von Sammlungsobjekten und Fachliteratur zur Schriftgeschichte und Stenografie vom Stenographischen Landesamt in Dresden erweitert sich das Aufgabengebiet des Museums wesentlich. Der historische Horizont reicht nun bis in die Vorgeschichte der Menschheit zurück.

Mit Blick auf die Bugra und die spätere Nutzung im Museum werden gezielt Mittel für Ankäufe von Originalen und für die Anfertigung von Nachbildungen und Abgüssen eingeworben.

Der Museumsname wird geändert in „Deutsches Buchgewerbe- und Schriftmuseum“.

Für den druckgeschichtlichen Bestand können Materialien zur Geschichte des Lichtdrucks aus dem Besitz von Joseph Albert (1825–1886) erworben werden (Albert-Heller-Sammlung).

Dr. Albert Schramm (1880–1937) wird am 1. August 1913 Direktor des Deutschen Buchgewerbe- und Schriftmuseums.

1911

Mit dem Ankauf einer Sammlung von 406 historischen Bucheinbänden des Karlsbader Sammlers Karl David Becher kommen vor allem hervorragende französische und englische Arbeiten des 17. und 18. Jahrhunderts, aber auch gute Anschauungsbeispiele früherer Stilepochen und aus anderen Ländern in das Museum. Die seit 1942 ausgelagerte Sammlung wurde 1945 beschlagnahmt und befindet sich seitdem im Besitz der Russischen Staatsbibliothek in Moskau.

Die Museumsarbeit konzentriert sich ab 1911 zunehmend auf die Vorbereitung der 1914 in Leipzig geplanten Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik (Bugra). Der Museumsdirektor ist Mitglied des zu diesem Zwecke gegründeten Vereins und übernimmt zunehmend koordinierende Aufgaben für alle Ausstellungsbereiche.

1910

Der Wiener Hofrat Franz Bartsch (1836–1910) überlässt dem Deutschen Buchgewerbeverein als Schenkung seine ca. 10.000 Blatt umfassende Papiersammlung, die neben europäischen Erzeugnissen (Wasserzeichenpapiere, Buntpapiere) auch einen Schwerpunkt chinesischer und vor allem japanischer Papiere aufweist; während diese Sammlung den 2. Weltkrieg übersteht, verbrennt die zugehörige Fachliteratur.

1909

Nachdem 1885 und 1897 ein Erwerb gescheitert war, gelingt 1909 der Ankauf der buchgewerblichen Sammlung von Prof. Dr. Hans von Weißenbach (1847–1912) aus Stiftungsmitteln. Die Blattsammlungen des Museums werden um die lange vermisste Vorbildersammlung für die original- und reprografischen Techniken beachtlich bereichert. Weißenbach hatte während seiner Tätigkeit am Germanischen Museum in Nürnberg von 1876 bis 1879 eine sehr umfangreiche Sammlung von Einzelblättern zur Typografie, Buchillustration und -gestaltung sowie zu original- und reprografischen Techniken von den Anfängen bis zur Gegenwart begonnen. Er beabsichtigte bereits vor 1884 auf dieser Grundlage ein Museum zu gründen. Die Sammlung gehört zu den Kriegsverlusten.

1907

Das Museum erhält erstmals für seine Zwecke eine finanzielle Beihilfe des Reichs.

1903

Im September 1903 nehmen der Museumsdirektor und der Vereinsvorsteher an der Mannheimer Konferenz zum Thema „Die Museen als Volksbildungsstätten“ teil. Das Museum leiste mit der besonderen Förderung von Gehilfen des Buchgewerbes bereits einen Beitrag dazu.

1902

Der „Kulturverleger“ Eugen Diederichs (1867–1930) wird Mitglied der Museumskommission.

1901

Ernst Seegers (1840–1911) veräußert seine etwa 11.500 Muster umfassende Buntpapiersammlung an den Deutschen Buchgewerbeverein. Die Kollektion gibt einen breiten Querschnitt vornehmlich der deutschen, französischen und italienischen Buntpapiermacherei des 17. bis 19. Jahrhunderts und umfasst alle wesentlichen handwerklichen und industriellen Herstellungstechniken. Der Berliner Kommerzienrat Max Krause konnte bei Mitgliedern des Papierindustrievereins und des Vereins Deutscher Buntpapierfabrikanten mehr als 4.000 Mark für den Ankauf einwerben.

Mit dem Amtsantritt von Dr. Ludwig Volkmann (1870–1947) als 1. Vorsteher des Deutschen Buchgewerbevereins erfährt das Museum eine erhebliche Aufwertung. Volkmann, Mitinhaber von Breitkopf & Härtel, promovierter Kunsthistoriker und schriftstellerisch tätig, ist in den folgenden Jahren bemüht, gemeinsam mit Rudolf Kautzsch das Museum zu einem wissenschaftlich arbeitenden Fachinstitut auszubauen. Er verfolgt bis zu seinem Ausscheiden im Jahre 1930 hartnäckig den Plan, dem Museum eigene Räume bzw. ein eigenes Gebäude zu verschaffen.

Der Rat der Stadt Leipzig stellt aus Mitteln der Grassistiftung 20.000 Mark zur Erweiterung und Aufstellung der Sammlungen im Buchgewerbehaus zur Verfügung.

1900

Im Deutschen Buchgewerbehaus an der Dolzstraße (heute Gutenbergplatz) werden am 12. Mai 1900 die neuen Räume – Lese- und Zeichensaal, Dauer- und Sonderaustellungsraum – eröffnet. Damit erhält die museale Tätigkeit erstmals eine eigene Grundlage.

Mit der Propagierung der Buchkunstbewegung erreicht das Museum überregionales Interesse.

Spätestens 1908 wird der Raummangel wieder spürbar, obwohl Ausstellungen in anderen Räumen möglich gemacht und Dachgeschossräume zu Magazinen umgebaut werden.

Rund 500 Künstlerlithografien werden vom Museumsdirektor Dr. Rudolf Kautzsch (1868–1945) gemeinsam mit dem Direktor des Kunstgewerbemuseums für die Blattsammlungen ausgewählt. 1902 sind rund 3.500 Blätter originaler Druckgrafik vorhanden, zu denen noch zahlreiche, z. T. hochwertige Reproduktionen kommen. Sie sind Kriegsverlust.

1884–1899

1899

Mit dem Aufbau der Sammlung „Platten und Werkzeuge“ sollen die grafischen Verfahren des Text- und Bilddrucks bis zur Gegenwart anschaulich dargestellt werden. Gesammelt werden auch historische Druckerpressen und Maschinen. Aus dieser „Historischen Maschinensammlung“ gehen die späteren Technischen Sammlungen hervor. Nur ein Bruchteil der Sammlungen bleibt vor der Vernichtung im 2. Weltkrieg verschont.

1898

Das Leipziger Kunstgewerbemuseum, die Bibliothek der Kunstakademie und Kunstgewerbeschule und das Buchgewerbemuseum stimmen ihre Sammlungsgrundsätze aufeinander ab. Künftig soll nur noch das Buchgewerbemuseum buchgewerbliche Objekte und Vorbilder sammeln und ausstellen. In den folgenden Jahren werden Bereiche wie Bucheinband und Buntpapier ebenso wie Plakate und Akzidenzdruck bis zur Werbung bewusst ausgebaut.

Am 1. Dezember 1898 übernimmt Dr. Rudolf Kautzsch die Leitung als Direktor des Deutschen Buchgewerbemuseums. Er ist gleichzeitig Privatdozent an der Universität Leipzig.

1894

Die Errichtung eines eigenen Gebäudes im Anschluss an das Buchhändlerhaus wird vom Centralverein für das gesamte Buchgewerbe beschlossen.

1890

In einer neuen Denkschrift legt Carl B. Lorck Überlegungen zur zukünftigen Entwicklung des Museums dar und regt den Bau eines eigenen Gebäudes des Centralvereins an, in dem sich das Museum besser entfalten kann.

1889

Aus Heinrich Klemms 1889 versteigertem Nachlass werden die ersten Ergänzungen der Sächsischen Bibliographischen Sammlung, vor allem Früh- und Erstdrucke aus dem niederländischen Bereich sowie Fachliteratur, aus dem Fonds zu deren Fortführung erworben.

1888

Das Museum wird am 29. April 1888 im Deutschen Buchhändlerhaus an der Hospitalstraße (heute Prager Straße) inmitten des Leipziger Graphischen Viertels neu eröffnet. Im Flügel am Gerichtsweg wird durch Galerieeinbauten ein Raum für die Bestände des Museums, für die Benutzung und Präsentation einiger Objekte eingerichtet. Die Ausstellungsräume des Hauses können mitbenutzt werden. Dem Ausbau der Bestände und der Wirksamkeit durch Benutzung des Lesesaals, Vorträge und Ausstellungen sind durch die Eigeninteressen des Börsenvereins Grenzen gesetzt.

1887

Am 1. April 1887 wird Konrad Burger (1856–1912) als „Kustos des Buchgewerbemuseums in Leipzig“ eingestellt. Nach Vorgaben des Vorstands und der Museumskommission soll er Lücken in den Beständen der alten Drucke ebenso schließen wie nach einer geeigneten Vorbildersammlung für die gewerblich-technischen Belange suchen bzw. einen eigenen Bestand aufbauen.

1886

Im Mai 1886 stimmen die sächsischen Landstände dem Kauf der Sammlung von Inkunabeln und alten Drucken (Bibliographisches Museum) des Dresdner Verlagsbuchhändlers, Fachschriftstellers und Redakteurs Heinrich Klemm (1819–1886) aus Mitteln der Gewerbeförderung für das Leipziger Museum zu. Darunter befindet sich als kostbarstes Objekt ein Pergamentexemplar der Gutenberg-Bibel mit zahlreichen Miniaturen und reichem Buchschmuck. Ein Vertrag über die Nutzung der Sammlung wird am 2. Juni 1886 unterzeichnet. 50.000 Mark stiftet Klemm als Fonds zur Fortführung der Sammlung. Aus der aktuellen Buchproduktion wird eine Vorbildersammlung aus Stiftungen der an den regelmäßigen Ausstellungen des Börsenvereins beteiligten Verleger begonnen. Sie umfasst 1886 bereits über 2.000 Bücher und wird kontinuierlich vor allem mit Stiftungen aus den Jahresausstellungen des Börsenvereins ausgebaut.

1885

Die erste Ausstellung des Museums im großen Saal der Buchhändlerbörse in der Ritterstraße wird am 12. Juli 1885 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Gezeigt werden Handschriften, alte Drucke und frühe Lithografien als Leihgaben aus drei privaten Sammlungen – aus dem „Bibliographischen Museum“ Heinrich Klemms, der Apelschen Bibliothek in Ermlitz, der Firma F. A. Brockhaus – und erste eigene Erwerbungen. Der Raum wird jeweils für die Kantateversammlungen des Börsenvereins für 14 Tage geräumt, ansonsten ist die Ausstellung öffentlich zugänglich.

1884

Die Errichtung eines Museums „ersten Ranges“ für das Buchgewerbe fordert eine von Carl B. Lorck (1814–1905) im Auftrage des Kreises Sachsen des Deutschen Buchdruckervereins, des Vereins Leipziger Buchdruckereibesitzer und der Typographischen Gesellschaft in Leipzig verfasste Denkschrift „Die Zukunft des Buchgewerbes in Leipzig“. Im April intern den sächsischen Behörden vorgelegt, wird sie im Juli des Jahres in überarbeiteter Form publiziert.

Im Mai beschließt die Hauptversammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, in seinem geplanten neuen Deutschen Buchhändlerhaus ein Buchgewerbemuseum aufzunehmen.

Am 29. Oktober 1884 gründen rund 80 Leipziger Unternehmer der Buchbranche und Persönlichkeiten des kulturellen Lebens den Centralverein für das gesamte Buchgewerbe, der die Vorgaben der Denkschrift umsetzen will. Den Vorsitz übernimmt Dr. Oskar von Hase (1846–1921), der bereits für den Buchdruckerverein an der Spitze der Reformforderungen gestanden hatte. Eine Museumskommission unter dem Vorsitz von Gustav Wustmann (1844–1910), dem Oberbibliothekar der Leipziger Stadtbibliothek, wird eingesetzt.

Letzte Änderung: 19.06.2022

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