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Gurijnärtitsch

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Charles V. J. Russ „Die Mundart von Bosco Gurin“

S Gurijnärtitsch isch dr hegschdalemanisch Dialäkt vù Gurin. Es ghèèrd doodrmid zem Siidwalsertiitsch.

Foorschigsgschiichd

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Gurin isch e Ùfnaameord vùm Schwyzer Schbroochatlas gsii. D Ùfnaam isch vùm Rudolf Hotzenköcherle im Mèèrz 1954 gmachd woore. Zue dr glyyche Zyd hed dr William Moulton Toonùfnaame z Gurin gmachd, wù derno ane 1971 vùm Rudolf Hotzenköcherle ùn em Rudolf Brunner verefendligd woore sin.

Dr Aristide Baragiola, en idalienische Lèèrer ùn Universideedsdozänt, hed ane 1891 e kumedierti Samlig vù Guriner Volgslieder uusegee.

E chùùrz Kapitel zùm Gurijnärtitsch hèd s au im Emil Balmer sym Buech iiber d Siidwalser.

D Emily Gerstner-Hirzel hed ab 1969 Saage, Määrli, Schwängg, Lieder, Bflanzenäme ùn anderi volchschùndligi Foorme gsamled, wù si in e baar Biecher verefendligd hed. Poschdùm isch 2014 no ne Dail vù irem Wèèrderbuech uusegee woore.

Dr Ängländer Charles V. J. Russ hed zwische 1978 ùn 1988 z Gurin Befroogige ùn Toonùfnaame gmachd. Ane 2002 hed er syyni Ùndersuechige as Buech veerefendligd, dervoor scho ne baar Artikel in Zydschrifde.

D Fluurnäme vù Gurin hed dr Niklaus Bigler im Juli 1977 gsamled, mid ere Noochùfnaam im Oktober 1981. Dr Paul Zinsli hed die Samlig derno ane 1984 in syym Buech „Südwalser Namengut“ verefendligd.

Nid publizierd sin Ùndersuechige vùm Johann Jakob Dickenmann (ca. 1913) ùn vùm Hans Maria Sartori (ca. 1926–1934), wù aber boodi bim Schwyzerische Idiotikon archivierd sin ùn dèrd aagluegd chene wääre.

In däm Artikel sin di gurijnärtitsche Dialektbyyschbel in Dieth-Schryybig gschriibe. Dooderbyy wird dr Buechschdaab <k> fir d Fortis [k] bruucht, fir d Affrikata [kx] wird <kch> gschriibe.

Bsùnderhaide us dr Ludig

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  • Voli Vokal
Im Gurijnärtitsch sin wie in andere Walserdialäkt di vole Vokal in ùùbetoonde Silbe nid abgschwèchd woore.
littä (dt. läuten), badu (dt. baden), Bètti (dt. Betten)
  • Entrùndig
Wie im Wallisertitsch sin ü, ö, üü, öö, üe ùn öü entrùnded.
Chebil (dt. Kübel), Biilu (dt. Beule), dèrrä (dt. dörren), Eechi (dt. Onkel), Leiffär (dt. Läufer), friä (dt. früh)
  • Palatalisierig
Wie im Wallisertitsch sin mhd. û, uo, ou palatalisierd.
Hüiss (dt. Haus), löiffä (dt. laufen), Blüät (dt. Blut), töpfä (dt. taufen)
  • 2./3. Sg. vù mhd. stân, gân
Wie im Wallisertitsch erschyyne di 2./3. Sg. vù mhd. stân, gân mid Diphthong.
düw geischt (dt. du gehst), är geit (dt. er geht), düw schteischt (dt. du stehst), är schteit (dt. er steht),
  • altalem. iu
Wie im Wallisertitsch erschyynd altalem. iu in e Dail Wèèrder as Diphthong.
teif (dt. tief), Fleigu (dt. Fliege)
  • mhd. î, iu, û
Mhd. î ùn iu û sin wie in alene hegschdalemanische Dialäkt au im Uuslud ùn im Hiatus as Monophthong erhalde.
drii (dt. drei), frii (dt. frei), schniiä (dt. schneien), schpiwwä (dt. speien), niw (dt. neu), niwe (dt. neue)
Mhd. û isch as Monophthong erhalde, wän s gchiirzd wooren isch, sùnschd isch diphthongierd zue üi.
büwwä (dt. bauen), Süww (dt. Schwein)
Hüiss (dt. Haus), Trüibu (dt. Traube), Hüiffä (dt. Haufen
  • mhd. æ
Mhd. æ erschyynd as ää. Doodermid ghèèrd s Gurijnärtitsch zue dr eschtlige Siidwalser Dialäkt
schwäär (dt. schwer), Chääsch (dt. Käse), Määntak (dt. Montag)
  • Vokaldeenig
Im Geegesaz zue dr weschdlige Siidwalser Dialekt sin Vokal in ere ùfige Silb chùùrz bliibe. Au d Aisilberdeenig isch wie z Saley ùn z Pomatt nid yydräde.
Grabe (dt. Graben), Grab (dt. Grab), Greber (dt. Gräber)
weschdli: Graabe, Graab, Greeber
  • german. s > sch
Wie in andere Walserdialäkt isch s germanisch s in vyyle Wèèrder palatalisierd zue sch
iäsch (dt. uns), schech (dt. sich), schii (dt. sie), schin (dt. sein), diischä (dt. dieser), beeschi (dt. böse), säkschi (dt. sechs), Chääsch (dt. Käse), Eeschil (dt. Esel), Feksch (dt. Füchse), Gèmschi (dt. Gemse), Hiischär (dt. Häuser), Liisch (dt. Läuse), Määsch (dt. Messe), Miisch (dt. Mäuse)
  • mhd. nk
Mhd. –nk erschyynd wie in andere walserische Dialäkt as -ch.
triächä (dt. trinken), Baach (Bank), Aachä (dt. Butter)
  • mhd. -rn
Wie in andre hegschdalemanische Dialäkt erschyynd mhd. –rn as –re.
gäärä (dt. gern), Hòòrä (dt. Horn), mòòrä (dt. morgen)
  • mhd. –rm
Wie in andre Walser Dialäkt erschyynd mhd. –rm mid Schbrosvokal
Dòòrum (dt. Darm)
  • mhd. -hs
Wie im Wallisertitsch erschyynd mhd. –hs as –ks, nid wie in vyyle Schwyzer Dialäkt as –chs:
Fuks (dt. Fuchs), säkschi (dt. sechs), Akslä (dt. Achseln)
  • Germ. ff > pf
In e Dail Wèèrder erschyynd germ. ff as Affrikata pf.
ripf (dt. reif), riäpfä (dt. rufen), töpfe (dt. taufen)

Bildig vùm Plural

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Maskulina
  1. Pl. = Sg.: Hüifä, Hüifä (dt. Haufen), Ofä, Ofä (dt. Ofen), Düimä, Düimä (dt. Daumen)
  2. : Briäf, Briäfä (dt. Brief), Schtein, Schteinä (dt. Stein), Walt, Waltä (dt. Wald)
  3. Ùmlud: Füäs, Fiäs (dt. Fuss), Gascht, Gèscht (dt. Gast), Chopf, Chepf (dt. Kopf)
  4. -änä: Attu, Attänä (dt. Vater), Ènnu, Ènnänä (dt. Grossvater), Eechi, Eechänä (dt. Onkel)
  5. Sg. –u, Pl. –ä: Hasu, Hasä (dt. Hase), Hanu, Hanä (dt. Hahn)
Feminina
  1. : Schüäl, Schüälä (dt. Schule), Kwonheit, Kwonheitä (dt. Gewohnheit), Schwèschtär, Schwèschtärä (dt. Schwester)
  2. Ùmlud: Han, Hän (dt. Hand), Chüä, Chiä (dt. Kuh), Schtat, Schtèt (dt. Stadt)
  3. Sg. –u, Pl. –ä: Blattu, Blattä (dt. Platte), Hosu, Hosä (dt. Strumpf)
  4. -änä: Siächi, Siächänä (dt. Krankheit), Anä, Anänä (dt. Grossmutter), Müätär, Müätärnä (dt. Mutter)
Neutra
  1. Pl. = Sg.: Bein, Bein (dt. Bein), Horä, Horä (dt. Horn), Chen, Chen (dt. Kind)
  2. -i: Bètt, Bètti (dt. Bett), Fèscht, Fèschti (dt. Fest), Jaar, Jaari (dt. Jahr)
  3. -är (+ Ùmlud): Wip, Wiibär (dt. Frau), Blètt, Blèttär (dt. Blatt), Büäch, Biächär (dt. Buch), Tach, Tèchär (dt. Dach)

Dr Genitiv chùnd no in ainzelne Forme vor:

  • ds Chenns Chappi (dt. das Käppchen des Kindes)
  • an allä Sitä där Chilchu (dt. an allen Seiten der Kirche)
  • dsch Attä Tschoopä (dt. Vaters Rock)
  • ds Hansch Chiä (dt. die Kühe des Hans)
  • ds Chatzisch Tällärli (dt. das Tellerchen des Kätzchens)
  • dsch Morgändsch (dt. am Morgen)
  • dsch Aabändsch (dt. am Abend)
  • tagsch (dt. am Tag)
  • nachtsch (dt. nachts)

Wie in vyyle hooch- ùn hegschdalemanische Dialäkt wääre Adjektiv au prädikativ deklinierd.

Der Wolf hät gmeint, der Fuks siigi rotä va Blüät. (dt. Der Wolf meinte, der Fuchs sei rot vom Blut.)
Wiä düä der Urännu afa aaltä chu ischt. (dt. Wie der Urgrossvater langsam alt wurde.)
Dass d Chriädschi afaan rooti chu. (dt. Dass die Kirschen allmählich rot werden.)
ich du er sie es wir ihr sie
Nom. ech, i düw, t äär, är schiä, schii, schi ääs, äs, s wiär, wär iär, är schii, schiu, schi, sch
Gen. min din schin er schin iäsch eww er
Dat. miär, mär diär, där emu, mu eru, ru emu, mu iäsch, isch ewch, ech enä, nä
Akk. mech, mi dech, di äär, är, ä schiä, schä ääs, äs, ä iäsch, isch ewch, ech schii, schiu, schi, sch

Verbkonjugation

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Konjugations-Chlase

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Konjugation vù dr schdaarge Verbe

Abludchlas I II IIIa IIIb IV V VI VII
Dt. schreiben schiessen finden werfen stehlen lesen graben heissen
Infinitiv schriibä schiässä fendä wärfä schtälä läsä grabä heissä
Partizip Perfekt kschrebä kschossä kfundä kworfä kschtoolä kläsä krabä kheissä
Ind. Präs. Sg. 1. ech schriibä ech schiässä ech fendä ech wärfä ech schtälä ech läsä ech grabä ech heissä
2. düw schripscht düw schiäscht düw fendäscht düw werfscht düw schtelscht düw lescht düw grapscht düw heischt
3. är schribt är schiäst är fendät är werft är schtelt är lest är grapt är heist
Ind. Präs. Pl. 1. wiär schriibä wiär schiässä wiär fendä wiär wärfä wiär schtälä wiär läsä wiär grabä wiär heissä
2. iär schriibät iär schiässät iär fendät iär wärfät iär schtälät iär läsät iär grabät iär heissät
3. schi schriibän schi schiässän schi fendän schi wärfän schi schtälän schi läsän schi grabän schi heissän
Konj. Prät. ech schripti ech schiästi ech fenti ech wärfi ech schtelti ech lästi ech grapti ech heisti

Bi dr schwache Verbe chaa mer drèi Chlase ùnderschaide.

Chlas I II III
Dt. teilen machen leben
Infinitiv teilä machu läbä
Partizip Perfekt teilt kmachut kläbät
Ind. Präs. Sg. 1. ech teilä ech machu ech läbä
2. düw teilscht düw machuscht düw läbäscht
3. är teilt är machut är läbät
Ind. Präs. Pl. 1. wiär teilä wiär machu wiär läbä
2. iär teilät iär machut iär läbät
3. schi teilän schi machun schi läbän

„Gerundium“ (Infinitiv II)

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Andersch wi im Wallisertitsch gid s im Gurijnärtitsch nooch dr Infinitivpartikel z no ne bsùnderigi Form fir dr Infinitiv, wù uf s midelhoochdydsch Gerundium zruggood.

D Müatar escht darhendar ggsin z biazan (dt. Die Mutter war am Nähen) – Inf. biaza

Wie in andere Siidwalser Dialät wird s Vorgangspassiv mid chu bilded.

Un tas Fèscht ischt gmachuts chu. (dt. Und das Fest wurde gemacht.)
Ds Heww escht gotzs chu. (Das Heu wurde verfüttert.)
  • wessi (dt. wissen)
Präs. Ind.: ech weis, düw weischt, är weis, wiär wessu, iär wessut, schi wessun
Part Perf.: kwest, Gerund.: z wessin
Konj. Präs.: ech wessi, Konj. Prät.: ech westi
  • cheni (dt. können)
Präs. Ind.: ech cha, düw chanscht, är cha, wiär chunu, iär chunut, schi chunun
Part Perf.: cheni, Gerund.: z chenin
Konj. Präs.: ech cheni, Konj. Prät.: ech chèndi
  • megi (dt. können, vermögen)
Präs. Ind.: ech mak, düw makscht, är mak, wiär mugu, iär mugut, schi mugun
Part Perf.: megi, Gerund.: z megin
Konj. Präs.: ech megi, Konj. Prät.: ech mèchti
  • tèrfi (dt. dürfen)
Präs. Ind.: ech tarf, düw tarfscht, är tarf, wiär turfu, iär turfut, schi turfun
Part Perf.: tèrfi, Gerund.: z tèrfin
Konj. Präs.: ech terfi, Konj. Prät.: ech tèrfti
  • miässi (dt. müssen)
Präs. Ind.: ech müäs, düw müäscht, är müäs, wiär müässu, iär müässut, schi müässun
Part Perf.: miässi, Gerund.: z miässin
Konj. Präs.: ech miässi, Konj. Prät.: ech miässti
  • wèllä (dt. )
Präs. Ind.: ech wel, düw welt, är wel, wiär wèllä, iär wèllt, schi wèllän
Part Perf.: wèllä, Gerund.: z wèllän
Konj. Präs.: ech wèllä, Konj. Prät.: ech wèllti
  • seli (dt. sollen)
Präs. Ind.: ech sol, düw solscht, är sol, wiär sulu, iär sulut, schi sulun
Part Perf.: seli, Gerund.: z selin
Konj. Präs.: ech seli, Konj. Prät.: ech sèlti
  • sin (dt. sein)
Präs. Ind.: ech be, düw bescht, är escht, wiär siw, iär sit, schi sin
Part Perf.: ksin, Gerund.: z siigin
Konj. Präs.: ech siigi, Konj. Prät.: ech wèiti
  • ha (dt. haben)
Präs. Ind.: ech ha, düw hèscht, är hèt, wiär hèw, iär het, schi hen
Part Perf.: kha, Gerund.: z heigin
Konj. Präs.: ech heigi, Konj. Prät.: ech hätti
  • tüä (dt. tun)
Präs. Ind.: ech tüä, düw tüäscht, är tüät, wiär tiäw, iär tiät, schi tiän
Part Perf.: taa, Gerund.: z tiän
Konj. Präs.: ech tiäjä, Konj. Prät.: ech taati
  • chu (dt. kommen)
Präs. Ind.: ech chu, düw chunscht, är chun, wiär chomä, iär chomät, schi chomän
Part Perf.: chu, Gerund.: z chomän
Konj. Präs.: ech chomä, Konj. Prät.: ech chäämi/chäämti
  • faa (dt. fangen)
Präs. Ind.: ech faa, düw faascht, är faat, wiär faaw, iär faat, schi faan
Part Perf.: kfangä, Gerund.: z faan
Konj. Präs.: ech fääjä, Konj. Prät.: ech fääti
  • gaa (dt. gehen)
Präs. Ind.: ech gaa, düw geischt, är geit, wiär gääw, iär genggät, schi gään
Part Perf.: känggä, Gerund.: z gään
Konj. Präs.: ech gengä, Konj. Prät.: ech giänggi
  • (dt. geben)
Präs. Ind.: ech gep, düw gescht, är get, wiär gääw, iär gät, schi gään
Part Perf.: , Gerund.: z gäbän
Konj. Prät.: ech gääbi/gääbti
  • gee (dt. nehmen)
Präs. Ind.: ech gee, düw geescht, är geet, wiär geew, iär geet, schi geen
Part Perf.: keet, Gerund.: z geen
Konj. Präs.: ech geejä, Konj. Prät.: ech geeti
  • ksää (dt. sehen)
Präs. Ind.: ech ksee, düw ksiäscht, är ksiät, wiär kseew, iär kseet, schi kseen
Part Perf.: ksee, Gerund.: z kseen
Konj. Präs.: ech kseejä, Konj. Prät.: ech kseeti
  • laa (dt. lassen)
Präs. Ind.: ech laa, düw laascht, är laat, wiär lääw, iär läät, schi lään
Part Perf.: klaa, Gerund.: z lään
Konj. Präs.: ech lääjä, Konj. Prät.: ech laati
  • schlaa (dt. schlagen)
Präs. Ind.: ech schlaa, düw schlaascht, är schlaat, wiär schlääw, iär schläät, schi schlään
Part Perf.: kschlagä, Gerund.: z schlään
Konj. Präs.: ech schlääjä, Konj. Prät.: ech schlääti
  • schtaa (dt. stehen)
Präs. Ind.: ech schtaa, düw schteischt, är schteit, wiär schtääw, iär schtèndät, schi schtään
Part Perf.: kschtandä, Gerund.: z schtään
Konj. Präs.: ech schtèndä, Konj. Prät.: ech schtiändi

Bim Diminitiv gid s wie in vyyle Walliser ùn Walser Dialäkt e baar Suffix:

  • -tschi: S Suffix -tschi chùnd noch Verschlùs- ùn Ryyblud vor (Büäbtschi, Doorftschi, Hüätschi, Huntschi, Knopftschi, Scheitschi).
  • -dschi: S Suffix -dschi chùnd noch m, ng ùn bedoonde Vokal vor (Bliämdschi, Böimdschi, Zungdschi, Seedschi).
  • -li: S Suffix -li chùnd noch n, r ùn ùùbedoonde Vokal vor (Mannli, Hiändli, Terli, Eimärli, Briädärli, Schwèschtärli, Chettäli, Ofäli).
  • -ti: S Suffix -ti chùnd noch l vor (Vegälti, Biälti, Schtiälti).
  • -älti: Betzälti, Schtekchälti
  • -ulti: Alpulti, Berchulti, Puntschulti
  • -i: Chatzi, Hasi, Schalli
Wùchedääg

Määntak, Ziischtak, Mettwuchu, Dunschtak, Frittak, Samschtak, Sunnuntak

Wèèrder, wù in in andere Bied sùnschd maischd uusgschdoorbe sin
  • Brüäch (dt. Hose)
  • Antli (dt. Wangen)
Wèèrder, wù sich e aldi Bedydig ghalde hed
  • Hosu (dt. Strumpf)
Sùnschdigi bsùnderi Wèèrder
  • Griiflu (dt. Preiselbeeren)
  • Gèrumsch (dt. Vogelbeere)
  • Poldärnu (dt. Schmetterling)
  • Schtrafflu (dt. Heuschrecke)
  • Hopschul (dt. Frosch)
  • Fiirhüis (dt. Küche)
  • Schnätzär (dt. Küfer)
  • Eewlèkchä (dt. Sommersprossen)
  • Eschluhüäschtä (dt. Keuchhusten)
  • Räbiätschi (dt. Gerstenkorn am Auge)
  • Tschuki (dt. Schluckauf)
  • Langgsi (dt. Frühling)
  • Brachut (dt. Juni)
  • Hèwwut (dt. Juli)

Yyflis us em Romanisch

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Im Gurijnärtitsch gid s vyyl Främd- ùn Läänwèèrder us em Italienisch, em Lombardisch ùn em Piemontesisch.

  • almaang (dt. wenigstens) < ital. al manco
  • Botzu (dt. Tasse) < ital. baccia
  • Büisa (dt. Nebel) < ital. buzzo
  • Dscherä (dt. Kies) < ital. gera
  • Kuntrat (dt. Vertrag) < ital. contratto
  • lètschu (dt. wählen) < ital. elegere
  • Limposchtä (dt. Steuer) < ital. l’imposta
  • Paschtä (dt. Pasta) < ital. pasta
  • pekku (dt. schlagen) < ital. picchiare
  • proppi (dt. wirklich) < ital. propio
  • Riigu (dt. Linie) < ital. riga
  • Schtatsiung (dt. Bahnhof) < ital. stazione
  • Tèlèvisiung (dt. Fernsehen) < ital. televisione
  • Zokul (dt. Holzschuh) < ital. zoccolo
  • Gwatsu (dt. Zopf) < lomb. guazza
  • Schegäl (dt. Zigarre) < lomb. schigala
  • schfosiärä (dt. schmuggeln) < lomb. sfrosa
  • Schtuppung (dt. Korken) < ital. stuppung
  • Tollu (dt. Milchtopf) < lomb. tola
  • Tschefrä (dt. Rückentragkorb) < lomb. civera
  • tschuk (dt. betrunken) < lomb. ciuc
  • bandu (dt. Zeit mit Trinken verbummeln) < piemont. far la binda
  • Holzmeischtär (dt. Schreiner) < piemont. mastro di bosco

Oordsnäme in dr Nèèchi ùf Gurijnärtitsch

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D Guriner hän fir vyyl Oord ùn Biet in dr nèèchere ùn wydere Umgeebig yydydschdi oder iberhaubd dydschi Näme:[1]

im Maggiadaal:

  • Meitåll Maggiatal
  • Frèdscha [ˈfrɛdʃa] (noch em SDS: Freedscha [ˈfreːdʃa]) Aurigeno
  • Åva [ˈɔva] (noch em SDS: Ååfä [ˈɔːfæ]) Avegno
  • Binjåschgg [biˈñɔʃk biˈñɔʃg] Bignasco
  • Ggamanüin, Ggaminüin Camanoglio
  • Ggååm [kɔːm] Campo
  • Ggaweeran Cavergno
  • Tscharantin [tʃaranˈtin] (noch em SDS: Tscherentin [tʃerenˈtin]) Cerentino
  • Tschèbi [ˈtʃɛbi] (noch em SDS: Tschebi [ˈtʃebi]) Cevio
  • Tschimalmot, Zimalmot [tʃɪmalˈmot tsɪmalˈmot] (lut SDS-Material: Simålmåt [sɪmɔlˈmɔt]) Cimalmotto
  • Ggüin Coglio
  • zur Wålkchu [tsʊr ˈʋɔlkχʊ] (noch em SDS: zur Wålchu [tsʊr ˈʋɔlχʊ]) Collinasca
  • Dschümåå, Dschumåå Giumaglio
  • Gurdeerv Gordevio
  • Lenatsch [ˈlenatʃ] (noch em SDS: Linatsch [ˈlɪnatʃ]) Linescio
  • Lèda [ˈlɛda] Lodano
  • Mådschu [ˈmɔdʃʊ] Maggia
  • Nijvu Niva
  • zur Blåttu Pè di Piod
  • Ruvee Riveo
  • Sumee Someo

im wytere Tessin:

  • Tèssin (Tessin)
  • Èrolz [ˈɛrolts] (noch em SDS: Èruls [ˈɛrʊls]) Airolo
  • Schgguno, Schggunu [ˈʃgʊno, ˈʃgʊnʊ] (noch em SDS: Schgguunu [ˈʃkʊːnʊ]) Ascona
  • Ballants [ˈbalˑants] (noch em SDS: [ˈbælˑænts]) Bellenz (Bellinzona)
  • Feit Faido
  • Fiisch [fiːʃ] Fusio
  • Levanutåll Livinental (Leventina)
  • Liggåårasch [lɪˈkɔːraʃ] Locarno
  • Losung, Lusung [loˈsʊŋ lʊˈsʊŋ] Losone
  • Löwwasch [ˈløwˑaʃ] Lugano
  • ufum Zåschgg Madonna del Sasso
  • Manijsch Minusio
  • Muråålt Muralto
  • zur Schmettu [tsʊr ˈʃmetːʊ] Ponte Prolla
  • Faldeesch Passübergang San Giacomo
  • Solding, Soldüng Solduno

in dr Dytschschwyz:

  • Bara Bern
  • Båsil Basel
  • Neisalu [ˈneisalʊ] Einsiedeln
  • Luzara Luzern
  • Zerech, Zerich Zürich

im Usland:

  • Waltschlånn Italien
  • Tüöm, Tüam [tʏˑœm tʏˑam] Domodossola
  • Meilån [ˈmeˑilɔn] Mailand
  • Pumått Pomatt (Valle Formazza)
  • Mèrigga Amerika

Schbroochbyyschbel

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As Arläpnis va ma zachajaariga Gurinar Metschi (Originalschryybwyys)

De Teggst aaloose/?

Iar heit wella mu selan-ech appus schryba, su wel-a-mi darhendar tüa un lüaga ob i appus zaman bringa. Iar müassut nech net varwundru, i be no aba a Schüalgof. I well öw ghein Prys, di andru Gurinar senn alli gschektar widar ech, i well nech appus va mim churza Laba varzella, was miar salbar escht vorchu met ninza Manut un grad im Heilagatag, sagat annar. Iaschi hein Fleisch ubartaa un dr'Attu un d'Müatar senn z'Masch ganga un di andru Schwestarli un Briadarli öw, ech un der drymaanig Sisto siw dahemna in d'Stubu gsin met dar Müamu. Wi-as düa bald escht einlafi gsin, düa escht d'Müama üisganga, im Fyrhüis ga d'Harpara ubartüa un darnaa hätsch dar Hafa met dar Briay abgstellt, ech be-ru üiss na ganga un ha gmeint as sygi as Stialti un ha-mi drüf gsetzt, darnaa hanami henna um süifar varbrunna, i be süifar aba an Blatru gsin. D'Müama hät mi düa naadernaa geät un hät mi in Stubu traga. D'Müatar escht grad va Masch chu, dia hät geät un hät mar Bömali drüfgleescht, ech hä pliarat un gweinut vor Schmarza. Darnaa hät mi d'Blandina gheert, dia escht düa der Müater mi chu halfa penda. Darnaa hein düa iaschi dem Doktar griapft, der escht düa iaschu chu Angst machu un hät gseit schi chena-mi nit racht gnära met Bömäli, mu miassi Vindex brüicha, das heigi süibar un gnasa gschwenn, abar min Müatar hät va demu nit wella wessi, schi hät gseit die liabu Altu hein Hüissmettul prüicht, ech wells nüw öw amaal purbiara met Bömäli un Lyniblazza, ech ha dä no eistar Zyt Vindex z'brüichan. Unna am Beindli han-i öw an grossi Blatru gha, da het-sch purbiart met Vindex wia-ru dar Doktar gseit hät abar denoguardi iar hättit miassi gsea was fer an Undarscheid as gsin escht vam Bömäli un Vindex, das escht an Undarscheid gsin wi Tag un Nacht, Met Bömäli ben-i e viarza Taga gnasni gsin dass dar Doktar un alli gstüinat hein. Waa d' Müatar hät Vindex prüicht han-i sägsch Wucha z'gnagan gha un min Müatar hät vell Waarch gha, waga schi hät-mi miassi strang süibari ha, dar liab Gott meg-aru alls vargälta un zum Enn dach-i dam liaba Gott velmaal dass-i so güat be gnasa.

(Gschriibe vù dr Maria Teresa Tomamichel fir dr Guriner Mundart-Wettbewerb ane 1944, zidierd bim Russ 2002, S. 192)
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  • Paul Zinsli: Walser Volkstum in der Schweiz, in Vorarlberg, Liechtenstein und Italien. Verlag Huber, Frauenfeld 1968.
  • Paul Zinsli: Südwalser Namengut. Die deutschen Orts- und Flurnamen der ennetbirgischen Walsersiedlungen in Bosco-Gurin und im Piemont.. Verlag Stämpfli & Cie AG, Bern 1984.
 Commons: Gurijnärtitschi Audiobyspil – Sammlig vo Multimediadateie
  1. Das, wo chunt, isch zuem Dail us em uudrùgde Madriaal vùm Schbroochatlas vù dr dydsche Schwyz, vyyl mee hèd aber d Cristina Lessmann-Della Pietra vù Gurin im Juni 2017 byydrait. – S ùfig i isch ganz schdaarg ùfe (im Schbroochatlas e I mit zwai Schwänzli drùnder), s a isch e ganz e häl A, wie im Italieenisch (im Schbroochatlas e A mit zwai Pinggdli drùnder oder e Alpha, sälten au es æ), un s å isch e ganz schdaarg verdùmpfd A oder e ganz schdaarg ùfig O (im Schbroochatlas e O mit zwai Schwänzli drùnder).