Berndorf (Thurnau)
Berndorf (oberfränkisch: Bean-doaf[2]) ist seit 1972 ein Gemeindeteil des Marktes Thurnau im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).[3]
Berndorf Markt Thurnau
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Koordinaten: | 50° 1′ N, 11° 23′ O |
Höhe: | 370 m ü. NHN |
Einwohner: | 241 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 95349 |
Vorwahl: | 09228 |
Kirche St. Georg in Berndorf
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Geographie
BearbeitenDas Pfarrdorf liegt am Aubach. Die Kreisstraße KU 8 führt nach Menchau (0,7 km südwestlich) bzw. nach Thurnau zur Staatsstraße 2689 (0,7 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Kreisstraße KU 7 bei der Anschlussstelle 22 der A 70 (0,4 km östlich), die unmittelbar nördlich des Ortes verläuft. Ein Anliegerweg führt zur Wiesenmühle (0,3 km nordöstlich). Im Südosten schließt sich eine flachhügelige Ebene von Acker- und Grünland an, die südlich von bewaldeten Anhöhen umgrenzt ist.[4] Durch Berndorf verläuft der Fränkische Marienweg.
Geschichte
BearbeitenErstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1188 als „villae Perndorf“. Das Bestimmungswort ist der Personenname Bero. Mit dem Personennamen wurde wahrscheinlich der Gründer der Siedlung angegeben.[5] Seit etwa 1400 gab es in Berndorf eine St.-Leonhards-Kapelle. Aus dieser stammen die beiden ältesten Glocken der heutigen St.-Georg-Kirche, die auch als Friedenskirche bezeichnet wird.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Berndorf aus 36 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das Giech’sche Amt Thurnau aus. Grundherren waren
- das Amt Thurnau (22 Anwesen: 4 Höfe, 4 Halbhöfe, 2 Gütlein, 6 Sölden, 1 Halbsölde, 1 Viertelsölde, 2 Häuslein, 1 Tropfhäuslein, 1 Hofstatt),
- das Seniorat v. Künßberg (2 Gütlein),
- die Hospitalverwaltung Thurnau (1 Hof, 1 Haus),
- die Pfarrei Berndorf (1 Wirtshaus, 1 Hof, 3 Gütlein, 1 Häuslein),
- die Pfarrei Thurnau (1 Halbsöldengütlein, 2 Häuser),
- das St. Katharinen-Spital Bamberg (1 Gut).
Die Steuer und Vogtei stand dem Amt Thurnau zu mit Ausnahme der Anwesen des Bamberger Spitals: Hier oblag die Steuerhoheit dem bambergischen Amt Weismain. Neben den Anwesen gab es 1 Kirche, 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus und 1 Gemeindehirtenhaus.[7]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Patrimonialgericht Thurnau. 1810 kam Berndorf zum Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Berndorf dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Limmersdorf zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Berndorf, zu der Hohezorn, Kröglitzen, Poppenleithen, Quartier, Ruh und Wiesenmühle gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Herrschaftsgericht Thurnau (ab 1852 Landgericht Thurnau) zugewiesen und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Thurnau (1919 in Finanzamt Thurnau umbenannt). Ab 1862 gehörte Berndorf zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Thurnau (1879 in das Amtsgericht Thurnau umgewandelt), seit 1929 ist das Amtsgericht Kulmbach zuständig. Die Finanzverwaltung übernahm 1929 das Finanzamt Kulmbach.[8] Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 3,064 km²,[9] die sich durch die Abgabe von Kröglitzen an Limmersdorf im Jahr 1930 auf 3,019 km² verringerte.[10]
Am 1. Januar 1972 wurde Berndorf in den Markt Thurnau eingemeindet.[11]
Baudenkmäler
Bearbeiten- Haus Nr. 8, 12, 17 und 33: Wohnstallhäuser
- Haus Nr. 38: Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Georg
- Kreuzstein
- Steinkreuz
Einwohnerentwicklung
BearbeitenGemeinde Berndorf
Jahr | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 233 | 250 | 252 | 252 | 235 | 218 | 231 | 225 | 222 | 227 | 213 | 202 | 191 | 199 | 180 | 198 | 201 | 196 | 300 | 265 | 249 | 223 | 209 |
Häuser[12] | 40 | 39 | 39 | 39 | 40 | 40 | 44 | ||||||||||||||||
Quelle | [13] | [13] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [13] | [21] | [13] | [22] | [13] | [9] | [13] | [13] | [13] | [10] | [13] | [23] | [24] |
Ort Berndorf
Jahr | 1809 | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 218 | 164 | 216 | 179 | 177 | 159 | 163 | 220 | 197 | 184 | 241 |
Häuser[12] | 36 | 33 | 33 | 34 | 35 | 39 | 69 | ||||
Quelle | [25] | [8] | [14] | [16] | [19] | [21] | [9] | [10] | [23] | [24] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist Sitz der Pfarrei Friedenskirche und ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt.[26][23]
Söhne und Töchter des Ortes
Bearbeiten- Carl von Linde (1842–1934), Ingenieur und Pionier der Kühltechnik
Literatur
Bearbeiten- Rüdiger Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 38). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2012, ISBN 978-3-7696-6554-3.
- Johann Kaspar Bundschuh: Beerendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 318 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Berndorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 359 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Kulmbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 3). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451450973, S. 48–49.
- Erich Freiherr von Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB 451738918, S. 10.
- Georg Paul Hönn: Berndorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 437 (Digitalisat).
- Thomas Münch: Der Markt Thurnau mit seinen Ortsteilen. Geiger, Horb am Neckar 1993, ISBN 3-89264-785-2
- Pleikard Joseph Stumpf: Berndorf. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 647 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Gemeindeteile > Berndorf. In: thurnau.de. Abgerufen am 16. August 2023.
- Berndorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Berndorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 12. August 2020.
- Berndorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 12. August 2020.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 316 (Digitalisat).
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 199. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „beʳndoʳf“.
- ↑ Markt Thurnau, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. August 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 10.
- ↑ Website der Pfarrei Berndorf
- ↑ R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 583 f. Dort wird abweichend eine Gesamtzahl von 35 Anwesen angegeben.
- ↑ a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 748 f.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1103 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 947 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 503.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feurestellen und von 1871 bis 1987 als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 899, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 140 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1073, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 54 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 157 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1021 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 156 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1067–1068 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 156 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 695–696 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 162 (Digitalisat).
- ↑ R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 727.
- ↑ R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 583.