Emden (Schiff, 1925)

deutsches Kriegsschiff

Der Leichte Kreuzer Emden war ein deutsches Kriegsschiff der Reichsmarine der Weimarer Republik und später der Kriegsmarine. Sie war nach den beiden gleichnamigen Kleinen Kreuzern von 1909 beziehungsweise 1917 das dritte deutsche Kriegsschiff, das nach der Stadt Emden benannt wurde.

Emden
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Leichter Kreuzer
Bauwerft Reichsmarinewerft Wilhelmshaven
Baunummer 100
Kiellegung 8. Dezember 1921
Stapellauf 7. Januar 1925
Indienststellung 15. Oktober 1925
Verbleib Am 3. Mai 1945 gesprengt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 155,1 m (Lüa)
150,5 m (KWL)
Breite 14,2 m
Tiefgang (max.) 5,93 m
Verdrängung Konstruktion: 6.056 ts
Maximal: 6.990 t
 
Besatzung 483 Mann
Maschinenanlage
Maschine 10 Marinekessel
2 Getriebeturbinen
Maschinen­leistung 45.900 PS (33.759 kW)
Höchst­geschwindigkeit 29,4 kn (54 km/h)
Propeller 2 dreiflügelig ⌀ 3,75 m
Bewaffnung

Bei Indienststellung

Ab Herbst 1944

Panzerung
  • Gürtelpanzer: 50 mm
  • Panzerdeck: 20–40 mm
  • Schotten: 40 mm
  • Kommandoturm: 20–100 mm
  • Munitionssülle: 20 mm
Rückkehr nach Wilhelmshaven, 1928
Die Emden vor China, 1931
Leichter Kreuzer Emden, 1935

Geschichte

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Bau und Indienststellung

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Die Weisung zu Entwurfs- und Planungsarbeiten für den ersten deutschen Kreuzernachbau nach dem Versailler Vertrag von 1919 erließ der Chef der Admiralität 1920, und die erste Baurate von 25 Mio. RM bei nach damaligem Stand geschätzten Gesamtbaukosten von 120 Mio. RM wurde im Oktober 1920 in den Haushaltsplan für 1921 aufgenommen. Der Linienriss des Rumpfes für das erste größere deutsche Kriegsschiff, das fast vollkommen geschweißt war, orientierte sich an den letzten Kreuzern der Kaiserlichen Marine, der Cöln-Klasse. Ursprünglich hatte man sogar gehofft, einen der unfertigen Rümpfe der Cöln-Klasse nutzen zu können, was aber seitens der Naval Interallied Commission of Control (NIACC – Teil der Interalliierten Militär-Kontrollkommission IMKK) untersagt wurde.[1] Von den dann abzubrechenden Schiffen konnten aber einige Teile für den Neubau verwertet werden.[1]

Am 7. Januar 1925 lief die Emden auf der Reichsmarinewerft Wilhelmshaven vom Stapel. Die Bauzeit hatte sich durch Finanzierungsprobleme wegen der Hyperinflation der Jahre 1922 und 1923 und Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung verzögert, weshalb sich auch die Gesamtbaukosten nicht mehr sicher angeben lassen.[2] Hinzu kamen die infolge von Fertigungsschwierigkeiten der Industrie und des Einspruchs der Militärkontrollkommission IMKK gegen die vorgesehenen Doppeltürme notwendig werdenden Änderungen an der Konstruktion.[2] Der ursprüngliche Bauplan sah acht 15-cm-Geschütze in vier Zwillingslafetten vor und hätte den Kreuzer zu einem der modernsten seiner Zeit gemacht. Der Vertrag von Versailles untersagte jedoch die Entwicklung neuer Waffensysteme, einschließlich neuer Geschütztürme. Da die deutsche Marine, wie die meisten anderen, bis zu diesem Zeitpunkt keine Doppeltürme für kleinkalibrige Geschütze verwendet hatte, waren alle vorhandenen Turmkonstruktionen für das Kaliber 21 cm oder größer ausgelegt und damit zu schwer für einen Kreuzer, der außerdem laut Versailler Vertrag nicht mehr als 6000 Tonnen verdrängen durfte. Das machte einen Neuentwurf mit wesentlich weniger effektiven Einzelgeschützen notwendig und gab der Emden ein ihren Vorgängern sehr ähnliches Erscheinungsbild.

Der Kreuzer wurde am 15. Oktober 1925 von der Reichsmarine feierlich in Dienst gestellt.

Schulschiff

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Die Emden war schon vor ihrer Fertigstellung nicht für kriegerische Einsätze vorgesehen und wurde als Schulschiff eingesetzt. Im Rahmen der Ausbildung wurden mehrere Reisen durchgeführt.

  1. Reise: 14. November 1926 bis 14. März 1928
    Atlantik, Kapstadt, Cocos-Inseln, Japan, Alaska, Kap Hoorn, Rio de Janeiro, Azoren, Spanien
  2. Reise: 5. Dezember 1928 bis 3. Dezember 1929
    Suezkanal, Australien, Hawaii, Panamakanal, Las Palmas (Kanarische Inseln)
  3. Reise: 13. Januar bis 13. Mai 1930
    Madeira, New Orleans, Jamaika, Puerto Rico, Las Palmas, Santa Cruz
  4. Reise: 1. Dezember 1930 bis 8. Dezember 1931
    Vigo (Spanien), Suezkanal, Colombo, Trincomali, Bangkok, Manila, Nanking, Shanghai, Nagasaki, Osaka, Nii Jima, Tsuruga, Hakkodate, Ateru, Yokohama, Guam, Batavis (Niederländisch-Indien), Cocos-Inseln, Mauritius, Durban, East London, Lobito, Luanda, Freetown, St. Vincent, Las Palmas, Santander

Nach diesen Jahren im Dienst als Ausbildungsschiff, dessen längste Fahrt Anfang der 1930er Jahre bis nach China führte, wurde die Emden 1933 bis 1934 von der Reichsmarine (ab 1935: Kriegsmarine) wegen umfangreicher Umbauarbeiten vorläufig außer Dienst gestellt. Bei dem Umbau wurde die Feuerung der Dampfkessel von Kohle auf Öl umgestellt und der maximal mögliche Brennstoffvorrat erhöht. Die Geschütze wurden gegen solche mit längeren Rohren bei gleichem Kaliber ausgetauscht sowie größere Torpedorohre eingebaut. Danach fuhr sie zunächst wieder als Kadettenschulschiff bis 1939.

  1. Reise: 10. November 1934 bis 14. Juni 1935
    Santa Cruz (Teneriffa), Kapstadt, Trinconmali, Cochin (Indochina), Suezkanal, Alexandria, Cartagena, Santa Cruz, Ponta Delgada, Lissabon, Vigo
  2. Reise: 23. Oktober 1935 bis 12. Juni 1936[3][4]
    Azoren, Karibik, Venezuela, Panamakanal, Portland/Oregon, Honolulu, Panamakanal, Baltimore, Montreal, Pontevedra (Spanien)
  3. Reise: 10. Oktober 1936 bis 23. April 1937
    Cagliari (Sardinien), Warna (Bulgarien), Suezkanal, Ceylon, Thailand, Japan, China, Suezkanal, Falmouth (Großbritannien)
  1. Reise: 11. Oktober 1937 bis 23. April 1938
    Spanien, Suezkanal, Colombo, Surabaja/Balawan, Massaua (Ostafrika), Atlantik
  2. Reise: 26. Juli bis 15. Dezember 1938
    Norwegen, Reykjavík (Island), Vigo, Azoren, Bermudas, Madeira, Wilhelmshaven – von dort am 10. Oktober weiter nach Constanta (Rumänien), Warna (Bulgarien), Istanbul, Rhodos, Vigo

Vom 29. März bis zum 15. April 1939 war das Schiff im Fischereischutzdienst tätig.

Zweiter Weltkrieg und Untergang

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Am 4. September 1939 wurde die Emden in Wilhelmshaven durch einen abgeschossenen britischen Bristol-Blenheim-Bomber am Vorschiff beschädigt. Es gab neun Tote und zwanzig Verwundete. Im Jahr 1940 gehörte die Emden zu dem Kriegsschiffverband, der beim Unternehmen Weserübung am 8. April mit Heerestruppen an Bord in den Oslofjord einlief, wobei der Schwere Kreuzer Blücher von der Festung Oscarsborg beschossen und versenkt wurde. Am 10. April machte sie in Oslo fest, wo sie bis zum 7. Juni als Nachrichtenzentrale aller drei Wehrmachtteile fungierte. Danach wurde sie nach Swinemünde verlegt, um wieder im Ausbildungsdienst eingesetzt zu werden.

Eine für das Jahr 1940 vorgesehene Umrüstung auf acht 15-cm-L/50 in Doppeltürmen der Zerstörer 1936 bei gleichzeitiger Verstärkung der Flakbewaffnung um eine 8,8 cm und zwei 3,7 cm Flak-Geschütze wurde aufgrund der Kriegslage nicht durchgeführt.[5]

Da ein Kriegseinsatz weiterhin nicht in Frage kam, erfolgten weitere Dienstjahre als Schulschiff. Nach einer Werftliegezeit vom November 1940 bis zum 15. Februar 1941 war sie wieder einsatzbereit. Am 26. und 27. September 1941 unterstützte sie die Landungsunternehmen auf den Baltischen Inseln, wobei sie zusammen mit dem Leichten Kreuzer Köln etwa 600 Granaten vom Kaliber 15 cm auf die sowjetischen Küstenbatterien bei Kap Ristna auf Ösel abfeuerte. Danach diente sie wieder als Schulkreuzer und lag vom Juni bis November 1942 in Wilhelmshaven in der Werft. Vom 19. bis 21. September, 1. bis 2. Oktober und 5. bis 6. Oktober 1944 nahm sie an Minenunternehmen im Skagerrak teil. Am 9. Dezember 1944 machte sie kurzzeitig im Oslofjord fest. Am 25. Dezember 1944 lief sie in Königsberg ein, wo sie in der Schichauwerft überholt werden sollte.

Am 23. Januar 1945 wurde wegen der Annäherung der Roten Armee der Auslaufbefehl erteilt. Mit den aus dem Tannenberg-Denkmal überführten Särgen von Hindenburg und seiner Gattin an Bord wurde sie von Eisbrechern nach Pillau geschleppt. Nachdem die Särge auf die Pretoria verladen worden waren und der Turbineneinsatz möglich war, lief sie am 1. Februar 1945 aus Pillau aus und traf am 6. Februar mit rund tausend Flüchtlingen in Kiel zur Fortführung der Werftliegezeit ein. Dort wurde sie am 9./10. April durch Bombentreffer schwer beschädigt. Am 14. April wurde sie mit 15 Grad Backbordschlagseite in die Heikendorfer Bucht geschleppt und auf Grund gesetzt. Am 26. April folgte die Außerdienststellung. Am 3. Mai 1945 wurde die Emden unter dem Kommando von Kapitänleutnant Helmut Kummer in der Heikendorfer Bucht gesprengt, ihre Reste wurden 1948 abgebrochen.

Kommandanten

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Bekannte Besatzungsangehörige

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  • Die erste Entdeckung einer Wassertiefe von über 10.000 m. Bei der Überquerung des Philippinengrabens (1926) stellte man eine korrigierte Tiefe von 10.400 m fest. Die Stelle wird als Emdentief bezeichnet.
  • An der Bugspitze trug sie das Eiserne Kreuz, das, außer dem U-Boot U 9, nur die Emden führen durfte. Diese Regelung ging bereits auf eine Weisung von Kaiser Wilhelm II. im Ersten Weltkrieg zurück und bezieht sich auf die Auszeichnung der ersten Emden.
  • Robert Witthoeft-Emden diente als Wachoffizier schon auf der ersten Emden vom 30. Mai 1913 bis zur Strandung nach dem Gefecht bei den Kokosinseln am 9. November 1914. Witthoeft erhielt, so wie auch die anderen Besatzungsangehörigen, als Auszeichnung für das Überleben des letzten Gefechts, das Recht, den vererbbaren Namenszusatz „-Emden“ anzunehmen,[6] wodurch sich sein ungewöhnlicher Nachname erklärt.

Siehe auch

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Literatur

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  • Siegfried Breyer: Schulkreuzer Emden. Podzun-Pallas-Verlag, Wölfersheim-Berstadt 1995, ISBN 3-7909-0534-8 (Marinearsenal, Band 31).
  • Gerhard Koop: Emden. Ein Name – fünf Schiffe, Bernard & Graefe Verlag, 2002, ISBN 3-7637-5406-7.
  • Michael J. Whitley: Deutsche Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-613-01207-3.
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Commons: Emden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Harald Fock: Z-vor! Internationale Entwicklung und Kriegseinsätze von Zerstörern und Torpedobooten. Band 1: 1914 bis 1939. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2001, ISBN 3-7822-0762-9, S. 80.
  2. a b Harald Fock: Z-vor! Internationale Entwicklung und Kriegseinsätze von Zerstörern und Torpedobooten. Band 1: 1914 bis 1939. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2001, ISBN 3-7822-0762-9, S. 82.
  3. 6. Auslandsreise Kreuzer Emden 1935/36 – Bericht von August Rittweger. ewnor.de
  4. Mit Kreuzer "Emden" nach Amerika – aufgezeichnet von Kurt Jürgen Voigt. ewnor.de
  5. Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1. S. 145.
  6. Bordgemeinschaft der Emdenfahrer: Der Namenszusatz Emden.