Wiener Karlskirche

Kirchengebäude in Wien

Die Wiener Karlskirche ist eine römisch-katholische Kirche im 4. Wiener Gemeindebezirk Wieden. Die Rektoratskirche ist dem heiligen Karl Borromäus geweiht und gehört zum Stadtdekanat 4/5 im Vikariat Wien Stadt der Erzdiözese Wien. Die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaute Kirche steht unter Denkmalschutz. Sie liegt an der Südseite des zentrumsnahen Karlsplatzes und ist einer der bedeutendsten barocken Kirchenbauten nördlich der Alpen und eines der Wahrzeichen Wiens.

Karlskirche in Wien von Nordwest, im Abendlicht (2016)
Innenansicht der Karlskirche mit Blickrichtung Hochaltar
Grundriss der Karlskirche in Wien, Kirchenmappe von Anton Behsel, 1823

Geschichte

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Kaiserliches Gelübde

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Am 22. Oktober 1713, während der letzten großen Pestepidemie, die auch Wien heimsuchte, gelobte Kaiser Karl VI. im Stephansdom, eine Kirche bauen zu lassen. Sie sollte seinem Namenspatron, Karl Borromäus, geweiht sein, der auch als Pestheiliger gilt. Durch das kaiserliche Versprechen sollte die Seuche beendet werden. Die Pest war 1714 erloschen, und Kaiser Karl VI. schrieb für den Bau einen Architektenwettbewerb aus.

Die Karlskirche gehört zum Typus der Votivkirchen, worauf die goldenen Lettern unter dem frontseitigen Dreiecksgiebel mit dem Vers Psalm 22,26 hinweisen: “Vota mea reddam in conspectu timentium deum.” (deutsch: „Meine Gelübde erfülle ich vor den Augen der Gottesfürchtigen.“)[1][2]

 
Votiv-Tafel über dem Portal der Karlskirche in Wien

Zusätzlich wurde über dem Portal eine Votivtafel mit lateinischer Inschrift angebracht:

Zur Ehren
Gottes des Allmächtigen
hat dem Herrn Karl Borromäus,
dem Fürbitter,
der erhabene Kaiser Karl VI,
katholischer und apostolischer König,
das Gelübde erfüllt,
dessen er für die Gesundheit des Volkes
im Jahr 1713 schuldig
und der er im selben Jahr teilhaftig
geworden ist.

Seit der Karlsplatz Ende der 1980er Jahre wieder als Ensemble hergestellt wurde, wirkt die Karlskirche nicht nur durch ihre Kuppel und die zwei flankierenden Reliefsäulen, sondern auch als architektonisches Gegengewicht zu den Gebäuden von Musikverein und Technischer Universität.

Geistliche Betreuung

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Karlskirche und Wienfluss, 1822
 
Gemälde von Rudolf von Alt, 1831

Die Kirche war von 1783 bis 1918 Patronatspfarrkirche des Kaisers und wird seit 1738 von den Kreuzherren mit dem Roten Stern aus Prag betreut. Von 1959 bis 1976, als sie von den Prämonstratensern aus dem Stift Geras betreut wurde, und von 1989 bis 2000, als die Personalprälatur Opus Dei sie übernahm, kam es zu Unterbrechungen.[3] Sie ist auch Sitz der weiterhin vom Opus Dei geleiteten[4] katholischen Hochschulgemeinde der nahen Technische Universität.

Die 1783 gegründete Pfarre St. Karl Borromäus wurde am 31. Dezember 2016 aufgelöst und das Pfarrgebiet der Pfarre Zur frohen Botschaft zugeschlagen. Seit 1. Jänner 2017 ist die Karlskirche eine Rektoratskirche, die weiterhin von den Kreuzherren mit dem Roten Stern betreut wird.[5]

Kirchenmusik

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Ab 1995 war der Dirigent, Komponist und Universitätslektor für Chordirigieren Vijay Upadhyaya Chorleiter der Karlskirche. Organist der Karlskirche war zu dieser Zeit der heutige Domorganist des Wiener Stephansdoms, Ernst Wally. Ab 1999 waren seit dem Wechsel von Vijay Upadhyaya an die Universität Wien unterschiedliche und wechselnde musikalische Ensembles in der Karlskirche tätig, unter anderem das „Borromeo Consort“ des Dommusikus des Wiener Stefansdoms, Thomas Dolezal. 2007 verließ auch Ernst Wally als Organist die Karlskirche und wurde Organist im Wiener Stefansdom. Im Jahr 2011 wurde Ricardo Alejandro Luna als Kantor in der Karlskirche verpflichtet und gründete 2014 einen eigenen Chor in der Karlskirche, den er bis Juni 2023 leitete.

Nach 2007 war als Organist zunächst Frater Roman Chlada tätig, dem ab 2014 Lusine Poppel als Organistin für Liturgie und Konzerte in freiberuflicher Tätigkeit nachfolgte. Seit Juni 2023 ist Lusine Poppel auch als Titularorganistin der Wiener Karlskirche angestellt.

Entwurf, Bau, Finanzierung

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Chorraum und Oratorium
 
Orgelempore mit einem Fresko von Johann Michael Rottmayr am Tonnengewölbe

Beim Architektenwettbewerb setzte sich Johann Bernhard Fischer von Erlach unter anderem gegen Ferdinando Galli-Bibiena und Johann Lukas von Hildebrandt durch. Er gestaltete die Kirche als Verbindung zwischen Rom und Byzanz. So lehnt sie sich an das Erscheinungsbild der Hagia Sophia an und imitiert die Trajanssäule. Der Bauplatz wurde am 11. November 1715 fixiert; im selben Jahr ergingen erste Steinmetzaufträge an die Meister Johann Georg Haresleben und Elias Hügel in Kaisersteinbruch und Andreas Steinböck in Eggenburg. Am 4. Februar 1716 erfolgte auf einer Anhöhe am rechten Ufer des kaum regulierten Wienflusses die Grundsteinlegung. Aufgrund des Todes von Haresleben im selben Jahr leitete Hügel alleine die Steinmetzarbeiten und wurde Mitarbeiter von Fischer von Erlach. Mit Hügel arbeiteten in Kameradschaft die Mitmeister Johann Baptist Kral, Simon Sasslaber und Johann Sebastian Hillebrand.[6]

Zu beiden Seiten des Chores der Karlskirche und als Aufgänge zu den Oratorien sind ungewöhnlich großzügig dimensionierte Wendeltreppen angeordnet. Sie gehören zu den gewundenen Treppen mit Wangensäulen, einer speziellen Treppenart, die in Rom ihren Ursprung hat. Die erste dieser Treppen stammt von Donato Bramante und wurde für das Belvedere des Vatikans (1507–1514) geschaffen. Zahlreiche Architekten eiferten mit prinzipiell ähnlichen Wendelstiegen nach. Mit dem Einfluss italienisch geschulter Architekten in Wien war es folgerichtig, auch an die römische Treppenbaukunst anzuknüpfen. Die weiträumig gewundenen Treppen der Karlskirche sind eindrucksvolle Belege.[7]

Harter Kaiserstein fand Verwendung beim Hauptportal, für sämtliche Stiegen (Kaiseroratorium), Sockelplatten, Gesimse und die monumentalen Postamente der beiden Säulen. Beim Hochaltar gestaltete Elias Hügel die Mensa, Philipp Köchl das Tabernakel aus Laaser Marmor und der Linzer Johann Georg Röhrig Altarstufen aus schwarzem Nassauer-Marmor. Die Wiener Bauhütte war anfangs durch Johann Carl Trumler, nach dessen Tod durch Matthias Winkler vertreten, die beide Hofsteinmetz- und Dombaumeister von St. Stephan waren. Die großen, innen hohlen Säulen bestehen aus Zogelsdorfer Stein, eine Arbeit der Meister Andreas Steinböck und Franz Strickner. Die spiralförmigen Reliefs stammen von den Bildhauern Johann Baptist Mader, Johann Baptist Straub und Jakob Christoph Schletterer, der bekrönende Adler von Lorenzo Mattielli. Meister Johann Georg Deprunner aus Loretto in Ungarn fertigte die Tamboursäulen der Kuppel. 16 Vasen an der Kuppel stammen von Ignaz Gunst.

Nach Fischers Tod 1723 wurde der Bau von seinem Sohn Joseph Emanuel bis 1739 fertiggestellt, der die Pläne teilweise änderte. Die Kirche war ursprünglich direkt auf die Hofburg ausgerichtet und bis 1918 auch kaiserliche Patronatspfarrkirche.

Als Autor einer Schrift zur Historischen Architektur vereinte Fischer die unterschiedlichsten Elemente. Die Kirche zeigt das imperiale Selbstverständnis des Stifters und orientiert sich bei seiner Formensprache an der Verbindung Rom-Byzanz-Wien. Die Fassade in der Mitte, die zur Vorhalle führt, entspricht einem römischen Tempelportikus. Die beiden Säulen daneben haben die Trajanssäule in Rom zum Vorbild, wobei sie Reliefs das Leben des Karl Barromäus zeigen. Sie symbolisieren aber auch die beiden Säulen des Salomonischen Tempels Jachin und Boas sowie die Säulen des Herkules und verweisen damit auf die Herrschaft in Spanien, die Karl VI. durch den Spanischen Erbfolgekrieg verloren hatte. Daneben erstrecken sich die beiden, vom römischen Barock (Bernini und Borromini) beeinflussten Turmpavillons. Über dem Kirchensaal erhebt sich eine Kuppel mit 25 m Durchmesser und hohem Tambour, der vom jüngeren Fischer verkürzt und teilweise verändert wurde. Der Grundriss der Kuppel ist nicht kreisrund, sondern hat die Form einer Ellipse. Deshalb sieht die Kuppel, vom Vordereingang aus gesehen, kleiner aus, als von der Seite her gesehen. Eine Verbindung zur Kuppel der Hagia Sophia in Konstantinopel wurde bereits von den Zeitgenossen hergestellt.[8]

Die Baukosten betrugen offiziell 304.045 Gulden und 22¼ Kreuzer und wurden von sämtlichen Erblanden, aber auch Spanien, dem Herzogtum Mailand und den Niederlanden getragen.[9] Außerdem wurden Strafgelder verwendet, die die Stadt Hamburg erstatten musste, da der dortige Pöbel die Kapelle der österreichischen Gesandtschaft demoliert hatte.[10] 1727 haben Marcus und Mayr Hirschl zum Zweck der Erneuerung ihrer jüdischen Aufenthaltsprivilegien in Wien zu der Caroli Boromaei-Kirchen und Bibliotecgebäu [Wiener Hofbibliothek] 150.000 fl. [Gulden] anticipirt. Die Rede ist von weiteren 100.000 Gulden, die von den Brüdern Hirschl in Raten zu bestimmten Zeiten nachgezahlt werden sollten.[11]

Die Karlskirche gilt, neben den nur mehr fragmentarisch erhaltenen Bauten in Schönbrunn, als das Hauptwerk Fischers.

Ikonografie

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Karl Borromäus auf dem Kuppelfresko von Johann Michael Rottmayr
 
Säulenrelief

Das ikonografische Programm der Großkirche stammt vom Hofbeamten Carl Gustav Heraeus und verbindet den heiligen Karl Borromäus mit seinem kaiserlichen Stifter. Das Relief auf dem Giebel über dem Eingang verweist auf den Stiftungsanlass: Es zeigt, wie die von der Pest schwer heimgesuchte Stadt durch die Fürbitte des heiligen Karl Borromäus schließlich gerettet wird. Auf der Attika hinter dem Giebel befinden sich die allegorischen Figuren von Religion, Barmherzigkeit, Bußfertigkeit und Gebetseifer. Die Attika ist auch eines der Elemente, die vom jüngeren Fischer eingefügt wurden. Die Säulen zeigen in einem Spiralrelief Motive aus dem Leben Karl Borromäus’, sollen aber auch an die Säulen des Herakles erinnern und fungieren als Symbole kaiserlicher Macht. Flankiert wird der Eingang von zwei Engeln. Der eine zeigt die Erhöhung der ehernen Schlange als Symbol des Alten Testaments, der andere das Kreuz Christi stellvertretend für das Neue Testament. Beide wurden vom Hof-Bildhauer Franz Caspar gestaltet.

Das Programm des Portals setzt sich auch im Inneren fort, vor allem im Kuppelfresko von Johann Michael Rottmayr aus Salzburg und Gaetano Fanti (Scheinarchitekturen), das eine Fürbitte Karl Borromäus’ darstellt, die von Maria unterstützt wird. Flankiert wird diese Szene von den drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe. Zu sehen ist unter anderem auch, wie ein Engel die Schriften Luthers anzündet.[12] Die Fresken in einigen Seitenkapellen werden Daniel Gran zugeschrieben.

Das Bild am Hochaltar, die Aufnahme des heiligen Karl Borromäus in den Himmel darstellend, ist vom älteren Fischer konzipiert und von Ferdinand Maximilian Brokoff ausgeführt worden. Die Altarbilder in den sechs Seitenkapellen sind von verschiedenen Künstlern, unter anderem von Daniel Gran, Sebastiano Ricci, Martino Altomonte, Giovanni Antonio Pellegrini und Jacob van Schuppen.[13] Auf den seitlichen Voluten zweier Seitenaltäre stehen allegorische Figuren des venezianischen Bildhauers Antonio Corradini.

Von der Lichtregie und der architektonischen Gliederung, insbesondere den hohen Arkadenöffnungen in der Hauptachse, geht eine starke Wirkung aus. Die Farbigkeit wird vom Marmor bestimmt, Goldausstattung wird bewusst sparsam eingesetzt. Das große runde Glasfenster hoch über dem Hauptaltar mit dem hebräischen JHWH-Tetragramm symbolisiert Gottes Allmacht und durch seinen warmen Gelbton gleichzeitig Gottes Liebe.

 
Orgel von Gottfried Sonnholz (1739) und von Joseph Seyberth auf 31 Register erweitert (1847)

Auf der Orgelempore mit ihrem Säulenvorbau befindet sich eine Barockorgel, deren Erbauer unbekannt ist. Das mittlere Gehäuse stammt aus der Zeit um 1739. Das Instrument wurde jedoch 1847 von Joseph Seyberth grundlegend modifiziert und mit einem freistehenden Spieltisch ausgestattet. Beide Seitenflügel stammen ebenfalls aus dieser Zeit.

Der Orgelbaumeister Gerhard Hradetzky renovierte das Instrument 1989 wiederum umfassend. Die Klaviaturen wurden ebenfalls erneuert und die gebrochene Oktave chromatisch ausgebaut. Die Tasten Cis und Dis betätigen die Töne cis0 und dis0.[14]

I. Hauptwerk C–c3
1. Bordun 16′
2. Princip 08′
3. Coppel 08′
4. Hohlflöt 08′
5. Quintatön 08′
6. Gamb-Viol 08′
7. Oktav 04′
8. Spitzflöte 04′
9. Flöte 04′
10. Quint 223
11. Oktav 02′
12. Mixtur Maior II–III 03'
13. Mixtur Minor II–III 02'
II. Oberwerk C–c3
14. Coppel 08′
15. Gamba 08′
16. Flöte 04′
17. Gedeckt 04′
18. Oktav 02′
19. Mixtur III
20. Physharmonica[Anm. 1] 08'
III. Pedal C–a0[Anm. 2]
21. Princip: Bass 16′
22. Sub Bass 16′
23. Oktav Bass 08′
24. Gedeckt Bass 08′
25. Violon Bass 08′
26. Cello 08′
27. Quint Bass 513
28. Oktav Bass 04′
29. Cornett Bass IV 04'
30. Posaun Bass 16′
31. Posaun Bass 08′
  • Koppeln: Manualschiebekoppel, Pedalkoppel
  • Spielhilfen: Sperrventil für die Pedalzungen, Metallhebel für die Einschaltung der Physharmonika
  • Anmerkung
  1. Im Spieltisch angelegt.
  2. Kurze Oktave; Tonumfang des Pfeifenwerks: C–H.
 
Große „Karlsglocke“ im Südwestturm der Karlskirche, gegossen 1762 von Franz Josef Scheichel.

Das Geläut der Karlskirche besteht aus 8 Glocken und ist das drittgrößte Geläut von Wien. Die größte Glocke wurde 1762 von Franz Josef Scheichel gegossen und gilt als eine der schönsten Barockglocken Wiens. Sie ist der Umguss einer älteren Glocke von Johann Baptist Divall.[15]

Die Glocken 2 und 3 wurden 1737 von Johann Baptist Divall gegossen, die Glocke 6 vom selben Gießer im Jahre 1735, die Glocke 7 von Franz Ulrich Scheichel 1735 und die Glocke 8 von Franz Josef Scheichel 1783. Die Glocken 4 und 5 wurden 2011 von der Gießerei Rudolf Perner ins Geläut integriert.

Nr. Name Gewicht

(Kg)

Schlagton Turm bzw. Säule
1 Karlsglocke 3.600 Südwestturm
2 Zwölferin 1.400 Nordostturm
3 Wiednerin 1.100 Nordostturm
4 Verein-Neuglocke 706 fis¹ Nordostturm
5 Verein-Neuglocke 421 Nordostturm
6 Pestglocke 300 Nordostsäule
7 Speiseglocke 210 cis² Südwestsäule
8 Zügemglocke 50 ais² Südwestsäule

Panoramalift und Eintrittsgeld

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Die Kuppelmalerei war von 2002 bis 2022 über einen Panoramalift aus der Nähe zu betrachten

Im Jahr 2002 wurde zum Zwecke der Kuppelfresken-Renovierung eine mächtige Stahlkonstruktion mit Aufzug aufgestellt, der zahlende Besucher rund 32 Meter über Bodenniveau beförderte. Damals kündigten die Kirchenverantwortlichen an, dass diese Aufzugskonstruktion Ende 2005 wieder abgebaut würde. Bis dahin sollten Touristen und sonstige Kirchenbesucher den Aufzug benutzen und auch den Restauratoren bei der Arbeit zuschauen dürfen. Weil der Lift auch nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten als Einnahmequelle aufgebaut blieb, schwankten die Besucher der Karlskirche zwischen Euphorie und Ablehnung: Zum einen wurde damit die einzigartige Möglichkeit geboten, die Kuppelfresken aus der Nähe in Augenschein zu nehmen, zum anderen wurde durch die aufwendig gestaltete Aufzugskonstruktion der Gesamteindruck des Kircheninnenraums extrem beeinträchtigt.[16][17]

Nach 16 Jahren wurde die bestehende Konstruktion im Jahr 2018 durch eine neue, kompaktere Konstruktion ersetzt. Diese nahm weniger Fläche des Kirchenraumes ein und die zuvor vorhandene Plattform mit den Stufen in die oberhalb der Kuppel befindliche „Laterne“ war nun weggefallen, was den Vorteil hatte, dass jetzt ein Großteil der Kuppel vom Bodenniveau aus sichtbar war. Obwohl es in seinen Ausmaßen reduziert war, dominierte auch das neue Stahlgerüst das Kircheninnere erheblich. Bis Ende November 2022 wurde das neue Stahlgerüst mit dem Aufzug schließlich abgebaut. Da die Erhaltung der Karlskirche mit erheblichem finanziellen Aufwand verbunden ist, wird auch nach Abbau des Aufzugs weiterhin Eintritt erhoben. Anstelle des Aufzugs wurden mit einem Rundgang durch mehrere Räume der Kirche bis hinauf zu der oberhalb des Hauptportals befindlichen Aussichtsplattform neue Attraktionen geschaffen, zudem soll dem zahlenden Publikum in der Karlskirche verstärkt moderne Kunst präsentiert werden.[18]

Ab Februar 2024 für 2 Jahre ist eine privat finanzierte Installation des Briten Cerith Wyn Evans zu sehen. Über 700 unterschiedlich gebogene dünne Gasentladungsröhren und unter der Kuppel leuchten weiß und bilden eine Wolke.[19]

Einfluss

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Das Wiener Secessionsgebäude bildet sowohl von räumlicher Positionierung als auch gestalterischem Aufbau eine Antwort auf die Karlskirche. Anklänge finden sich auch in der Friedhofskirche zum heiligen Karl Borromäus sowie der Kirche am Steinhof.

Die Wiener Karlskirche beeinflusste die Architektur der Moschee im Schwetzinger Schlossgarten in Baden-Württemberg.

Archivalien

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  • Hofkammerarchiv, Wien: Hofzahlamtsbücher 1715–1730: Bau der Karlskirche.

Literatur

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(chronologisch)

  • Thomas H. von der Dunk: Die Karlskirche. In: ders.: Das Deutsche Denkmal. Eine Geschichte in Bronze und Stein vom Hochmittelalter bis zum Barock, Böhlau Verlag, Köln 1999, ISBN 3-412-12898-8, S. 505–526.
  • Dehio-Handbuch Wien I. Bezirk – Innere Stadt. Verlag Berger, Horn u. a. 2003, ISBN 3-85028-366-6.
  • Christian Fastl: St. Karl (Wien). In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
  • Claudius Caravias: Die Moschee an der Wien. Die Karlskirche – eine Moschee, das Belvedere – ein Türkenzelt, der Naschmarkt – ein orientalischer Basar. 300 Jahre islamischer Einfluss in der Wiener Architektur. Luna Verlag, Eichgraben 2008, ISBN 978-3-9500382-6-2.
  • Friedrich Polleroß: Die Karlskirche als Kunstwerk und politisches Symbol. Votivkirche und Staatsdenkmal. In: Elker Doppler (Hrsg.): Am Puls der Stadt. 2000 Jahre Karlsplatz (Ausstellung, Wien-Museum Karlsplatz, 29. Mai – 26. Oktober 2008). Wien 2008, S. 80–87. (Digitalisat)
  • Marek Pučalík: Die Karlskirche. Symbolik eines Heilsortes. Wiener Dom-Verlag, Wien 2023, ISBN 978-3-85351-299-9.
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Commons: Karlskirche Wien – Sammlung von Bildern

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Psalmen 22,26 EU
  2. Auf Karlskirche noch mit "PS XXI" - ältere Zählung - angegeben
  3. Christian Fastl: St. Karl (Wien). In: Oesterreichischer Musiklexikon online. Österreichische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 19. November 2017.
  4. Paul Blecha: Pfarrblatt Juli-August 2001. In: angelfire.com. Wiener Karlskirche, 2001, abgerufen am 19. November 2017.
  5. Diözesanblatt der Erzdiözese Wien Jänner 2017 (Memento des Originals vom 6. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erzdioezese-wien.at
  6. Helmuth Furch: Elias Hügel, Hofsteinmetzmeister. 1681–1755. Mit den größten Künstlern dieser Zeit am Bau der Karlskirche beteiligt. Kaisersteinbruch 1992, ISBN 978-3-9504555-2-6, S. 23–30.
  7. Peter Tölzer: Scalalogia Schriften zur internationalen Treppenforschung, Treppen in Wien. 1990, S. 148
  8. Friedrich Polleroß: Die Karlskirche als Kunstwerk und politisches Symbol. Votivkirche und Staatsdenkmal. In: Elker Doppler (Hrsg.): Am Puls der Stadt. 2000 Jahre Karlsplatz (Ausstellung, Wien-Museum Karlsplatz, 29. Mai – 26. Oktober 2008). Wien 2008, S. 80–87 (Digitalisat), hier S. 86 f.
  9. Bau der Karlskirche. In: 18. Jahrhundert – Interdisziplinäre Forschung und Lehre in Österreich. Wolfgang Schmale, Tanja Buzek, Lehrverbund österreichischer Universitäten zum 18. Jahrhundert für das Studienjahr 2004/2005, Institut für Geschichte, Universität Wien, abgerufen am 21. April 2009.
  10. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 3, S. 458.
  11. Vortrag der Finanzkonferenz an den Kaiser am 17. März 1727. Nach: A. F. Pribram (hrsg. und eingeleitet): Urkunden und Akten zur Geschichte der Juden in Wien. Erste Abteilung, allgemeiner Teil 1526–1847 (1849) 1. Bd., Wien, Leipzig 1918, S. 277 (17. März 1727). (= Historische Kommission der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien (Hrsg.): Quellen und Forschungen zur Geschichte der Juden in Deutsch-Österreich. Band VIII).
  12. Abbildung: Ein Engel zündet die Schriften von Martin Luther an
  13. Stefan Lakonig (Autor), Verein der Freunde und Gönner der Karlskirche (Herausgeber): Karlskirche. 2015.
  14. Günter Lade: Orgeln in Wien. Wien 1990.
  15. Jörg Wernisch: Glockenverzeichnis von Österreich. Lienz 2011, ISBN 978-3-902128-16-4, S. 224.
  16. Johann Werfring: Das Stahlungetüm in der Wiener Karlskirche. Wiener Zeitung, 14. Februar 2013, Beilage „ProgrammPunkte“, S. 7.
  17. karlskirche.at – Website des Vereins der Freunde und Gönner der Wiener Karlskirche
  18. Johann Werfring: Aus für den Kirchenlift in der Karlskirche Wiener Zeitung, Print, 4. Februar 2023, S. 18–19.
  19. Moderne Kunst in der Karlskirche orf.at, 4. Februar 2024, abgerufen am 4. Februar 2024.

Koordinaten: 48° 11′ 53,8″ N, 16° 22′ 18,8″ O