Beate Rössler
Beate Rössler (geboren 1958 in Heidelberg) ist eine deutsche Hochschullehrerin und Philosophin.
Akademische Laufbahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beate Rössler ist die Tochter des Mediziners und Theologieprofessors Dietrich Rössler und Schwester des Ethnologens Martin Rössler.[1] Sie studierte Philosophie, evangelische Theologie und Germanistik in Tübingen, Göttingen, London, Oxford und Berlin.[2] 1988 wurde sie an der Freien Universität in Berlin promoviert. Ihre Habilitation zum Wert der Privatheit schloss sie 2001 an der Universität von Bremen ab. Von 2003 bis 2010 war sie Socrates-Professorin für die Grundlagen des Humanismus an der Universität von Leiden.[2] Seit 2009 hat Rössler den Lehrstuhl für Ethik und der Geschichte der Ethik im Fachbereich Philosophie an der Universität von Amsterdam inne.[3] Sie ist Mitglied im Lenkungsausschuss der Amsterdamer Plattform für Datenschutzforschung (APPR) und außerdem in vielen Beiräten und Kommissionen.[4][5]
Wert der Autonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rössler beschäftigt sich bereits lange mit dem Thema der Autonomie und behandelt in ihren Hochschulkursen unter anderem die Freiheits- und Autonomietheorien seit Immanuel Kant. Ihr 2017 erschienenes Werk Autonomie: Ein Versuch über das gelungene Leben hat ein großes Medieninteresse erzeugt. Sie erklärt sich das zum einen damit, dass viele Menschen ein selbstbestimmtes Leben als erstrebenswert erachten. Zum anderen wurde sie in den meisten Interviews auf die Textpassage angesprochen, in der sie erklärt, dass sie das Burkatragen als selbstbestimmte Entscheidung für möglich hält.[6] Sie plädiert außerdem dafür, nichts Negatives darin zu sehen, widersprüchliche Rollen oder Meinungen im Leben einzunehmen und zu vertreten. Denn auch Zerrissenheit könne Autonomie bedeuten.[7]
Beate Rössler unterzeichnete den Brief vom 22. November 2023 zum Vorgehen Israels gegen die Hamas und die Palästinenser von Adam Tooze, Samuel Moyn u. a. gegen die Gruppe um Jürgen Habermas u. a.[8]
Mitgliedschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seit 2016: Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen[9]
- Seit 2022: American Academy of Arts and Sciences
- Seit 2023: Academia Europaea[10]
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Wert des Privaten. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001, ISBN 978-3-518-29130-6.
- Von Person zu Person. Zur Moralität persönlicher Beziehungen. Zusammen mit Axel Honneth. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-518-29356-0.
- New Ways of Thinking about Privacy. In: A. Philips, B. Honig (Hrsg.): Oxford Handbook of Political Theory. Oxford UP, Oxford 2008, ISBN 978-0-19-954843-9.
- Autonomie. In: Ralf Stoecker, Christian Neuhäuser, Marie-Luise Raters (Hrsg.): Handbuch Angewandte Ethik. Metzler, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-476-02303-2, S. 93–99.
- Should personal data be a tradable good? On the moral limits of markets in privacy. In: B. Roessler, D. Mokrosinska (Hrsg.): Social Dimensions of Privacy: Interdisciplinary Perspectives. Cambridge, Cambridge 2015, ISBN 978-1-107-05237-6.
- Wie wir uns regieren. Soziale Dimensionen des Privaten in der Post-Snowden Ära. In: WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozialforschung, Nr. 13/2016, S. 103–119.
- Autonomie: Ein Versuch über das gelungene Leben. Suhrkamp, Berlin 2017, ISBN 978-3-518-29874-9.
- Zusammen mit Daniel Susser, Helen Nissenbaum: Online Manipulation: Hidden Influences in a Digital World. In: Georgetown Law Technology Review. Band 4, Nr. 1, 2019, S. 1–45.
Interview
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ekkehard Martens, Peter Moser: – Fragen an Beate Rössler. In: Information Philosophie, Dezember 2017, Nr. 4, S. 84–93.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beate Rössler auf der Website der Universität Amsterdam (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Beate Rössler: Autonomie: Ein Versuch über das gelungene Leben. Suhrkamp, Berlin 2017, S. 12.
- ↑ a b Wissenschaftskolleg zu Berlin: Beate Rössler, Dr. phil. Abgerufen am 1. April 2020.
- ↑ Universiteit van Amsterdam: mw. prof. dr. B. (Beate) Roessler - Universiteit van Amsterdam. 1. Februar 2020, abgerufen am 1. April 2020 (niederländisch).
- ↑ Universität Amsterdam: Algemene informatie - APPR - Universiteit van Amsterdam. 8. März 2018, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 8. März 2018; abgerufen am 1. April 2020 (niederländisch).
- ↑ Prof. Dr. Beate Rössler – IfS – Institut für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 14. August 2019; abgerufen am 1. April 2020.
- ↑ Ekkehard Martens, Peter Moser: Information Philosophie – Autonomie – Fragen an Beate Rössler. In: Information Philosophie, Heft 4/2017, S. 84–93. Abgerufen am 1. April 2020.
- ↑ Eva Thöne: Philosophin Beate Rössler im Interview: Was ist selbstbestimmtes Leben? In: Spiegel online Kultur. Abgerufen am 1. April 2020.
- ↑ The principle of human dignity must apply to all people. In: The Guardian. 22. November 2023, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 23. November 2023]).
- ↑ Prof. Dr. Beate Rössler. Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, abgerufen am 5. Juni 2023.
- ↑ Beate Roessler. Academia Europaea, abgerufen am 5. Juni 2023 (englisch).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Rössler, Beate |
ALTERNATIVNAMEN | Roessler, Beate |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Philosophin |
GEBURTSDATUM | 1958 |
GEBURTSORT | Heidelberg |