Großer Preis von Frankreich 1968

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 Großer Preis von Frankreich 1968
Renndaten
6. von 12 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1968
Streckenprofil
Name: LIV Grand Prix de France
Datum: 7. Juli 1968
Ort: Rouen und Grand-Couronne
Kurs: Rouen-les-Essarts
Länge: 392,52 km in 60 Runden à 6,542 km

Wetter: Regen
Pole-Position
Fahrer: Osterreich Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich Brabham
Zeit: 1:56,1 min
Schnellste Runde
Fahrer: Mexiko 1934 Pedro Rodríguez Vereinigtes Konigreich B.R.M.
Zeit: 2:11,5 min (Runde 19)
Podium
Erster: Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari
Zweiter: Vereinigtes Konigreich John Surtees Japan Honda
Dritter: Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Frankreich Matra

Der Große Preis von Frankreich 1968 (offiziell LIV Grand Prix de France) fand am 7. Juli auf dem Rouen-les-Essarts in Rouen statt und war das sechste Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1968.

Nachdem der Große Preis von Frankreich in den Jahren zuvor nacheinander auf dem Circuit de Charade, dem Circuit de Reims-Gueux und dem Circuit Bugatti stattgefunden hatte, wurde er 1968 erstmals seit 1964 wieder in der Nähe von Rouen veranstaltet.

Honda plante erstmals den Einsatz des neu entwickelten Typ 302 mit luftgekühltem Motor, den Werksfahrer John Surtees in den Wochen zuvor getestet hatte. Da Surtees den Wagen für noch nicht ausgereift hielt, weigerte er sich, das Rennen damit zu bestreiten, und wurde mit dem bereits bewährten Typ 301 für den Grand Prix gemeldet. Da allerdings Konzernchef Sōichirō Honda das Rennen besuchte, sollte der neue Rennwagen unbedingt an den Start gebracht werden. Man entschloss sich, ihn unter dem Teamnamen „Honda France“ zu melden und von dem populären französischen Rennfahrer Jo Schlesser als Gaststarter fahren zu lassen.

Da Brian Redman weiterhin verletzungsbedingt fehlte, engagierte das Cooper-Werksteam den Formel-1-Neuling Vic Elford und lieh zudem Johnny Servoz-Gavin als Besetzung für den zweiten Wagen von Matra aus.

Dan Gurney pausierte an diesem Wochenende, weil er weiterhin keine Weslake-Motoren für sein Eagle-Team zur Verfügung hatte und im Gegensatz zum Großen Preis der Niederlande zwei Wochen vorher auch nicht die Gelegenheit erhielt, als zusätzlicher Fahrer in einem Werksteam an den Start zu gehen.

Während des Trainings verunglückte Jackie Oliver bei hoher Geschwindigkeit, ohne sich ernsthaft zu verletzen. Sein Lotus 49 wurde dabei allerdings so stark beschädigt, dass eine Reparatur bis zum Rennen nicht mehr möglich war und Oliver auf den Start verzichten musste. Jochen Rindt erzielte im Werks-Brabham die erste Pole-Position seiner Grand-Prix-Karriere und teilte sich die erste Startreihe mit dem Matra MS10 von Jackie Stewart und dem Ferrari 312 von Jacky Ickx. Denis Hulme und Chris Amon qualifizierten sich für die zweite Reihe.[1]

Das Rennen wurde bei leichtem Regen gestartet. Nahezu alle Fahrer wählten Intermediates als Bereifung. Einzig Ickx fuhr auf vollwertigen Regenreifen los, was sich bereits nach der ersten Runde als richtige Entscheidung erwies, da er in Führung gehen und sich leicht absetzen konnte. Dahinter kämpften Rindt und Stewart um den zweiten Platz, gefolgt von Surtees.

Zu Beginn der dritten Runde verlor Schlesser die Kontrolle über den neuen Honda. Der Wagen überschlug sich und fing Feuer. Das Benzin aus den noch vollen Tanks und das aus Magnesium gefertigte Chassis brannten derart intensiv, dass für Schlesser jede Hilfe zu spät kam. Nach Jim Clark, Mike Spence und Ludovico Scarfiotti war er bereits der vierte Formel-1-Fahrer, der in diesem Jahr starb. Unter den vieren war er allerdings der einzige, der während eines Grand Prix tödlich verunglückte.

Obwohl das lichterloh brennende Wrack zum Teil auf der Strecke lag, wurde das Rennen nicht abgebrochen. Rindt erlitt beim Passieren der Unfallstelle durch die Hitze und umherliegende Trümmerteile einen Reifenschaden, der ihn zu einem Boxenstopp zwang. Unterdessen überholte Surtees den Zweitplatzierten Stewart und hielt diese Position, bis er in der siebten Runde seinerseits von Pedro Rodríguez überholt wurde. Der in der Weltmeisterschaft führende und vom neunten Platz gestartete Graham Hill überholte schließlich Stewart und nahm bis zu seinem Ausfall wegen eines Bruchs der Antriebswelle den vierten Rang ein.

In der 19. Runde kam Ickx kurz von der Strecke ab und wurde infolgedessen von Rodríguez und Surtees überholt. Innerhalb von nur einer Runde kämpfte er sich jedoch zurück an die Spitze, verteidigte diese Position bis ins Ziel und stellte somit seinen ersten Sieg in seinem erst achten Grand Prix sicher. Rodríguez verlor wegen eines umfangreichen Boxenstopps den zweiten Platz an Surtees, den dieser hielt, obwohl er ebenfalls einen kurzen Stopp einlegen musste.

Vic Elford beendete sein Grand-Prix-Debüt auf dem vierten Platz. Rodríguez ließ sich zum ersten Mal in seiner Formel-1-Karriere die schnellste Rennrunde gutschreiben.[2]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich Brabham Racing Organisation 02 Australien Jack Brabham Brabham BT26 Repco 860 3.0 V8 G
04 Osterreich Jochen Rindt
Frankreich Matra Sports 06 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Matra MS11 Matra MS9 3.0 V12 D
Vereinigtes Konigreich Bruce McLaren Motor Racing 08 Neuseeland Denis Hulme McLaren M7A Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
10 Neuseeland Bruce McLaren
Vereinigtes Konigreich Gold Leaf Team Lotus 12 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Lotus 49B F
14 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver
Japan Honda Racing 16 Vereinigtes Konigreich John Surtees Honda RA301 Honda RA301E 3.0 V12 F
Japan Honda France 18 Frankreich Jo Schlesser Honda RA302 Honda RA302E 3.0 V8
Vereinigtes Konigreich Owen Racing Organisation 20 Mexiko 1934 Pedro Rodríguez BRM P133 BRM P142 3.0 V12 G
22 Vereinigtes Konigreich Richard Attwood BRM P126
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 24 Neuseeland Chris Amon Ferrari 312 (1968) Ferrari 242C 3.0 V12 F
26 Belgien Jacky Ickx
Vereinigtes Konigreich Matra International (Tyrrell) 28 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Matra MS10 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 D
Vereinigtes Konigreich Cooper Car Company 30 Vereinigtes Konigreich Vic Elford Cooper T86B BRM P142 3.0 V12 G
32 Frankreich Johnny Servoz-Gavin
Vereinigtes Konigreich Rob Walker Racing 34 Schweiz Joseph Siffert Lotus 49 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 F
Vereinigtes Konigreich Reg Parnell Racing 36 Vereinigtes Konigreich Piers Courage BRM P126 BRM P142 3.0 V12 G

Klassifikationen

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Startaufstellung

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Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Osterreich Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco 1:56,1 202,853 km/h 01
02 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Frankreich Matra-Ford 1:57,3 200,777 km/h 02
03 Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari 1:57,7 200,095 km/h 03
04 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:57,7 200,095 km/h 04
05 Neuseeland Chris Amon Italien Ferrari 1:57,8 199,925 km/h 05
06 Neuseeland Bruce McLaren Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:58,0 199,586 km/h 06
07 Vereinigtes Konigreich John Surtees Japan Honda 1:58,2 199,249 km/h 07
08 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Frankreich Matra 1:58,9 198,076 km/h 08
09 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:59,1 197,743 km/h 09
10 Mexiko 1934 Pedro Rodríguez Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:59,3 197,412 km/h 10
11 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 2:00,2 195,933 km/h DNS
12 Schweiz Joseph Siffert Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 2:00,3 195,771 km/h 11
13 Vereinigtes Konigreich Richard Attwood Vereinigtes Konigreich B.R.M. 2:00,8 194,960 km/h 12
14 Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco 2:00,8 194,960 km/h 13
15 Vereinigtes Konigreich Piers Courage Vereinigtes Konigreich B.R.M. 2:01,1 194,477 km/h 14
16 Frankreich Johnny Servoz-Gavin Vereinigtes Konigreich Cooper-B.R.M. 2:01,2 194,317 km/h 15
17 Frankreich Jo Schlesser[# 1] Japan Honda 2:04,5 189,166 km/h 17
18 Vereinigtes Konigreich Vic Elford[# 1] Vereinigtes Konigreich Cooper-B.R.M. 2:05,5 187,659 km/h 16

Anmerkungen

  1. a b Wegen eines Fehlers der Rennleitung wurden die Startplätze von Elford und Schlesser vertauscht.
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari 60 0 2:25:40,9 03
02 Vereinigtes Konigreich John Surtees Japan Honda 60 1 + 1:58,6 07
03 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Frankreich Matra-Ford 59 1 + 1 Runde 02
04 Vereinigtes Konigreich Vic Elford Vereinigtes Konigreich Cooper-B.R.M. 58 0 + 2 Runden 16
05 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 58 1 + 2 Runden 04
06 Vereinigtes Konigreich Piers Courage Vereinigtes Konigreich B.R.M. 57 0 + 3 Runden 14
07 Vereinigtes Konigreich Richard Attwood Vereinigtes Konigreich B.R.M. 57 1 + 3 Runden 12
08 Neuseeland Bruce McLaren Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 56 1 + 4 Runden 06
09 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Frankreich Matra 56 0 + 4 Runden 08
10 Neuseeland Chris Amon Italien Ferrari 55 1 + 5 Runden 05
11 Schweiz Joseph Siffert Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 54 0 + 6 Runden 11
Mexiko 1934 Pedro Rodríguez Vereinigtes Konigreich B.R.M. 53 1 NC 10 2:11,5 (19.)
Osterreich Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco 45 1 DNF 01
Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco 15 0 DNF 13
Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 14 0 DNF 09
Frankreich Johnny Servoz-Gavin Vereinigtes Konigreich Cooper-B.R.M. 14 0 DNF 15
Frankreich Jo Schlesser Japan Honda 2 0 DNF 17
DNS Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford

WM-Stände nach dem Rennen

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Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkte. Die besten fünf Ergebnisse der ersten sechs und der zweiten sechs Rennen zählten zur Meisterschaft. In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Lotus-Ford 24
02 Belgien Jacky Ickx Ferrari 16
03 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Matra-Ford 16
04 Neuseeland Denis Hulme McLaren-Ford 12
05 Mexiko 1934 Pedro Rodríguez B.R.M. 10
06 Neuseeland Bruce McLaren McLaren-Ford 9
07 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Matra 9
08 Vereinigtes Konigreich Jim Clark Lotus-Ford 9
09 Vereinigtes Konigreich John Surtees Honda 6
10 Vereinigtes Konigreich Richard Attwood B.R.M. 6
11 Italien Ludovico Scarfiotti Cooper-B.R.M. 6
12 Belgien Lucien Bianchi Cooper-B.R.M. 5
13 Osterreich Jochen Rindt Brabham-Repco 4
14 Vereinigtes Konigreich Brian Redman Cooper-B.R.M. 4
15 Neuseeland Chris Amon Ferrari 4
16 Vereinigtes Konigreich Vic Elford Cooper-B.R.M. 3
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
17 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver Lotus-Ford 2
18 Schweiz Silvio Moser Brabham-Repco 2
19 Vereinigtes Konigreich Piers Courage B.R.M. 1
20 Schweiz Joseph Siffert Lotus-Ford / Cooper-Maserati 0
21 Schweden Joakim Bonnier McLaren-B.R.M. / Cooper-Maserati 0
22 Rhodesien 1965 John Love Brabham-Repco 0
Sudafrika 1961 Jackie Pretorius Brabham-Climax 0
Vereinigte Staaten Dan Gurney Eagle-Weslake / Brabham-Repco 0
Rhodesien 1965 Sam Tingle LDS-Repco 0
Sudafrika 1961 Basil van Rooyen Cooper-Climax 0
Australien Jack Brabham Brabham-Repco 0
Italien Andrea de Adamich Ferrari 0
Vereinigtes Konigreich Mike Spence B.R.M. 0
Sudafrika 1961 Dave Charlton Brabham-Repco 0
Frankreich Johnny Servoz-Gavin Matra-Ford 0
Frankreich Jo Schlesser Honda 0

Konstrukteurswertung

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Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 29
02 Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 19
03 Italien Ferrari 19
04 Frankreich Matra-Ford 19
05 Vereinigtes Konigreich B.R.M. 17
06 Vereinigtes Konigreich Cooper-B.R.M. 12
07 Frankreich Matra 6
Pos. Konstrukteur Punkte
08 Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco 6
09 Japan Honda 6
10 Vereinigtes Konigreich McLaren-B.R.M. 2
11 Vereinigtes Konigreich Cooper-Maserati 0
Vereinigtes Konigreich Brabham-Climax 0
Vereinigte Staaten Eagle-Weslake 0
Sudafrika 1961 LDS-Repco 0

Einzelnachweise

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  1. „Training“ (Memento vom 7. März 2008 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 14. August 2011)
  2. Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 12. März 2024.