Jasmila Žbanić

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Jasmila Žbanić (2010)

Jasmila Žbanić (* 19. Dezember 1974 in Sarajevo) ist eine in Deutschland lebende bosnische Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Filmproduzentin.

Žbanić erhielt ihre Ausbildung an der Akademie der Künste Sarajevo in Sarajevo. 1995 ging sie in die USA und arbeitete als Puppenspielerin im Bread and Puppet Theater. 1997 kam sie zurück nach Sarajevo und gründete die Filmproduktionsfirma „Deblokada“. Sie drehte selbst einige Kunstvideos und Dokumentarfilme, die 2004 auf der Documenta in Kassel zu sehen waren. Ihr Spielfilmdebüt Esmas Geheimnis – Grbavica wurde 2006 mit dem Goldenen Bären bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin ausgezeichnet.

Sie wurde von der Tageszeitung Nezavisne novine aus Banja Luka zur Nummer 3 der Persönlichkeiten des Jahres 2006 gewählt.

2010 erhielt sie für ihren Spielfilm Zwischen uns das Paradies (englischsprachiger Festivaltitel: On the Path) erneut eine Einladung in den Wettbewerb der 60. Filmfestspiele von Berlin. Im gleichen Jahr erhielt sie beim Filmfest München den mit 10.000 Euro dotierten Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke für diesen Film, der am 2. September 2010 unter dem Verleihtitel Zwischen uns das Paradies in die deutschen Kinos kam.

Am 23. Februar 2014 erhielt Žbanić im Deutschen Schauspielhaus Hamburg den KAIROS-Preis 2014.[1]

Ihr Spielfilm Quo Vadis, Aida? über das Massaker in Srebrenica wurde 2020 in den Wettbewerb um den Goldenen Löwen zu den 77. Internationalen Filmfestspielen von Venedig eingeladen.[2][3] Der Film wurde bei der Oscarverleihung 2021 als Bester Fremdsprachiger Film nominiert und erhielt im Dezember 2021 den Europäischen Filmpreis, ebenso wie Žbanić für die beste Regie.[4]

Im Jahr 2021 wurde sie in die Internationale Jury der 71. Filmfestspiele Berlin berufen. Im selben Jahr leitete sie die Jury der Nebensektion Orizzonti beim 78. Filmfestival von Venedig.[5] Žbanić ist Mitglied der Europäischen Filmakademie.[6]

Politisches Engagement

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Während der Proteste in Bosnien und Herzegowina 2014 besuchte der kroatische Premierminister Zoran Milanović die Stadt Mostar. Žbanić kritisierte diesen Besuch im Rahmen eines Interviews für das Portal H-Alter und beendete das Interview mit den Worten „Milanoviću, marš kući!“, sinngemäß „Milanović, Abmarsch nach Hause!“.[7] Ihre Aussage wurde daraufhin in den Abendnachrichten mehrerer kroatischer TV-Sender zitiert.[8]

Žbanić ist Mitglied der 2016 gegründeten Bewegung Demokratie in Europa 2025 (DiEM25)[9] und Unterzeichnerin der 2017 veröffentlichten Deklaration zur gemeinsamen Sprache der Kroaten, Serben, Bosniaken und Montenegriner.[10]

Žbanić ist mit dem bosnischen Filmproduzenten Damir Ibrahimović verheiratet, den sie in den 1990er Jahren während der Belagerung von Sarajevo in einem Bunker kennenlernte.[11] Gemeinsam gründeten sie 1997 die Filmproduktionsgesellschaft „Deblokada“.[12]

Jasmila Žbanić lebt in Berlin, verbringt nach eigenen Angaben aber auch viel Zeit in Bosnien.[13]

  • 1998: Noć je. Mi svijetlimo (Kurzfilm)
  • 2000: Red Rubber Boots (Kurzfilm)
  • 2003: Images from the Corner (Kurzfilm)
  • 2005: Birthday (Kurzfilm)
  • 2006: Esmas Geheimnis – Grbavica (Grbavica; Regie, Drehbuch)
  • 2010: Zwischen uns das Paradies (Na putu; Regie, Drehbuch)
  • 2013: For Those Who Can Tell No Tales (Regie, Drehbuch, Produktion)
  • 2014: Love Island (Regie, Drehbuch)
  • 2014: Cure – Das Leben einer Anderen (Produktion)
  • 2017: Männer weinen nicht (Muškarci ne plaču; Produktion)
  • 2019: U zraku (Dokumentar-Kurzfilm)
  • 2020: Quo Vadis, Aida? (Regie, Drehbuch, Produktion)
  • 2023: The Last of Us (Fernsehserie)

Auszeichnungen (Auswahl)

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Commons: Jasmila Žbanić – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. KAIROS Preis – Bisherige Preisträger: Preisträgerin 2014 – Jasmila Zbanic. In: toepfer-stiftung.de. Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., abgerufen am 11. Dezember 2021.
  2. 77. Filmfestspiele: „Quo Vadis, Aida“: Österreichische Koproduktion im Wettbewerb von Venedig. In: Kleine Zeitung. 28. Juli 2020, abgerufen am 28. Juli 2020.
  3. Österreichische Koproduktion ist im Wettbewerb der Filmfestspiele Venedig. In: Die Presse. 28. Juli 2020, abgerufen am 28. Juli 2020.
  4. »Quo Vadis, Aida?« gewinnt den Europäischen Filmpreis. In: Der Spiegel. 11. Dezember 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 11. Dezember 2021]).
  5. The International Juries of the Biennale Cinema 2021. In: labiennale.org. 21. Juli 2021, abgerufen am 22. Juli 2010 (englisch).
  6. Jasmila Žbanić. In: europeanfilmacademy.org. Europäische Filmakademie, abgerufen am 21. Juni 2022 (englisch).
  7. Strah se seli u kosti krivaca (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)
  8. M. B.: Slavna redateljica poručila Milanoviću: 'Marš kući!' In: rtl.hr. RTL Sva prava pridržana, 10. Februar 2014, abgerufen am 12. Dezember 2021 (kroatisch).
  9. Website der Bewegung DiEM25
  10. Derk, Denis: Deklaration über die gemeinsame Sprache der Kroaten, Serben, Bosniaken und Montenegriner wird verabschiedet. In: Večernji list. 28. März 2017, ISSN 0350-5006, S. 6–7 (vecernji.hr [abgerufen am 9. Mai 2019] serbokroatisch: Donosi se Deklaracija o zajedničkom jeziku Hrvata, Srba, Bošnjaka i Crnogoraca.). (archiviert auf WebCite (Memento vom 23. Mai 2017 auf WebCite))
  11. U zraku / Airborne. In: zagrebdox.net. ZagrebDox Festival, 2020, abgerufen am 20. Juli 2022 (kroatisch, englisch).
  12. Deblokada – About us. In: deblokada.ba. Abgerufen am 20. Juli 2022 (englisch).
  13. Venedig-Regisseurin: Genug Filme über Krieg aus Männersicht. In: welt.de. 3. September 2020, abgerufen am 12. Dezember 2021.
  14. Preisträger Berlinale 2006. In: berlinale.de. Abgerufen am 5. Juni 2024.
  15. Europäischer Filmpreis geht an „Quo Vadis, Aida?“ In: ORF.at. 11. Dezember 2021, abgerufen am 11. Dezember 2021.