Jettenhausen (Friedrichshafen)
Jettenhausen Stadt Friedrichshafen
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Koordinaten: | 47° 40′ N, 9° 29′ O |
Höhe: | 400 m ü. NHN |
Postleitzahl: | 88045 |
Vorwahl: | 07541 |
Jettenhausen ist ein Stadtteil von Friedrichshafen am Bodensee, der zur Kernstadt gehört.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits im 1. bis 3. Jahrhundert bestanden römische Gutshöfe im heutigen Siedlungsgebiet.
Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um 1000 bezog Erzbischof Gebhard von Ravenna Einkünfte aus Jettenhausen, welche er an das Damenstift in Lindau weiterleitete.[1]
Jettenhausen wurde im 12. Jahrhundert als „Jetinhusin“ erwähnt.
Um die Mitte des 13. Jahrhunderts suchte der Deutsche Orden auch im Bodenseeraum und in Oberschwaben Besitzungen und Rechtstitel zu erwerben, die langfristig die Gründung einer Kommende ermöglichen sollten. In Jettenhausen erhielt er 1250 das Patronat. 1255 kam der Ort an das Kloster Kreuzlingen und gehörte zur Herrschaft Hirschlatt. 1353 wurden in Jettenhausen 16 Wohnhäuser gezählt.[2]
1364 verkaufte Ritter Ulrich Muris Bergfried und Güter an Konstanzer Bürger (Burg Jettenhausen). Die bereits 1246 genannte Kirche und Pfarrei des Ortes wurde 1250 der Deutschordenskommende Mainau geschenkt.
Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch den Reichsdeputationshauptschluss wurde Jettenhausen 1803 dem Hause Hohenzollern-Hechingen als Entschädigung für den Verlust seiner Besitzungen in den Niederlanden zugewiesen.
1813 kam der Ort als Teil der Kloster Kreuzlingischen Herrschaft Hirschlatt an Württemberg und gehörte zunächst zur Gemeinde Hagendorn/Berg, ab 1850 zur Gemeinde Schnetzenhausen. Am 1. April 1914 kamen Teile von Jettenhausen an Friedrichshafen und am 1. April 1937 wurde schließlich Jettenhausen zusammen mit der gesamten Gemeinde Schnetzenhausen in die Stadt Friedrichshafen eingegliedert.
20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühmorgens am 21. Juni 1943 erfolgte der erste Luftangriff der britischen Flieger auf das Bodenseegebiet. Ziel dieser Angriffe war der Luftschiffbau – viele Brandbomben trafen dabei das Gebiet Jettenhausens. Den letzten Fliegeralarm in Friedrichshafen gab es am 25. Februar 1945 – die Stadt war nach diesen Angriffen etwa zu 60 % zerstört. Am 29. April 1945 erreichten französische Truppen Friedrichshafen.
Der Stuttgarter Architekt Helmut Erdle erstellte die städtebauliche Konzeption und übernahm die künstlerische Oberleitung für den Aufbau der „Gartenvorstadt“ (Trabantensiedlung) in Jettenhausen von 1957 bis 1970 – für die Errichtung von Wohnbauten und Gemeinschaftseinrichtungen.[3]
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das alte Schulhaus in Jettenhausen war 1861 erbaut und 1972 abgebrochen worden.
Die Ludwig-Dürr-Schule an der Waggershauser Straße wurde am 30. September 1954 eröffnet.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alte Pfarrkirche St. Mariä Geburt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1250 wird die Kirche von Jettenhausen erstmals urkundlich erwähnt. Die Kirche wurde 1260 von Heinrich von Löwenthal dem Deutsch-Orden geschenkt.
Die heutige Kirche entspricht im Wesentlichen einem um 1468/69 errichteten spätgotischen Bau.
Der Fliegerangriff am 28. April 1944 richtete an der Kirche große Schäden an, die zunächst nur provisorisch behoben werden konnten, da das notwendige Material vorerst nicht beschafft werden konnte. 1953 erfolgte eine Innenrestauration und die Kirche dient seit 1960 als Friedhofskirche.
Von 1979 bis 1986 wurden das Mauerwerk und das Dach der Kirche restauriert – und dabei auch der noch aus der Kriegszeit vorhandene Tarnanstrich überdeckt.
Neue Pfarrkirche St. Maria
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Kirche wurde 1960 erbaut.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ 750 Jahre St. Maria Jettenhausen – Eine Kirchen- und Ortsgeschichte von Jettenhausen, Waggershausen, Meistershofen und Heiseloch (von Otto Saur und Alfred Vögele)
- ↑ Geschichte von Ailingen ( des vom 1. April 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Notizen aus dem Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau an der Universität Karlsruhe (Seite 7) ( des vom 22. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 716 kB)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Otto Saur, Alfred Vögele: 750 Jahre St. Maria Jettenhausen. Eine Kirchen- und Ortsgeschichte von Jettenhausen, Waggershausen, Meistershofen und Heiseloch. ISBN 3-88812-186-8