Projektionssatz
Der Projektionssatz ist einer der wichtigsten Sätze der Funktionalanalysis. In letzter Konsequenz werden mit ihm partielle Differentialgleichungen konstruktiv gelöst. Er ist ein Beispiel dafür, wie in der Funktionalanalysis geometrische Überlegungen zu besonders weitreichenden Resultaten führen. Letztlich wird ein Vektor bezüglich eines gegebenen Untervektorraums in zwei Komponenten zerlegt. Dabei liegt eine Komponente in dem gegebenen Untervektorraum und die andere ist senkrecht dazu. Man sagt, die erste Komponente ist die Orthogonalprojektion des Vektors auf den Untervektorraum.
Aussage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sei ein abgeschlossener Untervektorraum eines Hilbertraums mit dem Skalarprodukt . Dann gibt es für alle genau ein und genau ein mit .[1]
Dabei ist für alle das orthogonale Komplement von . Der Name Projektionssatz rührt daher, dass durch die Zuordnung die Orthogonalprojektion auf gegeben ist.
Beweisskizze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zunächst betrachtet man zu einem den Abstand zu .
Es existiert eine Folge , mit . Mit Hilfe der Parallelogrammgleichung zeigt man, dass eine Cauchyfolge ist. Da abgeschlossen und vollständig ist, konvergiert gegen ein mit .
Nun zeigt man, dass senkrecht auf steht, also dass für alle gilt. Mit erhält man . Da für gilt , also , ist die Summe direkt.
Konsequenzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Man beachte, dass der Beweis lediglich von den Hilbertraumaxiomen Gebrauch macht und in dieser Hinsicht elementar, wenn auch sehr abstrakt ist. Damit gilt der Projektionssatz in jedem Hilbertraum. Neben den oben angesprochenen Konsequenzen ist durch diesen Satz das Funktionieren des Gram-Schmidtschen Orthonormalisierungsverfahrens gesichert. Der Projektionssatz führt zur Existenz eines vollständigen Orthonormalsystems in Hilberträumen. Schließlich ist der Projektionssatz eines der wichtigsten Werkzeuge beim Beweis des Darstellungssatzes von Fréchet-Riesz.
Verallgemeinerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sei eine abgeschlossene, konvexe, nichtleere Teilmenge eines Hilbertraums. Dann gibt es für jedes genau ein , so dass der Abstand minimal wird, es gilt also .[2]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ R. Meise, D. Vogt: Einführung in die Funktionalanalysis, Vieweg, 1992 ISBN 3-528-07262-8, Satz 11.7
- ↑ R. Meise, D. Vogt: Einführung in die Funktionalanalysis, Vieweg, 1992 ISBN 3-528-07262-8, Satz 11.4