Route der Industriekultur
Die Route der Industriekultur ist ein Projekt des Regionalverbandes Ruhr (RVR) und verbindet als touristische Themenstraße die „wichtigsten und touristisch attraktivsten“ Industriedenkmäler des Ruhrgebiets. Die Auswahl der aufgezählten Stationen trifft der RVR.
Allgemein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Trotz der Bezeichnung Route der Industriekultur handelt es sich nicht um eine einzige Strecke, sondern um ein Netz, das Museen, Ausstellungen, Panorama-Aussichtspunkte und historisch bedeutsame Siedlungen miteinander verbindet. Die einzelnen Orte stellen die industriellen Entwicklungen der zurückliegenden Jahrhunderte im Ruhrgebiet dar. Hierbei dürfte es sich um das weltweit umfangreichste touristische Netzwerk zur Erschließung des industriekulturellen Erbes einer zusammenhängenden Region handeln. Für Radfahrer gibt es ein gesondertes Wegenetz.
Es ist eine etwa 400 km lange Ferienstraße ausgeschildert, die sämtliche Attraktionen einschließt. Das Netz umfasst insgesamt etwa 700 km Radweg im Rahmen der Route der Industriekultur per Rad. Ferner gibt es besondere Routen für Menschen mit Behinderungen[1] sowie für Familien.[2]
Regelmäßig überarbeitet der RVR die Stationen im Netzwerk, so werden Themenrouten erweitert oder korrigiert und neue Ankerpunkte eröffnet. Ende 2020 kam mit der Route Nr. 27 „Eisen & Stahl“ eine neue Themenroute hinzu. März 2021 wurde die Anzahl der Ankerpunkte auf 27 erhöht. Da sich das gesamte Netz durch das sehr dicht besiedelte Ruhrgebiet zieht, ist es sehr gut touristisch erschlossen und bietet eine sehr gute Infrastruktur, so wie eine hohe Dichte an Hotels, Jugendherbergen und Campingplätzen.
Mehr als sieben Millionen Besucher entdecken jedes Jahr die Geschichte des Ruhrgebiets entlang der Route. Allein der Zollverein zieht jährlich etwa 1,7 Millionen an.[3]
Die Route der Industriekultur im Ruhrgebiet ist auch als sogenannte „Regionale Route“ Teil von „ERIH – European Route of Industrial Heritage“, der Europäischen Route der Industriekultur.
Attraktionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den 56 Hauptattraktionen zählen
- 27 Ankerpunkte, zu denen mehrere technik- und sozialgeschichtliche Museen gehören,
- 17 Aussichtspunkte mit Panoramablick in die Industrielandschaft und
- 13 bedeutende Arbeitersiedlungen.
Alle Ziele sind mit Auto, Bus und Bahn, aber auch mit dem Fahrrad oder zum Teil sogar per Motorboot gut zu erreichen. Auf die Hauptattraktionen wird durch braune Hinweisschilder mit weißer Schrift hingewiesen.
Ankerpunkte und Besucherzentrum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zentrales Besucherzentrum ist das Welterbe Zollverein in Essen. Es bietet mit dem „Portal der Industriekultur“ umfangreiche Informationsmöglichkeiten. Die Ankerpunkte sind Erlebnisorte und Knotenpunkte für Informationen. Aufzählung von West nach Ost:
- Zechenpark Friedrich Heinrich, Kamp-Lintfort (neu ab März 2021)[4]
- Museum der Deutschen Binnenschifffahrt, Duisburg
- Innenhafen Duisburg
- LVR-Industriemuseum Oberhausen, vorm. Rheinisches Industriemuseum (RIM)
- Landschaftspark Duisburg-Nord
- Gasometer Oberhausen
- Aquarius-Wassermuseum, Mülheim an der Ruhr
- St.-Antony-Hütte, Oberhausen (neu ab 2019[5])
- Villa Hügel, Essen
- Nordsternpark, Gelsenkirchen
- UNESCO-Welterbe Zeche Zollverein (Besucherzentrum) und Kokerei Zollverein, Essen
- Zeche Ewald, Herten (neu ab 2011)
- Chemiepark Marl
- Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen
- Henrichshütte, Hattingen
- Jahrhunderthalle Bochum
- Umspannwerk Recklinghausen
- Deutsches Bergbau-Museum, Bochum
- Zeche Nachtigall, Witten
- Schiffshebewerk Henrichenburg, Waltrop
- DASA – Arbeitswelt Ausstellung, Dortmund
- Kokerei Hansa, Dortmund
- Zeche Zollern II/IV, Dortmund
- Hohenhof, Hagen
- Freilichtmuseum Hagen
- Lindenbrauerei, Unna
- Maximilianpark, Hamm
Panoramen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Themenroute 25 werden die Landmarken und Panoramen beschrieben, die häufig auf Halden oder anderen erhöhten Punkten liegen. Einige davon sind als neue Zeichen der Landmarken-Kunst gestaltet. Die 17 bedeutendsten werden als „Panoramen der Industrielandschaft“ besonders herausgestellt:
- Halde Rheinelbe, Gelsenkirchen
- Tippelsberg, Bochum (neu seit 2011)
- Landschaftspark Hoheward, Herten, Recklinghausen (neu seit 2011) mit den Halden Hoppenbruch/Hoheward
- Halde Schwerin, Castrop-Rauxel
- Halde Großes Holz, Bergkamen
- Kissinger Höhe, Hamm
- Fernsehturm Florian, Dortmund
- Hohensyburg, Dortmund
- Berger-Denkmal, Witten
- Tiger & Turtle, Duisburg
- Halde Rheinpreußen, Moers
- Halde Pattberg, Moers
- Alsumer Berg, Duisburg
- Halde Haniel, Bottrop
- Tetraeder, Bottrop
- Halde Rungenberg, Gelsenkirchen
- Schurenbachhalde, Essen
Siedlungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Themenroute 19 sind zahlreiche Arbeitersiedlungen aufgeführt. Davon sind 13 Siedlungen als besonders bedeutend herausgestellt:
- Flöz Dickebank, Gelsenkirchen
- Dahlhauser Heide, Bochum
- Teutoburgia, Herne-Börnig
- Alte Kolonie Eving, Dortmund
- Ziethenstraße der Zeche Preußen, Lünen
- Lange Riege, Hagen-Eilpe
- Altenhof II, Essen
- Margarethenhöhe, Essen
- Siedlung Rheinpreußen, Duisburg
- Alt-Siedlung Friedrich-Heinrich, Kamp-Lintfort
- Siedlung Eisenheim, Oberhausen
- Gartenstadt Welheim, Bottrop
- Siedlung Schüngelberg, Gelsenkirchen
Themenrouten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den Ankerpunkten gehen Themenrouten aus, die Hintergründe und Einblicke in vielfältige Aspekte der Industriekultur und -geschichte des Ruhrgebietes vermitteln. Die Themenrouten führen zu über 900 Industrie- und Technikdenkmälern, geben aber viele weitere Tipps zu noch mehr Standorten:
- Duisburg: Stadt und Hafen
- Industrielle Kulturlandschaft Zollverein
- Duisburg: Industriekultur am Rhein
- Oberhausen: Industrie macht Stadt
- Krupp und die Stadt Essen
- Dortmund: Dreiklang Kohle, Stahl und Bier
- Industriekultur an der Lippe
- Erzbahn-Emscherbruch
- Industriekultur an Volme und Ennepe
- Sole, Dampf und Kohle
- Frühe Industrialisierung
- Geschichte und Gegenwart der Ruhr
- Auf dem Weg zur blauen Emscher
- Kanäle und Schifffahrt
- Bahnen im Revier
- Westfälische Bergbauroute
- Rheinische Bergbauroute
- Chemie, Glas und Energie
- Arbeitersiedlungen
- Unternehmervillen
- Brot, Korn und Bier
- Mythos Ruhrgebiet
- Parks und Gärten
- Industrienatur
- Panoramen und Landmarken
- Sakralbauten
- Route der Industriekultur – Eisen & Stahl[6]
- Wasser: Werke, Türme und Turbinen
- Bochum – Industriekultur im Herzen des Reviers
- Route der Industriekultur – Gelsenkirchen[7]
- Route der Industriekultur – Route Industriekultur und Bauhaus[8]
- Route der Industriekultur – Mitbestimmung[9]
Nachdem im Mai 2013 mit der Route „Sakralbauten“ erstmals seit mehreren Jahren eine neue Themenroute vom RVR veröffentlicht worden war, kam Ende März 2014 das Thema „Bochum“ hinzu; gleichzeitig wurden drei weitere neue Routen angekündigt. Im Januar 2016 wurde die Route „Wasser“ mit Standorten gefüllt, im Oktober 2019 die Route „Industriekultur und Bauhaus“ veröffentlicht (entstanden durch eine Recherche im Rahmen des Programms „Bauhaus im Westen“ zum 100-jährigen Jubiläum des Bauhauses). Zuletzt wurde im Dezember 2020 die Route „Eisen & Stahl“ online gestellt. Die Route „Gelsenkirchen“ befindet sich noch in der Vorbereitung, gleichzeitig werden viele Routen neu überarbeitet.[10]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste von Sehenswürdigkeiten im Ruhrtal
- Museen im Ruhrgebiet
- Route der Industriekultur Rhein-Main
- Geschichte des Ruhrgebiets
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christiane und Uwe Ziebold: Ruhrgebiet – 19 Tagestouren auf der Route der Industriekultur. Radführer. Bruckmann Verlag, München 2012, ISBN 978-3-7654-4833-1.
- Delia Bösch: Ruhrgebiet – Entdeckungsreise Industriekultur. Reiseführer. Klartext Verlag, Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0447-7.
- Route Industriekultur. Erlebnisführer. Kommunalverband Ruhrgebiet, 2001, ISBN 3-932165-23-3.
- Daniela Tobler: Industrietourismus im Ruhrgebiet unter spezieller Betrachtung der „Route der Industriekultur“. Magisterarbeit an der Universität Lüneburg Deutschland. Diplomica Verlag, Hamburg 2000, ISBN 978-3-8386-3175-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Route der Industriekultur
- Regionalverband Ruhr: Route Industriekultur – Erklärfilm auf YouTube, abgerufen am 19. Oktober 2020.
- Die Route der Industriekultur vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Westfalen regional
- Allgemeine Hinweise zur Route beim online-Magazin Ruhrguide.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Barrierefreiheit. Route Industriekultur, abgerufen am 3. Januar 2020.
- ↑ Familien auf der Route. Route Industriekultur, abgerufen am 3. Januar 2020.
- ↑ Zollverein Das Magazin März 2024, Markt1 Verlag, Essen, S. 6
- ↑ Zechenpark Friedrich Heinrich ist ein neuer Ankerpunkt. Route der Industriekultur, abgerufen am 17. März 2021.
- ↑ RVR: St. Antony-Hütte ist neuer Ankerpunkt Website des RVR. Abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Eisen & Stahl. Route der Industriekultur, abgerufen am 30. Juli 2020.
- ↑ Gelsenkirchen. Route der Industriekultur, abgerufen am 30. Juli 2020.
- ↑ Bauhaus. RVR, abgerufen am 30. Juli 2020.
- ↑ Mitbestimmung. Abgerufen am 13. November 2023.
- ↑ Themenrouten. Route der Industriekultur, abgerufen am 17. März 2021.