St. Vincent

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St. Vincent

Satellitenaufnahme von St. Vincent
Gewässer Karibisches Meer
Inselgruppe Inseln über dem Winde
Geographische Lage 13° 15′ N, 61° 12′ WKoordinaten: 13° 15′ N, 61° 12′ W
Lage von St. Vincent
Fläche 347 km²
Höchste Erhebung Soufrière
1220 m
Einwohner 99.757 (2012[1])
287 Einw./km²
Hauptort Kingstown
Karte von St. Vincent
Karte von St. Vincent

St. Vincent (englisch Saint Vincent) ist eine Insel in der Karibik. St. Vincent war auch der Name der britischen Kolonie, deren Hauptinsel die Insel St. Vincent war und die unter dem geänderten Namen St. Vincent und die Grenadinen 1969 unabhängig wurde.

Kingstown, St. Vincent, 2010

St. Vincent gehört zu den Windward Islands, die Teil der Inseln über dem Winde sind. Südlich von St. Vincent erstrecken sich die Grenadinen, am nächsten liegt die rund 10 km entfernte Insel Bequia. Weiter im Süden liegt Grenada, nördlich St. Lucia und ungefähr 160 km östlich Barbados.

Die ungefähr 30 km lange und maximal 17 km breite Insel ist auf ganzer Länge von einem mit Urwald bedeckten Gebirge durchzogen. Die höchste Erhebung auf St. Vincent ist der aktive Vulkan Soufrière mit einer Höhe von 1220 m.[2] Zahlreiche Bäche ergießen sich aus dem Inselinneren ins Meer. Es herrscht tropisches Klima mit monatlichen Durchschnittstemperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius sowie ganzjährig hohen Niederschlägen.[3]

Die Fläche der Insel beträgt 347 km²,[1] auf ihr werden hauptsächlich Bananen, Zuckerrohr, Baumwolle, Kokosnüsse und Pfeilwurz[4] angebaut.

Zum Zeitpunkt der letzten Volkszählung (2012) hatte St. Vincent 99.757 Einwohner.[1] Für das Jahr 2021 wurde die Bevölkerung auf knapp 100.500 Einwohner geschätzt.[5]

Die größte Stadt ist die Hauptstadt Kingstown mit 12.909 Einwohnern (Stand 2012; Agglomeration: 26.721 Einwohner).[1] Weitere Orte sind Adelphi, Georgetown, Byera, Barrouallie und Owia.

Kfz-Kennzeichen ist WV. Zwischen der Hauptstadt Kingstown und der Nachbarinsel Bequia verkehren täglich mehrere Fähren.[6]

Der einzige Flughafen auf St. Vincent ist der 2017 eingeweihte Flughafen Argyle International an der Südostküste der Insel, der den im gleichen Jahr stillgelegten Flughafen E. T. Joshua nahe Kingstown ersetzt. Dessen IATA-Code SVD wurde für den neuen Flughafen übernommen.

Die erste Besiedelung erfolgte durch die Arawak, gefolgt von den Kariben. Die ersten Afrikaner erreichten 1635 die Inselgruppe, als bei St. Vincent zwei englische Sklavenschiffe im Sturm Schiffbruch erlitten. Eine große Zahl der Afrikaner konnten sich aus den Wracks befreien und fliehen, sie wurden von den Inselkariben (Kalipona) aufgenommen und vermischten sich mit ihnen. Es entstand eine Volksgruppe, die schwarze Kariben (und später Garifuna) genannt wurde, die es im Spannungsfeld zwischen England und Frankreich immer wieder schaffte, unabhängig zu bleiben.

Die Insel war zwischen den Großmächten England und Frankreich aufgeteilt, bevor sie 1783 im Vertrag von Versailles Teil des Königreichs Großbritannien wurde.

William Bligh, ehemaliger Kommandant der Bounty, brachte am 24. Januar 1793 mit der HMS Assistance die Brotfrucht aus dem Pazifik auf die Insel. Diese wurde in der Karibik benötigt, da durch die Auseinandersetzungen des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges billige Weizenlieferungen aus Nordamerika ausblieben und Plantagenbetreiber der ganzen Region nach einem neuen billigen Grundnahrungsmittel für ihre Sklaven suchten.

Mit der Ausbreitung der Sklavenwirtschaft auf den Zuckerrohrplantagen wurden die Garifuna von den Kolonisten argwöhnisch betrachtet, stellten sie doch ein Beispiel freier Schwarzer dar. Zwischen den Briten auf der einen und Garifuna sowie Franzosen auf der anderen Seite kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen (Karibenkrieg), die 1796 mit der vollkommenen Niederlage der Garifuna und Franzosen endeten. Die besiegten Garifuna wurden zunächst auf die nahegelegene Insel Baliceaux deportiert, anschließend auf die Insel Roatán vor der honduranischen Küste umgesiedelt.

1871 wurde St. Vincent in die Kronkolonie der Windward Islands eingegliedert. Von 1958 bis 1962 gehörte St. Vincent zur kurzlebigen Westindischen Föderation. 1979 wurde der Staat St. Vincent und die Grenadinen unabhängig, blieb jedoch im Commonwealth.

Der bis heute aktive Vulkan La Soufrière sorgte mit seinen Ausbrüchen nicht nur für fruchtbare Böden, er verursachte auch Naturkatastrophen mit zum Teil erheblichen Sach- und Personenschäden. Bei dem Ausbruch 1902 starben etwa 1600 Menschen, beim Ausbruch 1979 kamen dank rechtzeitiger Evakuierungen keine Menschen zu Schaden. Auch im jüngsten Aktivitätszeitraum von Dezember 2020 bis April 2021 konnte die Bevölkerung dank intensiver Überwachung des Vulkans rechtzeitig gewarnt und evakuiert werden, bevor am 9. April 2021 eine Serie von explosiven Eruptionen begann.[7][8][9] Inselbewohner wurden teilweise mit Hilfe von Kreuzfahrtschiffen der Reedereien Royal Caribbean International, Celebrity Cruises und Carnival Cruise Line auf benachbarte Inseln gebracht.[10]

St. Vincent war einer der Drehorte für den Walt-Disney-Film Fluch der Karibik. Man ließ zusätzliche Bootsstege und Gebäude fertigen, die für die Dreharbeiten als Szenerie nötig waren, und stellte mehrere Hundert Vincenter für Hilfsarbeiten ein.[11]

Söhne und Töchter

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  • Virginia Heyer Young: Becoming West Indian. Culture, Self, and Nation in St. Vincent. Smithsonian Institution Press, Washington 1993.
  • Richard Robertson: St. Vincent. In: Jan M. Lindsay, Richard E. A. Robertson, John B. Shepherd, Shahiba Ali (Hrsg.): Volcanic Hazard Atlas of the Lesser Antilles. Seismic Research Unit of the University of the West Indies, 2005, ISBN 976-95142-0-9, S. 240–261 (englisch, Downloadlink [PDF; 31,8 MB]).
Commons: St. Vincent – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: St. Vincent – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Hochspringen nach: a b c d St. Vincent and the Grenadines Population and Housing Census Report 2012. Government of Saint Vincent and the Grenadines – Statistical Office, Central Planning Division, Ministry of Finance, Planning and Economic Development, 2012, Table 1.3: Population Density by Census Division, 2001 & 2012, S. 18 (englisch, stats.gov.vc [PDF; 8,0 MB; abgerufen am 31. Oktober 2024]).
  2. Soufrière: Vulkan auf St. Vincent in der Karibik. In: vulkane.net. Marc Szeglat, 2020, abgerufen am 21. Mai 2024.
  3. Klima St. Vincent und die Grenadinen: Temperaturen, Klimatabellen & Klimadiagramm für St. Vincent und die Grenadinen. In: de.climate-data.org. AM Online Projects, abgerufen am 21. Mai 2024.
  4. Hans-Dieter Haas: Die karibischen Inseln. Bevölkerungsentwicklung, Ressourcenerschließung und Tragfähigkeit. In: Helmut Nuhn (Hrsg.): Krisengebiet Mittelamerika. Interne Probleme, weltpolitische Konflikte. Westermann, Braunschweig 1985, ISBN 3-07-508866-8, S. 267–283, hier S. 272.
  5. Lavorne Williams (Hrsg.): St. Vincent & the Grenadines 2021 Population & Vital Statistics Report. Government of Saint Vincent and the Grenadines – Statistical Office, Economic Planning Division, Ministry of Finance Economic Planning & Information Technology, 2021, Table 1.2: Estimated Total Mid-Year Population by Census Division, 2012–2021, S. 13 (englisch, stats.gov.vc [PDF; 3,5 MB; abgerufen am 31. Oktober 2024]).
  6. Ferry Schedule – Bequia & Kingstown. In: insandoutsofsvg.com. Miller Publishing Company Ltd., abgerufen am 21. Mai 2024 (englisch).
  7. Michael Sprick: St. Vincent wegen Vulkanausbruch evakuiert. In: news.reiseuhu.de. Noctua Media GmbH, 9. April 2021, archiviert vom Original am 28. Juni 2021; abgerufen am 22. Mai 2024.
  8. La Soufrière Eruption 2020–2021 Fact Sheet. In: uwiseismic.com. The University of the West Indies Seismic Research Centre, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
  9. Silvio de Angelis, Janine Kavanagh: The St Vincent eruption is a reminder of how volcano research and monitoring can save lives. In: theconversation.com. The Conversation Media Group Ltd., 21. April 2021, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
  10. Johanna Jainchill: Cruise lines in rescue mission to St. Vincent after volcano erupts. In: travelweekly.com. Northstar Travel Group, 9. April 2021, abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
  11. Making of Pirates of the Caribbean: The Curse of The Black Pearl. Abgerufen am 20. Juni 2021.