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ADB:Klinkhardt, Julius

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Artikel „Klinkhardt, Julius“ von Karl Friedrich Pfau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 51 (1906), S. 234–235, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Klinkhardt,_Julius&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 01:00 Uhr UTC)
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Klinkhardt: Julius K., geboren in Leipzig am 24. Juli 1810, begründete seine Selbständigkeit als Buchhändler am 1. Mai 1834, an welchem Tage er die Suhring’sche Verlagsanstalt zu Leipzig in seinen Besitz brachte. K. widmete sich mit eifrigem Interesse dem Ausbau des von ihm erworbenen, noch in sehr kleinen Verhältnissen befindlichen Geschäfts; zuerst pflegte er hauptsächlich den fremdsprachlichen Verlag, später wandte er sich mit Vorliebe der pädagogischen Verlagsrichtung zu. Er hatte die Freude, sein Streben von Erfolg begleitet zu sehen und eine allmähliche Vergrößerung der Firma vornehmen zu können. Im J. 1844 gründete er ein Sortiments- und Commissionsgeschäft, das ihm zunächst ein Förderungsmittel für seinen eigenen Verlag sein sollte, das er aber bereits im J. 1850, infolge der Ausdehnung seines Verlagsgeschäfts, an Otto Klemm verkaufte.

Eine weitere Ausdehnung erfuhr das Geschäft, außer durch Klinkhardt’s eigene Unternehmungen, sowie durch eine Reihe Erwerbungen, u. a. (1860) des Verlags von L. Mertens in Leipzig, ferner (1869) einer Anzahl Werke aus dem G. Mayer’schen Verlag, (1849) durch Uebernahme von Chun’s Verlag in Berlin und in demselben Jahre durch Ankauf der Jütting und Weber’schen Lehrbücher aus dem Verlage von Siegismund & Volkening in Leipzig, jener Schulbücher, welche sich in der Folge zu einem mächtigen Stützpunkte seiner Verlagsthätigkeit erheben sollten. K. hatte bereits in dem Jahre 1849 sich seine Specialität gewählt: den Schulbücherverlag, und diesen durch Herausgabe der „Lebensbilder“ (4 Theile, bearbeitet von den vier Schuldirectoren Berthelt, Jäckel, Petermann und Thomas) begonnen.

[235] Der geradezu großartige Erfolg, den diese jetzt weltbekannten Schulbücher errangen, verschaffte K. gar bald einen geachteten Namen und zeitigte eine größere Anzahl anderer in diese Specialität einschlagender Verlagsartikel, darunter auch Zeitungen, von welch’ letzteren wir nur die „Allgemeine deutsche Lehrer-Zeitung“ (1849 begründet) und die „Sächsische Schulzeitung“ (seit 1858) nennen wollen. Alle diese Unternehmungen glückten K. in hervorragendem Maße und steigerten den Umfang des Geschäfts, so daß es bald in die vordere Reihe der Leipziger Buchhändlerfirmen rückte. Klinkhardt’s Speculationslust begnügte sich aber nicht mit den von ihm als Verleger erzielten Resultaten. Bereits im J. 1861 war durch Ankauf der Lüders & Umlauf’schen Buchdruckerei das Geschäft erweitert worden; 1869 folgte die Errichtung einer eigenen Buchbinderei, zu der sich später (1870) der Ankauf der Schelter’schen Schriftgießerei gesellte. Durch diese großartigen Unternehmungen hatte das Klinkhardt’sche Geschäft ganz gewaltige Dimensionen erreicht; nichts vermag dies besser zu illustriren, als die Thatsache, daß sich das Personal der Firma, das 1871 120 Personen zählte, im J. 1889 bis auf ca. 500 gesteigert hat. – K. beschloß sein thaten- und erfolgreiches Leben am 26. April 1881. Nach seinem Tode ging die Firma an seine beiden Söhne Robert und Bruno Klinkhardt über, welche dem Vater bereits lange Jahre vorher, Robert seit 1861 und Bruno seit 1862, als thatkräftige Mitarbeiter zur Seite gestanden hatten und später als Theilhaber eingetreten waren. Die Söhne blieben nicht da stehen, wo der Vater aufgehört hatte zu schaffen; in seinem Geiste und in seinem Sinne wirkten sie weiter, bauten den Verlag weiter aus und brachten mit der Zeit die Leistungen ihrer Druckerei auf eine Stufe der Vollkommenheit, die sie allen andern berühmten Druckofficinen ebenbürtig zur Seite stellte; auch erweiterten sie das Geschäft noch durch Errichtung von Filialen (1881) in Berlin und Wien, für welch letztere die Erwerbung des H. Manz’schen Verlags die Grundlage bildete; gleich dem Stammhause pflegt diese die Herausgabe gediegener Schul- und Lesebücher für die österreichischen Staaten. Nach Bruno Klinkhardt’s Tode (1898) ist Robert K. Besitzer der Firma.